Effektivitätsstudien zum Bereich der Angststörungen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Peter Hess-Basis-Klangmassage als Methode der Stressverarbeitung und
Advertisements

Eth.Fallbesprechung im KMN
Lebensqualität von Psychotherapeuten: empirische Studien
Was gibt es Neues in der Psychotherapie ?
Die selbstunsichere Persönlichkeit
Berg-Schlosser : VL : Vergleichende Politikwissenschaft Vergleichende Methoden Ausgangsbasis : Fälle: begrenzte Auswahl auf der Makro-Ebene, abhängig.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Bewegungswissenschaft
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Gliederung Vertrauensintervalle Arten von Hypothesen
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2005 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-24.
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2006 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-18.
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Hypothesen testen: Grundidee
Medizinische Psychologie
Herzlich willkommen beim 1. Workshop der AG Methodik
1. Effektivitätsstudien zum Bereich Affektiver Störungen
Studien zur Effektivität Bereich: affektive Störungen Vergleichbare Wirksamkeit von religiöser und nicht religiöser kognitiver Verhaltenstherapie für die.
Ziele der Follow Up Studie 1.Einschätzen der Stabilität des Therapieerfolges über den langen Zeitraum und Vergleich mit der Kontrollgruppe 2.Beschreibung.
A Study of Three Types of Group Psychotherapy with Hospitalized Male Inebriates Earl J. Ends, M. A. und Curtis W. Page, Ph. D. Personenzentrierte Beratung.
Alexander Füller und Burkard Glaab1 The Hamburg Short Psychotherapy Comparison Experiment (Meyer et al. 1981) Ein Wirksamkeitsvergleich von zeitlich begrenzter.
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Latente Variablen – Kennwerte zur Beurteilung von Modellen
Klinische Bedeutung somatoformer Störungen
Klassifikation faktorieller Persönlichkeitsdimensionen
Vortrag von Nicole Gugger und Gloria Longu
Emotionale Intelligenz
Allgemeine Literatur Fricke & Treinies (1985): Einführung in die Metaanalyse Schwarzer (1989): Meta-Analysis Programs Gutes Manual! Beelmann & Bliesener.
Meta-Analyse Forschungsmethoden und Evaluation
Tutorium
2. Methoden 3.1 Behavioral 1. Hintergrund 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der behavioralen und psychophysiologischen Daten weisen in unterschiedliche Richtungen.
Liver Transplantation Normalizes Serum Hepcidin Level and Cures Iron Metabolism in HFE Hemochromatosis E. Bardout-Jacquet et al., Hepatology, 2013 (accepted.
Zusatzvariablen Qualitätsmanagement in der Psychotherapie
Ein wunderbares Gefühl.”
Meta-Studien zur Effektivität von Gesprächspsychotherapie
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
Florian Probst (PT-OMT K/E)
ACT measurements: comparison of Signature + and i-STAT
Überblick Statistik Deskriptive Statistik=beschreibende Statistik
Patientenorientierte QS/Patientenerwartungen
Kann man Originalität trainieren ?
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
1.österreichische REIKI Studie durchgeführt von Mitglieder des SHAMBHALA REIKI ® Vereins.
Psychodrama im Einzel- und Gruppensetting: Evaluationsbericht
Prüfungskonsultation
Multivariate Statistische Verfahren
Psychologie ist Psychologie ist Schwachsinn
Pilotprojekt PainDETECT 2008 in Österreich Teilnehmer: Patienten der Dres. Bitzan*, Breban*, Prof. Likar, Mittermayer*, Prenn* und Zahornitzky* * Universitätslehrgang.
Absetzen - aber wie? Fachtagung „Gratwanderung Psychopharmaka“
Operative Eingriffe im Gehirn bei schweren Zwangsstörungen:
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
Plakatwerbung: Wie wichtig sind Farben wirklich? Andreas Fährmann, André Räthe, Mike Zschocher Institut für Allgemeine Psychologie Universität Leipzig.
Varianzanalyse Teststatistik: F – Test -> vergleich zweier Varianzen -> Grundlage der Varianzanalyse Welche „Varianzen“ werden miteinander verglichen?
Soziale Urteilsbildung Lozo, Soziale Urteilsbildung, AE Sozialpsychologie, SS 2004 Laienhafte Inferenzstrategien oder „the intuitive psychologist“ 2: Urteilsheuristiken.
Überblick Statistik Deskriptive Statistik=beschreibende Statistik
Spinelinerbehandlung des oberen Zervikalsyndroms Eine Anwendungsbeobachtung Wolfgang Zahornitzky Universitätslehrgang Interdisziplinäre Schmerzmedizin.
Statistiken je nach Messniveau
Testtheorie (Vorlesung 12: ) Wiederholung: Reliabilität
Forschungsstrategien Johannes Gutenberg Universität Mainz
UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) KISS – Kontrolle Im Selbstbestimmten Substanzkonsum Roman Wyss BscN BFH Bern, Projektleitung KISS-Reduktionsprogramm.
Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Weiterentwicklungen – Anwendungen – Bewertung – Bedeutung für KlinSA Vorlesung „Klinische Sozialarbeit“ Prof.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 13 Verhaltensorientierte Psychotherapie.
 Gegenstandsbereich der Testtheorie: Analyse der Charakteristika von Tests:  Güte von Tests.  Struktur von Tests.  Schwierigkeit von Tests.  Gruppenunterschiede.
P5.17 Folie 1/2 Biofilmprävention durch akustische Nanowellen: Ein neuer Aspekt bei katheterassoziierten Harnwegsinfektionen? Simon Zillich, Christian.
Diskussion Im Rahmen der Rehabilitation kam es zu einer signifikanten Mehraktivität der betroffenen oberen Extremität. Dabei hat sich das Bewegungsausmaß.
Nach der Erstattungsfähigkeit von Pentaerythritol tetranitrate: Auswirkungen auf die symptomatische Therapie der Angina pectoris Thomas Grimmsmann & Jean-François.
Vergleich der Medizinischen Kräftigungstherapie an der LWS und HWS
Statin verringert die Mortalitätsrate bei Schlaganfallpatienten, die eine systemische Thrombolyse erhalten haben Toralf Brüning1,2, Mohamed Al-Khaled2.
„Basisinterventionen klinisch-psychologischen Handelns“
 Präsentation transkript:

