Der Westfälische Frieden von 1648 – Modell eines gelungenen Friedens?

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 Präsentation transkript:

Der Westfälische Frieden von 1648 – Modell eines gelungenen Friedens?

Gliederung Charakter des Dreißigjährigen Krieges Kriegsende und Friedensverhandlungen Ergebnisse Konfessionsfrage Verfassungsfrage Territoriale Bestimmungen Bewertung des Friedens Im 19. Jahrhundert Aktuelle Forschungsmeinung Eigenes Urteil

Charakter des Dreißigjährigen Krieges „Der Krieg ernährt den Krieg.“ Charakter des Dreißigjährigen Krieges

Charakter des Dreißigjährigen Krieges

Kriegsende und Friedensverhandlungen

Kriegsende und Friedensverhandlungen 1644 bis 1648 176 europäische Fürsten mit ihren Gesandtschaften multilaterale Separatverhandlungen des Kaisers in Osnabrück: mit Schweden und den protestantischen Reichsständen in Münster: mit den Niederlanden, Franzosen, Spaniern und den deutschen Katholiken Kriegsende und Friedensverhandlungen

Kriegsende und Friedensverhandlungen

Ergebnisse: Konfessionsfrage Gleichberechtigung der drei Konfessionen Katholizismus, Protestantismus, Calvinismus Restitution der geistlichen und weltlichen Rechtsverhältnisse gemäß des 1.1.1624 Konfessionswechsel des Landesherren keine Auswirkung auf Untertanen Konfessionswechsel eines katholischen Landesherrn führt zum Verlust des Amtes Modifikation der Reichsverfassung: paritätische Besetzung des Reichskammergerichtes und der Ämter bi-konfessioneller Reichsstädte religiöse Angelegenheiten auf Reichstagen werden nicht durch Majoritätsprinzip sondern freundschaftliche Einigung (amicabilis compositio) Ergebnisse: Konfessionsfrage

Ergebnisse: Verfassungsfrage Aufwertung der Reichsfürsten: freie Ausübung ihrer Landeshoheit Bündnisrecht vorausgesetzt Bündnisse sind nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet korporatives Mitbestimmungsrecht in allen Reichsangelegenheiten, Entscheidung über Krieg und Frieden auf dem Reichstag „Staatenbildungskrieg“: Anerkennung der Schweizer Eidgenossenschaft und der Republik der Vereinigten Niederlande als souveräne Staaten dennoch weiterhin Mitglieder des Reichs Ergebnisse: Verfassungsfrage

Ergebnisse: Territoriale Bestimmungen

Bewertung: Im 19. Jahrhundert Forschungsmeinung im 19. Jhd. „Flickenteppich Deutschland“: souveräne Kleinstaaten mit Partikularinteressen, schwache Zentralinstanz Reich Verlust wichtiger Gebiete nur noch ein geografischer Begriff spätere französische Expansion Folge der inneren Schwäche und unklarer Rechtsverhältnisse im Vertrag Brille: Nationalstaatsidee Bewertung: Im 19. Jahrhundert

Bewertung: aktuelle Forschungsmeinung historischer Beitrag zur Etablierung einer europäischen Friedens- und Rechtsordnung gleichberechtigter Staaten Beitrag zur friedlichen Toleranz der Konfessionen Vorbereitung des heutigen Föderalismus Brille Europa: Modell internationaler Konfliktlösung und -zusammenarbeit, Modell eines Kollektivs souveräner Staaten Bewertung: aktuelle Forschungsmeinung

Modell eines gelungenen Friedens? Bewertung: eigenes Urteil Einbindung sämtlicher wichtiger Konfliktparteien in den Friedensprozess sowie gegenseitige Anerkennung als legitime Verhandlungspartner Lösung der Konfliktfragen, die zum Ausbruch des Krieges geführt haben in Form eines Kompromissfriedens (längere Friedensperiode) ausreichende Autorität/ Macht der Verhandlungspartner Zusagen intern durchzusetzen Eindeutigkeit und Einhaltbarkeit der Friedensbestimmungen (z.B. Fristen) Akzeptanz des Verhandlungsergebnisses bei den Konfliktparteien Kontrollmechanismen oder –organe keine Konfliktlösung auf Kosten Unbeteiligter a (a) a Bewertung: eigenes Urteil

universalis et perpetua ... Pax sit Christiana, universalis et perpetua ... (Es soll ein christlicher, allgemeiner und fortdauernder Friede sein ...)

Erörtern Sie, inwiefern der Westfälische Friede von 1648 ein gelungenes Friedensmodell darstellt. Material: Im 19. Jahrhundert wurde der Friede als Schande und Erniedrigung für Deutschland abqualifiziert; das Heilige Römische Reich als wehrlose Beute des „Erbfeinds“ Frankreichs gesehen. Dies zeigt sich noch in der Wertung in Meyers Konversationslexikon von 1889: Das Reich verlor durch den Frieden eine Ländermasse von mehr als 100.000 km² mit 4,5 Millionen Menschen und erhielt eine ganz zerstückelte, wehrlose Grenze gegen Frankreich. Der Kaiser musste im Frieden auf den letzten Rest seiner Macht verzichten.  aus: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl., 1888, Band 16, Seite 558 f. 10 DM Gedenkmünze der BRD, 1998