Hirndoping unter Studierenden – Ergebnisse einer HISBUS-Befragung 2010

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 Präsentation transkript:

Hirndoping unter Studierenden – Ergebnisse einer HISBUS-Befragung 2010 Elke Middendorff Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) (bis 31.08.13 HIS-Institut für Hochschulforschung) Beitrag auf dem Seminar „Psychologische Beratung für Studierende“ des Arbeitskreises Fortbildung im Sprecherkreis der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands am 7. Oktober 2013 in Düsseldorf

Gliederung 1 Datengrundlage 2.1 Hirndoping: Bekanntheit und Prävalenz unter Studierenden 2.2 Art und Verbreitung der eingenommenen Substanzen 2.3 Motive der Einnahme leistungssteigernder Substanzen 2 Epidemiologie des Hirndopings bei Studierenden 3 Wer dopt? 3.1 Persönlichkeitseigenschaften und Hirndoping 3.2 Studienbezogene Merkmale und Hirndoping 3.3 Schwierigkeiten im Studium und Umgang mit Leistungsdruck 4 Gesundheitsrelevante Indikatoren und Hirndoping 5 Aspekte der Zuversicht und Hirndoping 6 Fazit

1 Datengrundlage Befragung des HISBUS-Panels Pool (Online-Access-Panel) mit ca. 33.000 Studierenden aus den HIS-HF-Surveys mehrmals im Jahr Online-Befragungen zu verschiedenen Themen Feldphase: Dezember 2010 Rücklauf: - brutto: 31% - netto: 25 % abzüglich Lurker(innen), Abbrecher(innen) vor dem Kernthema, Item-Nonresponse bei Gewichtungsvariablen Datenbasis: 7.989 Studierende Netto-Stichprobe gewichtet nach Geschlecht Hochschulsemester alte/neue Länder Fächergruppen Hochschulart repräsentativ für diese Merkmale

Begriffe HISBUS-Befragung Hirndoping / Gehirndoping Akademisches Doping Neuro-Enhancement Congnitive-Enhancement Pharmakologisches Enhancement Off-label Use verschreibungspflichtiger Arzneimittel Einnahme leistungssteigernder Mittel/Substanzen HISBUS-Befragung weit gefasster Begriff: Einnahme von Substanzen mit dem Ziel, die Bewältigung der studienbedingten Anforderungen zu erleichtern, einschließlich frei verkäuflicher Medikamente und Genussmittel Abfrage eingebettet in Erfassung vielfältiger Formen der Leistungssteigerung und Stresskompensation (Sport, Schlafen, Lesen, Musik, Sozialkontakte, TV, Computer …)

2 Epidemiologie des Hirndopings bei Studierenden 2.1 Hirndoping: Bekanntheit und Prävalenz unter Studierenden Stichwort „Gehirndoping“: Haben Sie jemals davon gehört, dass Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen werden (Gehirndoping)? insges. Universitäten Fachhochschulen ja nein weiblich 84 17 85 15 männlich 79 21 HISBUS-Befragung Hirndoping in %

Kennen Sie jemanden, der schon einmal Substanzen zur geistigen Leistungssteigerung eingenommen hat? Mehrfachnennung möglich, in % Universitäten Fachhochschulen insges. weiblich männlich weiblich männlich - nein 70 71 70 70 68 - ja, im Hochschulbereich 23 22 24 22 23 - ja, im Freundes-/Familienkreis 13 11 12 15 18 außerhalb der HS HISBUS-Befragung Hirndoping

Haben Sie seit Beginn Ihres Studiums Substanzen eingenommen, die Ihnen die Bewältigung der studienbedingten Anforderungen erleichtert haben (z. B. Mittel zur Beruhigung oder Leistungssteigerung)? in % 1 Ja, das kommt häufig vor. 4 3 Ja, das kommt ab und zu vor. 8 6 9 Ja, aber nur ganz selten. 17 15 18 Nein, aber ich kann es mir durchaus vorstellen. insgesamt Uni FH weiblich männlich 71 72 Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Hochschulart Geschlecht HISBUS-Befragung Hirndoping

