Wie können Menschen ganzheitlich verstehen und beratend begleiten? Prof. Dr. med. Samuel Pfeifer
Klinik Sonnenhalde MENSCHLICH – FACHLICH - CHRISTLICH
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Biblische Betrachtung Epheser 4 1. Thessalonicher 5:14
Biblische Betrachtung: Epheser 4:11 – 16 Grundhaltung Ziel Verb Kontext Nach dem Mass seiner Kraft teleios bedeutet nicht perfekt, sondern auf das Ziel der Heiligung ausgerichtet.
Stichworte Zugerüstet Erbaut Zum vollendeten Mass Nicht mehr unmündig WACHSEN in allen Bereichen Ziel: das Haupt, Christus Im Miteinander des Leibes Nach dem Mass seiner Kraft.
Ziele der Seelsorge Ziele: Veränderung des Sinnes (Römer 12:2) Veränderung des Wandels (Eph. 4:22-24) Wachsen Reifen Stabilität Zurüstung Erbauung
Vier Seelsorgestrategien (1. Thess. 5:14) 1. Ermahnen Unordentliche 2. Trösten Verzagte 3. Tragen Schwache 4. Geduld haben jedermann
Elemente unseres Lebens Förderung Schulung Seelsorge Therapie Coaching Geistliche Begleitung Lebensziele Schwachheit Begabung STÖRFAKTOREN Trauma Charakterschwäche Versuchung
Wie können wir verstehen …. Warum ein Student sein Studium schmeisst, sich von Gott nach Irak berufen fühlt und nur mit einer Bibel und sonst nichts dorthin reisen will? Warum eine engagierte gläubige Frau aus dem Lobpreisteam depressiv wird, sich ganz zurückzieht und keine Heilsgewissheit mehr hat? Warum ein junger Mann unter Zwängen leidet, gotteslästerliche Gedanken hat, wenn er beten will, und dauernd die Hände wäscht?
Meine Krise – Jesus-Glaube versus Machbarkeit MEINE FRAGEN: Warum lässt Gott Krankheiten und Unfälle zu? Warum geschehen nicht immer Wunder, trotz Gebet und aufrichtigem geistlichem Leben Warum werden die einen geheilt, die andern nicht? DIE VERSUCHUNG Die Bibel nur noch als erbauliches Buch sehen Nicht mehr an Heilung / Wunder glauben Nicht mehr beten, weil Gott ohnehin tut, was er will
Begegnung mit leidenden Menschen Die Geschichte einer Depression hören. Das Leiden ernst nehmen Die Faktoren ordnen (biologisch-genetische Aspekte, soziale Belastung, seelische Verarbeitung) NB: Dennoch biblisch denken! Fallbeispiel: 40-j. Mann, Arbeitslosigkeit, zerbrochene Familie, lieblose Mutter (die sich später das Leben nimmt), Versagen im Beruf, Minderwertigkeitsgefühle, schwere Grippe …
Fallbeispiel Marcus, 23 Klagen beim Seelsorger: «In meinen Gedanken bin ich so geplagt: Wie kannst du wissen, dass Gott dich liebt? Wie kannst du wissen, dass der Prediger die Wahrheit erzählt hat? Wie weißt du wie richtig zu handeln ist in ganz konkreten Situationen? Was ist Sünde? Kann ich einfach sagen: Das ist schlecht? Woher weiss ich wie ich mein Leben führen soll? Woher weiss ich wann Gott zu mir spricht? Auf welche Leute soll ich hören?» Zusätzliche Symptome: kommt morgens nicht aus dem Bett, geht nicht mehr ins Studium, weil er sich auf dem Weg im Zug so einsam fühlt. Sein Grossvater litt an einer schweren bipolaren Psychose.
Die Faktoren ordnen: das Bio-Psycho-Soziale Modell Denken Fühlen Verhalten BIO Gehirn Körper-funktionen SOZIAL STRESS Familie Schule Beruf Gemeinde Umfeld
Das Bio-Psycho-Soziale Modell in der Behandlung 1 Gespräch Unterstützung Aktivierung Medikation BIO Gehirn Körper-funktionen PSYCHO Denken Fühlen Verhalten SOZIAL STRESS Famlie Schule Beruf Gemeinde Umfeld 4 1 3 2 2 3 4
Welche Rolle spielt der Glaube? Spiritualität nicht zwingend Teil des Erlebens PSYCHO BIO SOZIAL BIO-PSYCHO-SOZIALE GRUNDMATRIX
Biblische Aspekte: Entstehung psychischer Probleme Fühlen - Denken Wollen - Handeln Psy. Reaktion Kindheit, Familie Belastende Erlebnisse Schwere Umstände „STRESS“ UMWELT Psychische Probleme Last Trübsal Anfechtung Versuchung Gal 6,2 2. Kor 6,4 1. Pet 1,6 1. Kor 10,13 Schwachheit 2. Kor 12,9 Wandel (Eph 4,22) Gesinnung (Röm 8,6; 12,2) Herz, Gemüt (Jes. 57:15) Erbanlage, Temperament Hirn-Biochemie individuelle Sensibilität körp. Gebrechen BIOLOGIE
Biblische Aspekte: Therapeutische Zugänge Zuwendung, Anteilnahme Verständnis, Beratung Trost, Ermutigung Unterweisung G E S P R Ä C H Besuchen - Entlasten Aktivieren - Hilfe zur Selbständigkeit PRAKT. HILFE Antidepressiva, Neuroleptika Tranquilizer u.a. M E D I K A M E N T E Patient Sprüche 16,24; 18,21 1. Thessalonicher 5,15 Hebräer 10,24-25 Jesaja 38,21 J. Sirach 38,1-8 1. Timotheus 5,23 Galater 6,2 Matthäus 25,35-40 Sprüche 3,27
Vier Seelsorgestrategien (1. Thess. 5:14) 1. Ermahnen Unordentliche 2. Trösten Verzagte 3. Tragen Schwache 4. Geduld haben jedermann
Sieben häufige geistlcihe Klagen «Depression ist Sünde!» (ein guter Christ ist nicht depressiv) «Ich werde von Gott gestraft, weil ich mich versündigt habe!» «Ich spüre Gottes Gegenwart nicht mehr! » «Ich habe keine Kraft mehr für Bibellese und Gebet!» «Ich habe so Angst vor anderen Menschen! » «Ich tue ja nichts für Gott, verglichen mit anderen; ich bin ein nutzloses Werkzeug!» «Ich habe keine Hoffnung mehr!»
