Wo ist mein Eis?.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
über die Gärung und Zellatmung
Advertisements

Hemmung Es ist bekannt, dass Enzyme sehr spezifisch reagieren. Trotzdem können manchmal auch Substanzen mit dem Enzym in Wechselwirkung treten, bei denen.
Fachhochschule Gelsenkirchen
Fachhochschule Gelsenkirchen
Der Kohlenhydratabbau
Biopraktikum Experiment 4 Vorher & Nachher Von Caroline & Tashi.
Julia und Stéphanie + Sandro und Manuela
BioPr Hefen Experiment 4b & 5.
Energiebereitstellung in der Muskelzelle
ZUSAMMENFASSUNG Funktionsweise einer Brennstoffzelle
Versuch 3.9: Bestimmung des biologischen Sauerstoffbedarfs
Funktion und Hemmung von Enzymen
Spezifität Warum verwenden Organismen Enzyme als Katalysatoren?
Mechanismus der Enzymwirkung
Spontane Fermentationen
Metabolisierung von Alkoholen (Ethanol, Methanol)
Es ist soweit: Die Vorlesung Online!
Zur Erinnerung…. -Der Pentosephosphatweg gewährleistet die Herstellung von NADPH und Ribose. NADPH wird für die reduktiven Biosynthesen (Steroidsynthese,
Messwerte: Was sagen sie eigentlich aus?
für rechtwinklige Dreiecke
Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung
Experiment 1: Temperatur Untersucht von Samuel und Jan.
Gärung mit verschiedenen Zuckerarten
Bio Praktikum Experiment 4b + 5.
Hefen, eine andere Art zu leben
Der Klimawandel - Einblicke, Rückblicke und Ausblicke - IX. Folgen des Klimawandels für Forst- und Landwirtschaft Frank-Michael Chmielewski, Berlin.
20:00.
Brauprozess mit Malzschrot für „Fortgeschrittene“
Algen und Pilze an Fassaden
Referent: Ralf Wollenberg 06/2009
Einfach Schwierig Ein Quiz von Rus Ruxandra Schülerin der Klasse X G1
Organellenpräparation aus Saccharomyces cerevisiae
Fachhochschule Gelsenkirchen
Magnetometer FGM-3 Kalibrierung und Untersuchungen mit dem Selbstbaumagnetometer FGM-3 von Speake.
Proteine, die viel können
Roger S. Bongers, Marcel H. N. Hoefnagel and Michiel Kleerebezem
Dr. John Hess1 Was heisst Kostencontrolling ?. Dr. John Hess2 Lernziele Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in der Lage: Die wichtigsten Indikatoren.
Fachhochschule Gelsenkirchen
Der Kohlenhydratabbau
Wärmedämmung aus rezyklierten Materialien
Hirse Josef Schrabauer.
Moderne Probenvorbereitung mit Labormühlen Warum wird überhaupt zerkleinert? Dr. Andreas Theisen Halle A1, Stand 203.
Das Bierbrauen.
DAS PAULOWNIA-PROJEKT
Wasser Bedeutung des Wassers für Pflanzen
Definition Reaktionsgeschwindigkeit
Kühlung einer Testapparatur für Sensorchips
Arbeitstechniken mit Bakterien
Charakterisierung von Lyophilisaten
Die Untersuchungsmethoden Messung der chemischen und physikalischen Parameter.
Unterrichtsprojekt GÄRUNG 8C – Klasse 2008/09
Aufgabe 1 Für alle Berechnungen werden biochemische Standardbedingungen angenommen. Sie haben eine 0.1 M Glucose-6-P Lösung. Zu dieser Lösung geben Sie.
Energieeffizienz & Klimaschutz in der dt. Chemie Energiestatistik Teil 4 (von 6) Aktualisierte Fassung mit korrigierten Produktionsdaten des Statistischen.
Jugendaktion 2015 Kritischer Konsum & Kleidung ©KjG Aachen
WASSERKRAFT.
Alternativen zu Benzin
Gärung mit Hefezellen Ausgangshypothese Was ist Hefe?
Lebensmittelbiotechnologie
Strömungsmessungen im Reinraum
Seminar bei AGRARIA 21./ Speisegabe.
Biodiesel aus Palmkernöl und Ethanol
Energiegewinnung der Zelle
PH Werte bei Carbonsäuren Christoph Kopietz. Aufgabe Sie sollen die pH-Werte von verschiedenen Säurelösungen gleicher Stoffmengen­konzentrationen messen.
Christian Zepp & Katharina Rohr
... unter Beschuss Ergebnistabelle Wachstumskurve Wachstumskurve
Signifikanz – was ist das überhaupt?
Grundregeln Beim ersten Tankvorgang eines Tages ist eine Kraftstoffprüfung durchzuführen und auf einem neuen Blatt zu dokumentieren. Auf diesem Blatt werden.
Allopurinol greift zwischen Xanthin und Harnsäure in den Stoffwechsel ein, da… nach Verabreichung von Allopurinol die Xanthinkonzentration steigt während.
Experiment Nr. 6 Herstellung eines Wirkstoffs
 Präsentation transkript:

Wo ist mein Eis?