Hirndoping-Typ Nichtanwender(innen) Hirndopende Soft-Enhancende Antwortverweigernde 88 % 5 % 5 % 2 % „Nein, kommt für mich nicht in Frage.“ (71 %) „Nein, ich kann es mir aber vorstellen.“ (17 %) Zweckentfremdung/ Missbrauch von Medikamenten, wie - Schmerzmittel - Schlafmittel - Antidepressiva - Antidementiva - Methylphenidat - Betablocker - Amphetamine - Modafinil Drogen Cannabis Amphetamine Kokain - MDMA (Extasy) Verwendung von - pflanzlichen Mitteln - homöopatischen Substanzen - Vitaminpräparaten - Kaffee - schwarzem Tee Erfahrung mit der Einnahme, jedoch keine Angabe, welche(s) Mittel selten/ab und zu/ häufig genommen wird/werden. HISBUS-Befragung Hirndoping

< > Hirndoping-Typ nach Geschlecht Geschlecht weiblich männlich Studierende in % Geschlecht weiblich männlich 86 5 90 6 7 2 3 Hirndoping-Typ insgesamt 88 5 2 < Nicht-Anwender(innen) Hirndopende > Soft-Enhancende Antwortverweigernde HISBUS Befragung Hirndoping

Geschlecht (nur Hirndopende) Häufigkeit des Konsums nach Hirndoping-Typ, Geschlecht und nach Art der eingenommenen Substanz in % der jeweiligen Subgruppe Konsument(inn)en von ... Haben Sie seit Beginn Ihres Studiums Substanzen eingenommen, die Ihnen die Bewältigung der studien- bedingten Anforderungen erleichtert haben? 33 47 44 50 45 52 70 87 42 35 36 Ja, aber nur ganz selten. 41 27 37 Ja, das kommt ab und zu vor. 26 17 21 25 21 Ja, das kommt häufig vor. 13 14 7 4 6 Soft- Enhan- cende Hirn- dopende Männer Frauen unbest. Cannabis Methyl- unbek. Medika- (12 %)* phenidat Substanz Geschlecht (nur Hirndopende) ment (10 %)* (11 %)* (60 %)* HISBUS-Befragung Hirndoping * nur Hirndopende, die nicht mehr als eine Substanz einnehmen (= 77% aller Hirndopenden)

2.2 Art und Verbreitung der eingenommenen Substanzen Hirndopende in %, Mehrfachnennungen möglich Medikamente (Schmerz-, Schlafmittel, Antidepressiva) 35 Cannabis 23 Methylphenidat 18 eine mir unbekannte Substanz 13 Betablocker 12 Amphetamine 9 Mittel zur Leistungssteigerung (unbestimmt) 9 Mittel zur Beruhigung (unbestimmt) 7 Modafinil 4 Kokain 3 Ecstasy (MDMA) 2 HISBUS-Befragung Hirndoping

Verwendete Substanzen nach Geschlecht Hirndopende in %, Mehrfachnennungen möglich Männer Medikamente 30 Cannabis 27 + Methylphenidat 23 + Betablocker 12 eine mir unbekannte Substanz 12 Amphetamine 11 + Modafinil 7 Mittel zur Beruhigung 4 Kokain 4 Mittel zur Leistungssteigerung 3 Extasy (MDMA) 3 Frauen Medikamente 40 + Cannabis 19 Methylphenidat 13 Betablocker 11 eine mir unbekannte Substanz 15 Amphetamine 6 Modafinil 0,4 Mittel zur Beruhigung 10 + Kokain 3 + signifikante Unterschiede Mittel zur Leistungssteigerung 11 + Extasy (MDMA) 1 HISBUS-Befragung Hirndoping

