Jens Otten Bernd Hinrichs Torben Saade

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 Präsentation transkript:

Jens Otten Bernd Hinrichs Torben Saade Implizites Wissen Jens Otten Bernd Hinrichs Torben Saade

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Grundlagen des Wissens 5 2.1 Der Wissensentstehungsprozess 7 2.2 Wissensformen 11 3. Implizites Wissen 13 3.1 Merkmale 14 3.1.1 Können 15 3.1.2 Nichtverbalisierbarkeit 18 3.1.3 Erfahrungsgebundenheit 19 3.2 Implizites Wissen nach Polanyi 20 3.2.1 Aspekte Impliziten Wissens 23 3.2.2 Bewusstseinstheorie 24 3.2.3 Polanyi 26 4. Wissenskreislaufmodell 27 4.1 Lehr – Lernauswirkungen 28 4.1.1 Typ 1 IL- IW 29 4.1.2 Typ 2 EL- IW 29 4.1.3 Typ 3 IL- EIW 30 4.1.4 Typ 4 EL- EIW 30 4.1.5 Typ 5 EL- TW 31 5. Fazit 32 6. Quellen 33

1. Einleitung Der Chemiker und Philosoph Michael Polanyi gilt als Schöpfer des Begriffs „Implizites Wissen“ Um sich dem „impliziten Wissen“ zu nähern, werden wir eingangs die Begriffe „Wissen“, „Wissensentstehungsprozess“, „Explizites Wissen“, „Können“ und „Verstehen“ erläutern Implizites Wissen nach Polanyi Wissenskreislaufmodell / Überlegungen zum Wissenskreislaufmodell Lehr und Lernauswirkungen des Impliziten Wissens Fazit

2. Grundlagen des Wissens Neben Arbeit, Boden und Kapital gehört auch das Wissen zu den Produktionsfaktoren Für Mitarbeiter ist es ein wertvolles Gut, dass wenn richtig eingesetzt für Sie einen Nutzen bringen kann Wissen ist im Unterschied zu den anderen Produktionsfaktoren „weniger sichtbar“

2. Grundlagen des Wissens Definition: Wissen „Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen.(...) Dies umfasst sowohl theoretische als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen“

2.1 Der Wissenentstehungsprozess (I) Zeichen „1“, „2“, „3“, „ , “ Isoliert sind sie beziehungslos Daten „1,23“ mit „ , “ Zeichen in sinnvollem Zusammenhang noch ohne Verwendungszweck Informationen Kurs 1,23 € Informationen sind in den Kontext eines Problemzusammenhangs gestellte Daten Wissen Kurs 1,23 € Gültig für bestimmten zeitlich und örtlichen Raum Gekoppelt mit Kenntnissen und Fähigkeiten Wissen ist begründete Kenntnis - besitzt impliziten Charakter

2.1 Der Wissenentstehungsprozess (II) Definition: Wissen „Wissen (W) ist eine persönliche Fähigkeit, die als Produkt der Information (I), der Erfahrung (E), der Fertigkeit (F) und der Einstellung (E) angesehen wird, die einem Individuum zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen“ W = I x EFE

2.2 Wissensformen (I) Explizites Wissen Außerhalb der Köpfe einzelner Personen in Medien gespeichert (disembodied knowledge) Kann mit EDV verarbeitet, übertragen, gespeichert werden Hat Eigenschaft der Formalisierbar- und Digitalisierbarkeit z.B.: Konstruktionszeichnungen, Formeln, Arbeitsanweisungen, Beschreibungen

2.2 Wissensformen (II) Explizites Wissen lässt „sich formal, das heißt in grammatischen Sätzen, mathematischen Ausdrücken, technischen Daten, Handbüchern und dergleichen artikulieren (...) und kann problemlos von Mensch zu Mensch weitergegeben werden; (...)“ Explizites Wissen wächst durch Übung und Erfahrung zur Expertise

