Basel II Auswirkungen der Neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarungen auf das Kreditrisikomanagement der deutschen Banken am Beispiel der Immobilienwirtschaft Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Die deutsche Immobilienwirtschaft Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Die deutsche Immobilienwirtschaft Keine gesetzliche Definition Sammelbegriff Immobilie Einige Daten… Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Bestandsentwicklung der privaten Wohnungsbaukredite in Mrd. Euro Quelle: Deutsche Bubdesbank, in Immobilien & Finanzierung 09/2004, S.288 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Das deutsche Immobilienvermögen Gesamt: 7 Billiarden € (ohne Privatwohnungen) Öffentliche Hand: 5-6 Bio. € Gewerbe: 10-20% v. Bilanzsumme Wohnungsbau: 42% des Gesamtkreditvolumens der Banken Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Das Wirkungsgefüge der Immobilienwirtschaft Quelle Thomas Beyerle in Handbuch Immobilienwirtschaft 1. Auflage 2001 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Eigentumsanteile an betrieblich genutzten Immobilien Quelle: Andreas Pfnür in Immobilien & Finanzierung 09/04 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Betroffenheit der Banken durch den Strukturwandel am Immobilienmarkt ? Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Basel II – Grundlagen der Neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Die Entwicklung Allgemeines (Basel I) Chronologische Entwicklung Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Stationen auf dem Weg zu Basel II MONAT JAHR EREIGNIS Juli 1988 Veröffentlichung der Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel I) Ende 1992 Inkrafttreten von Basel I Januar 1996 Vorstellung des Baseler Marktrisikopapiers Juni 1999 Erstes Konsultationspapier zur Neufassung der EK-Vereinbarung 2001 Zweites Konsultationspapier zu Basel II Verlängerung der Konsultationen Februar 2002 Ergebnisse der Auswirkungsstudie, Verhandlungen stocken… Einigung auf niedrigere Kapitalanforderungen für KMU April 2003 Drittes Konsultationspapier zu Basel II EU Kommission legt Richtlinienentwurf für nationale Umsetzung von Basel II vor. Bankenrichtlinie / Kapitaladäquanzrichtlinie = Zeitgleiche Stafflung mit Basel II 2004 Veröffentlichung der neuen EK-Verordnung EU Kommission verabschiedet Richtlinienvorschlag 2006 Voraussichtliches Inkrafttreten von Basel II Quelle: Bundesbank Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Die drei Säulen der Neuen Baseler Kapitalvereinbarung BASEL II Das Drei-Säulen-Konzept „Minimum Capital Requirements“ = Quantitative Eigenkapital Anforderungen “Supervisory Review of Capital Adequacy” Qualitative Aufsicht „Market Discipline“ Marktdisziplin (Erweiterte Offenlegung) Stabilität des Finanzsystems Quelle: Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2001, S.2 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Säule I : Die Mindestkapitalanforderungen Kapitalanforderungen für Kreditrisiken und operationelle Risiken Marktrisiko Änderungen des Marktumfelds Kreditrisiko Operationelles Risiko Bonitätsrisiko Liquiditätsrisiko Währungsrisiko Länderrisiko, etc. Interne Fehler Betrug externe Ereignisse IT- Störungen IRB-Basisansatz oder fortgeschrittener Ansatz Standardansatz IRB- Privatkunden- ansatz (Retailgeschäft) Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Messung des Kreditrisikos Messung der Kreditausfallrisiken Standardansatz (Externes rating) IRB-Basisansatz „Foundation Approach“ IRB fortgeschrittener Ansatz „Advanced Approach“ Retail- ansatz (Privatkunden) Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Risikogewichte im Standardansatz Unternehmenskredite AAA, AA A BBB, BB, B, CCC, BASEL I BASEL II Retail- Kredite Kredithöhe < 1 Mio EURO 100 % 20 % 50 % 150 % 100% 75 % Wohnwirtschaftliche Realkredite Darlehen wird bedient 90 Tage Verzug 50% 40% Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Der IRB-Ansatz (Internal Rating Based Approach) Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD) Höhe der Forderung bei Ausfall (Exposure at Default, EAD) Erwartete Verlustqote bei Ausfall (Loss Given Default, LGD) Restlaufzeit des Kredites bei