Technisches Schreiben Seminar: Elektronisches Publizieren Referentin: Nicole Müller Datum: 7.07.2004
Gliederung: Wahrnehmung und Gedächtnis Prinzipien des technischen Schreibens Form der wissenschaftlichen Arbeit Literatur
1.1 Denk- und Lernvermögen Impulse an den Sympathi-kusnerv Produktion von Stress- hormonen in den Neben- nieren Einsetzen der Denkblockade [Quelle: Hahn 1996. S. 33]
1.2 Verlust von Informationen maximal acht bis zehn Informationen im Kurzzeitgedächtnis gleichzeitig speicher- bar [Quelle: Hahn 1996. S. 35]
1.3 Vergleich Kurzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis Haltezeit etwa 10 Sekunden unter Umständen lebenslang Erlebte Beständigkeit der Spuren flüchtig beständig Zeitdruck bei der Reproduktion groß klein Kapazität etwa 10 Einheiten Größenordnung: 1 Millionen Einheiten Vorherrschende Ordnung nach sensorischen Merkmalen nach semantischen
2. Prinzipien des Technischen Schreibens Klarheit Kürze Klang Einfachheit
2.1 Ursache von Unklarheiten Verstöße gegen die Sprachlogik missverständliche und mehrdeutige Wörter Benutzung verschiedener Wörter für die selbe Sache Verwendung undefinierter Begriffe zu allgemein gehaltene Aussagen
2.1.1 Verstöße gegen die Sprachlogik keine logische Argumentation / unlogische Aussagen (z. B. Die ersten drei Kapitel bilden die Einführung.) Verwendung von um zu für nicht-finale Aussagen
2.1.2 Wahl missverständlicher Wörter vorsichtige Verwendung von Akronymen z. B. IBM, ISBN, UNO Vermeidung von Amerikanismen: offene Amerikanismen (Bahn Card, Blackout) verborgene Amerikanismen (Sinn machen)
2.1.3 Wahl mehrdeutiger Wörter semantische Mehrdeutigkeiten (Polyseme / Homonyme) z. B. Schloss, Ball, Mutter, Brücke, Kiefer, Strauß etc. syntaktische Mehrdeutigkeiten: z. B. - Er sah den Mann mit dem Fernglas. - Gestern wurde Kuwaits Hauptstadt endgültig von den Alliierten befreit.
2.1.4 Verschiedene Wörter für die selbe Sache Beachtung der spezifische Begriffsbedeutung bei Verwendung von Synonymen mit relativer Bedeutungsgleichheit z. B. die Staatsoper – das Haus am Ring Microsoft – der Riese aus Redmond
2.1.5 Undefinierte Begriffe Klärung aller nicht geläufigen Begriffe (abhängig vom Adressatenkreis) bei einer großen Anzahl von Begriffen Erstellung eines Begriffsverzeichnisses (Glossar)
2.2 Das Erreichen von Kürze durch Tilgung überflüssiger Satzbestandteile Weglassen nichtssagender Füllwörter (z. B. sehr, relativ, prinzipiell, eigentlich usw.) Ersetzen zusammengesetzter Wörter (z. B. Aufgabenstellung – Aufgabe) Vermeidung von Verdoppelungen (z. B. letzt-endlich)
2.3 Ursachen eines schlechten Klanges zu dicht aufeinander folgende Wieder-holungen Zusammenstoßen von unbetonten kurzen Wörtern grammatische Fehler (z. B. Es treten eine Menge von Problemen auf.) Mängel im Satzbau
2.4 Einfachheit Satzbau: unverschachtelte Sätze, ein Gedanke pro Satz Wortwahl: Verzicht auf entbehrliche Adjektive, Verringerung des Nominalstils Bilder und Tabellen sollen Sachverhalt verständlich darstellen
2.4.1 Empfehlung für die Wortanzahl in Sätzen Obergrenze für die optimale Verständlichkeit laut dpa: 9 Wörter Obergrenze des Erwünschten bei dpa: 20 Wörter Obergrenze des Erlaubten bei dpa: 30 Wörter Empfehlung der Duden Stilfibel: 10–15 Wörter [Quelle: Schneider. Deutsch für Kenner. München 1996]
3. Form der wissenschaftlichen Arbeit [Quelle: AUDIMAX 07 / 2004]
3.1 Schreibtechniken deduktiv: 1. Erstellen der Gliederung, 2. Verfassen des Textes induktiv: Gliederung wird um einen zentralen Gedanken herum aufgebaut Parallele Entstehung von Gliederung und Rohtext Gliederung nach Entstehung des Rohtextes
3.2 Gliederung flach (1., 2., 3.) oder tief (1.1, 1.2, 1.3) Verdeutlichung von Hierarchiestufen bei Überschriften durch Größenunterschiede und Abstände eventuell Randnummern (Randspaltennummern) zur Kennzeichnung von Sätzen (Absätzen)
3.3 Leseransprache Ich-Stil, Sie-Stil, Man-Stil, Wir-Stil Varianten des Wir-Stils: - Pluralis majestatis - Pluralis modestia - das gemeinsame wir Stilwahl adressaten- und textabhängig Kombination der Stile ist möglich
3.4 Zitate typografische Extravaganzen und Großschreibung dürfen beseitigt werden englische Titel: Großschreibung des ersten Wortes (alle anderen klein) Erscheinungsort ist der erste Verlagsort bei Seitenangaben Verwendung des Gedankenstrichs ohne Leerzeichen (z. B. S. 15–25)
3.5 Verzeichnisse im Inhaltsverzeichnis muss mehrstufige Gliederung des Textes erkennbar sein bei umfangreichen Inhaltsverzeichnissen zusätzlich Inhaltsübersicht Stichwortverzeichnis: Unterteilung in Namens- und Sachverzeichnis
3.6 Weitere typografische Regeln Deskriptionszeichen mit Leerzeichen davor und dahinter: Semikolon, Gedankenstrich Wörter die aus weniger als 6 Zeichen bestehen nicht trennen keine Abtrennung kurzer Vorsilben bzw. Nachsilben Vermeidung von mehr als vier Zeilen mit Silbentrennung am Zeilenende
Zitat: ,,Wer im täglichen Leben seine Worte hauptsächlich aus dem Fundus bezieht, den ihm Fernsehen und Zeitung zu Verfügung stellen [...] wird zu einem geistigen Massenmenschen: einem Nachplapperer, der die ihm angebotenen Wörter und Wendungen einfach benutzt, ohne zu fragen welche Bedeutung sie eigentlich haben und ob sie an der Stelle die richtigen sind.“ (Peter Rechenberg)
4. Literatur Hahn, Hans Peter. Technische Dokumentation leicht gemacht. München: Hanser, 1996. Presler, Gerd. Referate schreiben – Referate halten. München: UTB, 2002. Rechenberg, Peter. Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker. München: Hanser, 2003.