Universitätsmedizin Berlin

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der Sozialstaat ist finanzierbar!
Advertisements

1. 2 Untersuchungsdesign Zielgruppe:Bevölkerung ab 14 Jahre Befragungsgebiet:Land Brandenburg Stichprobe:Soll:3.000 Befragte Ist:3.052 Befragte Auswahl:telefonische.
Qualität und Transparenz stationären Versorgung
Bedeutung des demografischen Wandels für die Arbeitswelt
ALLE MITNEHMEN – KEINEN ZURÜCKLASSEN – NIEMANDEN AUSGRENZEN
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Telefonnummer.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Online-Forschung zur Internationalisierung der deutschen Psychologie
Die Rolle der betrieblichen beruflichen Weiterbildung und der externen Anbieter im europäischen Kontext Vortrag im Rahmen der Tagung „Berufliche Weiterbildung.
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
Zusätzliche Lehrkräfte an der Schule (Schüler in Prozent) 6
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Standortfaktoren INTERN - Ausdrucksstark präsentieren.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten
Die regionalökonomische Wirkung der Ausgründungen aus der Uni Kassel
Studienverlauf im Ausländerstudium
Forschungsprozess Car
Qualität von Web-Suchmaschinen Search Engine Stragies Munich 2005 Dirk Lewandowski Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Abt. Informationswissenschaft.
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
Dresden Chemnitz Leipzig Plauen Basel Leipzig Freiburg i.Br Aue.
Dresden Chemnitz Plauen Basel Leipzig Freiburg i.Br Aue Cottbus.
Vorlesung Biometrie für Studierende der Veterinärmedizin Begriff der Zufallsgröße Ergebnisse von Zufallsexperimenten werden als Zahlen dargestellt:
Vielstoffthermodynamik
20:00.
2. Methoden 3.1 Behavioral 1. Hintergrund 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der behavioralen und psychophysiologischen Daten weisen in unterschiedliche Richtungen.
Regionales Entwicklungskonzept – Ostbelgien leben 2025 Der Arbeitsmarkt der DG bezogen auf den Pflegesektor: Quantitative Auswertung Gefördert durch den.
Stammzell-Transplantationen in Düsseldorf
Institut für Arbeitswissenschaft TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT © Schaub, Helbig, Spelten, Landau 1998 Bewertung körperlicher Arbeit BkA Version 4.3.
Synthese von Lebensqualitätsdaten in systematischen Übersichten: Probleme und Vorschläge Robert Großelfinger, Fülöp Scheibler, Stefan Lange 8. Jahrestagung.
Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
Ergebnisse der totalen Aponeurektomie bei 61 Patienten mit Morbus Dupuytren: eine retrospektive klinische Studie. Astrid Högemann 1; Ulrich Wolfhard 2;
QS- Dekubitusprophylaxe Klinikstatistik 2007 BAQ
Medizinische Universität Wien, Abteilung für Rheumatologie
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Studiendesing The Journal of Urology, Volume 176, Issue 1, July 2006, Pages Untersucht wird die Sensitivität des FISH Assay UroVysion™ zur frühen.
Gesundheit ist nicht das wichtigste?
Bewohnerumfrage 2009 durchgeführt vom
Wir üben die Malsätzchen
Polynome und schnelle Fourier-Transformation
Auslegung eines Vorschubantriebes
KOMOD Konzeptstudie Mobilitätsdaten Österreich AP3 Erhebungsmethoden und -komponenten Gerd Sammer, Roman Klementschitz Institut für Verkehrswesen, Universität.
Phasen einer empirischen Untersuchung
Was soll und kann eine fachdidaktische Vorlesung leisten? Maximilian Selinka.
Sprechen – 2 Minutes to review your notes
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
Grippeimpfung im Alter Gibt es valide Daten?
Absatzwirtschaft Vertriebsumfrage Düsseldorf, den
PROCAM Score Alter (Jahre)
Die Stimmungslage der Nation im Sommer 2013 Allianz Zuversichtsstudie 2. Quartal 2013 Eine gemeinsame Studie der Allianz Deutschland und der Universität.
Klausurersatzleistung am in Religion
Managemententscheidungsunterstützungssysteme (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) ( Die Thesen zur Vorlesung 3) Thema der Vorlesung Lösung der linearen.
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Analyseprodukte numerischer Modelle
Erstversorgung sehr kleiner Frühgeborener „NEU“ am AKH Wien
Plötzlicher Herztod – Definition (I)
Pilotprojekt PainDETECT 2008 in Österreich Teilnehmer: Patienten der Dres. Bitzan*, Breban*, Prof. Likar, Mittermayer*, Prenn* und Zahornitzky* * Universitätslehrgang.
Der Erotik Kalender 2005.
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Neuropsychologische Diagnostik beim NPH: Ab wann kann nach einer Entlastungspunktion von diagnoserelevanter Verbesserung der Leistung gesprochen werden?
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Qualitative Interviews Sabina Misoch ISBN: © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Mu ̈ nchen/Boston Abbildungsübersicht / List of Figures.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – November
Aufmerksamkeitsstörung bei NF1 – Teil des neurokognitiven Profils oder Komorbidität? Magdalena Schulze1, Sofia Granström2, Victor-Felix Mautner2, und.
Qualität in der Geriatrie und Gerontologie Folie 1 Effects of audit and feedback on professional practice in Geriatric Acute Care Units, European Journal.
Systematic pressure ulcer risk management.
 Präsentation transkript:

