Unmöglich die Konsequenzen unserer Entscheidungen zu antizipieren?

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 Präsentation transkript:

Unmöglich die Konsequenzen unserer Entscheidungen zu antizipieren? HS: Arbeit, Glück, Zufriedenheit Prof. Dr. Lorenz Fischer SS 2008 von Florian Blees, Susanne Keller, Sarah Köhlen, Lili Zhang

Können Menschen ihre eigenen Gefühle prognostizieren? Fundamentales Motiv der Menschheit: „Streben nach Glück“ Glück Handlung Entscheidung Bsp. Hochzeit → Affektive Prognosefehler führen zu Fehlentscheidungen

Affective Forecasting Affective Forecasting → Vorhersage emotionaler Reaktionen auf zukünftige Ereignisse Valenz + Spezifische Emotionen → meistens akkurate Prognosen Dauer + Intensität → meistens inakkurate Prognosen Valenz → verlorenes, Spezifische Emotionen → Raubüberfall und Abschlussball (gemischte Gefühle), Dauer + Intensität → Beziehungsende

Impact Bias Impact Bias → Tendenz von Menschen den anhaltenden Einfluss zukünftiger Ereignisse auf unser emotionales Gleichgewicht zu überschätzen Die 3 Determinanten des Impact Bias: Überschätzung des emotionalen Höhepunkts der Reaktion Bsp. Spiel unseres Lieblingsvereins Überschätzung der Beschleunigungsrate der anfänglichen emotionalen Reaktion Unterschätzung der Abbremsungsrate der anfänglichen emotionalen Reaktion Fortfolgend interessiert nur, ob eine emotionale Reaktion überschätzt wurde → unabhängig von der jeweiligen Determinante

Der Prozess des Affective Forecasting und potentielle Fehlerquellen in der Gegenwart Abruffehler Und affektive Theorien Unzureichende Korrektur einmaliger Einflüsse Darstellung Eines Ereignisses Geschätzte Affektive Reaktion Affective Forecast Fehlkonstruktion Fehleinordnung Von Gefühlen Abb. 1: In Anlehnung an: Sources of influence and bias on affective forecasts (Wilson et al. 2003)

Fehlkonstruktion Generieren einer mentalen Repräsentation eines zukünftigen Ereignisses um Gefühle auf dieses Ereignis zu prognostizieren → Mentale Konstruktion und tatsächliche Realisation eines Ereignisses weichen voneinander ab → Fehlvorhersage Bsp. Geburt des ersten Kindes (Keine Erfahrungen) Begründet nicht den Impact Bias

Fehleinordnung von Ereignissen Interpretation und Einordnung zukünftiger alternativer Szenarien Isolationseffekt → Tendenz sich zu sehr auf Unterschiede als auf Gemeinsamkeiten verschiedener Szenarien zu konzentrieren → Fehlvorhersage Experiment: Prognose über Zufriedenheit des nächsten Uni-Jahrs abhängig von Uni-Unterkünften vor Einzug. (Physische Aspekte vs. Soziale Aspekte) Fokus auf unwesentlichen Aspekten: Impact Bias↑ Fokus auf wesentlichen Aspekten: Impact Bias↓

Abruffehler und affektive Theorien Nicht erfahrene Emotionen werden vermittelt, sondern Details einer Erfahrung, die wiederum eine affektive Reaktion bewirken → Affektive Reaktion weicht von originär erlebten Gefühlen ab Peak End Rule → Gegenwärtig erlebte Gefühle werden maßgeblich von der Dauer eines Ereignisses determiniert und sind folglich sehr sensitiv für Zeit; erinnerte Gefühle sind relativ zeitunabhängig und sensitiv für den Mittelwert aus dem schönsten bzw schlechtesten Moment und dem letzten Moment eines Ereignisses → Fehlvorhersage Es bestehen Erinnerungen. Experiment Peak End Rule: Magenspiegelung Bsp. Affektive Theorie: Streben nach Abwechslung Begründet nicht den Impact Bias

