Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
H I N D U I S M U S ENTSTEHUNG und GESCHICHTE.
Advertisements

Absolutismus in Europa ( Jahrhundert)
O-Woche SoSe 2011 Gruppenstundenplanberatung B.A. European Studies.
Syllogismen und Euler Diagramme
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan
Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan
Latein Die Besonderheiten des Mittellateins.
Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan
K ulturen U nd G esellschaften A siens China - Indien - Japan Basismodul (BM) 6: Vorlesung Asien1 Die Geburt des modernen Asien WS , Do, ,
Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan
Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan
K ulturen U nd G esellschaften A siens China - Indien - Japan Basismodul (BM) 6: Vorlesung Asien1 Die Geburt des modernen Asien WS , Do, ,
Schirmakazie in der Trockensavanne
3d Modellierung in der Archäologie
Ritter – Burgleben - Rittertum
Von: Johanna Wagner und Svenja Jegottka
Indien: Das Kastensystem der Hindus
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Wieso Indien?. Wieso Indien? Inhaltsverzeichnis Wieso Indien? Allgemeines Wo liegt Indien? Geographie Landschaft Klima Geschichte Bevölkerung Demographie.
5000 Jahre Kulturgeschichte
Презентація на тему “Die Städte der Ukraine "
BA Indologie: Beifach Johannes Gutenberg-Universität Mainz - Fachbereich 05 - Präsentation: S. Wengoborski Aufnahmen aus den Jahren 1991, 1997 und 2008.
Institut für Sportwissenschaft BM – Basismodul / AM – Aufbaumodul / MM - Mastermodul Informationen zum Studium der Sportwissenschaft WS 2007/08.
2.4 Der Hellenismus.
Volksmärchen und Sagen in Ungarn
Das Schachspiel.
Literaturwissenschaft
Go Das Spiel der Götter.
Gerhart Hauptmann von Todd Bauknecht.
Thema: Das Deutsche Reich
Die Wahl der 2. Fremdsprache
Die bekannten slowakischen Städte Trnava Nitra Košice Banská Bystrica Bardejov Trenčín.
Am Gymnasium im Schloss
Thema: Das Deutsche Reich
Wahrscheinlich von Asien nach Europa
Homer – Ilias und Odyssee
Indien.
Indien.
Baustile / Kunststile zeigen
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nationen
Zahlen Null.
Johannes Gutenberg-Universität Mainz - Fachbereich 05 -
Frankreich: Ein Königreich entsteht
„Kulturbegegnung kennt keine Grenzen“. Alltagskulturen: „Jugend vom Umtausch ausgeschlossen!“ Jugendliche haben zu allen Zeiten neue Ideen und Visionen.
Troja.
Leistungskurs Deutsch
Johann Wolfgang von Goethe
Prof. Dr. Müller-Fürstenberger Wintersemester 2007/2008
Die Entdeckung Amerikas
Asien in der Welt – Migrationen Japan
Thomas H., Olaf, Thomas S., Michel
Kolonialismus in der Region: Japan als Kolonialmacht
Ägypten.
Hinduismus Jill & Emma & Max☻.
Unterrichtsvorschlag: Steinzeit
Die Welt auf der wir leben
Die Dekolonisation Asiens
Die Flucht aus Afghanistan
Ort, Datum Autor Klimaschutzmaßnahmen und Anpassung- Kosten und Nutzen Prof. Dr. Claudia Kemfert Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Humboldt Universität.
Das Parfüm Die Geschichte eines Mörders. 01 Die literarische Form Bildungsroman / oder «Verbildungsroman»: Darstellung der Einflüsse, der Umwelt und der.
Das Schachspiel Eine Präsentation von Niklas Trutnovsky.
Überbevölkerung 20 th largest metropolitan city in the world – Beijing, China at 12 million 20igst größte Hauptstadt der Welt – Peking, China mit 12.
Eine kleine Reise in die große Stadt schlägt Viktor Apatschinskij aus der Schule 20 in Orechowo- Sujewo vor!
Text durch Klicken hinzufügen Berlin Von der Gründung bis 1930.
Kontakt: Stephanie Döpper Feodor Lynen Research Fellow Leiden University, Faculty of Archaology P.O. Box 9515, 2300 RA Leiden, The Netherlands Tel.:
Heinrich Schlimann – berühmter deutscher Archäologe
Modalverben  dürfen  können  mögen  möchten / wollen Er mag Eis.
Indien.
Unterrichtsvorschlag: Steinzeit
 Präsentation transkript:

