Intonation im Französischen

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Intonation im Französischen Jonathan Harrington Eine Zusammenfassung von: Jun & Fougeron (2000, 2002), Welby (2003, 2007). Jun, Sun-Ah & Cécile Fougeron (2000) “ A Phonological Model of French Intonation ", in Intonation: Analysis, Modeling and Technology, ed. by Antonis Botinis . Kluwer Academic Publishers. pp.209-242. Welby (2003) The slaying of Lady Mondegreen, being a study of French tonal association and alignment and their role in speech segmentation. PhD Diss, Ohio State University: Jun, Sun-Ah and Cécile Fougeron. 2002. Realizations of Accentual Phrase in French. Probus 14, 147–172. A special issue on the intonation of Romance languages, edited by J. Hualde. Welby, P. (2007) The role of early fundamental frequency rises and elbows in French word segmentation. Speech Communication 49 (2007) 28–48 Sound-Beispiele aus Jun & Fougeron (2002), Welby (2003), und einem Vortag von Pauline Welby in München (2007).

Einige Eigenschaften der französischen Prosodie Betonung vorhersagbar, wortfinal vielleicht keine lexikalische sondern nur Phrasenbetonung Rhythmus silbenzählend, meistens volle Vokale, wenig Variation in der Vokal- und daher Silbendauer im Vgl. zu Deutsch Prosodische Einheiten Silben, Wörter, Akzentphrasen, Intonationsphrasen

Einige Eigenschaften der französischen Intonation Die französische Intonation ist vor allem durch steigende Melodien gekennzeichnet. Die Wahl der Melodie ist von der Phrasierung und von rhythmischen Faktoren zum großen Teil vorhersagbar. Intonation hat daher kaum eine semantsiche/pragmatische Funktion wie im Deutschen und Englischen Ähnlich wie koreanisch hat sie viel mehr eine grenzmarkierende ('demarcative') Funktion.

Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002) basiert auf dem A-M Modell der Intonation und daher einige strukturelle Ähnlichkeiten mit deutsch/englisch Strict-layer-hypothesis (SLH) Äußerung IP AP W S besteht aus einem oder mehreren Zwei Ton Modell H, L Töne werden mit unterschiedlichen Ebenen assoziiert IP: H%, L%; AP: H, L; W: H*, L* Nicht alle Silben sind mit Tönen assoziiert. f0-Interpolation zwischen Tönen.

Intonationsmodell von Jun & Fougeron (2000, 2002) deutsch, englisch französisch Mindestens (1, 2, ...n) ein Tonakzent (*) pro ip Maximal (0, 1) ein Tonakzent pro AP. Verschiedene Tonakzente: montonal (H*), bitonal (H+L*) downstep (!H*) nur H*oder L*. Tonakzente werden unabhängig von Phrasentönen gewählt und mit lexikalisch primärbetonten Silben assoziiert Der Tonakzent ist der letzte AP-Ton in der AP-Phrase Grenztöne (%) werden unabhängig von Phrasetönen gewählt In IP-Phrasen ersetzt ein Grenzton (%) den Tonakzent.

Die Akzentphrase, AP Die Domäne für die Intonation im Französischen ist die Akzentphrase. Eine Akzentphrase (AP) besteht aus zwei steigenden Melodien, LHLH (jedoch können einige Töne wegen Spontansprache und schneller Sprechgeschwindigkeit getilgt werden) enthält meistens knapp mehr als 2 Wörter (durchschnittlich 1,2 Inhaltswörter) und ca. 4 Silben. (Ähnlich wie die Größe einer AP im Koreanischen) Entscheidend für die Wahrnehmung einer AP ist eine steigende Melodie mit einer langen (=phrasefinale Längung) und lauten finalen Silbe.

Assoziation der LHLH Töne einer AP: der zweite LH Ton-Segment Assoziation AP le méli-mélo L H L H* AP L H L H le méli-mélo H V H* (V ist ein Vokal) Regel: (Finaler AP-Ton wird zu einem Tonakzent durch die segmentelle Assoziation) Daher sind der erste und zweite H Töne unterschiedlicher Ebenen (traditionell: die Silbe mit dem 2en H ist der Hauptakzent)

Assoziation der LHLH Töne einer AP: der erste LH siehe insbesondere Welby, 2007, S. 30-31 Die Silbe mit dem ersten H ist traditionell der Nebenakzent der Anstieg vom ersten LH erscheint eher auf Inhaltswörter Die segmentelle Verknüpfung – im Gegensatz zu H2 – ist von H1 sehr variabel und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst (z.B. Anzahl der Silben in der AP, Dauer der AP, Sprechgeschwindigkeit, Sprecherstil). Oft wird H1 getilgt. (Wie im Französischen hat koreanisch grenzmarkierende APs mit LHLH. Jedoch wird im Koreanischen H1 grundsätzlich mit der zweiten Silbe der AP assoziiert). L1 verursacht oft einen f0-Ellbogen insbesondere wenn die AP mit einem Funktionswort beginnt. Der Ellbogen ist besonders nach einem AP deutlich (wegen f0-Abstieg vom davorkommenden H*)

Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003) Le méli-mélo va déconcentrer Mélanie (Der Durcheinander wird Melanie ablenken). H H* L L Le méli mélo AP

Beispiele vom prototypischen LHLH einer AP (aus Welby, 2003)

Beispiele vom L1-'Ellbogen' (aus Welby, 2003, 2007)

Unterschiede zwischen initialem LH vs finalem LH: Zusammenfassung Strukturell: L1H1 und L2H2 unterscheiden sich dadurch, dass H2 (durch Assoziation) zum Tonakzent wird (Jun & Fougeron, Welby) Post und Di Cristo & Hirst behaupten dagegen: beide LHs sind Tonakzente. Begründung für J&Fs Position Variabilität: H2 wird konsistent synchronisiert mit dem Ende der Phrase – dagegen ist die Synchronisierung von H1 fast willkürlich) Längung der Silbe mit H2, nicht mit H1 Rhythmische Unterschiede. L1 kann Funktionswörter überbrücken, dagegen tritt L2 unmittelbar vor H2 auf.

Interpolation Ein wichtiger Ansatz eines A-M Modells ist, dass zwischen den Tönen interpoliert wird. Die Absenkung zwischen H1 (Hi) und L2 ist negativ mit der Anzahl der dazwischen kommenden Silben korreliert. Ähnlich wie japanisch und koreanisch aus Jun & Fougeron (2002) Auf der anderen Seite ist der Abstieg von H* (H2) auf dem L1 in der nächsten Phrase nicht von der Silbenzahl abhängig – der Abstieg ist ca. 100-200 ms.

Interpolation H H* H L L L L L* le coléreux garçon ment à sa mère AP (aus Jun & Fougeron, 2002) H H* H L L L L L* le coléreux garçon ment à sa mère AP AP IP

Le méli-mélo va déconcentrer Mélanie Interpolation Le méli-mélo va déconcentrer Mélanie (Der Durcheinander wird Melanie ablenken). (aus Welby, 2003) H H* L L L Le méli mélo AP AP Interpolation Steiler Abstieg

Der Grenzton Jun & Fougeron (2002): 'an AP-final H* is “pre-empted” by the L% boundary tone, yielding a /LHiLL%/ pattern for some IP-final APs (in declaratives and wh-questions, for example)'. Welby (2003): 'Accounting for the utterance-final falls as the “pre-empting” of the H* pitch accent by the higher-level L% is also problematic…It is … unclear why both the H* pitch accent and the L% Intonation Phrase boundary tone could not be realized within the same syllable. '

Der Grenzton Jun & Fougeron (2002) AP ist final in der Intonationsphrase AP sera installé mercredi L H L H* AP L% L H L H L% sera installé mercredi sera installé mercredi L H L H* AP L% sera installé mercredi L H L? L% AP

Der Grenzton H H* H L L L L% le coléreux garçon ment à sa mère AP AP (aus Jun & Fougeron, 2002) H H* H L L L L% le coléreux garçon ment à sa mère AP AP IP

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP aus Jun & Fougeron (2002) (L1H1L2H2) Diese Variation ist nicht pragmatisch/semantisch bedingt, sondern hängt von rhythmischen Faktoren wie Silbenzahl, Sprechgeschwindigkeit usw. ab

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP aus Jun & Fougeron (2002) (L1H1L2H2) (b, c, d) sind häufig wenn die Phrase < 4 Silben hat, und davon ist (c) am häufigsten. Daher vielleicht eine Tendenz die Randtöne L1, H2 zu schützen L2H* (=L2H2) ist ausgeschlossen f ist selten kommt aber manchmal in enger Fokussierung vor

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP Häufigkeit von AP-Phrasen in Welby (2003). Gelesene Sprache, 7 weibliche Vpn. aus Paris. a Korpusanalyse gelesener Sprache von 7 Frauen (Paris) in Welby (2003). b c d f L2H2 (L2H*) kommt doch (selten) vor, (e) kam nicht vor

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP ranima la jolie maman Romain H* L1 In Welby (2003) diskutiert und aus Dohen, Lœvenbruck, Cathiard and Schwartz (2003). Audiovisual perception of contrastive focus in French. In Proceedings of the Audiovisual Speech Processing Conference . St. Jorioz, France, pp. 245–250.

