Silke Fritz Prof. Dr. Kh. Sonntag

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 Präsentation transkript:

Führung durch Vertrauen als entscheidende Ressource im change management Silke Fritz Prof. Dr. Kh. Sonntag Universität Heidelberg, Arbeits- und Organisationspsychologie Impulsreferat im Rahmen des Symposiums Erfolgreich verändern

SERO Selbstbefähigung und Eigenverantwortung – Wege zur Ressourcenoptimierung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Universität Heidelberg Arbeits- und Organisationspsychologie PAP/AP Ziel von SERO Mitarbeiter und Führungskräfte sollen befähigt und motiviert werden, Veränderungen aktiv und gesund zu bewältigen. Daraus ergibt sich folgende Teilfragestellung: Welches Führungsverhalten macht Ressourcen verfügbar und ermöglicht deren optimalen Einsatz in Veränderungsprozessen? fördert die Wandlungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter?

Führung durch Vertrauen als entscheidende Ressource im change management Herausforderungen an das change management Befundlage Was heißt Vertrauen? Was ist ein veränderungsförderliches Führungsverhalten? Ansatzpunkte zur Motivierung von Mitarbeitern in Veränderungsprozessen Ergebnisse einer Führungskräftebefragung

Herausforderungen an das change management Thesen: Aufgrund der wirtschaftlichen Dynamik können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nur durch Innovationskraft und Flexibilität erhalten. Dies kann durch organisationales Lernen und den Einsatz der schöpferischen Potentiale der Mitarbeiter bewältigt werden. Veränderung und Lernen sind nur auf der Grundlage eines angstfreien, vertrauensvollen Umgangs möglich. Managementphilosophie eines vertrauensvollen Umgangs mit Mitarbeitern (Bleicher, 1995)

Befundlage: Zur Bedeutung von Vertrauen in Veränderungsprozessen Vertrauen und Innovationsbereitschaft Vertrauen ... schafft Handlungsspielräume, unterstützt Ideengenerierung und Problemlösungsprozesse, unterstützt Konfliktlösungsprozesse, erlaubt höhere Fehlertoleranz durch weniger Angst vor Misserfolgen, erhöht das commitment mit Innovationen. Befundlage: Zur Bedeutung von Vertrauen in Veränderungsprozessen (Kegan & Rubenstein, 1973, Scott, 1980, Krause & Klöhn, 2002)

Was ist Vertrauen? Effektive Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn sich die Personen aufeinander verlassen können. Vertrauensvolles Verhalten bedeutet in einer Situation... ....die Bereitschaft einer Person gegenüber einer anderen Risiken einzugehen und sich damit verwundbar zu machen, ... dabei freiwillig auf Verhaltenskontrolle verzichtet und ....von dem Wohlwollen des anderen ausgeht. Vertrauen ist „eine riskante Vorleistung“ (Luhmann, 1989), ....die die Chance bietet, dass das Vertrauen mit Gegenvertrauen honoriert wird, ....so dass eine positive Vertrauensspirale in Gang gesetzt werden kann. (85% der Varianz des Vertrauen wird durch das Verhalten der Führungskraft erklärt) Entscheidend für das Vertrauen der Mitarbeiter ist das Verhalten der Führungskraft, die den ersten Schritt machen und die Vertrauensspirale in Gang setzen kann.

Führung durch Vertrauen Was ist ein veränderungsförderliches Führungsverhalten? Offene und ehrliche Kommunikation (81%) Führung durch Vertrauen Kompetenz (54%) Einbeziehung und Mitwirkung (92%) Glaubwürdigkeit (46%) Loyalität und Wohlwollen (92%) Mittels multipler Regressionsanalyse hat in Hinblick auf Gereiztheit/Belastetheit Unterstützung die meiste Varianzaufklärung In Hinblich auf Commitment (Organisation) Unterstützung(.228) und Kompetenz(.20) Unterstützung (89%) Ergebnisse der SERO-Interviewstudie Befragung von 33 Führungskräften und Personalexperten der DaimlerChrysler AG

