Mentorieren in der Lehrerbildung Zwischen kollegialer Begleitung, professionellem Anspruch und persönlichem Zuspruch Dietlind Fischer Comenius-Institut.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zum Leitbild der Abendschule Vor dem Holstentor
Advertisements

Aspekte für die Beurteilung von innovativen Fortbildungsprojekten (in Klammern: Innovations-Bereiche, siehe Anlage) Schulinternes Fortbildungsprojekt Förderung.
Moderationsangebot: Deutsch in der Grundschule
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
SOL.
Kompetenzorientierter Mathematikunterricht
Informationsveranstaltung zum Seminar „Wirtschaftslehreunterricht mit vierwöchigem Schulpraktikum“ 16. Juli 2009.
Medienbildungskom petenz Interactive Whiteboards in der hessischen Lehrerausbildung Ein Projekt des AfL Frankfurt in Kooperation mit SMART Manfred König.
Synergien bündeln – Expert/inn/enwissen nutzen!
Berufsrelevante Kompetenzen gezielt fördern
Ganztagsschulkongress Individuelle Förderung – Bildungschancen für alle September 2005, BCC Berlin Forum: Selbstverantwortlich Lernen – individuelle.
9.Tagung der DGTB am 11. und 12. September 2008 in Münster unter dem Thema: "Guter Technikunterricht Rolf Behringer Die mobile Solarwerkstatt famos Solare.
Online-Portfolios zur Unterstützung selbstgesteuerter Lernphasen
Förderung von Integration durch Fortbildung
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Modularisierung des Vorbereitungsdienstes
Forschungsprojekt Tablet-Klassen Lehrstuhl Didaktik des Englischen
Sportdidaktik I © 2004 Univ.-Prof. Dr. Helmut Altenberger.
Forum Gemeinschaftsschule – Zukunft gestalten
10 Leitlinien der Schulentwicklung
Beraten. Fördern. Unterstützen
Mentorentreff des Studienseminars GHRF Friedberg
Zwischen Geeks,Trolls, Nerds und Lurkern (Herausforderungen für die Schule der digital natives)
Die professionelle Lerngemeinschaft
Schulpraxisreflexion als Brücke zwischen Person und Umwelt
km2 Bildung Berlin-Neukölln
Kooperation und Teamarbeit - Überblick
Coaching Anforderungen an einen Coach
Case Study: Telelernen an der FH Joanneum A. Koubek, J. Pauschenwein, ZML.
professioneller Akteur
Mentoring-to-Teach Projekt
Was ist eigentlich Wirtschaftspädagogik?
„Es ist die wichtigste Kunst des Lehrers, die Freude am Schaffen und am Erkennen zu erwecken.“ Albert Einstein 1931.
Ein ganz besonderes Thema?

