Nachhaltigkeitspolitik – Politik für Nachhaltigkeit:

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 Präsentation transkript:

Nachhaltigkeitspolitik – Politik für Nachhaltigkeit: Gemeinsame Jahrestagung der VÖÖ und der VÖW in Zusammenarbeit mit dem IÖW und der Universität Oldenburg „Nachhaltigkeit in der Krise. Innovationen als Problemverstärker oder Lösungsstrategie?“ 14.-15. Mai 2009 in Frankfurt a. Main Nachhaltigkeitspolitik – Politik für Nachhaltigkeit: Wo stehen wir heute?

„Was ist „Nachhaltigkeitspolitik“ Aktivitäten politischer Entscheidungsträger zur Realisierung von nachhaltiger Entwicklung / Nachhaltigkeit Wirtschaft Zivilgesellschaft Politik als Akteur: Politische Entscheidungsträger Wissenschaft Wissenschaft Ziele formulieren Rahmenbedingungen setzen Bewusstsein bilden

Räumlich-institutionelle Ebenen von Nachhaltigkeitspolitik Global (UN): Summits (Rio, Johannesburg) - Dokumente UN-Konferenzen Organisationen (UNDP, UNEP, WHO, …) CSD; Global Environmental Facility Supra-national: Europäische Union; Mercosur, APEC, … Weltbank, IWF, OECD, … National: Nachhaltigkeits-Strategien Fach-Ministerien Beratungsinstitutionen (Räte, ...) Lokal / regional: Lokale Agenda 21 ICLEI; Sustainable Cities Programme (UN) Kooperationen (z. B. Metropolregionen)

(Nachhaltigkeits)Politik: Gegenstand von Innovation ● Institutionen ● Funktionen ● Maßnahmen / Gesetze ● Prozess der Entstehung von Maßnahmen / Gesetzen

Der Weg zum Ziel „Innovation“ „Diffusion“ „Ziel“ Potenzieller Beitrag Zu mehr Nachhaltigkeit Kriterien: Ziele Maßnahmen Monitoring / Evaluierung Politikintegration Partizipation - Angemessene Umsetzung in der politischen Praxis - Kontinuität Verbesserte Nachhaltigkeits- „Performance“ Zivilge- sellschaft Wirtschaft

UN-Commission on Sustainable Development (CSD): Innovationen in der Nachhaltigkeitspolitik: Beispiele globale Ebene (I) UN-Commission on Sustainable Development (CSD): → Förderung und Evaluierung der nationalen Umsetzung von Agenda 21 / Rio-Deklaration → Querschnitts-Charakter → Pilot-Funktion für UN bzgl. Einbeziehung von NGO → kaum eigene Entscheidungskompetenzen; keine völkerrechtlich verbindlichen Entscheidungen Global Environment Facility (GEF): Weltbank; UNDP, UNEP, … → Finanzierung globaler Nachhaltigkeitspolitik (erforderlich: 600 Mrd $ p. a.) → 1994-1997 nur 3 Mrd. $ zur Verfügung ! Prinzip 7 Rio-Deklaration: „Common but differentiated responsibilities“ → Angewendet in Klimarahmenkonvention; Biodiversitätskonvention → Umsetzung schwierig

Millennium Development Goals (2000-2015): Globale Ebene (II) Millennium Development Goals (2000-2015): → Ziele bzgl. Hunger, Armut, Gesundheit, Grundbildung, Wasserversorgung, … → Orientierung bis auf die lokale Ebene → Regional unterschiedliche Zielerreichungsgrade; Finanzierungsdefizite UN-Reformprozess: → Ziel: erhöhte Effektivität als multilateral agierende Institution → Stärkung der Vollversammlung → Erhöhte Kohärenz zwischen Programmen und Organisationen

Vertrag von Maastricht (1999): Die EU-Ebene (I) Vertrag von Maastricht (1999): Art. 2 (Ziele): „ … harmonische, ausgewogene und nachhaltige Entwicklung … „ → ökonomische, soziale und institutionelle Ziele (z. B. Währungsunion) + ökologische Ziele Art. 6: Prinzip der Integration → Umweltaspekte als „Querschnittsklausel“ in anderen Sektoren EU-Verfassung (Entwurf 2003): Art. I-3, Abs. 3: „Die Union strebt die nachhaltige Entwicklung Europas auf der Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums an, … wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, …Vollbeschäftigung, …sozialen Fortschritt, … hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität.“ …