Universitätsmedizin Berlin Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft Dr. Nils A. Lahmann Dekubitusprävalenz in Deutschland

Stand der Forschung Zu Forschungsbeginn keine publizierten Ergebnisse großer bundesweiter unabhängiger Studien Nur für einzelne Einrichtungen (Schumacher & Eveslage 1999) und Regionen (Steingass et al., 2002) mit zum Teil sehr niedrigen Prävalenzen von unter 2-3% Prävalenzraten anderer Industrienationen zu Dekubitus in stationären Einrichtungen schwanken zwischen 5- 40 % (Lyder et al., 2001; Thomson & Brooks, 1999)

Methodologisches Problem Anteil einer (Risiko-) Population mit einem/ mehreren Dekubitalulzera zu einem bestimmten Zeitpunkt Definition Prävalenz Unterschiede: Terminologie Stichprobe Datensammlung Datenanalyse Vergleichbarkeit mit Ergebnissen aus unterschiedlichen Studien stark eingeschränkt (Fletscher 1999)

Vergleich der Populationen deutscher Ziel Vergleich der Populationen deutscher Pflegeheime und Krankenhäuser Anteil Personen mit Dekubitusrisiko Prävalenz von Dekubitus Bias durch Response Trend

Methode Querschnittsstudie Standardisiertes Erhebungsverfahren Direkte Inaugenscheinnahme der Bewohner /Patienten durch examinierte Pflegekräfte Risikoerfassung anhand der Skala nach Braden Einstufung des Dekubitus anhand der internationalen Vorgaben des EPUAP Informierte Zustimmung

Stichprobe (Gesamt 2006) Pflegeheime Krankenhäuser Einrichtungen 24 28 Teilnehmer 2061 5046 Alter (J.) 83 65 Anteil Frauen 80 % 55 % Bradenwert 17,8 20,1

Risikogruppen (in %) (2006) Bradenwert Risiko kein Risiko 6 P. Cut-off 20 P. 23 P. Keine Angabe

Prävalenz

Prävalenz (2006)

Risikogruppe und Fachgebiet 2006

Prävalenz in den Fachgebieten (nur Kliniken)

Anteil Risikopatienten / Krankenhaus 2006

Dekubitusprävalenz / Krankenhaus

Schwere der Erkrankung (%) (2006)

Bias durch Response Rate (Daten von 2003)

Non-response (in %) (2003) Pflegeheime Krankenhäuser Response

Begründung des Non-response (in %) Pflegeheime Krankenhäuser IC verweigert Response Non-response IC nicht erhoben

Non-response Bias der errechneten Prävalenz (%) (2003) Pflegeheime Krankenhäuser Prävalenz der Teilnehmer 12,5 24,2 Konfidenzintervall (Annahme Repräsentativität) 12,3 – 12,5 24,1 – 24,3 Wahrscheinliche Prävalenz (Annahme keine Repräsentativität) 10,0 - 30,3 18,3 – 42,7

Trend 2001 bis 2006

Durchschnittsalter Anzahl der Teilnehmer und Durchschnittsalter in beiden Erhebungsjahren im gleichen Bereich. Durchschnittsalter in Pflegeheimen in beiden Erhebungen um 24 Jahre höher als in Kliniken.

