Ist Intonation kategorial? Empirische Methoden und Evidenzen

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Dies ist ein wissenschaftliches Poster – Im Format DIN A0 hoch.
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Ist Intonation kategorial? Empirische Methoden und Evidenzen Claudia Kuzla

Kategoriale Wahrnehmung (Liberman et al. 1957) Ein akustisches Kontinuum, z.B. zunehmende VOT von /b/ zu /p/, wird in der Perzeption als entweder /b/ oder /p/ wahrgenommen, also kategorial. Die Identifikation ambiguer Stimuli in der Mitte des Kontinuums streut um 50% (= Zufallswahrscheinlichkeit). Der 50%-Punkt der Perzeptionskurve bildet die Kategoriengrenze. Abb. in Gussenhoven 2004, nach Newport 1982 Die Diskrimination zweier Stimuli ist HOCH (~100%) über die Kategoriengrenze hinweg, NIEDRIG (~50%, chance level) innerhalb der Kategorien.

Imitation (Pierrehumbert & Steele 1989) Vpn werden Stimuli eines Intonations-Kontinuums (Gipfelverschiebung) vorgespielt Vpn sollen das Gehörte reproduzieren . i 20 Steps, 300ms

Unimodale Verteilung: Graduelle Wahrnehmung Imitation Argumentation: Wenn kategoriale Wahrnehmung , dann schlechte Diskrimination innerhalb der Kategorien. Unimodale Verteilung: Graduelle Wahrnehmung Vpn reproduzieren das Konntinuum Bimodale Verteilung: Kategoriale Wahrnehmung L*+H H*

Abb. aus Pierrehumbert & Steele 1989 Imitation Bimodale Verteilung: Kategoriale Wahrnehmung Abb. aus Pierrehumbert & Steele 1989

Pitch range task - Grundfrequenzspanne Gussenhoven & Rietveld 2000 Fragestellung: Ist ein steiler vs. flacher f0-Anstieg im NL kategorial oder nicht? Ga je naar HILversum, niet naar BreDA? High rise: H* H-H% Low rise: L* H-H%

Pitch range task - Grundfrequenzspanne Argumentation: Größere Überraschung lässt H* höher, L* tiefer werden Experiment: Vpn hören verschiedene manipulierte Stimuli, beurteilen ‚surprise‘ auf einer Skala Hilversum Breda high rise – steil H* H-H% low rise- flach L* H-H%

Pitch range task - Grundfrequenzspanne Hypothesen: H* höher mehr ‚surprise‘ L* tiefer mehr ‚surprise‘ High rise H* H-H% Low rise L* H-H%

Semantische Zuordnung und Kategoriale Kontext-Wahrnehmung e.g., Ladd 1997, Kohler 1987, Remijsen & van Heuven 1999 Methode: 2 oder mehr Bedeutungen vorgeben, z.B. durch einen passenden Kontext Vpn hören Kontinuum, Identifikation und Diskrimination Sprechen Ident. und Diskr. – Kurve für kategoriale Wahrnehmung? Ergebnisse: Mixed Results Scheinbar von der Art der akustischen Variablen abhängig (z.B. + Gipfelverschiebung, - Gipfelhöhe)