Effektivitätsstudien zum Bereich der Angststörungen Zur differentiellen Indikation von Gesprächspsychotherapie und Verhaltenstherapie bei Patienten mit schweren Phobien Referiert von: Lena Purenkov Doris Ursu

Inhalt: Versuchsplan Therapieeffekte Schlussfolgerungen Gesprächspsychotherapie: GPT Verhaltenstherapie: VT

54 psychiatrische Patienten mit phobischen Ängsten Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen 54 psychiatrische Patienten mit phobischen Ängsten 3 Behandlungsbedingungen:  VT- Gruppe erhielt ein halbes Jahr lang ambulante Einzel-VT mit 1-2 Sitzungen pro Woche  GPT-Gruppe erhielt mit der selben Frequenz und Dauer wie VT-Gruppe Enzel-GPT  Kontrollgruppe- Patienten mit einem halben Jahr Wartezeit

Bei der Kontrollgruppe gab es keine follow-up-Testung Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen In GPT- und VT-Gruppen erfolgte eine follow-up-Testung vor der Therapie, nach dem Abschluss der Therapie, nach vier Monaten und eine Nachuntersuchung zwei Jahre später Bei der Kontrollgruppe gab es keine follow-up-Testung Die meisten Patienten waren Agoraphobiker, ein geringerer Teil Sozial-Phobiker und ein kleinerer Teil Patienten mit „verschiedenen Phobien“ Therapeuten waren Studenten der Klinischen Psychologie in höheren Semestern

Die Therapieeffekte wurden gemessen auf: Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Die Therapieeffekte wurden gemessen auf: symptomzentrierten Messmitteln konzeptorientierten Messmitteln

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Symptomzentrierte Messmittel: Selbsteinschätzungsskalen, Beurteilung eines Arztes und eines Angehörigen, Angstliste von Wolpe & Lang (1964)  Konzeptorientierte Messmittel: das FPI (Fahrenberg & Selb), die Eigenschaftswörterliste von Janke, Messung der Übereinstimmung von Selbst- und Idealbild über ein Polaritätenprofil, der 16 PF, der direkte Veränderungsfragebogen zur Erfassung der Veränderungen bei GPT von Mehnert (1969)

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Bezogen auf phobische Symptomatik unterscheiden sich die GPT- und VT-Gruppen in Prä-post-Vergleich bedeutsam von der Kontrollgruppe Untereinander unterscheiden sich GPT- und VT-Gruppen in keinem der Maße  Der einzige Unterschied zwischen GPT- und VT-Gruppen- die Verringerung des Medikamentenverbrauches  VT bewirkt eine größere Reduktion des Medikamentenverbrauches als GPT

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Ein differenziertes Bild ergab sich bei der Betrachtung der Veränderungsvarianzen (enorme Unterschiede):  Bei VT eine signifikant höhere Veränderungsvarianz in allen Phobie-Maßen als in KG  Die GPT liegt in diesen Variablen zwischen der VT und der KG Trotz gleicher durchschnittlicher Veränderungen wirkten GPT und VT völlig unterschiedlich  Differentielle Effekte sind für die Prognose von besonderer Bedeutung