Kulturen Und Gesellschaften Asiens China - Indien - Japan Basismodul (BM) 6: Vorlesung “Asien1” Die Geburt des modernen Asien Sitzung 2 (b) INDIEN Einblicke in die historische Entwicklung U. Niklas

Der indische Kulturraum Der indische „Kulturraum“ ist bei weitem größer, als die geographische Fläche, die sich innrhalb heutiger indischer Staatsgrenzen befindet. Heutige Staatsgrenzen sind modern und vom kulturwissenschaftlichen Stadpunkt aus gesehen „künstlich“. Wenn wir von „indischer Kultur“ in dieser Region sprechen, so meinen wir damit die Elite-Kultur, die sich im gesamten indischen Raum ( (und darüber hinaus) ausgebreitet hat.

Regionen innerhalb Indiens Andererseits ist es so, daß selbst innerhalb des heutigen Indien allein keine kulturelle Einheit herrscht, sondern eine Vielfalt von Sprachen, Religionen und Völkerschaften mit je eigenen (nicht-elitären) Kulturen. (Details zu diesem Thema werde ich im zweiten Semester beitragen.) Die größte und wichtigste Unterteilung ist in Nord- und Süd-Indien, zwei Regionen, die kulturell und sprachlich starke Unterschiede aufweisen. So viel zur Einleitung, um damit klarzustellen, wie komplex das Thema „Kulturraum“ ist. Unser eigentliches Thema heute sind Staatsformen – und Indien bietet zu diesem Thema ein reiches und vielfältiges Bild! Kleinkönigreiche wechseln mit der Entwicklung riesiger, zuweilen fast den gesamten Subkontinent umfassender Reiche großer Dynastien. Diese zerfallen im Laufe der Zeit, oft unter dem Druck einwanderder Eroberer (Griechen, Islamische Völker, schließlich die europäischen Kolonisatoren.) Burton Stein, einer der wichtigsten modernen Historiker Indiens sagt in der Einleitung zu seiner „A History of India“, daß Geschichte wie ein großes Gebäude ist: der Historiker steht davor und schaut zum einen und anderen Fenster hinein und erschließt daraus ein Gesamtbild.

Nordindien Konsequenterweise teilen wir unsere Betrachtung nun auch auf in ywei Teil, nämlich Nordindien und Südindien.

Die Anfänge Erste Zeugnisse aus ca. dem 3. Jahrtausend v. u. Zt. Archäologisch : die Industal-Kultur (große urbane Zentren; beeindruckende Stadtplanung; materielle Zeugnisse für Ackerbau, Viehzucht und Handel. – Stirbt aus : keine Nachfolgekultur.) – KEINE SCHRIFTZEUGNISSE Literarisch : die vedische Kultur (kulturell hochentwickelte Nomaden, die den Ganges entlang ziehen und schließlich im Gangesdelta siedeln und eine urbane Kultur aufbauen, die zur Pan-indischen Elite-Kultur wird. – Wanderung nachvollziehbar auf Grund der überlieferten Texte.) – KEINE ZEUGNISSE MATERIELLER KULTUR Ab ca. 1500-1000 v. u. Zt. : Kleinkönigreiche (auf der Basis einzelner Stämme und Familienclans) im weiteren Gebiet um den Fluß Ganga herum. – Bekannt aus literarischen Darstellungen von Feden und Kriegen (Epos „Mahabharata“)

Das Großreich des Ashoka 3. Jhd. v. u. Zt.: erstes Großreich in Indien (Dynastie der „Maurya“); Höhepunkt unter Kaiser „Aśoka“ Asoka vereinte zum ersten Mal fast den gesamten indischen Subkontinent (mit Ausnahme der südlichsten Teile) in ein Großreich. – Nach Ashoka (starb ca. 230 v. u. Zt.) nahm die Bedeutung des Reiches ab. Es folgt eine Periode kleinerer Dynastien, die in verschiedenen Teilen Nordindiens die Macht übernehmen. –

Indo-Griechisches Reich Im äußersten Nordwesten bildet sich ein Indo-Griechisches Reich, welches sich bis zum heutigen Afghanistan hinzieht. Das Indo-Griechische Reich besteh für etwa 2 Jahrhunderte von 180 v. u. Zt. Bis kurz nach der Zeitenwende. – Dieser alte Kulturkotakt bringt eine eigenartige Kunst hervor, die nach einer gegend des Reiches auch Kunst von Gandhāra genannt wird. Kunst aus Gandhāra