Auf Schritt und Tritt gemeinsam – der Mentor als Wegbegleiter
©AHEAD executive consulting, 2007 STAY AHEAD! Auftragsorientierte Mitarbeiter- und Teamentwicklung für Mitarbeitende der Firma … AG.
Was ist psychische Gesundheit?
E-Learning Aktivitäten in der Lehrerbildung - Mathematik Primarstufe
Beratungsarbeit in der Schule
Sprachenlernen im face-to-face und eTandem
für Frauen in Naturwissenschaft und Technik
Struktur und Anforderungen des Vorbereitungsdienstes
Dr. Michael Miller Fachtagung: Lehrerinnen u. Lehrer – Führungskräfte in der eigenverantwortlichen Schule Führungskräfte in der eigenverantwortlichen Schule.
Fortbildungsplanung fokussiert auf Unterrichtsentwicklung
ELP-TT Training teachers to use the European Language Portfolio EFSZ-Kurzprojekt ELP_TT2 Koordination: Mag. Margarete Nezbeda.
Die Kompetenzwerkstatt - Ich und meine Zukunft -
Cascaded Blended Mentoring in der Studieneingangsphase – Qualifizierung und Unterstützung von StudienanfängerInnen Birgit Leidenfrost Fakultät für Psychologie,
Förderung von sozialer und interkultureller Kompetenz in der Schule
Konstruktives Feedback geben
Kompetenzorientiert fortbilden –kompetenzorientiert unterrichten
Arbeiten mit Kompetenzrastern und Checklisten
Einstieg Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder in Forschungslabors. Sie beginnt im Klassenzimmer!
Bausteine Lions – Quest „Erwachsen werden „ 1. Einführungsseminar + 2. PROZESSBEGLEITUNG Ziel: Sicherung der Nachhaltigkeit * einzelne Lehrkräfte im Unterricht.
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
Ziele der Elternmitwirkung Eine gute Schule, in der die Kinder gut lernen und Lehrpersonen gut arbeiten können. Eltern haben Vertrauen in die Schule.
Workshop: Professionelle Lerngemeinschaften- Initiierung von Unterrichtsentwicklung 1. Einführung: Wirkung und Kennzeichen von PLGs 2. Einzelarbeit: Entwicklungsprofil.
Referentin: Sofia Michaela Klonovsky
Frauenförderung in der Verwaltung
Qualifizierung von GruppenleiterInnen
1 Steuerung und Qualitätsentwicklung im Fortbildungssystem Herbert Altrichter Johannes Kepler Universität Linz.
mathe online Ein Brückenschlag von der Schule zur weiterführenden Ausbildung Petra Oberhuemer Franz Embacher
DGD 52: Unterrichtsplanung und –Gestaltung
Leitbild des Deutschunterrichts
Mentoring Dr. Nadja Tschirner
Das BIC BILDUNGSCENTER wurde 1999 in der Steiermark gegründet und ist mittlerweile, mit über 2000 MentorInnen in Top-Positionen, über 5000 (ehemaligen.
Comenius Regio Jahrestagung 2013 in Dresden  Programm für lebenslanges Lernen COMENIUS  COMENIUS REGIO-Partnerschaft  Vorstellung des Projekts: „Selbstständiges.
„Klassenexpedition“und„Teamtraining“. GliederungGliederung 1. Einleitung 2. Hauptteil 3. Über uns 3.1 Arbeitsbereiche der AGBS e.V Entwicklung 4.
Goetheschule Wetzlar • Frankfurter Straße 72 • Wetzlar
Rolle und Aufgabe von Mentor_innen
 Präsentation transkript:

Mentorieren in der Lehrerbildung Zwischen kollegialer Begleitung, professionellem Anspruch und persönlichem Zuspruch Dietlind Fischer Comenius-Institut Münster AfL-Fachtagung 6. März 2009 in Frankfurt FESCH-Seminar Mentorieren in der LehrerInnenbildung 14.-15.11.2007; Studien- und Mentorentag Universität Kassel 14.2.2008; AFL-Fachtagung Frankfurt 6.3.2009

Übersicht 1. Was ist „Mentorieren“ ? 2. Wer tut es? 3. Wer braucht es? Wem nützt es? 4. Wann ist „Mentorieren“ gut? 5. Welche Bedingungen sind fördernd? 6. Wo findet man mehr dazu?

Hintergrund: Mentoring in Teacher Education Ein europäisches Projekt zur Förderung der professionellen Entwicklung von Lehrerinnen und Lehrern 2003-2007 Gefördert von der Europäischen Union im Rahmen von SOKRATES –COMENIUS 2.1 www.mint-mentor.net

1. Was ist „mentoring“? Die Ausgestaltung einer Lernpartnerschaft zwischen zwei Personen zur gegenseitigen Unterstützung im Beruf und zur Erleichterung von Berufseinstiegen und Übergängen.

2. Wer ist Mentor? Wer ist Mentee? Betreuungslehrkraft - Studierende während des Schulpraktikums Erfahrene Lehrkraft – LehrerIn/ ReferendarIn während der schulpraktischen Phase der Lehrerausbildung Erfahrene Lehrkraft – Berufsanfängerin im ersten Jahr in der Schule Externe Beraterin/Coach – LehrerIn mit Interesse an professioneller Weiterentwicklung SchulleiterIn – LehrerIn mit Interesse an Schulleitungsfunktion

Woher können sie das alles? Was Mentor/innen tun reflektieren – hospitieren - beraten – anleiten – vorschlagen – begründen – feedbacken – fördern – unterstützen – coachen – trainieren – vereinbaren – beobachten – wahrnehmen – respektieren – anerkennen – kommunizieren – konsultieren – diagnostizieren – belehren beurteilen – evaluieren – unterrichten – ermutigen – trösten – kritisieren – anregen – herausfordern – ausbilden …. Woher können sie das alles?