Unzureichende Korrektur einmaliger Einflüsse Gegebene Umstände und Einflüsse unter denen Gefühle prognostiziert werden weichen von den Umständen unter denen ein Ereignis realisiert wird ab → einmalige Einflüsse können die Prognose beeinflussen und verzerren Bewusstsein über Beeinflussung neutralisiert einmalige Einflüsse nicht → Stärke der Beeinflussung unklar → begrenzte kognitive Kapazität und Motivation → Fehlvorhersage Bsp. Erkältung während Prognose über zukünftige Party Begründet nicht den Impact Bias

Der Prozess des Affective Forecasting und potentielle Fehlerquellen in der Zukunft Zukunft: Affektive Erfahrungen Einzigartige Einflüsse Affektive Erfahrungen Affektive Erfahrungen über die Zeit Sense-making Prozess Erwartungs- effekte Abb. 1: In Anlehnung an: Sources of influence and bias on affective forecasts (Wilson et al. 2003)

Erwartungseffekte treten auf, wenn sich durch Affective Forecasting die tatsächliche emotionale Erfahrung der Menschen ändert → affektive Erwartungen begünstigen Verzerrungen von Zukunftsprognosen Wilson und Klaaren (1994) überdachten die Bedingungen unter denen Assimilation und Kontrast auftreten können: Assimilation wird beobachtet, wenn die Erwartung einer Person nicht zu diskrepant von der tatsächlichen Erfahrung ist und die Person schnell die Erfahrung an ihre Erwartungen anpasst z.B. eine Person erwartet, dass ihr ein Film sehr gefallen wird → findet den Film auch tatsächlich besser → Die Erwartung wird durch das Eintreffen einer Vorhersage bestätigt (Wilson et al. 2003) → affektive Erwartungen können die Genauigkeit von Zukunftsprognosen erhöhen, wenn es zu einer Assimilation kommt Kontrast kann auftreten, wenn z.B. eine Person erwartet, dass sie einen Film gut finden wird, der Film aber eher schlecht ist und sich herausstellt, dass dieser nicht den prognostizierten Erwartungen entspricht und die Erwartung nicht erfüllt wird Es entsteht also eine Diskrepanz, wodurch sich die tatsächlich gemachte Erfahrung stark von der prognostizierten Erwartung abhebt → affektive Erwartungen mindern die Genauigkeit von Zukunftsprognosen, wenn sie zu Kontrasteffekten führen BSP: Kinobesuch: Es wird erwartet, dass einem der Film gefällt. Wenn diese Erwartung dazu führt, dass der Film tatsächlich mehr gemocht wird, wird diese Erwartung bestätigt BSP: Cartoon – 3 lustige und 3 langweilige

Einzigartige Einflüsse auf aktuelle emotionale Erlebnisse I: Empathy Gaps einzigartige Einflüsse i.d.S., dass diese Einflüsse die erlebten Emotionen beeinflussen, aber nicht die Erwartung der Person → führt zu Unstimmigkeiten Steht eine Person unter dem Einfluss von fundamentalen Faktoren, wie z.B. Hunger, befindet sie sich nach dieser Theorie in einem sog. „hot“ Zustand; sonst befindet sie sich in einem „cold“ Zustand → je nach dem in welchem Zustand sie sich gerade befindet, führt der „hot“ Zustand zu einer Überschätzung der Intensität von affektiven Zuständen und zu einer Unterschätzung, wenn die Person sich in einem „cold“ Zustand befindet d.h. Personen antizipieren momentane Einflüsse auf ihre Gefühle oder Motive für die Zukunft falsch → Beispiel: hungrig einkaufen gehen Nach den Bestimmungen von Loewenstein, Prelec und Shatto (1998) hat eine Person, die sich in einem „hot“ Zustand befindet, Schwierigkeiten vorzustellen, was sie später wollen wird, wenn sie sich wieder in einem „cold“ Zustand befindet  hot/cold führt zu einer Über- bzw. Unterschätzung der Intensität von affektiven Zuständen abhängig von der Richtung der Diskrepanz BSP: Museumsbesuch und Quiz