Das Gupta-Reich Um 320 n. u. Zt. Steigt die Gupta-Dynastie auf und wird den indischen Norden bis ca. Mitte des 6. Jhd. regieren. – In dieser Dynastie beginnt sich ein Konzept zu entwickeln, welches in Zukunft nicht nur in Indien sonder auch in den indisierten Teilen Südost-Asiens große Bedeutung erlangt: da Konzept des Gott-Königs.

Das Moghul-Reich Im 8. Jhd. n. u. Zt. Fallen die ersten Araber in den äußersten Nordwesten des indischen Kulturraumes ein. Da ist der Beginn der islamischen Eroberung,die im großen Moghulreich endet, welches –wie schon Ashokas Imperium – fast den gesamten indischen Subkontinent vereint.

Europäische Kolonialmächte Diese Karte spricht für sich selbst. – Details zur Kolonialgeschichte – und deren Auswirkungen – werden wir im letzten Teil dieses Semesters behandeln.

Südindien Konsequenterweise teilen wir unsere Betrachtung nun auch auf in zwei Teil, nämlich Nordindien und Südindien.

Die früheste Zeit Südindien ca. 200 v. u. Zt. (literarisch bezeugt durch die älteste Schicht der Tamil-Literatur, die sog. „Caṅkam“ Lyrik) : Drei große Dynastien („Cōḻa“, „Cēra“ und „Pāṇṭiya“), und zahlreiche kleine Fürstentümer, die je einer der großen Dynastien tributpflichtig waren. Einen guten (wenn auch sehr überhöhten) Eindruck über die Situation in der damaligen Zeit bietet ein altes Preisgedicht auf einen der drei großen Könige (in sehr freier Übersetzung): Bleibt stehen (und verbeugt euch nicht), ihr Könige!, wenn ihr euren Tribut überreicht. Noch immer ist der Herrscher erschöpft und seine holden Füße sind voller Wunden, verursacht von den Spitzen der Kronen der Könige, die gestern ihren Tribut brachten. Alte südindische Geschichte ist uns fast ausschließlch aus der ältest erhaltenen Schicht der Tamil-Literatur bekannt, abgesehen von einigen Felsinschriften, die aber nur sehr punktuelle Information geben.

Die alten Südindischen Großdynastien Die drei großen Dynastien beherrschten den Süden Indiens bis ca. zum 5. Jhd. n. u. Zt. – Es war eine Zeit voller Feden, sowohl zwischen zahlreichen Kleinkönigtümern, als auch zuweilen zwischen den drei großen Dynastien.

Das Pallava-Reich im 7. Jhd. Vom 3. Jhd. An wächst eine neue Dynastie heran, die Pallava, welche im 6. und 7. Jahrhundert ihren Höhepunkt hat und weite Teile Südindiens vereint. –Die große Bedeutung der Pallava liegt auch darin, dass sie als erste indische Kultur nach Südostasien gebracht haben. – Im 8. Jahrhundert zerfällt das Pallava-Reich. Die Gründe dafür sind nicht reht bekannt – aus dieser Epoche fehlt es uns an Zeugnissen.

Die späteren Cōḻas Ab dem 9. Jhd. Erscheint die Cōḻa-Dynastie wieder und entwickelt sich dieses Mal zu einer Großmacht, die das gesamte Südindien, Sri Lanka und zeitweise auch die Malediven in ihr Reich vereint. Eroberungszüge werden unternommen nach Nordindien und großer Einfluß wird ausgeübt bis hin nach Südostasien. – Die sogenannten imperialen Cōḻas bilden den ersten Höhepunkt geschichtlicher und kultureller Entwicklung in Südindien. Das heutige Tamilnadu identifiziert sich immer noch mit dieser Dynastie, obwohl sie ab dem 14. Jhd. unterging und einer Zersplitterung Raum machte, die wieder zu einem System zalreicher Kleinstaaten führte, wie es die Kolonialmächte sodann vorfanden.

Literatur Stein, Burton – A History of India. New Delhi, Oxford University Press, 2002. Basham, A. L. (ed.) – A Cultural History of India. New Delhi, Oxford University Press, 2002.