Die genaue Arbeit am Text I: Kodieren gemäß der „Grounded Theory“

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Die genaue Arbeit am Text I: Kodieren gemäß der „Grounded Theory“ Referenten: Nora Fanter, Andrea Fruck, Julia Fuchs, Timo Schneider, Timo Zaeck

Gliederung 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 22.11.07

Grounded Theory  „gegenstandsverankerte 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur  „gegenstandsverankerte Theoriebildung“  Ziel: Durch Textinterpretation soll eine Theorie bzw. ein Modell entwickelt werden  von Anselm L. Strauss und Barney Glaser in den frühen 60er Jahren entwickelt  Kernstück der Methode ist das theoretische Kodieren 22.11.07

Theoretisches Kodieren 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur Theoretisches Kodieren  Textstellen werden als Indikatoren für zugrundeliegende Phänomene aufgefasst  Textstellen werden Kodes (Begriffe, Stichwörter, Konzepte) zugeordnet  Jeder Kode verweist auf Phänomene des untersuchten Bereichs Theorie als Begriffsnetz:  Kodes werden verknüpft  Kategorien  komplexes Begriffsnetz einer Theorie  verschiedene Stufen des Kodierens 22.11.07

Offenes Kodieren  Den Text auf interessante Phänomene aufbrechen. 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur  Den Text auf interessante Phänomene aufbrechen.  Einen Überblick über die Konzepte bekommen, die zur Beschreibung dieser Phänomene dienen. Die Ergebnisse des Offenen Kodierens sind:  Eine Liste von Kodes  Kommentare zur Beschreibung und Erläuterung der Kodes 22.11.07

Es gibt zwei Arten von Kommentaren 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 1. Kodenotizen  Anmerkung zu einem Kode (z.B. Definitionen, Erläuterungen) 2. Memos  Klärung von Zusammenhängen zwischen mehreren Kodes  Memos: Alle Notizen, Kommentare und Anmerkungen zum Datenmaterial. Hier werden theoretische Konzepte, Hypothesen oder Fragen formuliert. 22.11.07

Arbeitsschritte beim Offenen Kodieren 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 1.Schritt  Auswahl des Textes mit einer Themenrichtung z.B. Experteninterviews Anmerkung  Später ist eine gezielte Auswahl von Texten sinnvoll, um z.B. neue Aspekte zu beleuchten 2. Schritt  Auswertung des Primärtextes oder Segmentieren 22.11.07

Auswertung des Primärtextes 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur a. Feinanalyse  Worte oder Satzteile werden ausführlich kodiert. Auswahlkriterien:  Auffälligkeiten oder Brüche im Text  Kodierung nach Themen  Auswahlkriterien sind hier Auffälligkeiten oder Brüche im Text, Abschnitte, Themen oder Einteilung Kodierung nach Textanfang / -ende 22.11.07

Das Segmentieren a. Segmentierung des Textes in 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur a. Segmentierung des Textes in kleinere Textabschnitte b. Feinanalyse  Zerlegung der Textpassagen in noch kleinere Sinneinheiten (Worte, Wortfolgen)  Abgrenzung durch nummerierte Schrägstriche (z.B. 1/…..8/) 22.11.07

Vorgehen beim Offenen Kodieren 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur Stellung von W-Fragen an das zu kodierende Textsegment :  Was? (Worum geht es?)  Wer? (Welche Personen?)  Wie?  Wann?  Wie lange?  Wo?  Wie viel? (Intensitätsaspekte)  Warum? (Begründungen)  Wozu? (Welche Absicht?)  Womit? (Welche Mittel) 22.11.07

Der Forscher bekommt eine doppelte Antwort durch: 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur Der Forscher bekommt eine doppelte Antwort durch:  Zum einen im Text genannte Sinnzusammenhänge  Zum anderen vom Forscher aufgrund seines Hintergrundwissens vermutete  Vor allem bei Warum- und Wozu - Fragen! 22.11.07