Von der Pflanze in den Tank – Fermentation von Zuckerhirse zu Bioethanol

Gliederung 1. Zuckerhirse 2. Alkoholische Gärung 3. Praxisteil  Analytik  Versuchsreihen  Messergebnisse 4. Ausblick

1. Zuckerhirse als neue Energiepflanze tropische Pflanze aus Afrika  kälteempfindlich trocken- und hitzetolerant  dichtes tiefes Wurzelsystem  Trockenstarre wassereffiziente C4-Pflanze marginale Bodenansprüche wertbestimmender Anteil : Gesamtzuckergehalt

Verwertung der Zuckerhirse Jetzt: Nutzung des Zuckerhirsepresssaft (Ethanol) Nutzung der Bagasse (Energiegewinnung) Künftig: Ganzpflanzennutzung (Pilotstadium)

2. Grundlagen der alkoholischen Gärung Saccharomyces cerevisiae als Gärorganismen 1. Phase: Glykolyse Glucose 2 Pyruvat + 2 ATP 1. Energieinvestitionsphase 2. Energiegewinnungsphase 2.Phase: Entstehung von Ethanol Pyruvat Acetaldehyd Ethanol

Einflussfaktoren auf alkoholische Gärung pH-Wert  Optimum der Gärhefe pH 4 – 5  Messung vor & nach Fermentation pH 6 pH 5 Substratkonzentration  je höher die Substratkonzentration desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit (Michaelis-Menten-Theorie)  Verwendung der natürlichen Zuckerhirsesaftkonzentration (ca. 11%)

Einfluss von Hemmstoffen  kompetitive, nicht- kompetitive, allosterische Inhibitoren und irreversible Hemmung  Ethanol hemmt: - Vermehrung der Hefen - Gärung  nicht-kompetitiver Inhibitor Weitere Einflussfaktoren: Hefeart, Hefeanfangskonzentration, Temperatur, Nährsalze  Praxisteil

3. Versuchsaufbau zur Prozesskontrolle Laptop mit Messprogramm XLS Mess Gärröhrchen mit Sperrflüssigkeit Stopfen Erlenmeyerkolben mit Hefe versetzter Zuckerhirselösung XLS Mess Multibox Digitales Thermometer PC-gestützte Präzsionswaage

Analytik zur Überwachung des Fermentationsprozesses PC-gestützte Präzisionswaage mit XLS Mess kontinuierliche Überwachung des Masseverlusts durch CO2-Ausstoß Messung alle 30 Minuten, 48 h EtOH-Bildung ~ CO2-Bildung 1 C6H12O6  2 C2H5OH + 2 CO2 Stöchiometrische Berechnung von EtOH

Anfangszuckergehaltes Bestimmung des Restzuckergehaltes Digital-Refraktometer Messung des Brechungsindex (Brix) der Zuckerlösung 1 %Brix ≙ 1g Saccharose pro 100g Zuckerlösung Verwendete Zuckerhirsesäfte: 14,6 %Brix Clini-Test Fehling Probe: Oxidation reduzierender Zucker Farbton abhängig von Zuckerkonzentration

Versuchsreihen zur Bestimmung der optimalen… Hefeart Hefeanfangskonzentration Gärtemperatur Verwendung von Nährsalze Auswertungskriterien: Gärintensität  Beginn  Geschwindigkeit CO2/ EtOH Ausbeute je 100mL

a) Bestimmung der optimalen Hefeart Hefearten: Kitzinger Weinhefe Dr.Oetker Backhefe Superstart Hochleistungshefe

Ergebnis: Optimale Hefe: Superstart schnellster Gärbeginn (5 h) höchste CO2/ EtOH- Ausbeute Grund: geringer Restzucker geringe Hefezell- und Nebenproduktbildung Abhängigkeit der CO2-Produktion von der Hefeart

b) Bestimmung der optimalen Hefeanfangskonzentration (Superstart Hefe) Ergebnis: 0,2 g: Höchste CO2/ EtOH Ausbeute 0,4 g: kürzere Lag-Phase (4 h), aber ähnliche CO2/EtOH-Ausbeute wie 0,2 g Michaelis-Menten- Theorie gilt Optimum: 0,2 g Grund: geringere Hefekosten als 0,4 g Abhängigkeit d. CO2-Produktion von der Hefekonz.

c) Bestimmung d. optimalen Temperatur Ergebnis: Optimale Temperatur: 35 °C Schnellster Gärbeginn (2,5 h) Höchste CO2/ EtOH- Ausbeute Grund: RGT-Regel gilt: 14  24 °C: Ver-3-fachung Gärgeschwindigkeit 24  35 °C: Annäherung maximale Gärgeschwindigkeit (38°C) Abhäng. d. CO2-Produktion von der Temperatur

d) Verwendung von Nährsalzen AYF 1000 (Lallemand Ltd.) EnerTrace KS (Erbslöh) Versorgung der Hefe bei  Wachstum  Zellvermehrung

Keine Erhöhung der EtOH-Ausbeute Keine Verkürzung der lag-Phase Ergebnis: Keine Erhöhung der EtOH-Ausbeute Keine Verkürzung der lag-Phase Keine Erhöhung der Gärgeschwindigkeit Grund: Ausreichendes Nährstoffangebot im Presssaft Abhäng. d. CO2-Produktion von Nährsalzen

Überprüfung der Messergebnisse Fazit: Optimale Fermentationsbedingungen: 0,2 g Superstart Hefe, 35 °C, ohne Nährsalz HPLC- Chromato-gramm des unvergorenen Zuckerhirse-saftes

91% des Zuckers in EtOH umgewandelt Ethanol/ 46,990 HPLC- Chromato-gramm des vergorenen Zuckerhirse-saftes 91% des Zuckers in EtOH umgewandelt 8,4% in Zellmasse und Nebenprodukte 0,6% Restzucker Gravimetrische Messung  HPLC Messung: 6,8 vol% 6,6 vol% = nur 4 % rel. Abweichung  Präzisionswaage: verlässliches Messergebnis

4. Ausblick: Bioethanol als künftiger Treibstoff E10 ab 2011 an Tankstellen 10% Bio-EtOH-Beimischung zu Ottokraftstoff Technologische Voraus-setzungen für Bioethanol geschaffen Zuckerhirse: bedeutende Energiepflanze der Zukunft?