in Arbeitsgruppe 5 Herzlich willkommen!

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 Click Liebe Tochter... An dem Tag, an dem du erkennst, dass ich alt werde, versuche etwas Geduld mit mir zu haben und versuche mich zu verstehen.
 Präsentation transkript:

in Arbeitsgruppe 5 Herzlich willkommen! Montag 14.00 – 17.00 Uhr Professionelle Haltung gegenüber Eltern, „Eltern als Teampartner“ in der Kinder u. Jugendpsychiatrie

Triadische Vorstellungsrunde Wo und als was arbeite ich? Wieviel Berufserfahrung bringe ich mit? Wieso diese Arbeitsgruppe, wo es doch andere sehr spannende Angebote gibt? Spezielle Erwartungen an dieses Thema?

Theoretischer Rahmen Wiederherstellung von Verantwortung in Familien als Therapieziel und als Kern unserer Dienstleistung Verantwortung als Orientierung für eine professionelle Haltung

Kleingruppen zu 4-5 Personen: Tauschen Sie sich aus: Welche Haltung brauchen Eltern von uns Profis? Woran wird meine persönliche professionelle Haltung gegenüber Eltern erkennbar? Wo scheitere ich manchmal mit meiner Haltung? Anschließend Berichte und Diskussion im Plenum

Verantwortung Versuch einer Definition Das Konstrukt basiert auf den Annahmen 1. des freien Willens: einer prinzipiell autonomen Entscheidungsfähigkeit des Individuums und 2. einer biologisch verankerten Disposition zur Überlebenssicherung (Selbsterhaltung und Beziehungssicherung) Kriterium zur Beschreibung und Bewertung menschlichen Denkens und Handelns Verantwortlichkeit wird allgemein als soziale Verpflichtung gesehen. Das Individuum entscheidet autonom, wofür es Verantwortung annimmt. Es kann Verantwortlichkeit selbst definieren und Verantwortungsübernahme ablehnen. Verantwortungsübernahme ist ein Merkmal der Beziehungsgestaltung.

Entstehungsbedingungen für den Verlust elterlicher Verantwortlichkeit Lernprozesse, Sozialisation Traumatische Erfahrungen Genetische und konstitutionelle Faktoren Soziale Kontextbedingungen

Verantwortungsnehmer positionieren sich nicht, bleiben undeutlich Der Umgang mit Verantwortung, ein erlerntes Rollenmuster Verantwortungsnehmer Verantwortungsgeber lassen sich versorgen sorgen für sich selbst sind initiativ planen ihr Leben und ihre Zukunft helfen sich selbst und anderen betonen in Krisen die Lösungssuche und Abhilfe definieren sich als zuständig, für sich und andere Lösungen zu suchen gehen Konflikte ein machen ihre Position deutlich verleugnen die eigene Schwäche überfordern sich warten ab, was andere tun leben im Hier und Jetzt warten, bis Helfer aktiv werden betonen die eigene Belastung und ihren Schaden nicht zuständig, Lösungen zu finden weichen Konflikten aus positionieren sich nicht, bleiben undeutlich betonen die eigene Schwäche schonen sich

Verantwortungsnehmer und Verantwortungsgeber Merkmale der Sprache ich mache, ich bewirke.... ich habe etwas verursacht (Schuldübernahme) ich will, ich habe die Einstellung, die Absicht, .... ich habe mich entschieden... es ist meine Verantwortung, dass... „man“ verfügt über mich es geschieht mit mir, es ist mir passiert man sollte, könnte, müsste... Bedürfnisse sind mit mir durchgegangen ich kann nichts dafür, nicht meine Schuld... Beziehungsdefinitionen und Erwartungen in der Therapie wollen das Therapieziel selbst festlegen formulieren selbst, was sie brauchen suchen die "richtige" Lösung, die Wahrheit lassen sich schicken wissen nicht, was sie brauchen suchen Halt und einen stützenden Rahmen