Zwei Alternative Vorgehensweisen bei W-Fragen. 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur a. Memo – Kode – Kodenotiz b. Kode – Kodenotiz - Memo 22.11.07

Vorgehen beim Axiale Kodieren  Schon vorhandene Konzepte werden verfeinert. Vorgehen:  Eine Kategorie wird in den Mittelpunkt gestellt  Es muss ein Beziehungsnetz bestehen um diese Kategorie auszuarbeiten. 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 22.11.07

Vorgehen  Eine Kategorie wird in den Mittelpunkt gestellt 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur  Eine Kategorie wird in den Mittelpunkt gestellt  Es muss ein Beziehungsnetz bestehen um diese Kategorie auszuarbeiten. 22.11.07

Arbeitsschritte beim axialen Kodieren Ermittelung der Achsenkategorien 2. Schritt: Aufsuchen von Textstellen zur Kategorie 3. Schritt: Ausarbeitung der jeweiligen Achsenkategorie anhand einer oder mehreren Textstellen 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 22.11.07

Ausarbeiten von Relationen Wenn vorhandenes Kategoriengerüst: 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 4. Schritt: Ausarbeiten von Relationen Wenn vorhandenes Kategoriengerüst:  Überprüfung des vorhandenen Datenmaterials.  Man muss herausfinden ob Daten korrekt sind oder nicht. 5. Schritt: Ordnen der Zwischenergebnisse 22.11.07

Weitere Varianten des axialen Kodierens 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur Wenn eine Beziehung zwischen A  B besteht:  Aufsuchen aller Textstellen, in welchen von den zwei Kategorien die Rede ist. Die Ergebnisse vom Axialen Kodieren sind die Achsenkategorien. 22.11.07

Selektives Kodieren Ziel: Integration der Ergebnisse zu einer Theorie 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur Ziel: Integration der Ergebnisse zu einer Theorie 1. Schritt - Theoretisches Sortieren  Kodelisten, Memos und Diagramme werden nach Gewichtung sortiert  Welche erarbeiteten Kategorien sind für die Theorie am fruchtbarsten? 22.11.07

Selektives Kodieren 2. Schritt - Ermittlung der Kernkategorie 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 2. Schritt - Ermittlung der Kernkategorie  Zentrales Phänomen und entsprechende Kernkategorie erfassen  Phänomen kann, muss aber nicht schon vorher in Fragestellung der Untersuchung enthalten sein  Durchmustern der Achsenkategorien:  Vielfältige Relation  Erklärungswert  Anwärter auf Kernkategorie  Erfasst eine Achsenkategorie bereits das zentrale Phänomen oder ist eine Reformulierung oder Zusammenfassung nötig? 22.11.07

Selektives Kodieren  Identifikation der „Geschichte“: 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur  Identifikation der „Geschichte“:  Geschichte dreht sich um Kernkategorie Zusammenfassung schreiben – Welche Geschichte ist in Daten enthalten?  Worum geht es?  Was steht im Mittelpunkt?;  Welche Zusammenhänge bestehen?  Ergebnis sollte die Feststellung des Phänomens sein 22.11.07

Selektives Kodieren 3. Schritt – Systematische Ausarbeitung der 1. Einführung 2. Offenes Kodieren 3. Axiales Kodieren 4. Selektives Kodieren 5. Literatur 3. Schritt – Systematische Ausarbeitung der Theorie  Um die Kernkategorie werden andere relevante Kategorien systematisch in Beziehung gesetzt „The core category must be the sun, standing in orderly systematic relationships to its planets“ (Strauss und Corbin (1990))  Ergebnis: das komplexe Begriffsnetz einer 22.11.07

Literatur  Andreas Böhm, Heienr Legewie, Thomas Muhr: Kurs Textinterpretation: Univ. Ms., Tu Berlin (v.a. Kap 5-10)  Strauss, Anselm L: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. München: Fink (UTB 1776), 1994  http://www.lrz-muenchen.de/~wlm/ein_voll.htm    22.11.07

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit ! 22.11.07