Informations- und Bezugsquellen über/für leistungssteigernde Substanzen nach Hirndoping-Typ in % je Hirndoping-Typ, Mehrfachnennungen möglich Informations-/Bezugsquelle Informationsquellen Information: Ärzt(inn)e(n), med. Fachpersonal Freunde/Bekannte Hirndopende Soft-Enhanc. 44 39 28 31 Internet Kommiliton(inn)en Apotheker(in), Apotheke Verwandte 24 21 13 14 19 15 34 23 Drogeriemärkte Einzelhandel Printmedien TV 6 1 22 8 9 3 Sonstiges HISBUS-Befragung Hirndoping Bezugsquellen Hirndopende Soft-Enhanc. 43 28 14 5 10 9 3 4 42 59 11 32 12 - 1 Bezugsquelle: ärztl. Verschreibung > < > <

2.3 Motive der Einnahme leistungssteigernder Mittel nach Hirndoping-Typ in % je Hirndoping-Typ, Mehrfachnennungen möglich Hirndopende Aus welchem Grund genau haben Sie diese Substanzen eingenommen? mit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung Bekämpfung von Nervosität/Lampenfieber 35 64 + Soft-Enhancende 48 Hirndopende Leistungsdruck/Konkurrenzdruck Schmerzbekämpfung 12 15 18 aus anderen gesundheitlichen Gründen 28 + 30 + 32 + weil es andere auch nehmen 3 high werden/Suche nach dem "Kick" Neugier unter anderem zur Leitungssteigerung Sonstige Gründe 2 12 22 9 + 21 + + signifikante Unterschiede HISBUS-Befragung Hirndoping HISBUS-Befragung Hirndoping

2. 3. Motive des Hirndopings nach Geschlecht (nur Hirndopende) 2.3 Motive des Hirndopings nach Geschlecht (nur Hirndopende) in % je Geschlecht, Mehrfachnennungen möglich Aus welchem Grund genau haben Sie diese Substanzen eingenommen? Bekämpfung von Nervosität/Lampenfieber 45 Männer 52 + Frauen Leistungsdruck/Konkurrenzdruck mit dem Ziel der geistigen Leistungssteigerung 30 40 + 29 Schmerzbekämpfung aus anderen gesundheitlichen Gründen 23 24 41 + 32 + weil es andere auch nehmen high werden/Suche nach dem "Kick" Neugier Sonstige Gründe unter anderem zur Leitungssteigerung 5 12 + 13 + 21 22 2 24 19 + signifikante Unterschiede HISBUS-Befragung Hirndoping

Anteil Hirndopender und Soft-Enhancender nach Alter 3 Wer dopt? Anteil Hirndopender und Soft-Enhancender nach Alter in % der jeweiligen Altersgruppe Geschlecht weiblich Hirndopende Soft-EH 4 5 männlich 2 3 6 8 10 12 7 13 insges. Alter in Jahren Hirndopende Soft-EH <= 21 3 4 22 - 23 3 5 24 - 25 5 6 26 - 27 6 6 28 - 29 12 7 >= 30 8 5 HISBUS-Befragung Hirndoping

3.1 Persönlichkeitseigenschaften und Hirndoping Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus nach Hirndoping-Typ Studierende in % Hirndoping-Typ Nicht-Anwen- der(inne)n Hirndopende Soft- Enhancende 41 33 8 11 43 6 20 38 36 24 15 14 Persönlichkeitsdimension Insgesamt (Index) Gewissenhaftigkeit (in %) (sehr) hoch (4 - 5) 40 Ich erledige Aufgaben gründlich. (sehr) niedrig (1 - 2) 8 Ich bin bequem, neige zur Faulheit. Neurotizismus (in %) (sehr) hoch (4 - 5) 22 Ich werde leicht nervös und unsicher. (sehr) niedrig (1 - 2) 23 Ich bin entspannt, lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen. HISBUS-Befragung Hirndoping

Verteilung der Neurotizismuswerte bei Nicht-Anwender(inne)n und Hirndopenden im Vergleich in % je Hirndoping-Typ 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 10 20 30 Nicht-Anwender(inne)n Hirndopende HISBUS-Befragung Hirndoping sehr niedrig hoch Neurotizismuswert % entspannt und ruhig nervös und unsicher

