Folgenabschätzung neuer Technologien

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Handl - Politische Bildung
Advertisements

Pflegekongress November 2011 Austria Center Vienna
Was ist „Medienkompetenz“?
EU Kommission.
Ein Portrait1 | GI-Geschäftsstelle(c) Gesellschaft für Informatike.V. (GI), Juli 2005 Die Gesellschaft für Informatik Ein Portrait Thomas Kudraß Gesellschaft.
Live+ Direktübertragung der Debatten von National- und Ständerat Jörg Bieri (Microsoft), Daniel Haldemann (GARAIO AG)
Kathrin Seidel/ Ursula Kretzschmar Frick Workshop 3: Umsetzung der EU Bio VO 834/2007.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz 14. November 2006 Ulrich Kaiser: Vorstellung des Entwurfs Zeitplanung und Arbeitsprogramm.
Aufbruch zu neuen Ufern? Wie sieht die Zukunft der Frauenhausarbeit aus? 7. Fachforum Frauenhausarbeit vom Dezember 2008 in Erker / Berlin.
Der Weg eines Gesetzes Bundesregierung Bundesrat Bundestag 1.
Strukturierter Dialog mit der Jugend – quo vadis? Runder Tisch
Vergleich der Gentechnik-frei Regelungen in AT, DE, FR und Südtirol
Gentechnik: Rechtliche Grundlagen und politisches Umfeld
Volksinitiativen und Völkerrecht Vorschläge zur besseren Vereinbarkeit
Kick-off-Veranstaltung 10. September 2013
Die Bundesversammlung
Umweltqualität, Lebensqualität und Umweltverhalten
Volksinitiative Schutz vor Passivrauchen Abstimmung vom 23. September 2012.
Chimären Potential und Risiko künstlich erzeugter menschlicher bzw. tierischer Chimären Barbara Brösamle.
Anhörungen der Kommission für Rechtsfragen des Ständerates Dienstag, 26. August 2008, ab Uhr in Bern Aktienrechtsrevision 20xx - Betrachtungen eines.
Evaluation der Karl Landsteiner Institute
Carl-von-Linde-Akademie der TUM Die Universitätsmedizin aus der Sicht der Universität Peter Henningsen Dekan der Medizinischen Fakultät der TUM.
Medizinische Universität Wien, Abteilung für Rheumatologie
CC – Wissenschaft & Politik Information und parlamentarische Beziehungen Claude Comina Leiter Kommunikation – EPFL Informationsbeauftragter.
3. Die SVP und das ,Stöckli‘
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP SwissHTA – Mögliche Nutzen und Erwartungen aus Sicht der Patientenorganisationen Jean-François Steiert.
1 Gruppe 7 Die Gentechnologie als kontroverses Medienthema Eine Zeitungsinhaltsanalyse von 1997 bis 1999.
Département de la santé, des affaires sociales et de l'énergie Service de la santé publique Departement für Gesundheit, Sozialwesen und Energie Dienststelle.
Partner im Dialog: Volksentscheide, Demokratie und Rechtsstaat. Das rheinland-pfälzische Reformprojekt mehr Bürgerbeteiligung wagen im Lichte schweizerischer.
Europäisches Vergaberecht und ÖPPs Aktuelle Entwicklungen Dr
eiD als zentrales Infrastrukturangebot für Engagement Einsparpotenziale durch Bündelung bestehender Angebote im Internet auf eiD. Einfacher Zugang zum.
Der Einfluss des Themas Gentechnik auf die Bundestagswahl 2009
Statistiken eine Präsentation von Anja, Tatjana und Laura.
Bedeutung der Gentechnik in der Landwirtschaft
Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit
OGD Schweiz: Potenzial und Handlungsempfehlungen Konferenz opendata.ch Juni 2012, Zürich, X-TRA André Golliez, Managing Partner itopia
Jahrestagung der Schweizerischen Evaluationsgesellschaft 9
Aeh -partner Dr.h.c. Annemarie Huber-Hotz – Büro für gemeinnützige Projekte – Sandrainstrasse 50 – 3007 Ber n Politiknähe – das Lebenselixier für Schreiberinnen.
Das klimawissenschaftliche Einvernehmen Hans von Storch Helmholtz Zentrum Geesthacht 17. März 2014 – Was können wir glauben? Die Klimadebatte.
Stephan Käppeli, Hochschule Luzern – Wirtschaft / IBR