Einzigartige Einflüsse auf aktuelle emotionale Erlebnisse II: Focalism Focalism bezeichnet die Tendenz von Menschen, sich zu sehr auf einzelne Ereignisse in der Zukunft zu fokussieren und dabei andere Ereignisse, die neben diesen zentralen Ereignissen auftreten und ebenfalls ihre Emotionen beeinflussen, nicht zu beachten Wilson et al. (2000) bezeichnen das als focalism → Personen betrachten dieses zentrale Ereignis, als würde es in einem Vakuum stattfinden Bewusstmachen, dass dieses zentrale Ereignis in viele andere Ereignisse eingebettet ist, wie z.B. der tägliche Weg zur Arbeit, der Kinobesuch mit der Freundin, vermindert das Auftreten von Focalism die Focalism Hypothese ist sehr wichtig für eine mögliche Erklärung des Impact Bias und betrifft die Art und Weise wie Menschen Zukunfts-prognosen und aktuelle Frage nach ihrem Glücksempfinden interpretieren BSP: Studie von Wilson et al.: Footballspiel – Sieg vs. Niederlage

Einzigartige Einflüsse auf aktuelle emotionale Erlebnisse II: Focalism Wenn Personen darum gebeten werden ihr zukünftiges Glücksempfinden in einer Situation vorherzusagen, ist ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf dieses zentrale Ereignis gerichtet möglicherweise ist der Impact Bias auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Menschen die Frage nach der Zukunftsprognose und nach der aktuellen Empfindung unterschiedlich kategorisieren, so dass es für sie zwei verschiedene Dinge bedeutet Focalism ist der erste Mechanismus, der Vorhersageirrtümer in nur eine Richtung auslöst und zwar zum Impact Bias → dabei überschätzen die Menschen die nachhaltige Beeinflussung eines zukünftigen Ereignisses auf ihre emotionale Reaktion

Sense – making - Prozess die letzte Quelle von Affective Forecasting Irrtümern bezieht psychologische Prozesse mit ein, die die emotionalen Reaktionen der Menschen mildern es gibt bedeutende Ereignisse im Leben, z.B. der Tod einer geliebten Person, die unsere Emotionen eine sehr lange Zeit beeinflussen ABER: fast ausnahmslos nimmt die Stärke von emotionalen Reaktionen auf bedeutende Ereignisse im Laufe der Zeit ab  emotional evanescence eine Hauptursache des Impact Bias liegt darin, dass die Menschen daran scheitern das Ausmaß zu antizipieren, in dem sie Ereignisse in der Art und Weise transformieren bzw. umformen können, so dass sich die Auswirkungen verbessern → es muss psychologische Prozesse geben, die ursächlich dafür sind, dass die emotionalen Reaktionen im Laufe der Zeit abmildern BSP: Kind/Partner stirbt – man denkt, dass Leben geht nicht weiter BSP: Wilson et al.: Menschen vergleichen ständig ihre Erfahrungen mit ähnlichen Fällen in der Vergangenheit und ihre emotionalen Reaktionen hängen davon ab, wie sie die gegenwärtige Erfahrung mit diesem Vergleichslevel vergleichen

Sense – making – Prozess: Emotionale Implikationen weitgehend automatischer und unbewusster Prozess Sense-making-Prozess und emotional evanescence kann in vier Schritte aufgespaltet werden: Menschen orientieren sich an unerwarteten, aber relevanten Informationen aus ihrer Umwelt Menschen reagieren stärker auf unerwartete, relevante Informationen als auf andere Ereignisse d.h. je stärker die Diskrepanz zwischen den neuen Informationen und dem bereits vorhandenen Wissen ist, desto stärker ist die emotionale Reaktion darauf Sobald ein unerwartetes Ereignis auftritt und die Menschen darauf stark emotional reagieren, versuchen sie diesem Ereignis einen Sinn zu geben → passiert schnell und automatisch Wenn die Menschen dem Ereignis einen Sinn geben, erscheint es weniger überraschend und unerwartet Ergebnis: Die Menschen denken weniger darüber nach und so verursacht das Ereignis weniger starke emotionale Reaktionen Zu 2: BSP Groundskeeper und Maulwurfhügel im Park

Sense - making Prozess Das Versagen den Sense-making Prozess zu antizipieren Annahme: Impact Bias aus positiven Ereignissen ergibt sich aus „ordinization neglect“ Menschen können das Ausmaß der Verarbeitung eines Ereignisses durch den Sense-making Prozess nicht einschätzen →“ordinization neglect“ Je schwieriger der Sense-making Prozess anzuwenden ist, desto länger halten positive Emotionen an Hypothese: Ungewissheit bei einem positiven Ereignis verlängert die hervorgerufene Freude

