Technischer Fortschritt

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 Präsentation transkript:

Technischer Fortschritt Neoklassische Produktionsfunktion Yt[(1+gA)t*A;(1+gK)t*K] z.B. Cobb-Douglas-PF: Unterscheidung nach Art (Primärwirkung) des techn. Fortschritts: a) quasi-arbeitsvermehrend: gA > gK b) quasi-kapitalvermehrend: gA < gK c) niveauvermehrend: gA = gK Unterscheidung nach Verteilungswirkung des techn. Fortschritts: Neutral (Lohn- und Gewinnquote bleiben konstant) Arbeitsparend (Lohnquote sinkt) Kapitalsparend (Gewinnquote sinkt) Merke: Cobb-Douglas PF impliziert immer Verteilungsneutralität!

Verteilungswirkung des technischen Fortschritts hängt ab von Art des technischen Fortschritts (quasi-arbeits-, quasi-kapital oder quasi-niveauvermehrend, s.o.) Art der zugrundeliegenden Produktionsfunktion (Substitutions- elastizität größer, kleiner oder gleich Null) Annahmen hinsichtlich K/Y, A/Y bzw K/A (Neutralitätskonzepte) Substitutionselastizität gibt an, wie sich das Faktoreinsatzverhältnis K/A in Reaktion auf eine Änderung der Faktorproduktivitäten GPA/GPK bzw. der Faktorpreise l/r verändert: Es gilt: bleibt immer konstant sinkt mit steigendem l/r steigt mit steigendem l/r

Neutralitätskonzepte des technischen Fortschritts Harrod-Konzept: Kapitalkoeffizient K/Y konstant (Harrod-Neutralität: K/Y und L/G bleibt konstant) b) Solow-Konzept: Arbeitskoeffizient A/Y konstant (Solow-Neutralität: A/Y und L/G konstant) c) Hicks-Konzept: Kapitalintensität K/A konstant (Hicks-Neutralität: K/A und L/G konstant) K Produktions-Isoquante für Y = 100 Harrod Yt = 100 Hicks Yt+1 = 100 A Solow

K-sparend neutral A-sparend K-sparend neutral A-sparend K-sparend* Überblick über mögliche Konstellationen a) Hicks-Konzept: K/A ist konstant gA < gK K-sparend neutral A-sparend gA = gK gA > gK b) Harrod-Konzept: K/Y ist konstant gA < gK K-sparend neutral A-sparend K-sparend* A-sparend** gA = gK gA > gK * Für gK = 0 => neutral ** Für gA = 0 => neutral

Harrod-Neutralität: aus K/Y und G/Y konstant folgt Alle drei Neutralitätskonzepte beinhalten konstante funktionale Einkommenverteilung (L/Y, G/Y sowie L/G konstant), aber unterschiedliche Auswirkungen auf Faktorpreise: Harrod-Neutralität: aus K/Y und G/Y konstant folgt = > r = konstant Es steigt aber der Lohnsatz => Harrod begünstigt Arbeitnehmer b) Solow-Neutralität: aus A/Y und L/Y = konstant folgt => l = konstant Es steigt aber der Zinssatz => Solow begünstigt Gewinnbezieher c) Hicks-Neutralität: aus K/A und L/G konstant folgt => l/r = konstant Bei Hicks steigen Lohn- und Zinssatz proportional

Grafische Darstellung technischer Fortschritt (allgemein): 2 Effekte: a) Verschiebung von y nach oben b) => Erhöhung von k (n + d) * k b) y = Y/A a) s * y = S/A k = K/A steady state Kapitalkoeffizient K/Y bleibt konstant => Wenn überhaupt, ist im steady state nur Harrod-Neutralität möglich!

=> Konstanter Kapitalkoeffizient K/Y Harrod-Neutralität: GPK = r = konstant (n + d) * k y = Y/A Lohn steigt s * y = S/A k = K/A steady state => Konstanter Kapitalkoeffizient K/Y = konstant = konstant => Harrod-Neutralität impliziert unveränderte Lohn- und Gewinnquote

Nicht-neutraler (hier: arbeitsparender) technischer Fortschritt: (n + d) * k y = Y/A s * y = S/A k = K/A steady state Tangentensteigung und somit GPK im neuen Gleichgewicht höher, => r steigt bei wiederum konstantem Kapitalkoeffizienten K/Y steigt, d.h. Lohnquote sinkt

Zum Vergleich: Hicks-Neutralität (d.h. K/A = k = konstant) (n + d) * k y = Y/A s * y = S/A l steigt r steigt k = K/A r (= Tangentensteigung) steigt proportional zu Ordinatenabschnitt und somit auch proportional zum Lohnsatz l, und zwar bei konstantem k Funktionale Einkommensverteilung bleibt auch hier konstant Aber: Nicht mit steady-state vereinbar (zumindest bei unverändertem s und n nicht) => steady state würde steigendes k erfordern (s.o.) Abszissenabschnitt x = l/r:

Zusammenfassung Alle drei Neutralitätskonzepte implizieren unveränderte funktionale Einkommensverteilung L/G (darum „neutral“) Aber allgemein ist nur Harrod-neutraler technischer Fortschritt mit steady-state Wachstumsgleichgewicht vereinbar Im Falle einer Cobb-Douglas-PF lassen sich arbeits-, kapital- und niveauvermehrender Fortschritt ineinander überführen, so daß dann jede Art von technischem Fortschritt verteilungsneutral ist Es gibt natürlich auch nicht-neutralen technischen Fortschritt; dieser kann z.B. „arbeitsparend“ sein, d.h. im neuen Gleichgewicht ist die Lohnquote L/G geringer. Bei kapitalsparendem Fortschritt steigt dagegen die Lohnquote. Ob der technische Fortschritt neutral, arbeitsparend oder kapitalsparend wirkt, hängt ab von der Art des Fortschritts (s.o.) und der Art der zugrundeliegenden Produktionsfunktion (Entscheidend ist deren Substitutionselastizität). Obwohl technischer Fortschritt die Volkswirtschaft insgesamt immer begünstigt, kann es sein, daß einzelne Faktoren (z.B. einfache Arbeit) weniger als andere davon profitieren oder – in Extremfällen – sogar Realeinkommensverluste erleiden. Es sind dann aber immer Umverteilungen zu ihren Gunsten möglich, auch können sie (z.B. durch Qualifizierung) ihr Realeinkommen wieder erhöhen.