2.2 Wissensformen (III) Implizites Wissen Schwer formalisierbar, kommunizierbar, teilbar, da es in Köpfen gespeichert ist (embodied knowledge) Z.B.: Erfahrungen, Intuition, Ideale, Werte, Gefühle – in der Wirtschaft wäre es „Know-how“

2.2 Wissensformen (IV) „ Implizites Wissen baut auf die Erfahrung des Einzelnen und betrifft schwer fassbare Faktoren, wie persönliche Überzeugungen, Perspektiven und Wertsysteme“ Implizites Wissen ist, zusätzlich zum expliziten Wissen, auch die Erfahrung oder der Reifegrad von Kompetenz

3. Implizites Wissen Jeder der Fahrrad fährt weiß wie es geht. Es jemandem zu erklären, der noch nie Fahrrad gefahren ist, scheitert spätestens bei der Beschreibung wie man das Gleichgewicht hält („Bringen Sie die Kurvung Ihrer Fahrradspur im Verhältnis zur Wurzel Ihres Ungleichgewichtes geteilt durch das Quadrat Ihrer Geschwindigkeit!“, Polanyi, 1958) Implizites Wissen hier nur demonstrierbar Jemand der das Fahrradfahren erlernen will, braucht aber nicht nur eine Beschreibung wie es funktioniert, er muss es zusätzlich selbst erleben, ausprobieren bzw. erfahren Die Vermittlung von explizitem Wissen ist somit nicht ausreichend für den Aufbau von Können

3. Implizites Wissen Lehr-Lern-Prozess „Verstehen“ Ein Sportlehrer erläutert seinen Schülern einen Bewegungsablauf und demonstriert ihn Er muss sich darauf verlassen dass seine Schüler verstehen, was er ihnen nicht explizit mitteilen konnte Implizites Wissen ist hier das „Verstehen“ von nicht explizit Mitteilbarem

3.1 Merkmale 3.1.1 Können (I) Implizites Wissen bezeichnet zunächst einen bestimmten Modus des Tuns und ist Synonym für intuitives Können oder knowing-how Der Könner erkennt intuitiv das Wesentliche in einer beruflichen Situation Beispiel Seiltänzer: Es liegt an seinem Know-how, wie er sich auf dem Seil bewegt Das Wissen des Seiltänzers liegt stillschweigend in seinen Handlungsmustern und in seinem Gefühl für das Seil, also in seinem Handeln

3.1.1 Können (II) Unter „Können“ wird die alltägliche Handlungsfähigkeit von beruflich tätigen Personen verstanden Wer weiß, muss nicht automatisch können und aus dem Wissen resultiert nicht zwangsläufig Können

3.1.2 Nichtverbalisierbarkeit (I) Können kommt nicht durch die Anwendung von explizitem Wissen, sondern durch Implizites Integrieren zustande Implizit bedeutet dass das Können der Person in der Praxis sichtbar ist, aber nicht angemessen verbalisiert werden kann Implizite Integration ist ein Prozess, mit dem Einzelheiten zu einem ganzheitlichen Urteil der Situation integriert werden. Er kann nicht durch Regeln beschrieben werden Beispiel: Ein Nagel wird eingeschlagen

3.1.2 Nichtverbalisierbarkeit (II) Implizites Wissen Hintergrundbewusstsein Fokalbewusstsein Hintergrundwissen, erworbenes Wissen auf das sich unbewusst verlassen wird Wissen, auf welches die Aufmerksamkeit gelenkt wird Beispiel: Ein Nagel wird eingeschlagen Gefühl des Stiels in der Hand, Gewicht des Hammers, Kenntnisse über physikalische Gesetze Die Aufmerksamkeit richtet sich auf den Nagel

3.1.2 Nichtverbalisierbarkeit (III) Mit dem Impliziten Wissen verbindet sich auch die Frage nach der Formalisierbarkeit und Automatisierbarkeit menschlicher Intelligenz Menschliches Können ist im Sinne des Wortes einverleibt, kein Klappermechanismus eines überdimensionalen Rechenapparates Grundgedanke ist die Tatsache, dass das menschliche Können so flexibel ist, dass es nicht angemessen expliziert werden kann