Beispiel zum Ordinization Neglect Bsp: Internet Impression Formation Study → Studie: ergibt sich Impact Bias aus Ordinization Neglect? Mittelwert positiver Emotionen der Impression Formation Study: Experiencers Forecasters Mood Control Certain Uncertain Certain Uncertain Time 1(µ) 6.73 7.76 7.98 7.63 7.29 Time 2(µ) 6.93 7.06 6.56 5.91 (Mittelwert ist Durchschnitt der Emotionen auf einer 9-Punkte Skala) →Ergebnis stimmt mit „pleasure paradox“ überein

Erklärungsansatz „Ungewissheit“ hat einen negativen Beiklang und wird oft mit Zweifel oder Unsicherheit assoziiert → Menschen glauben, dass Gewissheit über ein Ereignis sie in eine bessere Stimmung versetzt als Ungewissheit Jedoch dauern positive emotionale Reaktionen am längsten, wenn es schwierig ist dem Ereignis einen Sinn zu geben → je schwieriger der Erklärungsansatz, desto länger denkt man darüber nach

Das Psychologische Immunsystem Das psychologische Abwehrsystem hilft negative Ereignisse so zu interpretieren, sodass es an Bedeutung verliert Am effektivsten ist es wenn, wenn der Prozess ungewollt und automatisch stattfindet →Sense-making Prozess ist bei negativen Ereignissen wünschenswert

Das Immune Neglect bei negativen Ereignissen Der Impact Bias als Reaktion auf negative Ereignisse beruht auf dem Versagen zu antizipieren, wie schnell das Psychologische Immunsystem das Wohlbefinden wiederherstellt Negative Ereignisse werden rationalisiert, rekonstruiert oder minimiert Je einfacher es ist ein Auswirkung zu rationalisieren, desto eher erholt man sich Sowohl Ordinization Neglect als auch der Immune Neglect führen zum Impact Bias

Dynamik des Sense-Making Prozess Die Illusion des External Agency External Agency ist ein Effekt der beschreibt, dass sich die meisten Entscheidungen im Nachhinein als äußerst gut herausstellen („guiding hand“) Ein solcher Glaube wird durch das Immune Neglect gefördert, es werden Dissonanzen reduziert Das psychologische Immunsystem schafft die Ansicht, dass unsere Wahl besser ist als die nicht gewählte Alternative

Soll man sich eine Alternative offen halten? Oft zahlen Menschen dafür, um sich eine Alternative bei einer Entscheidung offen zu halten Häufig ist dies rational, wenn jedoch die Konsequenz einer Alternative bekannt ist sollte eine Entscheidung endgültig gefällt werden, denn sonst können affektive Kosten entstehen Dissonanzreduktion tritt erst ein, wenn Entscheidungen feststehen Befriedigung tritt ein, wenn Entscheidungen nicht mehr verändert werden können

Geringfügige Kränkung, anhaltender Schmerz Paradox: unbedeutende, geringfügige Probleme belasten jemanden mehr als größere, schwerwiegendere Probleme Erklärung: schwerwiegende Probleme lösen psychologisches Abwehrsystem aus, während geringfügige Probleme einen negativen Affekt hervorrufen die nicht so gravierend sind, dass Menschen motiviert sind sie zu beseitigen Folge: Unbedeutendes ruft einen länger andauernden Schmerz hervor

Das Timing des Rationalisierungsprozesses Präemptive Rationalisierung: Vorbereitende Bewertung/Auseinandersetzung mit einem künftigen Ereignis Gefahr: Unsicherheit, ob Ereignis so eintrifft Trade-off: Abmilderung negativer Ereignisse durch Rationalisierung vs. Zurückhaltung der Bewertung bis Ergebnis sicher ist Je sicherer der Eintritt des Ereignisses, desto deutlicher fällt die präemptive Rationalisierung aus. Die emotionalen Kosten einer falschen Antizipation sind umso größer und die „Erholung“ von einer falschen Einschätzung dauert umso länger. Bsp.: Dating-game

