Staatsfinanzen und Steuern aktualisiert März 2010

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 Präsentation transkript:

Staatsfinanzen und Steuern aktualisiert März 2010 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik www.wipo.verdi.de

Die Steuerquote - also der Anteil der Steuereinnah-men am an der jährlichen Wirtschaftsleistung - sinkt im Trend seit über 30 Jahren. Beispiellos ist der Absturz von 2000 bis 2005. Der Staat hatte durch Steuergeschenke vor allem an Reiche und Unternehmer jährlich auf bis zu 60 Milliarden Euro Steuereinnahmen verzichtet. Im Aufschwung und durch die Mehrwertsteuererhöhung ist die Steuerquote seit 2006 wieder angestiegen. Seit 2009 sinkt sie wieder durch abnehmende Steuereinnahmen auf Gewinne. Beschäftigte und Verbraucher tragen heute rund zwei Drittel des gesamten Steueraufkommens. Auf Gewinne und Kapitaleinkommen entfallen nur ein knappes Fünftel der Steuereinnahmen.

Deutschland hat eine der niedrigsten Steuerquoten der hoch entwickelten Länder der Welt. Auch wenn Steuern und Sozialabgaben zusammen betrachtet werden, liegt Deutschland am unteren Ende. Hätte Deutschland die Steuer- und Abgabenquote zum Beispiel Frankreichs, wären die Einnahmen 180 Milliarden Euro im Jahr höher. Besonders niedrig sind im Vergleich die Steuern auf Eigentum und die Einkommen- und Gewinnsteuern.

Bei den Ausgaben von Staat und Sozialversicherung wird meist nur auf die absolute Höhe geschaut. Selbst hier gab es in den vergangenen Jahren keine hohen Steigerungen. Die Einnahmen sanken sogar 2001 und sehr stark in der Krise 2009 und 2010. Ein besserer Maßstab ist der Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt: Wenn die Wirtschaft schneller wächst als die Ausgaben von Staat und Sozialversicherung bedeutet dies, dass wir uns einen kleineren Teil des gesamten Reichtums für öffentliche Aufgaben und soziale Sicherheit leisten. Das war in den vergangenen Jahren der Fall. Die Bundesregierung will die Einnahmen sogar noch weiter auf nur noch 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts drücken. Damit wäre ein weiterer massiver Abbau des Sozialstaats programmiert.

In absoluten Zahlen ist die Staatsverschuldung in den 1990er Jahren nach der deutschen Einheit stark gestiegen, dann nach 2001 durch das schwache Wirtschaftswachstum. Einen massiven Schub der Neuverschuldung gibt es in der gegenwärtigen Krise. Gemessen als Anteil am Bruttoinlandsprodukt - der Schuldenquote - war der Anstieg bei weitem nicht so stark. Der Verzicht auf Steuereinnahmen durch die „Reformen“ der Bundesregierung und die Krise lassen die Schuldenquote aber absehbar wieder ansteigen. Im internationalen Vergleich ist die deutsche Staatsverschuldung aber noch moderat und nicht problematisch.

Fast 40 Prozent der Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden sind für die soziale Sicherheit. Das meiste davon wird als Kindergeld, Rente, Pension oder Arbeitslosengeld direkt wieder an die ausgezahlt, die es tatsächlich brauchen. Für soziale Leistungen insgesamt gibt der Staat heute einen größeren Teil der Ausgaben aus als früher. Wesentliche Ursache ist die höhere Arbeitslosigkeit. Kräftig gekürzt hat er bei den Ausgaben für das Personal.

ver.di fordert: Stärkung der Staatsfinanzen und wieder mehr Steuergerechtigkeit Der Spitzensteuersatz muss wieder auf 50 Prozent angehoben werden. Schlupflöcher müssen geschlossen werden Unternehmen müssen wieder mehr zur Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur beitragen Wiedererhebung der Vermögensteuer und gerechte Reform der Erbschaftsteuer Quelle: Manager-Magazin