Uranmunition Ein Beispiel für den Missbrauch von physikalischem Wissen und seinen Konsequenzen
Eigenschaften von Uranmunition Uranmunition, DU (engl.: depleted uranium) ist panzerbrechende Munition Projektile enthalten abgereichertes Uran (ein wenig vom Uranisotop 235U, größtenteils jedoch 238U), dieses ist ca. 70% schwerer als Blei Projektil besteht aus einer Legierung von Uran mit Titan oder Uran mit Molybdän (Blei-ähnliches Metall) Uran besitzt eine sehr hohe Dichte, v.a. in Kombination mit einem dieser Metalle, daher der panzerbrechende Effekt Es ist weniger die Radioaktivität des verwendeten Isotops, als vielmehr der zerstörerische Effekt dieser Munition und in erster Linie die Nachfolgeschäden die beim Einsatz dieser Munition dafür sorgen, dass die Verwendung so umstritten ist
Herstellung von Uranmunition Zur Herstellung wird abgereichertes Uran benötigt Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt, das z.B. bei der Energiegewinnung in Atomkraftwerken, in Massen anfällt Natürliches Uran wird in Zentrifugen verarbeitet Um z.B. 1kg Uran mit einem Anreicherungsgrad von 5% zu erhalten, werden 11,8kg natürliches Uran benötigt Bei diesem Prozess fallen also 10,8kg abgereichertes Uran als „Abfallprodukt“ an, welches schließlich für die Uranmunition verwendet werden kann
Abfallprodukt: abgereichertes Uran Natürliches Uran wird in die Zentrifuge eingespeist Durch die Prozesse in der Zentrifuge erhält man auf der einen Seite angereichertes Uran, welches z.B. für die Energieherstellung in Kernkraftwerken benötigt wird Auf der anderen Seite, fällt abgereichertes Uran in einem ca 10mal größeren Mengenverhältnis an. Dieses wird dann z.B. für die Produktion von Uranmunition verwendet
Aufbau eines DU-Projektils Beispiel: 120mm M829-Panzermunition (APFSDS) Armour-Piercing Fin-Stabilized Discarding-Sabot Ein abgefeuertes DU-Projektil in einer Moment-Aufnahme: Verschiedene Varianten von Uranmunition:
Funktion von Uranmunition Durch die hohe Dichte von Uran, erreicht ein DU-Projektil eine enorme Durchschlagskraft; daher: Einsatz von DU-Munition gegen gepanzerte Ziele (Fahrzeuge, Bunkeranlagen, etc…) Das Projektil verlässt mit dem Flugkörper die abgefeuerte Hülse. Der Flugkörper fällt nach einiger Zeit ab und lediglich das Projektil trifft beim Ziel ein DU-Projektile durchdringen die Panzerung des Ziels und verursachen im Innern einen sog. „poryphoren“ Effekt; d.h.: die beim Aufprall umherfliegenden Splitter und Teile des Projektils werden durch den freigesetzten heißen Uranstaub entzündet und verbrennen alles im Innern des getroffenen Ziels
Einsatz von Uranmunition Uranmunition wird seit Mitte der 70er Jahre [erfolgreich] gegen gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt Weltweit wurden insgesamt bereits 400.000 Tonnen Uranmunition verschossen. Größtenteils von Seiten der USA, NATO und GB, überwiegend in den indisch-pakistanischen Grenzkonflikten, in Tschetschenien, im Bosnien-Krieg, im Kosovo-Krieg und im Zweiten Golfkrieg eingesetzt Letzter vermuteter Einsatz: Im Gaza-Konflikt von Seiten der Israelischen Armee Ein 30mm-Maschinengewehr DU-Projektil, wie es im Irakkrieg zahlreich zum Einsatz kam.
Folgeschäden beim Einsatz von Uranmunition Der Einsatz von Uranmunition in den letzten genannten Konflikten hat starke ökologische und gesundheitliche Schäden bei den betroffenen Menschen und in den Krisengebieten hervorgerufen Der Uranstaub, der beim Aufprall eines DU-Geschosses freigesetzt wird, kann durch die Lunge aufgenommen werden und dort starke Verätzungen oder im Laufe der nächsten Jahre, Krebsgeschwüre hervorrufen Weiterhin können strahlende Alpha-Teilchen durch eine Schusswunde im Blut aufgenommen werden und irreparable, letale Schäden bei den Opfern verursachen Dieser toxische Staub kann – abhängig vom Windverhalten – ganze Landstriche im Umkreis von bis zu 40km kontaminieren Der toxische Staub kann außerdem ins Grundwasser gelangen und die Wasserversorgung ganzer Bevölkerungen stark beeinträchtigen Dies hat eine erhöhte Anzahl von Missbildungen bei Neugeborenen und eine reduzierte Lebenserwartung bei erwachsenen Menschen zur Folge
Maßnahmen gegen den Einsatz von Uranmunition Leider gibt es zurzeit noch kein internationales Verbot, welches den Einsatz von Uranmunition unterbindet Bisher sind 20 Länder bekannt, die Uranmunition in größeren Mengen bevorraten, darunter: USA, Russland,Großbritannien, Volksrepublik China, Schweden, Niederlande, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Bosnien, Türkei, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Israel, Saudi-Arabien, Irak, Pakistan, Thailand, Südkorea, Japan Erst relativ junge Studien haben die katastrophalen Konsequenzen vom Einsatz der Uranmunition, aufdecken können Vor allem die erhöhte Anzahl von Fehlbildungen und Totgeburten bei kleinen Kindern, durch den Einsatz von Uranmunition, haben zur Folge, dass weltweit Petitionen gestartet wurden/werden, die den Verbot von Uranmunition durchzusetzen versuchen
Der Einsatz von Uranmunition stellt weltweit – sowohl für das Militär, als auch für die Zivilbevölkerung – die in jedem Fall durch den Einsatz dieser Munition betroffen ist, eine enorme Gefahr dar. Es ist daher unerlässlich, dieses Thema als eine der wahrscheinlich größeren Bedrohungen für die Menschheit im 21. Jahrhundert, wahrzunehmen
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition http://www.balkan-syndrom.de/bslink.htm http://gruppen.greenpeace.de/aachen/irak.html http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinmetall_120-mm-Glattrohrkanone http://www.youtube.com/watch?v=MZyo3rG1q7Y Beitrag: „Eigenschaften von DU oder Uranmunition“ Von Philipp Tacken