Ausfall (Effective Maturity, M) EK - Unterlegung = EAD x Risikogewicht (= LGD x PD x M ) Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Die IRB-Ansätze IRB – Basisansatz (Foundation Approach) Fortgeschrittener IRB – Ansatz (Advanced Approach) IRB – Retail Ansatz Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Methoden zur Bewertung des operationellen Risikos Operationelles Risiko Basisindikator Ansatz (BIA) Standardansatz (beruht auf BIA) Ambitionierte Messansätze (AMA) Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Messung der Marktrisiken Unsicherheit bzgl. sektoraler und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung eines Kreditmarktes Bewertung unter Basel II unverändert Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Säule II: Aufsichtliches Prüfungsverfahren Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Säule III: Marktdisziplin Erweiterte Offenlegungspflichten Anwendung der EK-Vorschriften Eigenkapital Struktur Risikosituation und Risikomanagement- verfahren Angemessen- heit der EK- Ausstattung Quelle: Lüpken 2003, S.39 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Ziele von Basel II Förderung von Sicherheit und Solidität des Finanzsystems Risikoadequate Kapitalunterlegung und Kreditbepreisung Förderung der Wettbewerbsgleichheit Einklang von Risiko- und EK-Strategie Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Rating Wirtschaftliche Definition: Standardisiertes, objektiviertes, aktuelles, nachvollziehbares, ordinal skaliertes Urteil über die Kreditwürdigkeit eines potentiellen Schuldners Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Rolle des Ratings im Rahmen der Baseler Kapitalvereinbarung Maßstab für die Unterlegung von Kreditrisiken mit haftendem Eigenkapital Maßstab für die Untergrenze und risikoadäquate Gestaltung der Kreditkonditionen Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Ratingarten Internes Rating: Klassifizierung des Schuldners auf Basis eines bankinternen Risikoerfassungs- und Bewertungssystems Externes Rating: Generierung eines Bonitätsurteils durch eine unabhängige Ratingagentur Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Ratingkriterien Quantitative Kriterien: Beurteilung von Vermögenslage, Finanzlage, Ertragslage Qualitative Kriterien: Beurteilung von Wettbewerb, Branche, Unternehmenssituation, Management, Planung, Controlling Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Vorteile von „guten“ Ratings Spiegelung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens Höheres Vertrauen bei Investoren und Kapitalgebern Demonstration von Solidität schafft Imagegewinn bei unterschiedl. Zielgruppen, z.B. Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern, Öffentlichkeit etc. Voraussetzung für evtl. bessere Zinskonditionen, flexiblere Kreditverträge, Finanzierungsalternativen Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Risiken „schlechter“ Ratings Schlechtere Zinskonditionen, höhere Kapitalkosten Sinkender Unternehmenswert Imageverlust bei Kunden, Mitarbeitern u.s.w. grösste Gefahr: Reduzierung des Kreditrahmens Einschränkung von Erfolgspotentialen Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Weitere Kritik an Ratings tw. mangelnde Transparenz der Ratingurteile Gefahr der Verfolgung von Eigeninteressen Abhängigkeit von subjektiven Analystenmeinungen Keine umfassende Vergleichbarkeit von Ratings Existenzgründer und KMU systematisch benachteiligt Ratingqualität zeigt sich erst ex-post Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Ausblick Herausragende Bedeutung für Zukunft der Kreditgeschäfte durch Einfluss auf Refinanzierungskosten und Konditionen Zunahme qualitativ geprägter Ratings statt Datenhistorie Erfolgsfaktor durch neue Dimension der Geschäftsbeziehung: Bank kann sich als kompetenter Gesprächspartner profilieren Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Kreditrisikomanagement am Beispiel der Immobilienwirtschaft Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Kreditrisikomanagement am Beispiel der Immobilienwirtschaft Risikomanagement bedeutet: Übernahme, Analyse, Planung, Steuerung, Kontrolle von Risiken Mittlerweile eigenständige Dimension der