Pro Versuchsbedingung gab es nur 18 Patienten Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Frage : Inwieweit lässt sich die gefundene therapiespezifische Varianz durch die Untersuchung von Zusammenhängen mit Ausgangsmerkmalen der Patienten aufklären ? Die Interkorrelationen der Variablen, in denen Messungen über die Zeit erhoben und Veränderungswerte gebildet wurden, ergeben eine riesige Korrelationsmatrix Pro Versuchsbedingung gab es nur 18 Patienten  Zu beachten: zufällig signifikante Korrelationen konnten auch durch geringen Umfang der Stichprobe auftreten

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Prä-Post-Messung

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Follow-up-Testung

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen In der VT gingen die Therapeuten nicht nur auf Veränderungen der phobischen Symptomatik ein, sondern auch auf andere Lebensbereiche den Patienten vermittelten, dass ihr Wohlergehen eng mit der Stärke der Phobie zusammenhängt In der GPT wurde den Patienten gesagt, dass sein Wohlergehen nicht hauptsächlich von der Stärke der Phobie abhängt  Der Therapeut kümmerte sich in erster Linie nicht um phobische Symptome, sondern ging auf alle Gefühle ein, die mit ganz anderen Lebensbereichen zusammenhängen

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Tabelle 3 : zeigt die signifikanten Interkorrelationen der Veränderungswerte in den Skalen des 16-PF für den Zeitraum post-follow-up

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Ergebnis im Mittel ergeben sich in den Skalen des 16-PF keine Veränderungen zu erkennen sind therapiebedingte Veränderungen:  VT: bewirkt relativ generalisierte Veränderungen im Persönlichkeitsbereich  GPT: bewirkt spezifische Veränderungen im Persönlichkeitsbereich

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Zwischenergebnis bedeutsame Varianzunterschiede deuten auf unterschiedliche Therapieeffekte Veränderungen sind keine Frage von Mehr oder Weniger, sondern sie sind qualitativ unterschiedlich

Persönlichkeitsmerkmalen der Patienten Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Frage: Inwieweit sind die gefundenen erhöhten Veränderungsvarianzen durch Zusammenhänge mit anderen Variablen aufklärbar? die Zusammenhänge der differentiellen Effekte innerhalb einer Therapieform wurden mit zwei Gruppen von Variablen untersucht: Persönlichkeitsmerkmalen der Patienten soziale Lebensbedingungen der Patienten

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Tabelle 4: zeigt die Korrelationen zwischen Prae-Testwerten und Veränderungen während der Therapiezeit

Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Ergebnis bei den Zusammenhängen mit Persönlichkeitsvariablen zeigte sich:  VT: die Veränderungen hängen zusammen mit der anfänglichen Stärke der phobischen Symptome  der Therapieerfolg kann mit hoher Sicherheit vorausgesagt werden  GPT: bestimmte Veränderungen hängen von der Schwere der phobischen Symptomatik ab  aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen lassen sich keine guten Voraussagen treffen

Schlussfolgerungen Fragestellung und Methodik in der Therapieforschung Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen Fragestellung und Methodik in der Therapieforschung Hinweise für die Indikation von VT und GPT bei Phobikern Kombinierbarkeit verschiedener therapeutischer Verfahren

Fragestellung und Methodik: Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Fragestellung und Methodik: die Effekte verschiedener therapeutischer Techniken unterscheiden sich qualitativ voneinander notwendige Grundlage für die Entscheidung der Therapieform ist empirisches Wissen bevorzugtes statistisches Entscheidungsverfahren ist die Varianzanalyse

VT und GPT bei Phobikern Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen VT und GPT bei Phobikern die Indikation zur VT ist sinnvoll, wenn der Patient starke phobische Ängste hat und erheblich unter diesen leidet die Indikation zur GPT ist sinnvoll, je mehr der Patient mit Lebensbedingungen( z.B. Wohnung, Beziehungen usw.) unzufrieden ist

Kombination von Therapien Versuchsplan Testeffekte Schlussfolgerungen Kombination von Therapien die Kombination von unterschiedlichen therapeutischen Methoden( z.B. VT und GPT) erweist sich als problematisch es besteht die Schwierigkeit unterschiedliche Auffassungen zu vermitteln und miteinander zu vereinbaren

Literatur Plog, U.& Grawe, K.(1976). Zur differentiellen Indikation von Gesprächstherapie und Verhaltenstherapie bei psychiatrischen Patienten mit schweren Phobien.In Jankowski et al.(Hrsg.), Klientenzentrierte Psychotherapie heute( 225-236). Göttingen: Hogrefe.