Der KMU-Verträglichkeitstest
Die Bundesversammlung
Open Data in der Schweiz
| Folie 1 Gentechnik und Biodiversität im internationalen Kontext Tagung Gentechnikfreie Regionen und Koexistenz Helmut Gaugitsch.
TTIP UND DIE DEMOKRATIE – WO IST DAS PROBLEM?
Musikinitiative Sie wurde am vom Initiativkomitee zugunsten des neuen Verfassungsartikels «Musikalische Bildung» zurückgezogen. History Initiative.
DER KANZLER Steuerungszyklus und Personalentwicklungsinstrumente in der Zentralen Verwaltung der TU Kaiserslautern Überblick; Stand 2011 Birgit Schlicher.
BürgerInnen-Beteiligung in der Nachhaltigkeitsplanung
ZUKUNFTSTAG NIEDERÖSTERREICH Zukunft. Bürgerbeteiligung. Neue Wege in der Kommunikation mit den Bürgern BADEN, 7. NOVEMBER 2014 Dr. Serge Embacher, Berlin.
Industrieforum F&E Sitzung, 22. September 2009 IV Steiermark.
Swiss Nano-Cube Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St.Gallen Tel. +41 (0) , Bildungsplattform zur Mikro-
Bundeskanzlei BK Sektion Politische Rechte Mehrwert von Vote électronique in der Schweiz Salzburg, 22. Februar 2007.
Politische Entscheide im Spannungsfeld von Überzeugung, Machbarkeit und Öffentlichkeit Christa Markwalder Nationalrätin FDP.Die LIberalen.
Ethische Fragen an die Gentherapie
Seite 1 / © RECENDT 2014 / Robert Holzer Industrial Methods for Process Analytical Chemistry – From Measurement Technologies to Information Systems
Zukunft des EU-Legislativverfahrens und seiner Darstellung IRIS 2007 Salzburg 22. Februar 2007 Pascale Berteloot Amt für Veröffentlichungen der EU.
Direktion C – Legislativtätigkeit Referat "Politikbewertung" EWSA-Bewertung der EU-Politik – Einführung (Entwurf)
Fachtreffen kantonale Verantwortliche für psychische Gesundheit, Daniela Schibli Dialog-Projekt Psychische Gesundheit Projektleiterin GDK Gesundheitsdirektorenkonferenz.
Bio ist nicht gleich gesund
Europäische Patientenakademie zu Therapeutischen Innovationen Aspekte der Pharmakovigilanz: Öffentliche Anhörungen.
Repetitorium Öffentliches Recht FS 20121Prof. Dr. Markus Schefer Repe Öffentliches Recht FS 2012 Prof. Dr. Markus Schefer.
Raubzug auf die Bundeskasse 100-prozentige und sofortige Zweckbindung der Mineralölsteuer Milchkuh-Initiative 5. Juni 2016 Nein.
Die Größe macht’s. Ethische und soziale Herausforderungen der Nanobiotechnologie Johann S. Ach Centrum für Bioethik Universität Münster.
Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament Eine Produktion der Parlamentsdienste | 2015/2016.
Ethik Forum, Klinikum Nürnberg Wie kommt Ethik ins Krankenhaus? Und: Wie bleibt sie dort?? Niklewski 2005.
Data Governance/Privacy/Security Dr. Gottfried Endel Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger.
Expertenworkshop 1 18./19. September 2013 Loccum Dr. Sabine von Wirén-Lehr, European Water Stewardship (EWS)
 Präsentation transkript:

Folgenabschätzung neuer Technologien Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS Dr. Sergio Bellucci, Geschäftsführer TA-SWISS Luzern, 9. September 2011

Inhalt Was ist TA-SWISS TA-SWISS Arbeitsmethoden Resultate aus TA-Studien Resultate aus partizipativen TA-Verfahren Fazit

Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS existiert seit 1992 schätzt die Folgen von neuen Technologien ab berät Parlament, Bundesrat, Verwaltung und Interessen-vertretende zu Fragen zu Chancen und Risiken neuer Technologien. Seit 2008: Ein Kompetenzzentrum der Akademien der Wissenschaften Schweiz

TA-Methoden: Experten-Studie Über neue, kontroverse Technologien, die für einen breiteren Kreis von Anwender/innen bedeutsam sind (Bsp. Medizin, Ernährung) Wissenschaftlich fundierte, interdisziplinäre Studien Breit abgestützte Beurteilung: Chancen, Risiken, Handlungsbedarf Ethik Gesellschaft Wirtschaft Recht Politik

TA-Methoden: Partizipative Verfahren Moderierte Diskussionen zu kontroversen Technologien – jedoch keine Akzeptanzbeschaffung Qualitatives erfassen der Ansichten von Bürgerinnen und Bürgern, die sich vorgängig mit dem Thema befasst haben: -> Nutzen / Hoffnungen; Risiken / Befürchtungen Drei Methoden: PubliForum: mehrere Tage Publifocus: ein Nachmittag oder Abend PubliTalk: ca. 2 Stunden

Veröffentlichung der Resultate Publikationen: Studie: Bericht oder Buch, Kurzfassung partizip. Verfahren: Bericht, Infobroschüren Medienarbeit: Medienmittelung Pressekonferenz Events Anlässe für Politikerinnen und Politiker: Parlamentarische Kommissionen Rundtische Einzelne persönliche Kontakte