Psychische Gesundheit*) nach Hirndoping-Typ Index, in % psychische Gesundheit (Index) optimal gesund gemischt Insgesamt 19 22 beeinträchtigt ungesund 18 HISBUS-Befragung Hirndoping Hirndoping-Typ Nicht- Anwender/innen 20 23 19 18 Hirndopende 7 Soft-Enhancende 14 13 15 24 43 39 *) Wie oft waren Sie in den vergangenen vier Wochen … (Antwort „ziemlich oft/meistens/immer“) ruhig und gelassen + voller Energie + entmutigt und traurig - gestresst und überfordert -

3.2 Studienbezogene Merkmale und Hirndoping Fächergruppe Hirndoping-Typ Ingenieurwissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften 1 Mathematik, Naturwissenschaften 2 Nicht-Anwen- der(innen) 89 Hirndopende 5 88 Soft-EH 4 Antwort- verweigernde 6 insg. 100 Medizin (Human- und Veterinärme- dizin)/Gesundheitswissenschaften Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Sozialwissenschaften/Sozialwesen/ Psychologie/Pädagogik Insgesamt 85 87 8 einschl. Kunst, Kunstwissenschaften und Sport, aber ohne die Studienbereiche Psychologie und Pädagogik einschl. Agrar- Forst- und Ernährungswissenschaften Quelle: HISBUS-Befragung Hirndoping Hirndoping und fachliche Ausrichtung des Studiums Studierende je Fächergruppe, in %

3.3 Schwierigkeiten im Studium und Umgang mit Leistungsdruck Schwierigkeiten im Studium in Abhängigkeit vom Hirndoping-Typ Anteil der Studierenden je Teilgruppe, die auf einer 5er-Skala von „keine Schwierigkeiten“ (=1) bis „große Schwierigkeiten“ (=5), die Skalenwerte 4 oder 5 ankreuzten , in % Hirndoping-Typ Was bereitet Ihnen persönlich Nicht-Anwen- Soft-Enhancende Schwierigkeiten? Hirndopende der(innen) mit (großen) Schwierigkeiten (Skalenwerte 4+5) Prüfungen effizient vorzubereiten 38 61 42 Bewältigung des Stoffumfangs im Semester 43 58 59 Sicherung der Studienfinanzierung 36 56 37 mangelnder Freiraum zur 35 48 48 Aufarbeitung von Wissenslücken die Leistungsanforderungen im Fachstudium 32 48 47

Bewertung von Studienanforderungen in Abhängigkeit vom Hirndoping-Typ Anteil der Studierenden je Teilgruppe, die auf einer 5er-Skala von „zu niedrig“(=1) bis „zu hoch“ (=5) die Extremwerte ankreuzten, in % Hirndoping-Typ Wie beurteilen Sie die folgenden Nicht-Anwen- Merkmale bzw. Anforderungen Hirndopende Soft-Enhancende der(innen) in Ihrem Studium insgesamt? zu zu zu zu zu zu niedrig hoch niedrig hoch niedrig hoch - Stofffülle 1 15 1 32 21 - fachliches Anforderungsniveau 2 4 3 7 7 - Selbständigkeit in der Studiengestaltung 14 3 15 8 13 6 - Verstehen zugrunde liegender Prinzipien 3 2 5 6 2 2 - Analyse komplexer Sachverhalte/ Themenbereiche 1 2 1 5 1 3 Quelle: HISBUS-Befragung Hirndoping

Formen des Ausgleichs von Leistungsdruck in % aller Studierenden, Mehrfachnennungen möglich Was tun Sie gewöhnlich zum Ausgleich, wenn Sie Leistungsdruck verspüren? Sport treiben Schlafen mediale Unterhaltung (Computer, TV) Freunde treffen 58 63 67 69 Entspannung (z. B. Sauna, Wellness) Sonstiges über Bewältigung nachdenken Kochen Familie Lesen 8 21 32 38 41 46 nichts - zur Leistungssteigerung - zur Beruhigung Medikamente einnehmen 2 3 4 Getränke/ Mittel HISBUS-Befragung Hirndoping