Risikogruppe für Dekubitus Tabelle zur besseren Übersicht der Differenz der prozentualen Anteile in den Pflegeheime. Nur der Höhenunterschied zwischen den Balken der vorherigen Tabelle wird gezeigt : 1 Heim hat eine Zunahme, 6 Heime haben eine Abnahme zu verzeichnen

Dekubitusprävalenz Tabelle zur besseren Übersicht der Differenz der prozentualen Anteile in den Pflegeheime. Nur der Höhenunterschied zwischen den Balken der vorherigen Tabelle wird gezeigt : 1 Heim hat eine Zunahme, 6 Heime haben eine Abnahme zu verzeichnen

Anteil intern entstandener Ulzera (in %) Tabelle zur besseren Übersicht der Differenz der prozentualen Anteile in den Pflegeheime. Nur der Höhenunterschied zwischen den Balken der vorherigen Tabelle wird gezeigt : 1 Heim hat eine Zunahme, 6 Heime haben eine Abnahme zu verzeichnen

Spezialmatratzen und – Betten bei Risikopersonen Tabelle zur besseren Übersicht der Differenz der prozentualen Anteile in den Pflegeheime. Nur der Höhenunterschied zwischen den Balken der vorherigen Tabelle wird gezeigt : 1 Heim hat eine Zunahme, 6 Heime haben eine Abnahme zu verzeichnen

> < Zusammenfassung / Pflegeheime Dekubitusgefährdete Personen Krankenhäuser Risikoadjustierte Prävalenz < Non-response (Bias) Trend der Prävalenz Spezialmatratzen

Diskussion / Limitation Verwendung international validierter Instrumente (Braden Skala , EPUAP-Grading) Prävalenz liegt „näher“ an den Ergebnissen anderer großer internationaler Studien, als der bisherigen deutschen Ergebnisse. (Cave! bei Vergleichen) abschließende Aussage über den Grad der Repräsentativität nicht möglich. Hohe Teilnehmerzahl Bundesweite Beteiligung von Einrichtungen jeder Größe kein Quoten- oder Zufallsauswahl der sich beteiligenden Einrichtungen

Schlussfolgerungen 1: Beim Vergleich von Dekubitusprävalenzen risikoungleicher Stichproben wie Pflegeheimen und Krankenhäusern ist eine Risikoadjustierung durch Einsatz einer Risikoskala (Braden Cut-off 20 Punkten) notwendig 2: Beim Vergleich von Dekubitusprävalenzen muss die Rücklaufquote berücksichtigt werden. Der Non-response Bias sollte durch Darstellung möglicher Bandbreiten der Prävalenz erfolgen 3: Bezogen auf den Trend sind Stichprobe Größe der Risikogruppe vergleichbar bei gleichzeitiger Abnahme der Prävalenz und zunehmende Verwendung von Spezialmatratzen bei Risikogruppen

Artikel Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Not at risk. – Nevertheless a pressure ulcer. CEJ Med 2006; 1(3): 270 - 283 Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Effect of non-response bias in pressure ulcer prevalence studies. J Adv Nurs 2006; 55(2): 230-6. Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Pressure Ulcers in German Nursing Homes and Acute. Care Hospitals: Prevalence, Frequency, and Ulcer Characteristics. Ostomy Wound Management 2006; 52(2): 20-33 Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Response1. J Clin Nurs 2005;14(10):1273. Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Response2. J Clin Nurs 2005;14(10):1267. Lahmann NA, Halfens RJ, Dassen T. Prevalence of pressure ulcers in Germany. J Clin Nurs 2005;14(2):165-72. Mertens E, Lahmann N, Dassen T. Prävalenz von Dekubitus in Deutschland: eine Herausforderung für das Pflegemanagement. Pflege Z 2004;57(1):22-5. Heinze C, Lahmann N, Dassen T. Sturzereignisse in deutschen Kliniken. Gesundheitswesen 2002;64(11):598-601.

Problem zur Diskussion mit der WEKA Gruppe Veröffentlichung der Forschungsergebnisse nur in englischsprachigen (peer-review) Journals  Outcomeorientierung der Universitäten  Outcomemessung über IF Deutsche Journals der Pflege haben keine IF Auch die Journals nicht die peer-review haben