Möglichkeiten und Grenzen einer Flexibilisierung der tariflichen Entgeltpolitik Prof. Dr. Gerd Ronning, Universität Tübingen und IAW Dr. Harald Strotmann, IAW Dipl. oec. Wolf Dieter Heinbach, IAW Titel des Vortrags ist gekürzter Titel des Projekt, das von Ronning/Strotmann beantragt wurde
Motivation Ursache für die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit ist u. a. der stark regulierte Arbeitsmarkt und ein wenig flexibles System der kollektiven Lohnvereinbarung gesehen (Fitzenberger, Franz 2001). „Das ,Märchen vom starren Flächentarifvertrag‘ wird durch Wiederholungen nicht wahrer.“ (Bispinck 2003) Wie werden die bestehenden Flexibilisierungspotenziale genutzt und wie wirken sie sich auf Lohnstruktur und betriebliche Entwicklung aus? DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Agenda Überblick zu Projekt 14 Tarifverträge,Tarifbindung und Flexibilisierung Projektidee, Forschungsfragen Arbeitsschritte DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Projekt 14: Projektleitung und -bearbeitung Prof. Dr. Gerd Ronning Dr. Harald Strotmann Dauer: 1.07.2004 – 30.06.2006 Projektbearbeitung: Dipl. oec. Wolf Dieter Heinbach (IAW) Dipl. Vw. Martin Rosemann (IAW) DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Projekt 14: Berater und Partner Günther Klee M.A. (IAW) Prof. Dr. Manfred Stadler (Uni Tübingen) Kooperationspartner Prof. Dr. Herrmann Reichold (Juristische Fakultät, Uni Tübingen) Dr. Reinhard Bahnmüller (FATK Tübingen) DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Tarifverträge: Überblick Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer insb. über Lohn/Gehalt und Arbeitszeit Individueller Arbeitsvertrag Kollektivvertrag (Tarifvertrag) Orientierung Verbands- oder FlächenTV FirmenTV TV werden zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern geschlossen und sind für alle Vertretenen gültig DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Flexibilisierung von Tarifverträgen Günstigkeitsprinzip § 4 Abs. 3 TVG „nach oben“ Flexibilisierung von Tarifverträgen „nach unten“ Öffnungs- und Härteklauseln Allgemeine Arbeitszeit Entgelt Weitere Vergütungs-komponenten DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Tarifbindung: Ausmaß und Struktur Die Zahl der gültigen TV beträgt 59.636 (BMWA 2004, Stand 31.12.2003) 7.100 neu registrierte TV im Jahr 2003 26.477 Firmentarifverträge für 7.540 Unternehmen 83 % gelten für Westdeutschland Über das Ausmaß der Tarifbindung gibt es verschiedene Untersuchungen: Ellguth und Kohaut (2004) Bispinck und Schulten (2003) Bechtel u. a. (2004) Franz u. a. (2000) Zahl der TV 59.636, Q: BMWA 2004, S. 6 IAB-Betriebspanel (2003): 46% der Betriebe mit 70% der Beschäftigen (West) WSI-Betriebsrätebefragung (2002): 88% (Betr. Rat) 86% (Pers.Rat) von Betrieben, >20 Beschäftigte und Betr. Oder Pers.Rat. Q: Bispinck, Schulten 2003 Verdienststrukturerhebung: 40% der Betriebe bzw. 62% der Beschäftigten (Prod. Gewerbe, Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kredit und Vers. Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung bew. Sachen, untern.nahe DL in BW 2001) Q. Bechtel u.a. 2004. ZEW-Unternehmensbefragung (2000): 40% der Unternehmen mit 77% der Beschäftigten aus Chemie, Me-El-Mbau, H-B-Vers. Q: Franz u. a. 2000 Feststellungen: TB ist gesunken, in O geringer als in W, in größeren Betrieben eher als in kleinen. DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Aspekte der Tarifbindung Bisher vor allem empirische Studien zu Determinanten der Tarifbindung (vgl. z. B. Bellmann u. a. 1999, Lehmann 2002, Strotmann 2002, Arndt u. a. 2004), aber kein umfassendes theoretisches Modell (Franz und Pfeiffer 2003) Hump-shape-Hypothese (Calmfors, Driffill 1988) und Modifizierungen zur Frage des Zentralisierungsgrades von Lohnverhandlungen Tarifbindung hat Einfluss auf die Lohnstruktur (Gerlach, Stephan 2002, Bechtel u. a. 2004) Kein theoretisches Modell Q: Franz, Pfeiffer 2003 DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Flexibilisierung von Tarifverträgen Unterscheidung von ökonomischen und rechtlichen Ursachen für Lohnrigiditäten (Pfeiffer 2003) Wenige Untersuchungen zum Ausmaß der Inanspruchnahme von Öffnungs- und Härteklauseln WSI (2003) ZEW (2002) FATK Tübingen (2001) Bisher keine empirische Untersuchung zu Wirkungen der Öffnungs- und Härteklauseln DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Projektidee und Forschungsfragen Auswirkungen von Tarifverträgen mit Öffnungs- und Härteklauseln auf die Lohnflexibilität und die betriebliche Entwicklung In wieweit nutzen Unternehmen die bestehenden Lohnflexibilisierungspotenziale und wie wirken sie sich aus? Unternehmen ohne Tarifbindung Unternehmen mit Tarifbindung in Branchen mit Öffnungsklauseln Unternehmen, die aus der Tarifbindung ausgetreten sind Welcher Zusammenhang besteht zwischen Tarifbindung, Öffnungs- und Härteklauseln und Lohnflexibilität bzw. Lohnrigidität? DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Datensätze Verdienststrukturerhebung Querschnittsdatensatz für die Jahre 1990, 1995, 2001 Gastwissenschaftler-Arbeitsplatz am FDZ des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg LIAB – Linked-Employer-Employee-Datensatz des IAB Zusammengeführt aus IAB-Betriebspanel und Beschäftigtenstichprobe des IAB Panelstruktur, Zeitraum 1993 – 2001, Personendaten ab 1975 DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Arbeitsschritte I: Typisierung Aufbereitung der Grundlagen und Systematisierung verschiedener Aspekte der Lohnflexibilität (Modul 1) Datenaufbereitung und Operationalisierung (Modul 2) Typisierung der Branchen nach Existenz und Ausmaß von Öffnungsklauseln (Modul 3) Analyse der Ausgestaltung von Öffnungsklauseln Expertenbefragung DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004
Arbeitsschritte II: Wirkungsanalyse Bestehende Lohnflexibilisierungspotenziale Tatsächliche Lohn-flexibilisierung (Modul 4) Betriebliche Entwicklung (Modul 5) Alle Unternehmen Nicht-tarifgebundene Unternehmen Unternehmen, die sich in einer Krise befinden Tarifgebundene Unternehmen in Branchen mit Öffnungsklauseln Unternehmen, die Tarifbindung verlassen haben DFG-Schwerpunkt "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten" Mannheim, 13./14. Oktober 2004