Ansatzpunkte zur Motivierung von Mitarbeitern in Veränderungsprozessen Handlungsspielraum/ Autonomie berufliche Weiterentwicklung Kooperation und soziale Anerkennung Berufliche Ressourcen während und nach der Veränderung Auswirkungen auf die Veränderungs-bereitschaft Commitment Veränderungs-bereitschaft Wohlbefinden erlebte Sinnhaftigkeit Vertrauen Zugehörigkeit, Leistung, Macht persönliche Motive und Ziele

Fragebogenstudie Inhalte Zufallsauswahl von 2000 Führungskräften der DaimlerChrysler AG an allen deutschen Standorten repräsentative Auswahl aller Führungsebenen Rücklauf: 1150 Fragebogen Inhalte berufliche Ressourcen in Veränderungssituationen vertrauensorientiertes Führungsverhalten Veränderungsbereitschaft, Motivation (Commitment), Wohlbefinden

Veränderungen betreffen... Beschreibung der Veränderungsprozesse Veränderungen betreffen... technischen Rahmenbedingungen Unternehmens-kultur Strategien/ Ziele Informations-/ Kommunikations-wege Aufgabeninhalte Personal Arbeitsabläufe/ -organisation 82% 61% 60% 52% 46% 31% 27% Prozent 50% geben Veränderungen an, die 3-4 Bereiche betreffen 24,5 % geben Veränderungen an, die 1-2 Bereiche betreffen 25,4 % geben Veränderungen an, die 5-7 Bereiche betreffen

Ergebnisse: Der Zusammenhang von Führung durch Vertrauen Ergebnisse: Der Zusammenhang von Führung durch Vertrauen mit Veränderungsbereitschaft, Motivation und Wohlbefinden erlebte Sinnhaftigkeit der Veränderung .44 Einstellung zur Veränderung .42 Verhalten in der Veränderung .32 Führung durch Vertrauen Commitment mit der Organisation .45 Commitment mit der Tätigkeit .43 Wohlbefinden .23 Werte = statistisch bedeutsame Korrelationen Stichprobe: N = 1150 Führungskräfte der DaimlerChrysler AG

Ergebnisse: Der Zusammenhang von Führung durch Vertrauen Ergebnisse: Der Zusammenhang von Führung durch Vertrauen mit veränderungsrelevanten Ressourcen Konflikte -.56 .20 .32 Wohlbefinden -.25 Autonomie/ Handlungs-spielräume .52 Führung durch Vertrauen berufliche Entwicklung .48 Kooperation .44 Commitment .34 .22 Werte = statistisch bedeutsame Korrelationen bzw. Partialkorrelationen Stichprobe: N = 1150 Führungskräfte der DaimlerChrysler AG

Kompetenz- zuschreibung Ergebnisse: Rahmenbedingungen für einen vertrauensorientierten Führungsstil Offene Kom- munikation Einbe- ziehung Loyalität Unter- stützung Glaub- würdigkeit Kompetenz- zuschreibung Ja-Antworten: (r = .47): Zusammenhang von Partizipation und Führung Ein vertrauensorientierter Führungsstil hängt zusammen mit Führungsebene Ausmaß an Partizipationsmöglichkeiten in Veränderungsprozesse

Fazit Führung durch Vertrauen ist in Veränderungsprozessen notwendig und möglich, steht in Zusammenhang mit der erlebten Sinnhaftigkeit von Veränderungsprozessen, sowie der Motivation, Veränderungsbereitschaft und Wohlbefinden der Mitarbeiter, schafft wichtige Ressourcen, die wiederum mit Wohlbefinden und Motivation in Zusammenhang stehen. Das Schaffen von Partizipationsmöglichkeiten in den Veränderungsstrategien ist eine wichtige Rahmenbedingungen für einen vertrauensorientierten Führungsstil. Konsequente und nachhaltige Umsetzung des Veränderungsprozesses (.33) Partizipation (.47) Führungsebene (.115*) Grad der persönlichen Betroffenheit (.122*) Durch prozedurale Gerechtigkeit fühlen sich Betroffene respektiert und ernstgenommen Offene Informationspolitik ist ein Kernelement des Empowerment-Ansatzes