3.1.3 Erfahrungsgebundenheit Erfahrungswissen ist nicht durch wissenschaftliche Methoden, z.B. informationstechnisch gespeichertes Planungswissen ersetzbar Erfahrungswissen wird durch Vorbilder, Beispiele oder Handlungen weitergegeben und durch Übung und persönliche Erfahrung erworben Könnerschaft ist demnach erfahrungsgebunden, bedarf lebendiger Beispiele und eines Trainings Die Grenzen des Lehrens durch Beschreiben sollten lehrerseitig durch das Schaffen von Übungsgelegenheiten, durch das Beispiel oder eben durch den handlungsorientierten Unterricht überwunden werden Die Essens solchen Wissens liegt in der Fähigkeit sich ein Urteil zu bilden und dieses in der Praxis umsetzen zu können

3.2 Implizites Wissen nach Polanyi Polanyis Theorie des Impliziten Wissens ist eher eine Theorie des Erkennens und Tuns, insbesondere auch des Verstehens und Lernens, sowie der Bewusstseinsvorgänge, die solche mentalen Akte begleiten Er betrachtet das menschliche Erkennen ausgehend von der Tatsache, „dass wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen“ Seine Analyse des Erkennens ist eng mit der Gestaltpsychologie verknüpft Er sieht eine Problematik im Akt der Mitteilung, worin sich ein Wissen äußert, welches wir nicht mitzuteilen wissen Beispiel: Gesicht wieder erkennen

3.2.1 Aspekte des impliziten Wissens (I) 1. Funktionale Struktur: Beim Erkennen von Gesichtern richten wir unsere Aufmerksamkeit von den einzelnen Merkmalen auf das Gesicht und sind darum außerstande, diese Merkmale im Einzelnen anzugeben 2. Phänomenale Struktur: Ein Gesicht zu identifizieren liefe demnach darauf hinaus, gestützt auf unser Gewahrwerden seiner einzelnen Züge auf deren gemeinsame Bedeutung zu achten

3.2.1 Aspekte des impliziten Wissens (II) 3. Semantischer Aspekt: Wenn man z.B. ein Werkzeug in der Hand hält und die Bedeutung seines Drucks auf unsere Hand als seine Wirkung auf die Dinge, auf die wir es anwenden registrieren 4. Ontologischer Aspekt: Verstehen des Gesichts erst wenn man sich der Gesamtbedeutung der einzelnen Merkmale zuwendet von denen wir wissen, dass wir sie als solche erkennen

3.2.1 Aspekte des impliziten Wissens (III) Ausdehnung der Reichweite impliziten Wissens auf: unser Nervensystem, die Art und Weise, wie Prozesse an unserer Wahrnehmung beteiligt sind unseren Körper, der als von Mittel zur Aneignung sämtlicher intellektueller oder praktischer Kenntnisse der äußeren Welt dient Er setzt implizites Wissen gleich mit „Einfühlung“

3.2.2 Bewusstseinstheorie Wenn sich bei wechselnden Elementen identisch bleibende Gestalten im Bewusstsein befinden können, dann muss das menschliche Bewusstsein eine Schichtung aufweisen Im Hintergrundbewusstsein befinden sich die einzelnen Elemente (die Gesichtsmerkmale) Im Fokalbewusstsein befindet sich die ganze Gestalt (das Gesicht)

3.2.3 Polanyi (I) Einzelne Merkmale im Ganzen zu sehen, Dinge interpretieren zu können wird für Polanyi so zur wichtigsten intellektuellen Fähigkeit des Menschen und an ihr entscheiden sich Erkenntnis, Wissen, Kompetenz, Expertise Von –auf Struktur des Impliziten Wissens soll als Prozess des „Schlussfolgerns“ von Einzelheiten (Mund,..) auf komplexe Entität (Gesicht) verstanden werden Entscheidend ist die Tatsache, dass dieser Prozess kein logisches Schließen ist, also kein Aufaddieren der einzelnen Merkmale sondern dass das Subjekt eine logische Lücke füllt. Diese logische Lücke ist eine unabdingbare Eigenschaft des Schlussfolgerns z.B. von Einzelheiten auf das Gesicht