Formen des Ausgleichs von Leistungsdruck nach Geschlecht in % aller Studierenden, Mehrfachnennungen möglich über Bewältigungs- strategien nachdenken Kochen Familie Lesen Entspannung (z. B. Sauna, Wellness) 24 36 48 51 18 27 29 33 41 Schlafen Freunde treffen 71 72 55 66 mediale Unterhaltung (Computer, TV) 65 69 Sport treiben 53 62 nichts Getränke / Mittel zur Leistungssteigerung zur Beruhigung Medikamente einnehmen Sonstiges 1 2 3 5 8 4 Männer Frauen

Gesundheitsrelevante Indikatoren und Hirndoping 1. Sport im Verein, Fitnessstudio, Hochschulsport, selbst organisiert - sportlich aktiv: 65 % aller Studierenden 2. Konsum von Kaffee, Kaffeegetränken, schwarzem Tee - mit dem Ziel, Studienalltag zu meistern: 50 % täglich, 20 % „regelmäßig“ 3. Konsum von Nikotin (Zigaretten, Zigarre, Pfeife etc.) - 28 % (inkl. 14 % Gelegenheitsraucher(innen)) 4. Konsum alkoholhaltiger Getränke  2 % täglich, 21 % 2 - 3x pro Woche Glauben Sie, auf alkoholische Getränke verzichten zu können?  „nein“ • Nicht-Anwender(innen)/Soft-EH: 10 % • Hirndopende: 22 % mit Alkohol- problem Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie Ihren Alkoholkonsum verringern sollten?  „ja“ • Nicht-Anwender(innen): 31 % • Soft-EH: 26 % • Hirndopende: 46 % Neigen Sie dazu, bei Stress im Studium mehr zu trinken?  „ja“ • Nicht-Anwender(innen): 10 % • Soft-EH: 15 % • Hirndopende: 33 %

Gesundheitsverhalten nach Hirndoping-Typ in % der Studierenden des jeweiligen Typs HISBUS-Befragung Hirndoping 58 46 47 35 26 34 18 36 33

Polyvalenz und Hirndoping in % aller Studierenden Polyvalenz-Typ insgesamt Hirndoping-Typ*** Nicht- Anwender- (innen) Hirn- dopende Soft- Enhancende kein Kaffee, Nichtraucher(in), kein Alkohol 52 54 32 48 keine Polyvalenz Kaffee 1 Rauchen 6 9 5 8 7 10 Alkohol 2 13 12 Polyvalenz Kaffee + Rauchen Kaffee + Alkohol 3 4 Rauchen + Alkohol Kaffee, Rauchen + Alkohol 8 5 6 13 18 HISBUS-Befragung Hirndoping 1 regelmäßiger Kaffeekonsum (Pos. 5) mit dem Ziel, den Studienalltag zu meistern 2 Studierende mit Alkoholproblem gemäß ihrer Antworten auf drei Statements *** Unterschiede zwischen den Hirndoping-Typen sind höchst signifikant (p < 0,001, Irrtumswahrscheinlichkeit: 0,1 %)

5 Aspekte der Zuversicht und Hirndoping Wie zuversichtlich sind Sie hinsichtlich der folgenden Aspekte Ihres Lebens? Beurteilung der Zuversicht anhand einer 5er-Skala von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1) bis „sehr zuversichtlich“ (= 5), Studierende je Hirndoping-Typ in % Hirndoping-Typ Nicht- Hirndopende Soft-Enhancende Anwender(innen) Aspekte der Zuversicht (sehr) zuversichtl. (gar) nicht zuversichtl. (sehr) zuversichtl. (gar) nicht zuversichtl. (sehr) zuversichtl. (gar) nicht zuversichtl. in % Studienerfolg 79 7 59 20 75 7 12 26 14 berufliche Zukunft 66 52 59 persönliches Wohlergehen 65 11 39 29 54 13 materielles/finanzielles 55 17 37 35 51 16 Auskommen HISBUS-Befragung Hirndoping

