Linienführung im Grundriss Entwurfselemente im Lageplan

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 Präsentation transkript:

Linienführung im Grundriss Entwurfselemente im Lageplan Gerade Kreisbogen Klotoide Dipl. Ing. Wulf Heise l Lehrbeauftragter SS 2003 l Universität Kassel

Gerade (1)  Bei Straßen der Kategoriengruppe A kann die Gerade vorteilhaft sein bei ihr entsprechenden Landschaftsräumen (Ebene, weite Täler) im Bereich von Knotenpunkten zur Schaffung von Überholsichtweiten bei Bündelung mit anderen Verkehrswegen oder Leitungstrassen Für Straßen der Kategoriengruppen B I und B II liegen ihre Vorteile bei städtebaulichen Vorgaben im Bereich von Knotenpunkten

Gerade (2) Nachteile von langen Geraden mit konstanter Längsneigung besonders bei Straßen der Kategoriengruppe A: Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten schwer Verleiten zu hohen Geschwindigkeiten Blendgefahr Schlechte Anpassung an Struktur der Landschaft in hügeligem Gelände Wegen der Blendung bei Nacht soll bei Straßen der Kategoriengruppe A die Länge der Geraden (max L [m]) mit konstanter Längsneigung das 20-fache der Entwurfsgeschwindigkeit ve [km/h] nicht überschreiten.

Gerade (3) Ist zwischen gegensinnig gekrümmten Kurven die Einschaltung einer Zwischengeraden erforderlich, so beträgt deren maximal zulässige Länge: Lz ≤ 0,08 (A1 + A2)   Bei Straßen der Kategoriengruppe A sollen Geraden zwischen gleichsinnig gekrümmten Kurven vermieden werden. Wenn das nicht möglich ist, soll ihre Mindestlänge min L [m] etwa das 6-fache der Entwurfsgeschwindigkeit betragen, um die Stetigkeit der optischen Führung zu gewährleisten.

Kreisbogen (1)  Kurvenradien sollen so bemessen sein, dass sie mit der Struktur des Geländes harmonisieren mit den Höhenplanelementen in Einklang stehen (Raumwirkung) eine gleichmäßige Fahrweise erwarten lassen.   Belange des Landschaftsschutzes und städtebauliche Randbedingungen erfordern im Einzelfall eine sorgfältige Abwägung zwischen den Erfordernissen der angrenzenden Flächennutzung und einer harmonischen Linienführung.

Kreisbogen (2) Die Radien aufeinanderfolgender Kurven sollen aus Gründen der Verkehrssicherheit bei Straßen der Kategoriengruppe A in einem ausgewogenen Verhältnis stehen (Relationstrassierung). Im gleichen Krümmungssinn aneinanderstoßende Kreisbögen mit verschiedenen Radien, aber gemeinsamer Tangente im Stoßpunkt (Korbbögen) sind grundsätzlich zu vermeiden. Die Einschaltung eines Übergangsbogens zwischen den Radienstücken (Eilinie) ist in solchen Fällen erforderlich.

min R [m] des Kreisbogens Für die Folge Gerade – Übergangsbogen – Kreisbogen haben sich in Abhängigkeit von der Länge L [m] der Geraden die Kurvenmindestradien in Tabelle 1 bewährt: Länge L [m] der Geraden min R [m] des Kreisbogens L ≥ 300 m min R > 400 m L < 300 m min R > L Tabelle 1 Bei Anwendung der Tabelle 1 ist zu prüfen, ob nicht durch die ve bereits größere Mindestradien (Tabelle 2) erforderlich sind.

Kreisbogen (4) ve [km/h] min R [m] min L [m] 50 60 70 80 90 100 120   180 250 340 450 720 30 35 40 45 55 65 Tabelle 2

Kreisbogen (5) Lassen sich die Kurvenmindestradien der Tabelle 2 in Ausnahmefällen nicht einhalten, so sind die entstehenden Sicherheitsminderungen durch andere Maßnahmen zu kompensieren (z.B. Verbesserung der Erkennbarkeit der Kurve durch Sichtfeldfreilegung, Bepflanzung, Leiteinrichtungen, Verkehrszeichen).   Der Kreisbogen soll mindestens so lang sein, dass die Fahrt durch ihn mit der Entwurfsgeschwindigkeit ve mehr als zwei Sekunden dauert.

Übergangsbogen (1)  Der Übergangsbogen soll durch seine allmähliche Krümmungsänderung einen stetigen Linienverlauf gewährleisten und damit eine gleichmäßige Geschwindigkeit sowie kontinuierliche Änderung der bei der Kurvenfahrt auftretenden Zentrifugalbeschleunigung ermöglichen als Übergangsstrecke für die Fahrbahnverwindung dienen eine optisch befriedigende Linienführung bewirken

Übergangsbogen (2) Der Übergangsbogen wird als Klothoide ausgebildet.   Das Bildungsgesetz der Klothoide lautet: A2 = R • L A [m] = Klothoidenparameter R [m] = Radius am Ende des Klothoidenabschnittes L [m] = Länge der Klothoide bis zum Radius R

Übergangsbogen (3) Der Übergangsbogen ist bei allen Straßen im Geltungsbereich der RAS erforderlich. Ein Verzicht ist nur zulässig, wenn folgende Radien nicht unterschritten werden: Ve [km/h] min R ≤ 80 > 80 1500 (1000) 3000 (2000) (....) Ausnahmewerte

Übergangsbogen (4) Darüber hinaus darf auf Übergangsbögen verzichtet werden, wenn die Winkeländerung der Kurve  < 10 gon (Flachbogen) beträgt. In diesem Fall soll aber die Mindestbogenlänge min L [m] das 2-fache der Entwurfsgeschwindigkeit ve [km/h] betragen. Damit der Übergangsbogen optisch in Erscheinung tritt, sollte er einen Richtungsänderungswinkel von mindestens  = 3,5 gon vom Nullpunkt aus haben. Daraus folgt für den kleinsten zulässigen Klothoidenparameter die Bedingung:  min A = R/3.

Übergangsbogen (5) Bei großen Radien resultieren aus dieser Bedingung sehr lange Übergangsbögen. Um Probleme mit der Entwässerung zu vermeiden, ist in solchen Fällen eine geteilte Verwindung erforderlich. Da hierbei nachteile hinsichtlich des Fahrkomforts und des Lenkkraftverlaufes entstehen können, sollte die Klothoidenlänge bei größeren Radien nach Möglichkeit auf die Länge begrenzt werden, die für die Verwindung mit min Δs benötigt wird.

Übergangsbogen (6) Als obere Grenze für den Klothoidenparameter gilt aus Sicherheitsgründen:   max A = R.   Die daraus resultierenden Klothoiden haben eine maximale Richtungsänderung von  = 31,8 gon. Über die vorgenannten Bedingungen hinaus soll der Klothoidenparameter mindestens so groß gewählt werden, dass die Anrampung der Fahrbahnränder vollständig innerhalb des Übergangsbogens untergebracht werden kann, ohne Überschreitung der maximal zulässigen Anrampungsneigungen max Δs.

E N D E