Die EU-Ebene (II) Nachhaltigkeitsstrategie (2006; Fortschrittsberichte ab 2007 zweijährlich): 7 Schwerpunktthemen: Klima / Energie; Verkehr; Produktion / Konsum; Gesundheit; Umweltressourcen; soziale Inklusion / Demographie / Migration; globale Armut 4 Querschnittsthemen: Bildung; FuE; Finanzierung; Kommunikation → Zielwerte vorwiegend qualitativ, wenig anspruchsvoll → bei Maßnahmen nur Status-quo (z. B. bestehende Aktionspläne) → EUROSTAT Indikatoren-Set (11 Kern- und 111 Unterindikatoren) nicht integriert → mangelnde Kohärenz / Koflikte mit „Lissabon-Strategie“ → Rolle gegenüber nationalen Strategien? → Empfehlung an Mitgliedstaaten: Peer review der Strategien; „hochwertige Folgenabschätzung“

(Sustainability) Impact Assessment – Folgenabschätzung (seit 2003): Die EU-Ebene (III) (Sustainability) Impact Assessment – Folgenabschätzung (seit 2003): Gegenstand: Vorlagen der Kommission Ziel: mehr Nachhaltigkeit durch Berücksichtigung verschiedener Kriterien → systematisches Verfahren mit Qualitätsicherungsmechanismen (Leitfaden) → transparent; DG-übergreifend → begrenzte praktische Umsetzung des Leitfadens? → bislang Dominanz ökonomischer Folgenbetrachtung / Akteursinteressen → Relevanz für politische Entscheidungsprozesse? → Vorbild für nationale Einführung? (Nachhaltigkeitsprüfung, Gesetzesfolgenabschätzung)

Die nationale Ebene: Deutschland (I) Nachhaltigkeitsstrategie (2002, Fortschrittsberichte zweijährlich): → Verankerung im Kanzleramt („Green Cabinet“) → Konzept: Dimensionen übergreifende, integrative Struktur → Indikatoren-System mit z. T. anspruchsvollen Zielen → problematische Indikatoren (z. B. BIP, Effizienz-Indikatoren) → vernachlässigte Themen (Armut, „Bildung für NE“) → Orientierungsfunktion für Tagespolitik? → Einbettung in föderale Strukturen? – Kohärenz, Koodination → Bezug zu EU-Strategie?

Die nationale Ebene: Deutschland (II) Parlamentarischer Beirat des Bundestags Nachhaltige Entwicklung Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung Bundeskanzleramt „Green Cabinet“ Nationale Nachhaltigkeitsstrategie → 2009 geplant: Peer review der Nachhaltigkeitsstrategie → Debatte über Indikatoren (z. B. ergänzender Wohlfahrtsindikator) → Integration einer Nachhaltigkeitsprüfung in die Gesetzesfolgenabschätzung

Die lokale / regionale Ebene (I) Große Bandbreite: Kleinstadt bis Metropolregion Lokale Agenda 21 Prozesse Wachstumsphase: → Fokussierung auf ökologische Themen → Zentrum Europa Konsolidierung, Qualitätssteigerung: → „Ermüdungserscheinungen“, „Versanden“ einiger Initiativen → Paradigmenwechsel zu „lokaler Nachhaltigkeitsstrategie“ → Orientierung an „übergeordneten“ Strategien → Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement (qualifizierte Partizipation, „Bürgerkommune“, „Good governance“ Strukturen, Umsetzungs road maps, …)

Die lokale / regionale Ebene (II) Metropolregionen In Deutschland: 11 (70 % der Gesamtbevölkerung) → Positionierung in den globalen Entwicklungs- und Wettbewerbsprozessen → Idee der Kooperation → Nutzen von Potenzialen (Effizienz, Innovationen, …) → Verhältnis zu ländlichen Räumen? Kleinstädte und Nachhaltigkeit → Wichtige Rolle in regionalen Wirtschaftssystemen → „substanzielle Nische“ in globalisierten Prozessen → Fokussierung auf örtliche Kulturen, Traditionen, Identitäten → Potenzial: „Kernzellen“ von Nachhaltigkeit

Zum Schluss … … Diagnose: Viel Innovation, wenig Diffusion … Kern-Dilemmata praktischer Nachhaltigkeitspolitik - überprüfbare Zielwerte als „Risiko“ für Politiker - anspruchsvolle Ziele, aber „eigenständige“ Tagespolitik - Zielkonflikte: wichtig, aber Tabuthema für Politik - Selbstreferentialität bei Entscheidung (z. B. über NH-Prüfung) … dennoch: „Primat der Politik“ - Setzen von Rahmenbedingungen - Zentrum und Koordinator von „strategischer Planung“, „reflexiver Steuerung“

… drei „Hoffnungsschimmer“: - Angemessene Institutionalisierung einer Nachhaltigkeitsprüfung - „Generationenbilanz“ als Orientierung / Indikator - neuer „Wohlfahrtsindex“ als Ergänzung / Korrektiv zum BIP

für Ihre Aufmerksamkeit ! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !