Vorlesung WS 2003/04 Prof. Adalbert Ding

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Vorlesung 28: Roter Faden: Heute:
Advertisements

Weltsicht Quantität Mechanistisches Bild Materialismus Qualität
Energie-Grundlagen Sonntagsvorlesung der Physikalischen Institute am 27. November 2005 Prof. Dr. Dieter Freude, Dr. Jens Gabke und Axel Märcker.
Mechanik Mathematische Grundlagen und Begriffe: Formel? Funktion
Quantenphysik aus klassischen Wahrscheinlichkeiten C. Wetterich
Quantenphysik aus klassischen Wahrscheinlichkeiten C. Wetterich Gott würfelt Gott würfelt nicht.
Der Photoeffekt Ein Vortrag von Markus Kehr im Rahmen des
Bewegungswissenschaft
1.3 Beschleunigung, Kraft und Masse (Dynamik)
Impuls und Impulserhaltung
6. Grundlegende Gleichungen
Plädoyer für ein modifiziertes Kraftgesetz
Die Kräfte sind bekannt
Physik für Mediziner, Zahnmediziner und Pharmazeuten SS
Theoretische Mechanik
Vorlesung WS 2003/04 Prof. Adalbert Ding
Physik am Samstagmorgen 2007 – Physik und...
§9 Der affine Raum – Teil 2: Geraden
§9 Der affine Raum – Teil 2: Geraden
Das LHCb-Experiment am CERN The Large Hadron Collider beauty Experiment Outer Tracker Gruppe des Physikalischen Instituts Heidelberg Wechselwirkungen zwischen.
Starrkörpereigenschaften
Einführung in die Physik für LAK
Grundgrößen der Lichttechnik
Zeit, Ort und Weg Geschwindigkeit Beschleunigung
Von Newton zu Einstein:
Energieeinheiten SI-Einheit: Joule [ J ] 1 J = 1 Nm (Newtonmeter) 1 J = 1 Ws (Wattsekunde) Ws = 1 Wh (Wattstunde) 1h hat 60 min, 1min hat 60s.
Arbeit, Energie.
Beispiel: Arbeit, Skalarprodukt zwischen Kraft- und Weg-Vektor
9 Mechanik 6 Mechanik 6 Mechanik 8 Mechanik 8 Mechanik 6 Mechanik 8
Gewicht und Masse und Kraft
Evolution in der Physik Zwei Bedeutungen eines Begriffs
Quantenchemische Grundlagen (I)
Quantenchemische Grundlagen (I)
Erhaltung von Energie, Impuls und Drehimpuls
Masse und Kraft Masse: elementare Eigenschaft eines jeden Körpers
Vorlesung zu den Praktika
Eine erstaunliche Eigenschaft realer Gase
Skalare, Vektoren.
Ein Thema der Physik des „Massenpunktes“ und der Photonen
Zeit, Ort, Weg und Geschwindigkeit
Ein Thema der Physik des „Massenpunktes“ und der Photonen
Onsagersche Gleichung. Energetische Beziehungen
Theoretische Mechanik
Wechselwirkungen und Felder
Wechselwirkungen und Felder
Physik-Quiz 6. Klasse.
Physik für Mediziner und Zahmediziner
Wellen zeigen Teilchen Eigenschaft
Masse und Kraft Masse: elementare Eigenschaft eines jeden Körpers
Die Relativitätstheorie und die damit verbundenen Phänomene
Gravitation regiert die Welt
Impulserhaltungssatz Newton Pendel
Zahlenwert beschrieben Beispiele: Masse: 7 kg Temperatur: 20 °C
Elektrodynamik WS 2009/2010 Martin E. Garcia
Skalare, Vektoren.
Gravitationstheorie: nach Newton und nach Einstein
Erhaltungsgrößen Egon Berger Didaktik der Physik
Graphische Datenverarbeitung
Die Newtonschen Axiome
Isaac Newton Weiter.
Zeit, Ort, Weg und Geschwindigkeit
Einführung, photoelektrischer Effekt Welle-Teilchen Dualismus
2. Dynamik Zur vollständigen Beschreibung und Erklärung von Bewegungen müssen die Ursachen für diese Bewegungen (Kräfte, Drehmomente) und die Eigenschaften.
Was noch fehlt Konzepte jenseits der Quantenmechanik
Elektrizitätslehre Historische Entwicklung
1 Verfahrens- und Umwelttechnik Prof. Dr. Freudenberger Lektion 1 Teilchen-Eigenschaften.
Kraft, Feld, Potenzial und potenzielle Energie am Beispiel Gravitation
Neutrino-Oszillation !
Physik für Elektrotechniker und Informatiker
 Präsentation transkript:

Vorlesung WS 2003/04 Prof. Adalbert Ding Physik für Studierende der Bio- und Lebensmitteltechnologie: Einführung Vorlesung WS 2003/04 Prof. Adalbert Ding

Physik für Studierende der Bio- und Lebensmitteltechnologie: Gegenstand der Untersuchung: Eigenschaften von Zeit, Raum und Materie, insbesondere die Wechselwirkung der Materie. Gegenwärtiges Weltbild: Die Materie besteht aus bestimmten Elementarteilchen. Die Eigenschaften können durch die Wechselwirkung der Elementarteilchen erklärt werden. Dazu werden Theorien und Modelle, die diese Wechselwirkungen beschreiben, entwickelt. Sind die Theorien sehr grundlegend werden sie manchmal auch als Axiome bezeichnet (Beispiel Newtonsche Axiome). Diese Theorien und Modelle müssen durch reproduzierbare Messungen verifiziert werden. Eine Theorie basiert auf anderen, allgemein akzeptierten bzw. verifizierten Theorien und ist allgemein gültig (manchmal unter Beschränkung des Wertebereichs). Ein Modell kann auch empirisch begründet werden (was natürlich nicht bedeutet, dass nicht eine andere Theorie gefunden als Basis gefunden werden könnte). Das Modell vernachlässigt i.a. eine Reihe von Parametern und ist nur in einem beschränkten Bereich gültig. Der Übergang zwischen Modell und Theorie ist häufig fließend.

Physik für Studierende der Bio- und Lebensmitteltechnologie: Beispiel 1: Die Korrelation von roten Augen und weissem Fell (z.B. bei Albinos): Das Modell würde empirisch vorhersagen, dass bei roten Augen auch ein weisses Fell zu erwarten ist, jedoch bei weissem Fell nicht unbedingt rote Augen. Die Theorie würde eine Korrelation dieser Eigenschaften mit genetischen Defekten (d.h. Schäden an Chromosomen) herstellen und eine Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer solchen Erscheinung geben. Beispiel 2: Molekülkräfte (Adhäsion, Kohäsion,...): Die Anziehungskraft zwischen neutralen Molekülen ist etwa proportional zur 6. Potenz des Abstands in einem bestimmten Abstandsbereich. Der Proportionalitätsfaktor hängt von der Molekülsorte ab. Dieses Gesetz ist empirisch gefunden worden und kann inzwischen auf grundlegendere Theorien zurückgeführt werden.

Physik für Studierende der Bio- und Lebensmitteltechnologie: Historisch sind im allgemeinen Theorien erst nach der Durchführung von Messungen entwickelt worden (Ausnahme: Relativitätstheorie). Stellt sich durch neue Experimente heraus, dass die Theorie die Experimente nicht mehr adäquat beschreibt, so muss die Theorie erweitert werden. Beispiel: Der Übergang von der klassischen zur nichtklassischen Mechanik, bzw. von de klassischen zur relativistischen Mechanik. Diese Fragen sind inzwischen geklärt. Nicht geklärt ist beispielsweise, ob die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum über große Zeiträume variiert.

