4. Vorlesung: Das Individuum und die Gemeinschaft (Gruppe): Soziale Prozesse im Sport Der Begriff der sozialen Gruppe Formelle und informelle Gruppen Zugehörigkeit und Vergemeinschaftung im organisierten Sport und im informellen „Straßenspiel“ Thomas Alkemeyer SS 2003
Definitionselemente der sozialen Gruppe (nach Korte/Schäfers: Hauptbegriffe der Soziologie, 1995, S. 83) bestimmte Anzahl von Mitgliedern (Kleingruppen 3 - 25 Personen) ein gemeinsames Gruppenziel und ein Verhaltensmotiv für die Gruppe und jedes einzelne Mitglied „Wir-Gefühl“ ein System gemeinsamer Normen und Werte als Grundlage der Interaktionsprozesse ein Geflecht aufeinander bezogener sozialer Rollen (Rollendifferential) Thomas Alkemeyer SS 2003
Soziale Gruppe „Eine soziale Gruppe umfaßt eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern (Gruppenmitgliedern), die zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels (Gruppenziel) über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozeß stehen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl) entwickeln. Zur Erreichung des Gruppenziels und zur Stabilisierung der Gruppenidentität ist ein System gemeinsamer Normen und eine Verteilung der Aufgaben über ein gruppenspezifisches Rollendifferential erforderlich“ (Korte/Schäfers 1995, S. 83) Thomas Alkemeyer SS 2003
Formelle Gruppe der Zusammenschluss der einzelnen ist durch Satzungen und Kompetenzordnungen begründet die Mitgliederbeziehungen werden tendenziell unpersönlich die Organisation ist funktionsspezifisch, also auf fest umgrenzte Zwecke bezogen formelle Gruppen im Sport: Vereine und Verbände mit ihren formalisierten Gruppenstrukturen Thomas Alkemeyer SS 2003
Informelle Gruppen kleine, ungeplante, auf face-to-face- Beziehungen basierende Gruppierungen ohne schriftlich fixierte Statuten bilden sich oft spontan (ad hoc) im Rahmen formeller Organisationen (z.B. Betriebe, Vereine, Schulklassen) als Cliquen, Freundschaftsbeziehungen oder Interessengruppierungen Informelle Gruppen im Sport: Cliquen im Rahmen von Vereinen; Gruppierungen im ‚unorganisierten` Sport (Lauftreffs, Gemeinschaften von Inlineskatern, Surfern, Mountainbikern usw.) Thomas Alkemeyer SS 2003
Fragen zur 4. Vorlesung Was ist eine „sozialen Gruppe“? Geben Sie Beispiele für formelle und informelle Gruppen im Sport! Was verstehen Norbert Elias und Eric Dunning unter „Figuration“? Geben Sie ein Beispiel aus dem Sport! Diskutieren Sie den Konflikt zwischen ‚vorlesendem‘ Hochschullehrer und ‚unruhigen‘ Studierenden a) rollentheoretisch, b) figurationstheoretisch. Thomas Alkemeyer SS 2003