§14 Basis und Dimension 03.12.01 (14.1) Definition: V sei wieder ein K-Vektorraum. Eine Menge B von Vektoren aus V heißt Basis von V, wenn B ist Erzeugendensystem von V , und B ist linear unabhängig. (14.2) Beispiele: 1o {e1, e2, ... , en} aus Kn ist Basis von Kn: Nach 12.3.9o Erzeugendensystem, nach 13.2.1o linear unabhängig. 2o Auch {e1+e2, e1-e2, e3 ... , en} ist eine Basis von Kn, wenn in K die Gleichung 2x = 0 nur die Lösung x = 0 hat, z.B. K aus {R,C,Q} . 3o Aber für x aus Kn ist {x, e1, e2, ... , en} keine Basis von Kn, vgl. 13.2.2o. 4o Die Menge ist Basis von K(M). 5o Ebenso: {Tk : k aus N} ist Basis von K[T] . 6o Die leere Menge ist Basis von {0} .
Kapitel III, §14 (14.3) Lemma: B sei ein Erzeugendensystem des K-Vektorraums V. Die folgenden Aussagen sind dann äquivalent: 1o B ist Basis von V. 2o Jeder Vektor x aus K hat eine eindeutige Darstellung als Linearkombination (bis auf die Reihenfolge der Summation) x = s1b1 + s2b2 + ... + smbm . mit bk aus B und sk aus K\{0} . 3o B ist minimales Erzeugendensystem, d.h. B erzeugt V und für jede echte Teilmenge A von B ist A nicht Erzeugendensystem von V. Die grundlegenden Fragestellungen zum Basisbegriff: 1o Hat jeder K-Vektorraum eine Basis? 2o Steht die Anzahl der Basiselemente (im Falle der Existenz) fest?
Kapitel III, §14 3o Wie kann die Gesamtheit der Basen (im Falle der Existenz) beschrieben werden? 28.11.01 Zur Frage 2o : (14.4) Satz: V sei ein endlich erzeugter K-Vektorraum. Dann: Je zwei Basen haben gleichviel Elemente. Zur Frage 1o : (14.5) Basissatz (für endlich erzeugte Vektorräume): V sei ein endlich erzeugter K-Vektorraum mit einem Erzeugendensystem E. Dann gilt: 1o V besitzt eine endliche Basis. 2o {b1, b2, ... br} aus V sei linear unabhängig. Dann ist {b1, b2, ... br} eine Basis von V, oder man findet br+1, br+2, ... , bn in E, so dass {b1, b2, ... br, br+1, ... , bn} eine Basis von V ist.
Kapitel III, §14 3o Die Basis B nach 1o kann als Teilmenge von E gewählt werden. (14.6) Definition: Die nach 14.4 eindeutig bestimmte und nach 14.5 existierende Zahl n aus N eines endlich erzeugten Vektorraumes V heißt die Dimension von V. Notation: dim V = n . Notation, wenn klargestellt werden soll, dass die Dimension sich auf den Körper K bezieht: dimK V = n . (14.7) Beispiele: 1o dim Kn = n , auch für n = 0 . 2o dim {(x,y,0)T aus K3 : x,y aus K} = 2 . 3o dim {(x+y,0,x-y)T aus R3 : x,y aus R} = 2 . 4o dimC C = 1, aber dimR C = 2. 5o V sei endlich erzeugt. Dann gilt: dim V = min{n aus N : je n+1 Elemente aus V sind linear abhängig}
Kapitel III, §14 Die letzte Formel hat ihre Gültigkeit insbesondere auch für V = 0. Sie gibt auch Sinn für Vektorräume, die nicht endlich erzeugt sind: (14.8) Definition: Die Dimension eines nicht endlich erzeugten Vektorraumes wird als unendlich definiert: Zusammenfassend haben wir damit den: (14.9) Dimensionssatz: Für einen K-Vektorraum V gilt 1o entweder hat V die endliche Dimension n aus N ; und das bedeutet: V besitzt n linear unabhängige Vektoren und je n+1 sind linear unabhängig. 2o oder V ist unendlichdimensional; und das bedeutet, dass es zu jedem n aus N mindestens n linear unabhängige Vektoren gibt. (14.10) Beispiele: 1o Jeder Untervektorraum U eines endlichdimensionalen Vektorraumes V ist endlichdimensional.
Kapitel III, §14 2o K[T] ist unendlichdimensional, ebenso KM und K(M) für unendliche Mengen M. 3o Auch die Folgenräume in 10.6 sind unendlichdimensional. 4o Ohne Beweis zitieren wir: (14.11) Satz: Auch jeder unendlichdimensionale Vektorraum hat eine Basis. Das ist für K[T] und K(M) evident, weil wir eine Basis direkt angeben können. Im allgemeinen beruht der Satz auf dem „Wohlordnungsaxiom“ ,bzw. dem „Lemma von Zorn“ ; der Beweis ist nicht konstruktiv! Beispiel: Für R als Vektorraum über Q ist keine Basis bekannt.