Menschliche Meßgrößen sind nicht quantifizierbar Gesichtssinn Hören Fühlen Riechen und Schmecken

Menschliche Meßgrößen werden durch (teilquantifizierbare) Größen ersetzt Gesichtssinn Helligkeit Gesichtssinn Farbe Hören Fühlen Schmecken, Riechen Messung: Lichtintensität Farbkoordinaten Schalldruck, Schallspektrum Kraft, Druck Keine eindeutige Korrelation, z.B. Masssenspektrometrie

Physikalische Grundgrößen können direkt zu messen sein oder entsprechen Erhaltungsgrößen

Physikalische Messungen Bei einer Messung werden entweder 1.: 2 Werte miteinander verglichen oder 2.: es wird ein bekannter physikalischer Effekt benutzt, der eine leicht meßbare (häufig elektronische) physikalische Größe erzeugt, die nach 1. Bestimmt werden kann.

Physikalische Grundgrößen bestehend aus Zahlenwert und Einheit Größe Symbol Einheit Abk. Ort s,l Meter [m] Zeit t Sekunde [s] Ladung Q Coulomb [C] Masse m Kilogramm [kg] Temperatur T Kelvin [K] Stoffmenge N Mol [1]

Alte Maße

Abgeleitete Größen Geschwindigkeit: v = s/t Beschleunigung a = v/t Impuls: p = m·v Kraft F = p/t Drehimpuls l = m·vr Drehmoment M = Fr Kinetische Energie Ekin = (m/2)·v2

Abgeleitete Größen (differentiell)

Alle physikalischen Meßverfahren müssen reproduzierbare Ergebnisse liefern

Erhaltungssätze (nichtrelativistisch) Ladung Masse Energie Impuls Drehimpuls

Der Impuls Die Größe der Bewegung ist durch die Geschwin-digkeit v und die Masse m (Menge der Materie) bestimmt: p = m·v Sie wird auch Impuls genannt. Der Impuls ist eine Vektorgröße, ist also gerichtet. Der Impuls kann nur durch das Einwirken einer Kraft geändert werden (s. 1. bzw. 2. Newtonsches Axiom).

Energiearten Kinetische Energie Potentielle Energie Thermische Energie Elektrostatische Energie Magnetostatische Energie Elektromagnetische Energie (z.B. Licht) Kernenergie

Energie, Arbeit, Leistung Mechanische (kinetische) Energie m/2·v2 Mechanische Arbeit W = F·s   F·ds Leistung N= W/t Wenn die Arbeit, einen Gegenstand von Punkt nach Punkt B zu bringen, unabhängig ist vom Weg, kann die Kraft F als 3D-Ableitung (Gradient) eines Potentials V geschrieben werden: F = -grad V (-dV/dx, -dV/dy, -dV/dz) Solche Kräfte werden konservativ genannt

Vektoren ° Vektoren beschreiben gerichtete Größen. Sie können durch Länge (Größe) und Richtung oder durch Komponenten beschrieben werden Dreidimensionaler (3D) Vektor (Normalfall) 3 Komponten (z.B. x, y, z) oder 1 Länge, 2 Winkel Zweidimensionaler (2D) Vektor (ebenes Problem) 2 Komponten (z.B.x,y) oder 1 Länge [r], 1 Winkel[φ] Mehrdimensionaler Vektor n Komponten (z.B.x1,..xi,..xn)

Vektoren (2) ° Haben 2 Multiplikationsarten: Inneres Produkt: Ergebnis skalar Vektorprodukt: Ergebnis vektoriell Keine Division Sonderfall: komplexe Zahlen definiert durch 2 Komponenten, bzw. Länge und Winkel Produkt: Ergebnis komplex (nicht skalar) Division: Ergebnis komplex (nicht skalar)

Große Astronomen und Physiker ° Gallileo Gallilei Nikolaus Kopernikus Kepler Isaac Newton James Clarc Maxwell Heinrich Hertz Wilhelm Röntgen Albert Einstein