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP le garçon remarquablement bon ment à sa mère H* L1 L2 AP (aus Jun & Fougeron, 2002)

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP La grenadine, la limonade et l’Orangina ont été versés par Anna. H* H1 L1 la limonade aus Welby (2003) AP

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP Hier [L1H1] [L1 (also [L1 in der nächsten Phrase) Le mélanome, la mélanine et le collagène étaient étudiés à la fac H1 H1 L1 L1 L1 m ɛ l a n o m m ɛ l a n i n AP AP aus Welby (2003)

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP ses fontanelles H1 L1 L% Grenzton (mit der nächsten Folie vergleichen) (Beispiel von P. Welby)

Variabilität in der Realisierung LHLH einer AP dieselben Wörter, diesmal mit L1H1L2H2 ses fontanelles H* H1 L2 L1

Akzentuierung und Fokussierung Enge Fokussierung in deutsch Melanie hat im vorigen Jahr München besucht, oder? Nein, Ramona hat München im vorigen Jahr besucht. Enge Fokussierung ohne Satzumstellung ist im Französischen möglich, aber keineswegs üblich (Caroline Fery, p.c.). Üblicherweise wird enge Fokussierung durch 'clefting' übertragen: C'est Ramona qui a visité Munich l'année dernière...

Wenn im Französischen ohne Clefting fokussiert wird Unterschiede zu deutsch/englisch Sehr oft wird die AP nach dem fokussierten Wort in 2 Phrasen zerlegt (Jun & Fougeron, 2000) [Ramona ]AP [ a visité Munich l'année dernière]AP Die rhythmischen (Dauer) Verhältnisse der anderen Wörter in der Phrase ändern sich kaum (J&F, 2000). Dagegen werden im Englischen oft unakzentuierte Wörter kürzer (Erickson & Lehiste, 1995) Einer der H Töne in der LHLH AP wird noch prominenter (Hf). Der andere H-Ton wird getilgt

Fokussierung ohne Satzumstellung: Jun & Fougeron, 2000 Daher ist der tonale Muster in APs mit einem eng fokussierten Wort LHfL (und L ist meistens ein Grenzton, oder L1 der nächsten AP). H1 wird zu Hf = wahrscheinlich selten, da Hf besonders hoch sein muss im Verhältnis zu den grenzenden L-Tönen H2 wird zu Hf = oder vielleicht selten, es sei denn der danach kommende L ist L1 der nächsten Phrase (da H* L% = H*L* in derselben AP ausgeschlossen sind). =

Akzentuierung und Fokussierung ranima la jolie maman Romain H* H H L L L L% ranima la jolie maman Romain Hf=H1 L langsamer Abstieg im Vgl. zu deutsch L = L2 derselben AP?

Zusammenfassende Bemerkungen zur Betonung

Lexikalische Betonung deutsch, englisch französisch Primäre Betonung variabel von Wort zu Wort (Meinung, Berlin) Die wahrgenommene primäre Betonung ist auf der letzten Silbe einige Minimalpaare (zB überfahren). Keine Wörter mit fester sekundärer Betonung (Aberglaube). Sek. Betonung sehr variabel im selben Wort Lexikalische Betonung ist eine Eigenschaft von Wörtern und wird im Lexikon gespeichert Es gibt keine lexikalische Betonung. Sek. und prim. Betonung entstehen wegen LHLH Akzentphrasen. Die wahrgenommene sek. Betonung ist variabel, weil die Silben-Assoziierung vom ersten LH auch variabel ist. (Siehe auch Welby, 2003, 17-20).

Akzentuierte Wörter in der Phrase In deutsch/englisch und französisch wird ein Wort durch eine starke f0-Abweichung an einer deren Silben prominenter W S S S S Verleiht der Silbe und dem Wort eine Prominenz Aber damit sind die Ähnlichkeiten beendet!

Akzentuierte Wörter in der Phrase: deutsch Der Mechanismus, wodurch deutsche Wörter in einer ip akzentuiert werden, ist 'head-marking' oder kumulativ. Head: Der 'Kopf' eines Konstituenten ist der obligatorische Teil (muss immer vorkommen). zB N ist der Kopf einer Nomenphrase (NP). Die Silbe mit primärer lexikalischer Betonung ist der Kopf des Wortes. Kumulativ: ein Wort wird als akzentuiert wahrgenommen, dadurch dass der Kopf (= Silbe mit der primären lexikalischen Betonung) noch prominenter wird. Die Akzentuierung von Wörtern in der ip erfolgt unabhängig von den Phrasengrenzen (ein akzentuiertes Wort kann an beliebigen Positionen in der ip vorkommen: am Anfang, in der Mitte, am Ende...).

Akzentuierte Wörter in der Phrase: französisch Der Mechanismus, wodurch Wörter in einer AP im Französischen akzentuiert werden, ist 'edge-marking' (grenz- statt wie im Deutschen kopfmarkierend). d.h. Wörter im Französischen werden als Folge der Setzung der AP-Grenzen prominenter. Daher werden Wörter im Französischen meistens nur in AP-initialer oder –finaler Position prominenter* Und vielleicht aus dem Grund fällt es französischen Muttersprachlern schwer, ein Wort zu fokussieren, ohne unmittelbar danach eine Pause oder AP-Grenze einzusetzen. *daher wundert man sich nicht über diese Aussagen (in Welby, 2003 zitiert) , da AP-finale Wörter der phrasenfinalen Längung unterliegen. Delattre, 1966: “[French] stress is perceived exclusively by an excess of duration; Wenk & Wioland, 1982. Syllable lengthening is “the single most effective cue to French accent”

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