Geld und Sozialstruktur:

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 Präsentation transkript:

Geld und Sozialstruktur: Theoretische Zugänge Pierre Bourdieu Quellen: 1983: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital, in Kreckel, Reinhard (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt, Sonderband 2, Göttingen: Schwarz. 1994: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt am Main: Surkamp.

Einleitung Kapitalbegriff Kapitalstruktur Kapitalumwandlung Fazit GLIEDERUNG Einleitung Kapitalbegriff Kapitalstruktur Kapitalumwandlung Fazit

1. EINLEITUNG besonderes Interesse an Ungleichheit der Bildungschancen Bourdieus Leben und sein grundlegendes Theorieverständnis 1930 in Denguin, Frankreich geboren und 2002 in Paris gestorben besonderes Interesse an Ungleichheit der Bildungschancen Sinn des alltäglichen Handelns bestimmt durch Sozialstruktur & persönliche Handlungsstrategien Zeit  „Die gesellschaftliche Welt ist akkumulierte Geschichte“

1. EINLEITUNG Habitus als „Leibgewordene Geschichte“ Zentrale Begriffe Habitus als „Leibgewordene Geschichte“ soziales Feld als „Dinggewordene Geschichte“ „opus operati“ und „modus operatum“  Produkt & Produzent von „Lebenserfahrung“ Hauptwerk: „Die feinen Unterschiede“  soziale Abgrenzung durch „Lebensstile“

2. KAPITALBEGRIFF Kapital & Sozialstruktur Kapitalverteilung als Ursache für soziale Ungleichheit Distinktion der Gesellschaftsstruktur durch Kapital (vgl. Simmel, Marx) Erweiterung des Kapitalbegriffs  Kulturkapital Zeit  „Kapital ist akkumulierte Arbeit, entweder in Form von Materie oder in verinnerlichter, „inkorporierter“ Form“

3. KAPITALSTRUKTUR Erklärung der gesellschaftlichen Welt  mit dem Kapitalbegriff Ökonomisches Kapital Direkter Geldwert Materielle Dinge z.B. Maschinen, Eigentum an Produktions- mitteln Kulturelles Kapital Soziales Kapital Institutionalisierte Beziehungen Ressourcen, die auf Gruppen- zugehörigkeit basieren Netzwerk Multiplikationseffekt Beziehungsarbeit Körpergebunden Verinnerlichung Formen: - inkorporiertes objektiviertes institutionalisiertes

3. KAPITALSTRUKTUR Kulturkapital inkorporiertes objektiviertes Verinnerlichungs- prozess Kostet „persönliche“ Zeit Bildung Seltenheitswert Soziale Vererbung objektiviertes Materiell übertragbar Kulturelle Güter: Bilder, Bücher, Instrumente Symbolisch aktiv Setzt ökonomisches Kapital + kulturelle Fähigkeiten voraus institutionalisiertes Inkorporiertes Kulturkapital kann in Form von Titeln objektiviert werden Unabhängig von seinem Träger Messbare Verleihung von Kompetenzen Geldwerte Austauschbarkeit Vergleich + Austausch der Träger

3. KAPITALSTRUKTUR Dreidimensionaler Raum Kapitalvolumen Gesamtvolumen aller aufwendbaren Ressourcen + Machtpotentiale der Kapitalarten Ober-, Mittel- und Unterschicht  Klassenbegriff Kapitalstruktur Effekte der diversen Kapitalsorten Symmetrisch / asymmetrisch Zwei Gruppen homologer Positionen: Reproduktion über ökonomisches / kulturelles Kapital Zeitliche Entwicklung Reproduktion über Generationen hinweg Zeitlicher Aufwand  Investition von Zeit in Kindererziehung Aufwand für Bildung

3. KAPITALSTRUKTUR Verteilung des Kapitals  Ursache für Unterschiede innerhalb der Gesellschaft Kapitalvolumen + Ökonomische Elite Intellektuelle Elite Kulturelles Kapital + Ökonomisches Kapital - Kulturelles Kapital -Ökonomisches Kapital + Kleinbürgertum Arbeiterklasse Kapitalvolumen -

3. KAPITALSTRUKTUR Verteilung des Kapitals  Ein Beispiel Kapitalvolumen + Ökonomische Elite Intellektuelle Elite Hochschullehrer Lehrer höherer Schulen Führungskräfte Öff. Dienst Kulturelles Kapital + Ökonomisches Kapital - Kulturelles Kapital -Ökonomisches Kapital + Volksschullehrer Techniker Kleinbürgertum Arbeiterklasse Vorarbeiter Kapitalvolumen -

4. KAPITALUMWANDLUNG Konvertierbarkeit Doppelte Annahme  Ökonomismus und Semiologismus Konvertierbarkeit über ökonomisches Kapital möglich Äquivalenzmaß: Arbeitszeit im weitesten Sinn WICHTIG: Umwandlung immer mit Kosten verbunden Satz von der Erhaltung der Energie – keine Verschwendung

4. KAPITALUMWANDLUNG System der Reproduktionsstrategien Sinn: Kapital & Positionen im sozialen Raum zu festigen oder zu verbessern Reproduktion abhängig von: 1) Volumen und Struktur des Kapitals 2) „Verfassung“ d.h. den Reproduktionsinstrumenten (Erbrecht, Schulsystem etc.) 3) Systemcharakter Unterschiedliche Reproduzierbarkeit der einzelnen Kapitalarten Reproduktionschancen bestimmen die Einstellung zur Zukunft Vertikal- & Transversalverlagerung  nur geringfügig feststellbar

5. FAZIT Reproduktion sozialer Ungleichheit, weil Verlagerungen sehr selten sind Zeit sparen kostet Geld & Geld sparen kostet Zeit Kapital ist alles was „gewinnbringend“ eingesetzt werden kann Geld bzw. Kapital kann als Ordnungsprinzip der Gesellschaft gesehen werden Geld bzw. Kapital strukturiert die Gesellschaft Kulturelles Kapital ist die am besten „verschleierte“ Kapitalart