Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern

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Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern Thorsten Reinhard Seminar: Robotik bei Prof. Dr. von Stryk / Betreuer: Sebastian Klug

Agenda Motivation Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten Beispiele für Bewegungssteuerungen von hexapoden Robotern 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Motivation

Motivation Ziel: Aus der Natur zu lernen Dementsprechend Antrieb, Konstruktion, Umwelterfassung und Steuerung des Roboter konzipieren 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Positiva des Laufens Warum Laufen ? - Geländegängigkeit - Steigvermögen - Manövrierfähigkeit - Transportkosten - Multifunktionalität des Beines 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Motivation Warum sechs Beine? - Statisch stabil Warum untersuchen wir das Laufverhalten von Insekten? - gut geeignete Morphologie Einsatzgebiete: Land- und Forstwirtschaft, Inspektion und Wartung von Anlagen, technischen Systemen und Bauwerken, Rettungswesen und zur Brandbekämpfung, Weltraum, Militär 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Biologisches Vorbild Abb.1 Stabheuschrecke Carausius morosus 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Biologisches Vorbild 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Tarry I & II 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Bewegungssteuerung bei hexapoden Insekten

Hierarchische und modulare Bewegungssteuerung Zentrales Nervensystem zweigeteilt: - Gehirn - Ganglienkette an der Unterseite (Brust) Gehirn: Initiierung, Richtung, Geschwindigkeit, Ende (globale Taktvorgabe) Lokal: Dezentrale Steuerung jedes Beines (keine Rückkopplung zu Gehirn) Ausnahme: Kopflose Insekten 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Hierarchische und modulare Bewegungssteuerung 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Lokale Einzelbeinkoordination Zentraler Mustergenerator (ZMG) erzeugt Bewegungen eines einzelnen Beines Zyklische Bewegungen bestehen aus: - Stemmphase - Schwingphase U.a. abhängig von Beinposition, Beinbelastung und momentaner Phase anderer Beine 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Zusammenspiel ZMG, Ganglion, Muskeln 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Lokale Einzelbeinkoordination – Teil II Beugemuskel (Levator) aktiv während Schwingphase, Streckmuskel (Depressor) während Stemmphase Laufen: Zwei antagonistische Muskelgruppen eines Gelenkes von den Motorneuronen alternierend angesteuert 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Globale Beinkoordination - HEL (hintere Extremlage) Am weitesten hinten liegende Position eines Beines - VEL (vordere Extremlage) Am weitesten vorne liegende Position eines Beines 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Merkmale des Schrittzyklus eines Einzelbeines 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Beinkoordinationsregeln Regeln für die Koordination zwischen den Beinen (nach Cruse): 1. Wenn ein Bein seine Schwingphase noch nicht beendet hat, wird die Schwingphase des davorliegenden gehemmt. 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Beinkoordinationsregeln 2. Durch den Start der Stemmphase eines Beines wird das vordere und das gegenüberliegende Bein gedrängt, in die Schwingphase überzugehen. 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Beinkoordinationsregeln 3. Je weiter ein Bein während der Stemmphase nach hinten bewegt wird, desto früher beginnt das hintere mit der Stemmphase. 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Beinkoordinationsregeln 4. Platzierung des hinteren Fußes an Fuß des nächstvorderen Beines (HEL) bzw. an Antennen Korrigierende Reflexbewegung bei Misserfolg (Regel 6) 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Gangarten 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Tripod 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Tetrapod 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Globale Beinkoordination – Teil IV Beim Kurvenlaufen wird die Schrittlänge über VEL und HEL angepasst Erhöhung / Erniedrigung der Schrittlänge Beinkoordination wird beibehalten 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Einfluss von Sensoren 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Sensorische Rückkopplungen Bestimmen das Muster und das zeitliche Auftreten der Bewegungsphase mit Signal über Belastungsänderung zeigt an, wann ein Bein den Körper nicht mehr stützen braucht Signalisieren VEL und HEL Körperhöhe (durch mechanische Kopplung) Reflexe auf unterster Ebene 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Einfluss von Sensoren – Teil II Sensoren helfen bei Fußpunktsuche sowie bei Hinderniserkennung bzw. -umgehung Phasenabhängigkeit von Sensoreinflüssen (Modulation von Sensorneuronen) Neuronales Netz dynamisch Auch Modulation bei Motorneuronen Schabe: ZMG bestimmt Laufbewegung, Sensoren werden unwichtig 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Zusammenfassung Bein-Reflexe ZMG / Kreislauf von Schwingen, Aufsetzten, Stemmen eines Beines Koordination von 1. und 2. Ebene Zentrale Handlungsplanung aufgrund externer Sensorinformationen 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Bewegungssteuerung von hexapoden Robotern

Steuerungsbewegung bei Robotern Konventionelle Methode: Analytisch algorithmisch Problem: Mögliche Bewegungen der Gelenke redundant Daher hoher Rechenaufwand Umwelt dynamisch Weitere Möglichkeiten - Aktivierungsbasierte Verhaltenssteuerung - Künstlich Neuronale Netze nach Vorbild der Natur 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Erster Ansatz der TU München 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

TUM (TU München) 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

WALKNET Drei Agenten: Stemmphase, Schwingphase, Selektor Globaler Befehl bestimmt Initiierung, Geschwindigkeit, … Künstlich Neuronale Netze (KNN) Modifiziert eingesetzt in TARRY II 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

WALKNET (Universität Bielefeld) 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Vorteile WALKNET Robust gegenüber Störungen Kurvenlaufen Positive Rückkopplung Reduzierte Berechnungs-aufwand durch Mechanismen 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Tarry II (Universität Duisburg) 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Tarry II – Orientierung an Stabheuschrecke 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

RHex Einfache Beinkonstruktion Orientierung an Schabe 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Einsatz - Harvester (Finnland) Konzipiert für Wald- und Forstarbeiten 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Probleme Neurophysiologie bei Insekten nicht vollständig verstanden Unklar, welche Elemente für Gewandtheit und Anpassbarkeit an unbekanntes Terrain verantwortlich sind Antriebstechnologien oft zu träge und schwach; Nachbildung von Muskeln (fluidische Muskeln) Konstruktion haben oft zu hohes Körpergewicht Reduktion des Körpergewichts durch Leichtbaustoffe 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Referenzen Internetseite Tarry II http://www.tarry.de/ Interseite WALKNET http://www.uni-bielefeld.de/biologie/Kybernetik/research/walk.html Cruse, Dürr et al (2003) „Control of hexapod walking in biological systems“ Fred Delcomyn (1999) – „Walking Robots and the Central and Peripheral Control of Locomotion in Insects“ Werner Nachtigall – „Bionik - Grundlagen und Beispiele für Ingenieure und Naturwissenschaftler“, Springer-Verlag, Seite 168 bis 174 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard

Und zum Schluss… Fragen ? 20. Dezember 2004 "Bewegungssteuerung von hexapoden Insekten / Robotern" von Thorsten Reinhard