Jahrestagung der burgenländischen Betreungslehrer/innen

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 Präsentation transkript:

Jahrestagung der burgenländischen Betreungslehrer/innen SCHULANGST SCHULVERWEIGERUNG Jahrestagung der burgenländischen Betreungslehrer/innen Mag. Christa Killmann Psychotherapeutin Verhaltenstherapie Commendegasse 5 8280 Fürstenfeld

Gliederung Funktion der Angst- allgemein Schulverweigerung- Ein Phänomen, drei verschiedene Ursachen: Schulangst- Die Angst vor der Schule Schulphobie- Die Angst sich von zu Hause zu trennen, oder wenn Eltern sich nicht trennen können Schulschwänzen- Keine Lust auf Schule Wie kann geholfen werden? Was kann die Schule tun? Welche Hilfe ist wann angebracht?

Funktion der Angst- allgemein Angst: ein elementarer Bestandteil des Menschseins „Zustand flinker Mobilisierung“ Erhöhung von Herztätigkeit und Blutdruck Kalter Schweiß, Zittern Abschalten des Vorderhirns Schulängste wahrnehmen, verstehen, hilfreich damit umgehen Wechselverhältnis zwischen Angst und Macht

Was ist eigentlich Schulangst? Eine soziale Angst Verschiedene Formen der Schulangst: Lern- und Leistungsangst Schullaufbahnangst Stigmatisierungsangst Strafangst Personenangst Konfliktangst Institutionsangst

Symptome von Schulangst: Magenprobleme Andauernde Müdigkeit, Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen Kopfschmerzen Schlafstörungen Verhaltensauffälligkeiten

Ursachen- Was hinter Schulangst stecken kann: Leistungsdruck Noten elterliche Erwartungen Soziale Ängste Verhältnis zu den Lehrern Im Bezug auf Schulkameraden Aufgrund der Gewaltentwicklung in Schulen

Schulphobie Ein Angstsyndrom- Trennungsangst Widersprüchliches Tun der Schulphobiker Kind- Eltern- Beziehung Ambivalenz von Angst und Beherrschungsverlangen Als Trennungsproblem der Eltern

Ursachen für Trennungsprobleme im familiären Kontext zu sehen Tritt meist plötzlich auf, ist aber lang und tief in familiären Abgrenzungsstrukturen begründet Nur langfristig therapeutisch unter Einbeziehung des familiären Umfeldes behandelbar Schule lediglich Schauplatz, nicht Ursache Hausunterricht nicht die Lösung

Schulschwänzen- keine Lust auf Schule Störung des Sozialverhaltens Schule macht den Schwänzern in der Regel nicht Angst „Leise“ Begleiterscheinungen

Wie kann geholfen werden? Zuerst die Diagnose Ausgangspunkt Leitsymptom: Fehlen in der Schule Entscheidungsbäume für erste diagnostische Orientierung Für Eltern Checklisten zur Verhaltensbeobachtung

Entscheidungsbaum Schulangst Leitsymptom: Fehlen in der Schule Mit Wissen der Eltern  Ja Kind/Jugendlicher berichtet über Ablehnung durch Lehrer/Mitschüler Kind/Jugendlicher fühlt sich von den Lehrern schlecht beurteilt/behandelt Kind/Jugendlicher hat Angst vor bestimmten Situationen in der Schule, etwa vor dem Aufrufen durch Lehrer, vor Pausensituationen und vor Leistungsanforderungen Verdacht auf Schulangst Quelle: Oelsner/Lehmkuhl, Schulangst erfolgreich begegnen

Entscheidungsbaum Schulphobie Leitsymptom: Fehlen in der Schule Mit Wissen der Eltern  Ja Eltern wissen, wo sich das Kind aufhällt Kind/Jugendlicher bleibt während der Unterrichtszeit zu Hause Als Begründung werden körperliche Beschwerden angegeben, für die trotz wiederholter Untersuchungen keine Ursache gefunden wurde Schulleistungen sind ausreichend, und Schularbeiten werden bereitwillig nachgeholt Am Nachmittag nehmen die Beschwerden ab, und Aktivitäten zu Hause sind möglich Verdacht auf Schulphobie Quelle: Oelsner/Lehmkuhl, Schulangst erfolgreich begegnen

Entscheidungsbaum Schulschwänzen Leitsymptom: Fehlen in der Schule Mit Wissen der Eltern  Nein Kind/Jugendlicher hält sich zu Hause auf Schulleistungen und Verhalten in der Schule sind problematisch Ja Mangel an Disziplin zu Hause mit Weglaufen, sozialen Problemen, Regelüberschreitungen Verdacht auf Schulschwänzen Quelle: Oelsner/Lehmkuhl, Schulangst erfolgreich begegnen

Was kann die Schule tun? Bei Schulangst Leistungsdiagnostik erheben/veranlassen Schullaufbahnberatung Soziale Analyse des Schul-, Klassenklimas Selbstkritische Lehrerreflexion Sozialpädagogische Einflussnahme auf die Klasse Elternberatung Klassenkonferenz Die Grundhaltung heißt Verstehen, Selbstkritik üben, Verändern. Die Federführung liegt ausschließlich bei der Schule im Verbund mit den Eltern.

Grundhaltung- Verstehen, aber nicht akzeptieren: Bei Schulphobie Leistungsdiagnostik Soziale Analyse Elterngespräch Grundhaltung- Verstehen, aber nicht akzeptieren: Keine Toleranz gegenüber Fehlzeiten Normales Leistungspaket einfordern Keine Sonderregeln Atteste und Schulbefreiungstestate von Ärzten akzeptieren, gegebenenfalls Gespräch mit dem Arzt suchen Keinen Hausunterricht anordnen

Die Federführung liegt klar getrennt: Schule: Regelmäßigkeit und Leistungsbeurteilung Psychotherapie: Bearbeitung der Trennungsproblematik Phänomen gehört zu einer der hartnäckigsten psychischen Störungen- eventuell stationäre Maßnahmen.

Bei Schulschwänzen Eltern beraten Schulpsychologische Dienste Jugendamt einschalten Sonderprojekte außerhalb von „klassischer“ Schule Grundhaltung: Null Toleranz gegenüber Regelverletzung Federführung liegt bei Ämtern der Jugendhilfe

Schulverweigerung gefährdet die Gesamtentwicklung! Die rasche Wiederaufnahme des Schulbesuchs ist ein wichtiges Ziel und sollte Eltern, Lehrer wie Therapeuten in ihren Aktivitäten leiten!

DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!