von PD Dr. Hans-Jörg Barth, Prof. Dr. Horst Strunk, Michael Sigl

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 Präsentation transkript:

von PD Dr. Hans-Jörg Barth, Prof. Dr. Horst Strunk, Michael Sigl Landschaftswandel im Gebirgsland von Asir, Saudi-Arabien – im Holozän und heute von PD Dr. Hans-Jörg Barth, Prof. Dr. Horst Strunk, Michael Sigl ZUSAMMENFASSUNG Untersuchungsgebiet Ergebnisse Die Juniperus und Podocarpus Bestände im Gebirgsland des Asir im Südwesten der Arabischen Halbinsel weisen seit über einem Jahrzehnt Degenerationserschei-nungen bis hin zu flächenhaftem Absterben auf. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Erosion der flach-gründigen Böden durch intensive Weide- und Freizeitnutzung den Bäumen die Lebensgrundlage entzieht. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass Juniperus-Hölzer aus dieser Region zur Verwertung für dendroklimatische Rekonstruktionen bedingt geeignet sind. Der sehr viel tiefgreifendere Landschafts-wandel am Ende der Feuchtphase des Holozäns ist in flächenhaft verbreiteten fossilen, stark humosen Braunerde-Pelosolen dokumentiert, welche auf erheblich bessere Wachstumsbe-dingungen in der Vergangenheit hin-weisen. 14C Datierungen dieser Böden weisen Alter von 2880 – 5880 BP auf. A: Degradation der flachgründigen Böden in den Waldbeständen durch Trittschäden im Schattenbereich der Bäume und Absammeln des trockenen L-Horizontes (Lagerfeuer). Dies macht den Boden für Deflation und besonders Flächenspülung angreifbar. Die Folge ist ein flächenhafter Abtrag bis auf das Anstehende. Folgende Prozesskette ist für viele Gebiete charakteristisch: Nährstoffmangel  Absterben von Kronenteilen  weniger Streu  stärkere Besonnung  stärkere Austrocknung  Rückgang des Mykhorrhiza Geflechts (Abb. 2, weiß)  weiterer Nährstoffmangel  völlige Desertifikation (Abb. 3).  Abb. 1 B: Die Bergwacholder machen durch hohe Sensitivität und starke Spannrückigkeit dendrochronologi- Abb. 2 Abb. 3 sches Arbeiten schwierig. Mit hohem Zeitaufwand ließen sich aber von 4 Untersuchungsgebieten Standortchro-nologien erstellen. Zeitintervalle mit sehr guter Übereinstimmung liegen zwischen 1850-1900 und 1940-1955. Die Masterchronologie (Abb.4) besteht aus 67 Einzelkurven und 7017 Jahrringen. Neben dem Zuwachsmaxi-mum ende des 20 Jh. Befinden sich 2 weitere um 1860 und 1910. Deutlich unterdurchschnittliche Zuwachsraten liegen in den 40er und 80er Jahren des 20. Jh. und in den letzten 20 Jahren des 19. Jahrhunderts.  FRAGESTELLUNG Klärung der Ursachen des Wald-sterbens Sind Juniperus-hölzer aus dieser Region für dendroklimatologische Unter-suchungen brauchbar? Datierung der fossilen Ah-Horizonte METHODEN Abb. 4 Masterchronologie aus 4 Arbeitsgebieten Kartierung im Gelände, bodenkundliche Standardanalytik, 14C-Datierungen von Holzkohlen und Humusproben. Dendrochronologie: Probennahme mit Zuwachsbohrer und ganze Baumscheiben (toter Bäume) mit der Motorsäge. Probenmessung mit LINTAB Messapparatur (bis 0,01mm), Crossdating mit Programmpaket TSAP (Rinntech) Crossdating: Synchronisation der Jahrringserien über Ähnlichkeitsanalysen (Gleichläufigkeit, CDI-Korrelationsindex). Auf Crossdating anhand von Weiserjahren musste wegen der hohen Sensitivität (häufiger Wechsel schmaler und breiter Jahrringe) der Jahrringserien verzichtet werden. Indexierung: über Division durch ungewichtetes 9-21 jähriges Mittel. Die Klimarekonstruktion erscheint möglich, steht aber noch aus, da uns nötige Klimadaten noch immer nicht vorliegen. Für das massive Waldsterben Anfang der 90er Jahre des 20. Jh. scheint die Kombination aus anthropogener Übernutzung und negativer Umweltbedingungen (Tiefpunkt der Masterchronologie - vermutlich Trockenheit) verantwortlich zu sein. C: In den Untersuchungsgebieten ist auf einer Horizontaldistanz von 150 km ein dunkler, humoser, fossiler Ah-Horizont verbreitet (Abb. 5), der zwischen 1400 und 3000 m NN auftritt. Auflagernder Hangschutt und teils mächtige Kolluvien in den Tälern weisen auf eine Intensivierung der morphodynamischen Aktivität hin, die bis heute andauert. Die Alter der Ah-Horizonte (Obergrenze) liegen zwischen 5890 und 2880 a BP. Es wird angenommen, dass die im mittleren Holozän einsetzende Aridisierung in den Tieflagen begann, Abb. 5 während in den Hochlagen die feuchteren Klimabedingungen noch weitere 1000-2000 Jahre anhielten. Diese Ergebnisse lassen sich recht gut in den bisherigen Stand der Paläoklimaforschung in der Region einordnen (vgl. Barth & Strunk 2004). Literatur: Barth, H.-J. & Strunk, H. 2004. Holozäner Klimawandel auf der Arabischen Halbinsel. Geographische Rundschau 56-1: 44-49.