Ansprüche an Mentor/innen: Selbstverständnis als Lehrerbildner/in – über die Lehrer-Rolle hinaus qualifiziert Handlungsleitendes Wissen reflektieren können Anderen das eigene reflexive Vorgehen erfahrbar machen können den eigenen Unterricht analysieren können erwachsenenpädagogische Aspekte von Kommunikation und Beratung realisieren berufsrelevante Einstellungen und Haltungen in der Auseinandersetzung mit anderen weiterentwickeln

3. Wem und wie nützt es? Perspektiven des Mentoring Situiertes Lernverhältnis Training von unterrichtlichen Fertigkeiten Mentor als technischer Unterstützer, Anleiter Humanistische Perspektive Emotionale, persönliche Partnerschaft Mentor als Berater, Förderer, Coach Kritisch-konstruktive Perspektive Kooperative Erkundungen im Tandem bzw.Team Verbesserung und Veränderung des Unterrichts: Mentor als Innovations-Akteur

Drei-Wege-Mentoring (A. Niggli 2003) Unterrichtspraktisches Tun optimieren Mentoring: Gesprächsebene I Feedback, Erweiterndes Praxisgespräch Theoretisches und praktisches Hintergrundwissen differenzieren Gesprächsebene II Reflexives Praxisgespräch Wissen über das Professionelle Selbst klären Gesprächsebene III Persönliches Coaching

Hat ein Mentor Nutzen vom Mentorieren? Eigene pädagogisch-praktische Kompetenzen der Curriculumentwicklung klären und kommunikativ erweitern Konstruktives Feedback bekommen für die eigenen Kompetenzen des Unterrichtens Erfahrungen machen mit Peer-Supervision Beteiligung an der kritischen Reflexion von Lehrprozessen durch Beobachtung und Erkundung des Unterrichtsgeschehens Erfahrungen machen mit Beratung

4. Wann ist das Mentoring „gut“ genug? Mentee Bedingungen Mentor Schule als anregungsreiche Lernumgebung für Lehrende Bedingungen

5. Fördernde Bedingungen in der Schule: Geregelter Zeitrahmen für Gespräche Ein ruhiger Ort für Gespräche Akzeptanz der Ausbildungsaufgabe als Ergebnis der Verständigung: So wollen wir mit jungen Kolleg/innen umgehen. Kollegiales Klima der Unterstützung Netzwerk der Mentor/innen zur gegenseitigen Unterstützung

Fördernde Bedingungen durch das Studienseminar Unterstützungsangebote für Mentoren (Gesprächstraining, Feedback, Kompetenzentwicklung u.a. Angebot von Supervision Angebot von Beratung, Begleitung, Coaching Geregelter Austausch über Erfahrungen am Ausbildungsort Schule

Ist Mentorieren auch eine Strategie der Schulentwicklung ?! verbunden mit der Vision einer „guten“ Schule geleitet vom Verstehen des Lernens von Lehrenden unterstützt von einer professionellen Kultur, die Kooperation und Reflexion begünstigt eingebettet in eine motivierende Schulpolitik

6. Literaturauswahl Erwin Beck: Training, Coaching oder Mentoring? In: Journal für Lehrerinnen- und Lehrerbildung 3 (2003)4, S. 52-56. Dietlind Fischer: Mentorieren – eine anregungsreiche Lernumgebung für Lehrende. In: SEMINAR 1/2008 (im Druck) Dietlind Fischer: Mentorieren – zwischen kollegialer Begleitung, professionellem Anspruch und persönlichem Zuspruch. In: Schulverwaltung spezial 1/2008 (im Druck) Alois Niggli: Unterrichtsbesprechungen im Mentoring.Oberentfelden: Verlag Sauerländer 2005. Hubert Teml/ Helga Teml: Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung. Wege zu einer persönlichen Didaktik. Innsbruck: Studienverlag 2006. Jian Wang/ Sandra J. Odell: Mentored Learning to Teach Accorcing to Standards-Based Reform: A Critical Review. In: Review of Educational Research Vol 72 No 3, pp481-546. Andrew J. Hobson/ Patricia Ashby/ Angi Malderez/ Peter D. Tomlinson: Mentoring beginning teachers: What we know and what we don‘t. In: Teaching and Teacher Education, Vol 25, No 1, Jan 2009, pp207-216.

Dietlind Fischer Dipl.Päd., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Comenius-Institut Schreiberstr. 12 48149 Münster Tel. 0251/98101 22 E-Mail: Fischer@Comenius.de www.comenius.de