Amartya Sen und Martha Nussbaum

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 Präsentation transkript:

Amartya Sen und Martha Nussbaum Fähigkeitenethik Amartya Sen und Martha Nussbaum

Amarty Sen Ökonom Kritiker wohlfahrtsökonomischer Aussagen über den Entwicklungsstand von Gesellschaften und den Lebensstandard von Individuen.

Kritik an Wohlfahrtsökonomie Kritik an Aussagen über die gesamtgesellschaftliche Prosperität: Bruttosozialprodukt und Pro-Kopf-Einkommen Kein Aufschluss über individuelles Wohlergehen: Wie ist gesellschaftliche Verteilung des Wohlstands? Sehr unterschiedliche Vermögen der Individuen, die verfügbaren Mittel zu nutzen

Sens Lösungsansatz Wohlfahrtsmessung Loslösen von generalisierenden Wirtschaftsdaten Zentralstellen der tatsächlichen Fähigkeiten der Individuen, wichtige Funktionen ausüben zu können

Martha C. Nussbaum Philologin und Philosophin Anspruch, aristotelische Ethik zu „modernisieren“ Suche nach kulturübergreifenden / universelle Standards zur Bewertung des menschlichen Wohlergehens Diese Standards formuliert sie in den Begriffen: „function“ und „capability.“

„function“ Aktivitäten, die eine Person ausübt, und die Zustände, in denen sie sich befindet. Funktionen-Set: Beschreibt die faktische Lebenssituation von Person p.

„capability“ Das Vermögen der Individuen, bestimmte Funktionen erreichen zu können. Das Fähigkeiten-Set umfasst alle hypothetischen Lebenssituationen, die im Wahlbereich der betreffenden Person liegen.

Unterscheidung Nussbaum: Sen: Listet die ihr als wertvoll erachteten menschlichen Fähigkeiten explizit auf Sen: Vermeidet bewusst eine derartige Festlegung Primäres Anliegen: Nachweis, dass Fähigkeiten die angemessene Maßeinheit für die Bewertung von Verteilungen darstellen. Nussbaums Liste sei eine von mehreren möglichen Konkretisierungen.

Fähigkeitenliste „Basic Human Functional Capabilities“: Auflistung aller wertvollen menschlichen Fähigkeiten – universeller Anspruch!

2. Fähigkeit Recht auf Gesundheit, Ernährung, Schutz, sexuelle Befriedigung, Mobilität. Fordert nicht nur Möglichkeit für alle Menschen, sich zu nähren und sexuell zu befriedigen, sondern diese sollen das auf menschliche Weise tun können. „Alle Menschen sollen über ihr Leben in gewissem Maße selbst bestimmen können und auch Anspruch darauf haben, ihren Verstand zu schulen.“ Vgl. 10. Fähigkeit: Being able to live one`s own life and nobody else`s.

3. Fähigkeit “Being able to avoid unnecessary and non-useful pain, and to have pleasurable experiences.” Was für ein Menschenbild steht dahinter? vgl. Fähigkeit Nr. 9: “Being able to laugh, to play, to enjoy recreational activities” Postman, Neil: Amusing ourselves to death Hedonistisches Weltbild?

1. Fähigkeit “Being able to live to the end of a complete human life, as far as is possible; not dying prematurely, or before one`s life is so reduced as to be not worth living.”

Peter Singer Singer erklärt das Leben von bestimmten Menschen als „a life not worth living”. Wegen größerer Rationalität, Selbstbewusstsein, Wahrnehmungsfähigkeit, Sensibilität etc. empfindet der normale Erwachsene mehr als Tiere Gleichstellung von nichtmenschliche Lebewesen, Säuglinge und schwer geistig behinderte Menschen Er sieht eine moralisch unvertretbare Bevorzugung des Menschen, wenn Experimente an Säuglingen und schwer geistig behinderten Menschen nicht zugelassen werden

... und Martha Nussbaum Schwerstbehinderte Kinder Totaler Ausfall sensorischer Fähigkeiten Völliges Fehlen des Bewusstseins Völliges Fehlen des Denkvermögens Absolute Unfähigkeit, andere zu erkennen oder mit ihnen in Kontakt zu kommen sind keine menschlichen Wesen Unberührt davon tragen wir ihnen gegenüber eine moralische Schuldigkeit Nussbaum, Martha C. (1999): Gerechtigkeit und das gute Leben. Kapitel: Menschliche Fähigkeiten – weibliche Menschen.

Ethische Tugend Tugendtafeln: Mitte zwischen falschen Extremen Tapferkeit (Feigheit  Tollkühnheit) Mäßigung (Wollust Stumpfheit) Freigebigkeit (Geiz Verschwendung) Freundlichkeit (gefallsüchtig-schmeichlerisch  streitsüchtig-eigensinnig)