Schuleingangsuntersuchungen

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 Präsentation transkript:

Schuleingangsuntersuchungen Referentinnen: Gabriele Scholz Catrin Bastian

Gliederung 1. Wahrnehmungsbereiche der Sprache 2. Differenzierungsproben (DP) 3. Die DP I 3.1 Optisch- graphomotorische Differenzierungsfähigkeit 3.2 Phonematische Differenzierungsfähigkeit 3.3 Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit 3.4 Melodische Differenzierungsfähigkeit 3.5 Rhythmische Differenzierungsfähigkeit 4. Gesundheitsberichte 5. Diskussionsfragen

1.Wahrnehmungsbereiche der Sprache optisch-graphomotorisch Übertragung akustischer Zeichenreihen in optische phonematisch-akustisch phonematisches Hören ist sinndifferenzierend, bsp. naschen- waschen, Kopf- Topf kinästhetisch-artikulatorisch feinmotorische Koordination der Sprache, bsp. Strumpf

melodisch- intonatorisch Fähigkeit sinngebende melodische Akzentuierungen wahrzunehmen. rhythmisch- strukturierend Einordnung der gesprochenen Worte in einer Raum-, Zeit- und Maßstruktur, bsp. Meine Mutter schläft. Schwächen in einem der oben genannten Wahrnehmungsbereiche führen fast immer zu Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb.

2. Differenzierungsproben (DP) Die Differenzierungsproben sind Screenings mit förderdiagnostischer Zielsetzung. Die DP wurden entwickelt, damit Erzieher und Pädagogen diese selbst durchführen und auswerten können. Es wurden drei DP entwickelt: DP 0 für Vier- bis Fünfjährige DP I für Fünf- bis Sechsjährige DP II für Sechs- bis Siebenjährige

Bezugspunkte für die DP: Nachuntersuchung (NU)- erreichter Entwicklungsstand von einer Normalpopulation am Ende einer Altersstufe Erkundungsuntersuchung (EU)- Kinder einer Normalpopulation, die das Sprachwahrnehmungsniveau bereits beim Eintritt in die jeweilige Altersstufe erreicht haben Kontrolluntersuchung (KU)- Kinder, der Altersgruppe, die sechs Monate nach erreichen der Altersstufe ein Sprachniveau erreicht haben

Je früher bei einem Kind ein gefestigtes Sprachwahrnehmungsniveau diagnostiziert wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim Schreiben- und Lesenlernen in der Schule Schwierigkeiten auftreten. Je näher am Einschulungstermin bei einem Kind noch Sprachwahrnehmungsdefizite festgestellt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Defizite ein Handicap für das Schreiben- und Lesenlernen darstellen.

Die DP 0 wird angewendet, wenn Auffälligkeiten in der Sprachwahrnehmung auftreten, damit eine frühzeitige Förderung eingeleitet werden kann. Die DP I beantwortet die Frage, ob der künftige Schulanfänger das erforderliche Sprachniveau erreicht hat, welches für das Lernen im Anfangsunterricht benötigt wird. Die DP II wird bei auffälligen Lernbehinderungen und anderen Entwicklungsstörungen eingesetzt, um herauszufinden, ob defizitäre Sprachwahrnehmungs- leistungen ursächlich beteiligt sind.

3. Die DP I Beispielhaft die DP I , da diese für die Schuleingans- diagnostik relevant ist. Bei der Konstruktion der Aufgaben wurde von den Anforderungen an das Niveau sprachbezogener Wahrnehmungsleistungen ausgegangen, auf denen der Schreib- und Lernprozess von Schulanfängern aufbaut. Es werden die in Punkt 1. genannten Sprach- wahrnehmungsbereiche abgetestet.

3.1 Optisch- graphomotorische Differenzierungsfähigkeit Die Aufgabenstellung lautet wie folgt: : Bewertung: 14% der getesteten Kinder zeigen Schwächen.

3.2 Phonematische Differenzierungsfähigkeit Den Kindern werden unterschiedliche Bildpaare gezeigt und Fragen dazu gestellt, z.B: Auf dem einen Bild sehen wir einen Kopf, auf dem anderen Bild sehen wir einen Topf. Kopf- Topf, zeige… Bei leistungsschwachen Kindern wird durch Zusätze erweitert. In unserem Beispiel etwa… den Kopf eines Jungen Bewertung: 15% der getesteten Kinder zeigen Schwächen.

3.3 Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit Es werden Nachsprechproben von Guthke durchgeführt. Es müssen schwerartikulierbare Wörter nachgesprochen werden: Postkutsche, Aluminium und Schellfischflosse Bewertung: 15% der Kinder zeigen Schwächen.

3.4 Melodische Differenzierungsfähigkeit Für die Überprüfung der melodischen Differenzierungs- fähigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten: Nachsingen von vorgesungenen/instrumental vorgespielten Melodiefragmenten, Vorsingen von Kinderliedern Bewertung: 10% der Kinder sind nicht in der Lage ein einfaches Kinderlied melodiegetreu zu singen.

3.5 Rhythmische Differenzierungsfähigkeit Zunächst werden dem Kind Takte vorgeklatscht, wobei es das Klatschen auch sieht. Zur Bewertung bekommte das Kind Takte vorgegeben, ohne dass es die Möglichkeit hat die Klatsch- bewegungen zu sehen. Bewertung: 15% haben Probleme mit der rhythmischen Differenzierungsfähigkeit.

3.6 Zusammenfassung Innerhalb eines Einschulungsjahrgangs gibt es große Unterschiede in der sprachlichen Differenzierungs- fähigkeit. Diese sind bedingt durch: Altersunterschied, Entwicklungsverzögerungen, Frühförderung Deshalb sollte die DP I frühzeitig durchgeführt werden.

4. Gesundheitsberichte Brandenburg: Augenmerk mehr auf medizinische Aspekte, wie Sehen, Hören, Sprechen, geistige Entwicklung, Psychomotorik, psychiatrische Erkrankungen, Störungen des Knochenapparates, Fehler und Erkrankungen des Herzens, zelebrale Bewegungsstörungen, zelebrale Anfallsleiden, Neurodermitis etc. Alle Untersuchungen werden nach dem Sozialstatus ausgewertet. Alle Störungen treten in sozial schwachen Milieu verstärkt auf. Einzige Ausnahme Neurodermitis und Allergien.

NRW: In diesem Gesundheitsbericht treten beeinflussbare Faktoren in den Vordergrund, wie Drogenmissbrauch, Gewaltbereitschaft, Gewalt gegen Kinder, Seelische Gesundheit. Die Daten werden nach Geschlecht und nicht nach sozialen Status unterschieden. Der soziale Status hat ein eigenes Kapitel im Bereich Familie, ansonsten wird er wenig berücksichtigt. Der Bericht verwendet Daten von der Geburt bis zum 18 Lebensjahr.

Gemeinsamkeiten der Gesundheitsberichte: In beiden Berichten wird den Aspekten Übergewicht und Essstörungen eine wichtige Rolle zugeschrieben. Außerdem gehen beide Berichte auf Zahnhygiene und Allergien ein.

Datenerfassung: Brandenburg verwendet ausschließlich die Daten der Schuleingangsdiagnostik. NRW bezieht alle Altersstufen ein.

5. Diskussionsfragen Sollten DP- Untersuchungen flächendeckend durchgeführt werden? In wieweit ist Schuleingangsdiagnostik repräsentativ?