Religionsbegriffe 1.) Unterscheidung zwischen menschlicher und göttlicher Sphäre: „Sorgfältige Verehrung der Götter“ (Cicero) „Wiederverbindung des Menschen.

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 Präsentation transkript:

Religionsbegriffe 1.) Unterscheidung zwischen menschlicher und göttlicher Sphäre: „Sorgfältige Verehrung der Götter“ (Cicero) „Wiederverbindung des Menschen mit Gott“ (Laktanz) Anerkennung eines oder mehrerer persönlicher über die irdischen und zeitlichen Verhältnisse herausragender Wesen“ (W. Schmidt) „Der Gottesglaube [macht] das innerste Wesen der Religion aus“ (G. Widengren)

2.) Funktionale Bestimmung im Sinne von Transzendenz oder der Existenz kirchlicher Institutionen (Emile Durkheim): Zweiteilung der Welt in einen heiligen und einen profanen Bereich Kirche: Vereinigung in einer „moralischen Gemeinschaft“ System von Glaubensvorstellungen und Riten, dient der normativen Integration von Gesellschaft: „Ihr [der Religion] Hauptziel ist nicht, dem Menschen eine Darstellung der physischen Welt zu geben...Sie ist vor allem ein Begriffssystem, mit dessen Hilfe sich die Menschen die Gesellschaft vorstellen, deren Mitglieder sie sind, und die dunklen aber engen Beziehungen, die sie mit ihr haben.“

Ähnliche Konzepte: Soziale Chiffrierung des Unbestimmbaren (Niklas Luhmann)

3.) Max Weber: Sinngebung Religion prägte gesellschaftliche Ordnungsformen (Institutionen) Weber unterscheidet zwischen Religion und Magie Religion ist dauerhaftes, ethisch fundiertes System mit hauptamtlichen Funktionären, die eine geregelte Lehre vertreten, einer organisierten Gemeinschaft vorstehen und gesellschaftlichen Einfluss anstreben Magie: kurzfristig, gebunden an einzelne Magier

Ähnlich: Clifford Geertz Kulturell geschaffenes Symbolsystem. Versucht, dauerhafte Stimmungen und Motivationen in Menschen zu schaffen, indem es eine allgemeine Seinsordnung formuliert. Diese Stimmungen und Motivationen erscheinen entsprechend als „wirklich“. ≥ Religion als kulturelles Konzept

Religion und Politik in europäischer Tradition: „Imperiums-Religion“ als Identität von kirchlicher und staatlicher Macht Dualismus Kirche – Staat Reformation – Zerstörung durch Religionskriege – Vorsicht in der Behandlung religiöser Grundsatzfragen - Aufklärung Trennung Religion/Kirche und Staat/Politik (Säkularisierung) Religion als „christozentrische Projektion“?

Politische Religionen (laut Linz): Benutzung der Religion zu politischen Zwecken oder eine Benutzung der Politik durch religiöse Interessen Wesentliche Elemente (laut Linz): Glaubenssystem bezüglich Autorität, Gesellschaft, Geschichte Entwicklung des Religiösen beginnt in der politischen Sphäre Verschmelzung von politischem und spirituellem Sinn Treten mit einem Führerkult, einer politischen Bewegung und einem politischen System auf Ist innerweltlich, bezieht sich nicht auf transzendentale Realitäten (Gott, Götter, Propheten Gottes) Initiatoren sind politische Führer Sie versuchen, mit existierenden Religionen zu konkurrieren, sie zu ersetzen, zu zerstören Sie sind anti-religiös (Nicht-Religion)