Einführung in die Medizinische Soziologie und Public Health

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Medizinische Soziologie und Public Health Demographie Hans-Werner Hense Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Universitätsklinikum Münster

Lernziele: Epidemiologische Transition (Wiederholung) Demographische Transition Bevölkerungspyramide Demographische Determinanten Maßzahlen und Indikatoren Verbleibende Lebenserwartung (nach Lebensalter) Kompressionshypothese Demographische Transition und Gesundheitssystem Alten- bzw. Pflegequotient

Die Epidemiologische Transition Veränderungen der Bevölkerungsgesundheit Todesursachen USA, 1900 - 1973

Die Demographische Transition

Die „Bevölkerungspyramide“... Bevölkerungsaufbau Die „Bevölkerungspyramide“...

Bevölkerungsaufbau 1910 1998 „Pyramide“ „Tonne“

Die Demographische Transition Beschreibende Begriffe Bevölkerungsgrösse Bevölkerungsaufbau Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsgröße

Bevölkerungsaufbau Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland von  1871 bis 2050                                                                                   

Bevölkerungsentwicklung Der Bevölkerungsprozess wird bestimmt durch Zahl der Geburten Zahl der Sterbefälle Migrationsrate (Emigration / Immigration)

Geburtsraten weltweit www.gapminder.de

Maßzahlen und Indikatoren Wichtige Demographische Indikatoren beziehen sich auf die Geburtlichkeit und die Sterblichkeit

Definition wichtiger demographischer Indikatoren Raten umfassen Informationen zu relativen Häufigkeiten und eine Zeitdimension Zahl der Geburten pro Jahr Geburtenrate: * 1000 Mittlere Bevölkerung pro Jahr Zahl der Todesfälle pro Jahr Sterberate: * 1000 Mittlere Bevölkerung pro Jahr

Säuglingssterblichkeit Zahl der im 1. Lebensjahr Verstorbenen Säuglingssterblichkeit: X 1000 Alle Lebendgeborenen Neugeborenensterblichkeit: Geburt bis vollendeter 7. Tag (Frühphase), 8. bis 28. Tag (Spätphase) Perinatalsterblichkeit: Beginn 23. SSW bis 7. Tag nach Geburt Beeinflusst durch: Schwangerenbetreuung, Geburtshilfe, Immunisierung des Neugeborenen, Ernährung und Hygiene, Abwehrlage etc. Die Säuglingssterblichkeit (Infant Mortality Rate) ist der gebräuchlichste Indikator der gesundheitlichen Situation in einer Bevölkerung. Sie wird häufig für internationale Vergleiche benutzt.

Kindersterblichkeit weltweit www.gapminder.de

2. Lebenserwartung Die Lebenserwartung ist definiert als die erwartete Anzahl noch verbleibender Lebensjahre bei einem gegebenen Lebensalter. Am häufigsten wird die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt benutzt.

2. Lebenserwartung Die Lebenserwartung ist definiert als die erwartete Anzahl noch verbleibender Lebensjahre bei einem gegebenen Lebensalter. Am häufigsten wird die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt benutzt. Die Lebenserwartung wird anhand sogenannter Sterbetafeln ermittelt, die in vielen Ländern von zentralen Einrichtungen (BRD: Statistisches Bundesamt) bereitgestellt werden.

2. Lebenserwartung Überlebensraten Deutschland 1871/80 bis 1977/79 Männer 2 4 6 8 10 1977/79 1949/51 1871/80 Überlebende in 10.000 Alter in Jahren 50 Frauen 2 4 6 8 10 1977/79 1949/51 1871/80 Überlebende pro 10.000 Alter in Jahren 50

Lebenserwartung Veränderungen der Lebenserwartung Hauptursache der gestiegenen Lebenserwartung im 20. Jahrhundert war die gesunkene Säuglings- und Kleinkindmortalität! In mittlerem und höherem Lebensalter ist die Lebens- erwartung lange nur begrenzt gesteigert worden. In hohem Lebensalter (> 85 Jahre) fand kaum eine Änderung statt. Frauen haben im mittleren und höheren Alter deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeiten als Männer.

Frauen 1980 – 2002 gewonnene Lebensjahre: 4,59 Jahre Deutschland (BRD) Stefan Weiland et al. 2005

Männer 1980 – 2002 gewonnene Lebensjahre: 5,75 Jahre Deutschland (BRD) Stefan Weiland et al. 2005

Was bedeutet die Demographische Transition für die gesundheitliche Lage und die Versorgung?

Kompressionshypothese = „Compression of morbidity“ = „Länger gesund leben“ ► „Gesund sterben“

Der Altersquotient einer Bevölkerung wird berechnet aus dem Anteil der über 65-jährigen bezogen auf die Gruppe aller Erwerbstätigen.