Unternehmenspolitik Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Typische Risiken im Bankgeschäft Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Kreditrisikomanagement als risikostrategischer Regelprozess Veraltete Auffassung von Kreditrisikomanagement Moderne Auffassung von Kreditrisikomanagement Vermeidung von Risiko Differenzierung nach Risiko, nicht nach Kreditvolumen Je größer das Darlehensvolumen, desto grösser der Prüfungsaufwand Welches Risiko zu welchem Preis? JA/Nein-Entscheidungen Stärkere Inanspruchnahme statistischer Methoden zur Entscheidungsunterstützung bzw. als Filter Bewertung möglichst vieler Risikofaktoren Konzentration der Kreditanalyse auf eine optimale Anzahl von trennscharfen Risikofaktoren Raringeinstufung in eine ordinale Ratingskala auf Basis verbaler, qualitativer Ausführungen Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten Quelle: Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Risikomanagement als Führungsprozess Risiko-Management-Politik Unternehmenspolitik Phase A Klärung der Erwartungen Ziele Rahmenbedingungen Risikoneigung Phase B Analyse + Beurteilung der Risikolage Identifizierung Messung Bewertung Phase C RM – Maßnahmen Eingehen/Vermeiden Verringern Diversifizieren Tragen/Finanzieren Fokus ´Risiko´ Risiko-Controlling Quelle: Risikomanagement als Führungsprozess (nach Haller) in: Schenkel 2003, S.38 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Beispiele zur Kreditrisikosteuerung DZ-Bank: Topthema Kundennähe, Neue Aufbau- und Ablauforganisation Commerzbank: Risikocontrolling an allen weltweiten Standorten, höchste IT-Anforderungen Würtembergische Hypo: Risikoinventur, covenants Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Das Immobilienmarktrisiko Immobilien- märkte Zahlungs-Überschüsse Sonstige Marktpreise Wert der Kredit- sicherheit Kreditnehmer Bonität Wert des Aktivums Rentabilitäts-risiko Preisrisiko Bonitätsrisiko Besicherungs-risiko Quelle: Lausberg in: Controling 07/00, S.342 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Steuerungsmöglichkeiten des Immobilienrisikos Durch Fehleinschätzungen jetzt Paradigmenwechsel → Qualität! Studie: Risiko Privatkundengeschäft → Ausland Immobilienportfolios Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Immobilienportfolios Entwicklungsstufen der Kreditrisikosteuerung (1) Kreditvergabe nur an gute Kunden (2) Kredite werden nach ihrer Qualität eingestuft (3) Das Kreditrisiko wird eingespeist (4) Einstieg ins Portfoliomanagement (5) Steuerung nach Risiko-Return-Relation (6) Diversifikation ist Trumpf Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Beispiel Immobiliendiversifikation Risiken bei Einzelimmobilien Diversifikation im Portfolio Einzelmieter Vielzahl von Mietern >Bonität Mietvertragsauslauf >Wertreduzierung >Mietrückgang Wiedervermietungsrisiko Regionale Abhängigkeiten Nutzungsart des Objektes Anfälligkeit des Cash-flows >Streuung der Mietrisiken Staffelung in der Auslaufstruktur >Standortmix >Erwerb in Zielländern mit unterschiedlichen Phasen des Immobilienzyklus >Veräußerungsgewinne durch Nutzung unterschiedlicher Immobilienzyklen Regionale Streuung Verschiedene Gebäude Cash-flow-Stabilität Quelle Betriebswirtschaftliche Blätter 07 / 2004 S..346 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Das Immobilienrating Ziel: spezielle Risikoindikatoren finden , erfassen , einstufen Corporate-Objekt-Rating Bestandshalter/Developer/ Investor ? Objektbewertung Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Einflussgrößen der Objektbewertung Einzelimmobilie / Fonds Standortanalyse Land Stadt Mikro standort Objekt/ Immobilie Mieter / Ertrag Immobilienmarkt Objekt / Mieter / Ertragsanalyse Immobilien-Rating Quelle:GFK-Prisma-Institut in Immobilien & Finanzierung 04/03, S.123 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Beispiel aus der Praxis: MORIX Immobilienrisiken Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Beispiel aus der Praxis: MORIX Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Beispiel Immobiliendiversifikation Quelle Betriebswirtschaftliche Blätter 07 / 2004 S.346 Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré
Schlussbemerkungen Christoph Meister 30. Oktober 2004 Robert Sarré