Grundkurs Linguistik Programm der Vorlesung Oktober

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Referat von Nina Rohmann, Anna-Maria Geyer und Yolanda Garrido-Perea
 Präsentation transkript:

Grundkurs Linguistik Programm der Vorlesung Oktober 16.10. (1) Einführung, Ling. + Fächerspektr., Motivation, Sem. Plan, Administratives 23.10. (2) Semiotik, Lexikon, Wortsemantik 30.10. (3) Phonetik November 06.11. (4) Phonologie 13.11. (5) Morphologie 20.11. (6) Syntax I 27.11. (7) Syntax II

Phonetik/Phonologie (Teil A) Basis für die Sprachbeschreibung ist nicht die geschriebene sondern die gesprochene Sprache, d. h. der unsegmentierte Strom von Sprachlauten, von Sprachschallereignissen. Jede Sprache besteht aus einer spezifischen Menge von Realisierungsformen eines zugrundeliegenden Lautsystems (Phonemsystems). (Vgl. die 67 Sprachlaute der Tabelle aus dem Duden-Wörterbuch.) Für die Sprachlaute und für die Einheiten des zugrundeliegenden Lautsystems gibt es universell anwendbare Notationssysteme. (Internationales Phonetisches Alphabet zur Transkription; distinktive Merkmale zur Klassifikation.)

(Teil A, II) Die Beschreibung oder Klassifikation der einzelnen Sprachlaute ist mit Bedingungen ihres Hervorbringens verbunden (Artikulatorische Phonetik), analysierbar durch den Höreindruck (Auditive Phonetik) und experimentell (Akustische Phonetik).

(Teil A, II) Was sind die Aufgaben einer strukturalen Phonologie? Prager strukturalistische Schule der Phonologie (Trubetzkoy, Jakobson) Parole langue Phonetik Phonologie Realisierung -System von Teilsystemen zugrundeliegender Phoneme in einem Phoneme: -Teilsystem der Phone, Allophone langue - distinktive Merkmale z. B. [ ļ ] z. B. / l / Sprachschallereignisse

(Teil A, III) Aufgabe der Phonologie ist es, zu untersuchen: welche Lautunterschiede Bedeutungsunterschieden entsprechen (z. B. Minimal-Paare) welche Phoneme zum Phonemsystem einer bestimmten Sprache gehören wie die Phoneme zu analysieren und zu klassifizieren sind in welcher Weise Elemente eines Phonemsystems kombinierbar sind.

Phonetik/Phonologie (Teil B) (2) Wie können Variationen auf der Ebene von Lautformen möglichst generell (universell) beschrieben werden? Beispiel: Pluralbildung bei Nomina im Englischen (Zusammenwirken von Phonetik, Phonologie, Morphologie). Vgl. Akmajian Kap. Phonetik, Kap. Phonologie.

(Teil B, II) Realisierungsformen Phonem: Phon kleinste bedeutungsunter- Allophon scheidende Einheit Morphem: Morph kleinste bedeutungstra- Allomorph gende Einheit

(Teil B, III) Die Form der Plural-Regel im Englischen: 4 Hypothesen Die Daten: cats dogs bushes /s/ /z/ /z/ /kæts/ /dgz/ /bušz/

(Teil B, IV) Hypothese Jedem Lexem ist seine Pluralform zugeordnet. „cat“ {kæt, kæts} „map“ {mæp, mæps} „dog“ {dg, dgz} „cans“{kæn, kænz} „bush“{buš, bušz} „dish“{dš, dšz}

(Teil B, V) 2. Hypothese Die Pluralformen hängen ab von den nachfolgenden Sprachlauten: a. Das Pluralmorphem wird realisiert als /s/, wenn das Nomen auf /p,t,k,f oder / endet. b. Das Pluralmorphem wird realisiert als /z/, wenn das Nomen auf /b,m,d,n,g,ŋ,v,d,l,r,w, / endet oder auf einen beliebigen Vokal. c. Das Pluralmorphem wird realisiert als /z/, wenn das Nomen auf /s,z,š,ž,č,ǰ/ endet.

(Teil B, VI) 3. Hypothese(Verwendung phonetischer Merkmale) Das Pluralmorphem wird realisiert als /z/, wenn das Nomen auf ein Alveolar-Frikativ, ein Alveopalatal-Frikativ oder eine Alveopalatal-Affrikate endet. Das Pluralmorphem wird realisiert als /z/, wenn der Endlaut des Nomens stimmhaft ist. Das Pluralmorphem wird realisiert als /s/, wenn der Endlaut des Nomens stimmlos ist.

(Teil B, VII) 4. Hypothese (Verwendung universeller distinktiver Merkmale) [+ strident] /f,v,s,z,š,ž,č,ǰ/ [+ coronal] /t,d,n,s,z,,đ,š,ž,č, ǰ,l,r/ Das Pluralmorphem wird realisiert als /z/, aber beachte b, und c. Trägt der Endkonsonant des Nomens die distintiven Merkmale [+ strident, + coronal], wird ein // eingefügt. Ist der Endkonsonant des Nomens stimmlos, wird das Pluralmorphem stimmlos realisiert.

Phonetik/Phonologie (Teil C) Physikalische, artikulatorische Realisierungen von Phonemen: die Beschreibung oder Klassifikation der Sprachlaute ist mit Bedingungen ihres Hervorbringens verbunden. (vgl. http://luna.uni-bielefeld.de/BabelOn) Organe und Prozesse der Lautproduktion Luftstrom-Erzeugung : oral vs. nasal Stimmbildung/ : stimmhaft vs. Phonation stimmlos : aspiriert vs. nicht aspiriert

(Teil C, II) Modifikation im : Artikulationsort Rachenraum, Mundraum, : Artikulationsart Nasenraum; Artikulation  Konsonanten : Zungenlage : Lippenrundung : Mundöffnung : Länge  Vokale

Fragen zur Phonologie Was sind die Aufgaben einer strukturalen Phonolgie? (2) Wie können Variationen auf der Ebene der Lautformen möglichst generell (universell) beschrieben werden?

Fragen zur Phonetik (1) Was ist falsch an der Behauptung: „Man schreibt wie man spricht.“? (2) Durch Interaktion welcher drei Hauptprozesse entstehen die Sprachlaute? (3) Wie können, bezogen auf diese Hauptprozesse, die Konsonanten klassifiziert werden? (4) Wie können, bezogen auf diese Hauptprozesse, die Vokale klassifiziert werden?

Grundkurs Linguistik Oktober 16.10. (1) Einführung, Ling. + Fächerspektr., Motivation, Sem. Plan, Administratives 23.10. (2) Semiotik, Lexikon, Wortsemantik 30.10. (3) Phonetik November 06.11. (4) Phonologie 13.11. (5) Morphologie 20.11. (6) Syntax I 27.11. (7) Syntax II