RESULTATE: STUDIEN

Studie «Menschliche Stammzellen» Die Studie zeigt Potenziale für die Forschung auf und analysiert ethische Fragen. Sie wurde bei der Gesetzgebung verwendet: Resultate beschrieben im Begleitext («Botschaft») zum Bundesgesetz über die Forschung an überzähligen Embryonen und embryonalen Stammzellen Autorin der Studie als Expertin bei WBK-NR eingeladen Zwischenbericht zur Studie an WBK-SR Interpellation (Nationalrätin Sommaruga): «Fragen rund um importierte embryonale Stammzellen» Thematisiert während der Debatte im Nationalrat (Nationalrätin R. Dormann)

Studie «Xenotransplantation» Die Studie zeigt Risiken auf, z.B. jenes der Übertragung einer Tier-krankheit auf den Menschen. Die Ergebnisse wurden verwendet: TA-SWISS -> Stellungnahme zum Verfassungsartikel (1996) bzw. zum Gesetz (2000) zur Transplantationsmedizin. TA-SWISS -> Stellungnahme zu einer Übergangsregelung (Verordnung), die bis zum Inkrafttreten des Gesetzes gelten sollte. Das bei der Gesetzgebung federführende Bundesamt für Gesund-heit wurde im Verlauf der Studie über die Ergebnisse informiert.

Studie «Nanotechnologie in der Medizin» Die Studie gibt einen Überblick über Forschungsgebiete und erste Anwendungen und macht Prognosen für künftige Entwicklungen. An der dritten Europäischen Konferenz für klinische Nanomedizin nimmt Bundesrat Didier Burkhalter Bezug auf die Studie: «As a government, we also have to consider the economic interests of a nanotechnology application and the potential risks to health and environment. From this perspective, Switzerland was among the pioneers in this domain with studies on nanotechnology (e.g. TA-SWISS, the Swiss centre for technology assessment).»

Studie «Nanotechnologie im Bereich der Lebensmittel» Die Studie zeigt unter anderem auf, dass in der Schweiz bereits synthetische Nanopartikel in Verpackungsmaterialien eingesetzt werden (Bsp. PET-Flaschen). Reaktionen in der Politik: Postulat (Ständerat Stadler): «Nanotechnologie. Auslegeordnung zum gesetzgeberischen Handlungsbedarf» → Empfehlungen der TA-SWISS-Studie erwähnt → Bundesrat anerkennt Bedarf zur Überprüfung der Regulierung Hinweis auf die Studie während der Debatte im Ständerat (Ständerat Stadler)

RESULTATE: PARTIZIPATIVE VERFAHREN

PubliForum «Gentechnik und Ernährung» Nach der Ablehnung der sogenannten Gen-Schutz-Initiative durchgeführt Grundsätzliche Haltung des Bürgerpanels: Zurückhaltung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Gentechnik im Bereich der Ernährung Wissenschaftliche Kenntnisse genügen nicht zur Einschätzung der Risiken; erwarteter Nutzen gering Mehrheit des Panels will ein Moratorium für die Freisetzung und Vermarktung von gentechnisch veränderten Organismen (Risiko-)Forschung soll unter strengen Auflagen möglich sein

PubliForum «Gentechnik und Ernährung» Gute Resonanz → Resultate in politischen Vorstössen aufgegriffen: Motion (Nationalrat Lötscher): «Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen» Postulat (Nationalrat Widmer): «GVO. Information, Dialog und Partizipation der Öffentlichkeit» Anfrage (Nationalrätin Gonseth): «Geheimniskrämerei bei der Anmeldung von GVO- Lebensmitteln»

PubliForum «Gentechnik und Ernährung» Die Politiker und Politikerinnen wollen im Gentechnik-Gesetz (Gen-Lex) allerdings kein Moratorium Gegner der Gentechnik reichen eine Volksinitiative ein für Lebensmittel aus gentechnikfreier Landwirtschaft Abstimmung (November 2005) 56% für ein Gentechnik-Moratorium

Fazit Wirkungen der Ergebnisse von TA-SWISS-Projekten auf verschiedenen Ebenen: Politiker/innen stützen sich in den Kommissionen oder in der Diskussion im Ratsplenum auf die Ergebnisse von TA- SWISS-Projekten ab oder reichen Vorstösse ein. Ergebnisse werden von den zuständigen Behörden bei der Gesetzgebung genutzt. TA-SWISS kann sich im Rahmen einer Stellungnahme direkt äussern (Vernehmlassung, Konsultation). Publikum wird sensibilisiert und frühzeitig in der Diskussion einbezogen Ein breites Publikum wird in den Medien informiert; interessierte Personen -> Kurzfassung, Berichte