Freude durch Unsicherheit Positive emotionale Reaktionen können verlängert werden, wenn der Rationalisierungsprozess gestört wird → UNSICHERHEIT Ist die Valenz des Ereignisses positiv, wird Unsicherheit über das konkrete Ergebnis nicht als störend empfunden (Vorfreude) Ungeduld/Neugier besteht bei unsicherem Ausgang des Ergebnisses: „je eher die Auflösung erfolgt, desto besser“ Konzept des sense-making: Freude bei positiver Valenz liegt in der Unmöglichkeit der Verarbeitung Unsicherheit ist aversiv, wenn die Valenz des Ereignisses nicht klar ist. Bei positiven Ereignissen ist die Unsicherheit ein Faktor, der das Glück verlängert und steigert! Bsp.: Lottery

Warum lernt man nicht aus Erfahrung über den Impact Bias? Beobachtung: Im Zeitverlauf lernt man nicht vom Impact Bias, sonst müssten Voraussagen berücksichtigen, dass künftige emotionale Reaktionen nicht so lange anhalten, wie instinktiv erwartet Ursache: schlechtes Gedächtnis für zurückliegende emotionale Reaktionen Retrospektive: Impact Bias ist schwächer → nur focalism → leichte Überschätzung Voraussicht: starker Impact Bias → focalism & mangelndes Bewusstsein, dass sense-making eintritt → stärkere Überschätzung

Warum lernt man nicht aus Erfahrung über den Impact Bias? MÜHE des Vergleichs ist erforderlich → vergleichbare vergangene Ereignisse müssen Vorhersagen leiten → isolierte Betrachtung führt zu „alten“ Fehlern Negative Ereignisse: Sense-making läuft auf Hochtouren, um Erklärungen zu finden sich besser zu fühlen (psychologisches Immunsystem) Retrospektive: Impact Bias ist unwahrscheinlicher → Neutralität durch funktionierendes Immunsystem gewährleistet → Rationalisierungsprozess wird rückblickend richtig erkannt Voraussicht: Impact Bias sehr wahrscheinlich → hier besteht kein Bewusstsein für Immunsystem Selbst bei korrekter Erinnerung: falsche Vorhersagen!

Der Impact Bias im Verlauf des Lebens Lernt man mit fortschreitendem Alter aus der Vergänglichkeit von Emotionen? Ab 60: Vorhersage, dass man sich schnell von Emotionen erholt Ursache: kürzere Vorhersagen & Lebenserwartung oder lernt man erst ab 60 wirklich dazu? Tatsächlich brauchen Personen ab 60 real länger, um sich von negativen Ereignissen zu erholen, wobei sie das Gegenteil vorhersagen.

Ist der Impact Bias nützlich? Ist das künftige Ereignis beeinflussbar, dann wird durch „defensiven Pessimismus“ zusätzliche Kontrolle ausgeübt, die hilft das Schlimmste zu verhindern führt die Übertreibung positiver Ereignisse zu größerer Motivation Eine genaue Einschätzung würde helfen Mehrkosten zu vermeiden. Allerdings führt der Impact Bias zu intensiveren Emotionen, die im positiven Fall sicher wünschenswert sind. Bsp.: Affective forecasting >> Konsum

Zusammenfassung Affective Forecasting: wichtige Entscheidungen beruhen auf Vorhersagen, wie man sich bei den jeweiligen Alternativen fühlen wird Der Mensch ist gut in der Valenzbestimmung seiner Reaktionen der Spezifizierung seiner emotionalen Reaktionen Er ist weniger gut in der Einschätzung von Intensität und Dauer künftiger Reaktionen → Vorhersagen führen zu Über- oder Unterschätzung

Ob der Impact Bias nützlich ist, steht in Frage. Zusammenfassung Focalism: fehlendes Einbeziehen anderer Faktoren führt zur Überschätzung Sense-making: fehlendes Bewusstsein, dass eine direkte Einordnung des Ereignisses stattfindet Psychologisches Immunsystem: durch Rationalisierung & Rekonstruierung wird der Einfluss von Emotionen verringert und die Erholung beschleunigt → Reduzierung der emotionalen Kraft eines Ereignisses! Ob der Impact Bias nützlich ist, steht in Frage. Die Tatsache, dass von ihm nicht gelernt bzw. er nicht vermieden wird, könnte dafür sprechen.