Verantwortungsdelegation als Bewältigungs- und Überlebensstrategie Bedingungen: Angst, Fehler zu machen, nicht perfekt (genug) zu sein Geringe/ fehlende Selbstwirksamkeitsüberzeugung Angst vor Schuldzuweisung und sozialer Bestrafung Erfahrung, dass Übernahme von Verantwortung die Beziehung stört und / oder Distanz schafft Lernerfahrungen in Familien mit Spielregeln, in denen die Übernahme von Verantwortung als „schwarzer Peter“ verstanden wird

Verlust von Verantwortlichkeit durch traumatische Erfahrungen Wer in existentiellen Belastungssituationen die (kognitive) Überzeugung gewinnt, die Kontrolle über die Situation zu verlieren und selbst nichts mehr tun zu können, um den Stress abzuwenden, verliert die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in Zukunft selbst helfen und aus belastenden Situationen befreien zu können. Die Folgen: Verlust von Selbstwirksamkeitsüberzeugung Verlust von Selbstverantwortung (Abgabe an stärkere Helfer) Passivität und Depression posttraumatische Belastungsreaktionen u. U. mit schwersten Krankheitssymptomen "Erlernte Hilflosigkeit" wird durch die kognitive Einstellung und Erwartung bestimmt, Umweltbedingungen nicht beeinflussen zu können. (Seligman, Martin; Erlernte Hilflosigkeit, Urban & Schwarzenberg, 1979)

verletzender Umgang mit vertrauten und fremden Personen Verlust von Verantwortlichkeit durch organische Schädigungen und Krankheiten Neurobiologische und konstitutionelle Aspekte Nach Stirnhirnschädigung (Frontallappensyndrom), werden bei gleichzeitig intakter Intelligenz, Motorik, Sprache und Urteilsfähigkeit typische Verhaltensänderungen beschrieben, die mit Aspekten des Sozialverhaltens korrespondieren. (Damasio, A. Descartes` Irrtum - Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, 1997, DTV) Verlust von Selbststeuerung und sozialer Rücksichtnahme Beeinträchtigung vernunftorientierter Entscheidungsfindung erhöhtes Risikoverhalten (fehlende antizipatorische Reaktion) allgemeiner Gefühlsmangel und fehlende emotionale Beteiligung, auch am eigenen Schicksal fehlende Sensibilität für Peinlichkeit und fehlende Gewissensregungen verletzender Umgang mit vertrauten und fremden Personen Für „verantwortliches“ Verhalten muss es nach diesen Erkenntnissen ebenso wie für Intelligenz, Musikalität, Sportlichkeit etc. also auch eine Begabung geben.

Verantwortungslosigkeit als moralisches Defizit ??? Verhaltensauffälligkeiten, die auf kognitiven Defiziten beruhen, werden leichter als (Gehirn-) Erkrankungen begriffen. Sie werden eher als schicksalhaft und tragisch bewertet und rufen Helferimpulse hervor. Verhaltensauffälligkeiten, die die Emotionen betreffen, werden eher als moralische Verfehlungen begriffen. Sie führen zu Distanzierungen und rufen Aggressionen und Bestrafungsimpulse hervor. Die Haltung gegenüber Eltern beruht oft auf sehr persönlichen Vorannahmen! Als „unverantwortlich“ eingeschätztes Verhalten ist im therapeutischen Kontext mit den üblichen moralischen Kategorien nicht angemessen bewertet. Moralische Bewertungen sind keine Hilfe für professionelles Handeln.

Verantwortung und Schuld Synonyme Benutzung in der Umgangssprache ist verwirrend: Verantwortlichkeit als Voraussetzung für Schuldfähigkeit Schuld Verantwortlichkeit sozial definiertes Konstrukt biologisch verankert kann bezahlt, gelöscht werden nicht löschbar rückwärts gerichtet zukunftsgerichtet