Zuversicht der Studierenden nach Hirndoping-Typ und Geschlecht Beurteilung der Zuversicht anhand einer 5er-Skala von „gar nicht zuversichtlich“ (= 1) bis „sehr zuversichtlich“ (= 5), Studierende je Hirndoping-Typ in % Durchschnittliche Zuversicht über alle vier Aspekte Studierende insgesamt (sehr) starke Zuversicht (4 - 5) Hirndoping-Typ Nicht- Anwender(innen) Hirndopende 61 38 (sehr) geringe Zuversicht (1 - 2) 5 21 Soft-Enhancende 53 Frauen (sehr) starke Zuversicht (4 - 5) (sehr) geringe Zuversicht (1 - 2) 58 5 Männer 64 33 22 50 5 42 20 58 4 HISBUS-Befragung Hirndoping

6 Fazit Hirndoping ist unter Studierenden in etwa gleichem Maße verbreitet wie in der (altersgleichen) Gesamtbevölkerung (DAK) es gibt eine (relativ kleine) Gruppe von Studierenden mit erhöhtem Gefährdungspotential in Bezug auf Gesundheit (Polyvalenz) und Studienerfolg (hohe subjektive Belastung, mangelnde Zuversicht) => Bedarf an Unterstützung und Intervention Hirndoping dient nicht nur der Leistungsverbesserung, sondern v. a. auch (z. B. in Form von Beruhigungsmitteln) dem Leistungserhalt (z. B. bei Prüfungen) Vorliegende Befunde = Momentaufnahme zu Ende des Jahres 2010 => keine Aussage darüber, ob z. B. die Studienstrukturreform zu verändertem Umgang mit Hirndoping geführt hat Frage, ob die Prävalenz von Hirndoping unter Studierenden stabil oder dynamisch ist, z. B. aufgrund zunehmender „Gesellschaftsfähigkeit“ von Hirndoping oder wg. steigender Belastungs(empfindung), könnte nur mittels Wiederholungsbefragung(en) beantwortet werden => wahrscheinlich im II. Quartal 2014 erneute HISBUS-Umfrage (Bericht in I/2015)

Ausführlichere Informationen:  Berichterstattung: Middendorff, Elke; Poskowsky, Jonas; Isserstedt, Wolfgang (2012): Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden. HISBUS-Befragung zur Verbreitung und zu Mustern von Hirndoping und Medikamentenmissbrauch. HIS:Forum Hochschule 01|2012 Bericht als PDF unter: http://www.dzhw.eu/publikation/forum  HISBUS-Panel: www.hisbus.de Kontakt: Elke Middendorff +49 (0)511/1220-194  middendorff@dzhw.eu.de

„Der Band beleuchtet die Hintergründe des Inhalt: „Der Band beleuchtet die Hintergründe des umstrittenen Phänomens und stellt sowohl epidemiologische als auch ethische und soziale Erkenntnisse zu dieser besonderen Art des Medikamentenmissbrauchs heraus. Das Fazit lautet: Hirndoping ist sinnlos und riskant! Und es gibt vielversprechendere Wege zu einem ausgeglichenen Leben.“ (Beltz) Autor(inn)en: Horst Herrmann, Klaus Lieb, Werner Vogd, Matthias Kettner, Renate Schepker, Günter Amendt, Dieter Henkel, Gerd Glaeske, Mischa Kläber, Renate Soellner, Stephan Schleim, Jobst Böning, Wolfgang Böse, Andreas G. Franke, Matthias Kohl-Himmelseher, Dirk W. Lachenmeier, Sigrid Löbell-Behrends, Gerhard Marx, Elke Middendorff, Jonas Poskowsky Juventa Paperback. ISBN 978-3-7799-2829-4 1. Auflage, erscheint voraussichtlich 11/2012. 182 Seiten. Broschiert. 19,95 €