Symptome einer Depression Erschöpfung, Schweregefühl, Verlangsamung Traurigkeit, emotionale Downregulation, Verlust von Freude und Genussfähigkeit. Selbstabwertung Insuffizienz- und Schuldgefühle Sozialer Rückzug Sinnlosigkeit des Lebens Hoffnungslosigkeit Todeswunsch Alle diese Symptome können sich auch auf das Glaubensleben auswirken sowie religiös ausgestaltet und interpretiert werden
Geistliche Auswirkung depressiver Symptome Normales Erleben der Spiritualität Depressives Erleben der Spiritualität Freude, gute Gefühle, „feeling saved“, Gefühl der Gottesbeziehung / Einssein mit Gott. Unfähigkeit sich zu freuen (Schlussfolgerung: Gott hat sich von mir abgewendet) Selbstwert, Annahme durch Gott Selbstabwertung, Selbstvorwürfe Innerer Friede / Empfinden von Harmonie Unruhe, Angst, Gottverlassenheit Dankbarkeit / Verehrung Zweifel / Vorwürfe an Gott Vertrauen in den Schutz Gottes Depression wird als „Einfluss des Bösen“ erlebt. Gebet als Verbindung mit dem persönlich erlebten Gott „Gott hört nicht.“ – „Er wendet sich von mir ab.“ Gewissheit der Vergebung Nagende Schuldgefühle; Unfähigkeit, Vergebung in Anspruch zu nehmen Gefühl der Bestrafung durch Gott Gemeinschaft mit Gleichgesinnten Depressiv geprägter Rückzug aus der Gemeinschaft, Angst vor Begegnungen. Gute Taten, aktive Lebensbewältigung Wertlosigkeit durch Untätigkeit und Kraftlosigkeit „Ich bin ein nutzloses Werkzeug“ Hoffnung und Lebenssinn Suizidale Gedanken trotz religiöser Vorbehalte
Das Paradox der Schwachheit Biblische Betonung der SCHWACHHEIT 2. Kor. 12:11 2. Kor. 4:6-10 Jesaja 42:1-4: das geknickte Rohr, der glimmende Docht
Studie: Umgang mit Belastung bei gläubigen Menschen Häufiger Umweg Modifiziert nach Treloar 2002 Glaube stärkt die Bewältigung
Theologisches Umdenken notwendig Der Schmerz einer Behinderung ist nicht einfach die Behinderung selbst, sondern der seelische Schmerz des Alleingelassenseins mit dem Leiden. Verdacht der Strafe: Vom Straf-Konzept zur Realität einer unvollkommenen («gefallenen») Welt, die sich nach Erlösung sehnt Imperativ der Heilung: Behinderung wird oft nur im Zusammenhang mit Heilung gesehen, nicht aber mit der Realität von Gottes Durchtragen in der Schwachheit. Geistlicher Druck zu Sinnfindung und innerem Wachstum: nicht immer ist Leiden sinnvoll, oft kommt die Klage vor dem Lob Gottes. Nicht immer gibt es sinnvolle Lektionen aus dem Leiden. Tröstlich: Obwohl die Betroffenen immer wieder mit unausgegorenen theologischen Ideen konfrontiert sind (Sünde, Strafe, Glaube, Heilung), so ist doch der Glaube im Alltag die grösste Stütze.
Kraft wächst aus der Schwachheit Jesaja 43:2-4 Innere Kraft aus dem Vertrauen auf Gott Jesu Gegenwart mitten im reißenden Strom erleben Welche Ströme bedrohen heute Dein Leben? Durch welches Feuer musst du durch? Er gibt dir seine LIEBE/Annahme und seinen WERT / Bedeutung (die Grundbedürfnisse jedes Menschen)
Ein Phasenmodell (nach Frankl)
Theologisches Verständnis für die Schwachen reicht nicht - es braucht praktische Unterstützungsangebote in der Gemeinde Theologisches Verständnis für die Schwachen reicht nicht - es braucht praktische Unterstützungsangebote in der Gemeinde Tröstlich Obwohl die Betroffenen immer wieder mit unausgegorenen theol Ideen konfrontiert sind (Sünde, Strafe, Glaube, Heilung), so ist doch der Glaube im Alltag die grösste Stütze Der Schmerz einer Behinderung ist nicht einfach die Behinderung selbst, sondern der seelische Schmerz des Alleingelassenseins mit dem Leiden.
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