3.2.3 Polanyi (II) Betrachtet man also die einzelnen Merkmale eines komplexen Ganzen, so erlischt ihre Bedeutung, und unsere Vorstellung von diesem Ganzen ist zerstört Für Polanyi ist alles Wissen implizit oder wurzelt dort wo es in expliziter Form etwa in Wissenschaftswissen auftritt, in implizitem Wissen, es gibt demnach kein vollständiges explizites Wissen

4. Wissenskreislaufmodell Implizites Wissen Explizites Wissen nach Sozialisation Externalisierung Implizites Wissen Umwandlung von Explizites Wissen Internalisierung Kombination

4.1 Lehr – Lernauswirkungen Lernmodus: „Implizites“ Lernen/IL, „Explizites“ Lernen/EL Lernergebnis: „Implizites“ Wissen/IW, „Explizites“ und „Implizites“ Wissen/EIW, „Träges“ Wissen/TW

Beispiel: Radfahren erlernen 4.1.1 Typ 1 IL- IW umfasst Können als Ergebnis einer impliziten Wahrnehmungs-, Urteils-, Erwartungs-, oder Handlungsprozedur, für die der Lernende über kein „Explizites“ Wissen verfügt. Beispiel: Radfahren erlernen 4.1.2 Typ 2 EL- IW umfasst Können, das wir über sprachlich gefasste Regelsysteme erworben haben, das uns heute aber nicht mehr explizit zugänglich ist. Beispiel: Verben von Substantiva unterscheiden, ohne sich an die zugehörigen Definitionen zu erinnern.

4.1.3 Typ 3 IL- EIW umfasst ein Können, das wir ohne verbale Instruktionen und bewusste Suche nach Regeln erlernt haben, aber nachträglich auf die ihm unterliegenden Regeln hin analysieren können. Beispiel: Krawatte binden lernen im Probierverfahren. Diese Fertigkeit verbalisieren um anderen dieses können zu vermitteln. 4.1.4 Typ 4 EL- EIW umfasst explizit gelernte Regeln, die dem Subjekt sowohl in Form von deklarativem Wissen als auch prozedural zugänglich sind. Beispiel: Die Fähigkeit, angeben zu können, welchen Regeln das Schachspiel folgt und worauf man achten muss, die sich gleichzeitig mit der Fähigkeit verbindet, Schach spielen zu können

4.1.5 Typ 5 EL- TW umfasst die Fälle, in denen explizites Wissen vermittelt wurde und erinnert werden kann, diesem Wissen jedoch keine entsprechende Prozedur unterliegt.

5. Fazit Die Vermittlung expliziten Wissens ist keine Bedingung für das Können Schulwissen ist häufig so genanntes „träges Wissen“ Der Könner muss zuerst verstehen im Sinn von „eine Arbeit, eine Tätigkeit, einen Arbeitsprozess erlernen“ und dafür sind Erfahrungen notwendig Das Wissen in EDV-Anlagen gleicht nicht dem der Menschen, die intelligente und kreative Lösungen zu bieten haben. Lernen sollte in praktische Situationen eingebunden sein. Der Lehrende sollte als Experte angesehen werden, da er können sollte, was er zu lehren beabsichtigt. Das zu Lernende ist nur teilweise explizierbar.

6. Quellen Barth/Kiefel/Wille, Gefilterte Märkte Bwp, Ausgabe Nr.4 / Mai2003 Rehäuser/Kremar, Wissenmanagement Polanyi, Michael: „Implizites Wissen“ Neuweg, Georg Hans: „Könnerschaft und implizites Wissen“