"Menschen mit Migrationshintergrund und Wohnsitz in Deutschland"

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 Präsentation transkript:

Fehleinschätzungen und verpasste Chancen im Umgang mit einer bedeutenden urbanen Kraft Erfahrungen mit einem Forschungsprogramm zu den Lebenswelten von Migranten Mannheim, 19. September 2008

"Menschen mit Migrationshintergrund und Wohnsitz in Deutschland" Worum es geht "Menschen mit Migrationshintergrund und Wohnsitz in Deutschland" Nach Daten des Statistischen Bundesamts (2006) 15,3 Millionen Menschen 19% der Wohnbevölkerung

Der Hintergrund unserer Studie Enormes Interesse an einem belasteten Thema Große Distanz zwischen Teilen der Migranten und deutscher Bevölkerung Viele, oft erbitterte, öffentliche Debatten Offensichtliche Relevanz in vielen Gebieten Hoher Handlungsdruck bei fehlenden Rezepten Wenig sozialwissenschaftliche Forschung Das Thema steckt in der Sackgasse! Es braucht neue Impulse!

Lebensweltforschung und Milieus als Ansatz (Migranten-)Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln Ähnliche Grundorientierung, Werte und Wahrnehmungsmuster Ähnlicher Lebensstil, Geschmack Ähnliche soziale Lage (Migranten-)Milieus sind real existierende Teilkulturen in unserer Gesellschaft mit ähnlichen Sinn- und Kommunikations- zusammenhängen in ihrer Alltagswelt

To make a long story short

Die wichtigsten Erkenntnisse (1) Das Wertespektrum ist deutlich stärker gespreizt als in den deutschen Lebenswelten Die Migranten unterscheiden sich stärker nach ihren Wertvorstellungen, Lebensstilen und ästhetischen Vorlieben als nach ethnischer Herkunft und sozialer Lage Bei Migranten aus unterschiedlichen Herkunftskulturen finden sich gemeinsame lebensweltliche Muster Wir können und müssen Migranten anders betrachten als bisher

Die wichtigsten Erkenntnisse (2) Der Einfluß religiöser Traditionen wird überschätzt Die große Mehrheit will sich integrieren Die Bereitschaft zu Leistung und das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung sind sehr ausgeprägt Viele, vor allem Jüngere, haben ein bi-kulturelles Selbstbewußtsein Genug Anknüpfungspunkte, um Beziehungen aufzunehmen und (gemeinsame) Interessen in den Blick zu nehmen

Die wichtigsten Erkenntnisse (3) Die sozialhierarchischen Unterschiede sind geringer als in der autochthonen deutschen Bevölkerung Es gibt Hinweise für das Entstehen einer neuen Elite, die sich an Aufklärung, Toleranz und Nachhaltigkeit orientiert Ansätze zur Herausbildung ganz neuer multi-kultureller Lebensmuster sind unübersehbar, z.B. in den tendenziell post-modernen Milieus Integration als reine Assimilation macht keinen Sinn. So wirkt sie oft kontraproduktiv und vergibt die Chancen

Die wichtigsten Erkenntnisse (4) Wohnen und Leben in der Stadt wird sehr unterschiedlich betrachtet Der Debattenschwerpunkt auf Migranten als sozial problematische Randgruppe verzerrt die Realitäten Es ist höchste Zeit, sich ihnen wesentlich offensiver, positiver und aufmerksamer zuzuwenden … und dabei das Differenzieren nicht zu vergessen

Die Migranten-Milieus in Deutschland Soziale Lage und Grundorientierung BI Konsum-Materialismus Status, Besitz, Konsum, Aufstiegsorientierung, soziale Akzeptanz und Anpassung AII Ethnische Tradition Pflicht- und Akzeptanz- werte, materielle Sicher- heit, traditionelle Moral BII Individualisierung Selbstverwirklichung und Emanzipation, bi-kulturelle Orientierung, Kulturkritik C Multi-Optionalität Postmodernes Werte- Patchwork, Sinnsuche, multikulturelle Identifikation Neuidentifikation Modernisierung AI Archaische Tradition Konservativ-religiös, strenge,rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave Tradition gering 3 mittel 2 hoch 1 © Sinus Sociovision 2008 Soziale Lage Grund- orientierung B12 Intellektuell- kosmopolitisches Milieu BC2 Multikulturelles Performermilieu BC3 Hedonistisch- subkulturelles Milieu B23 Adaptives Integrationsmilieu B2 Statusorientiertes Milieu A23 Traditionelles Gastarbeitermilieu B3 Entwurzeltes Flüchtlings- milieu A3 Religiös- verwurzeltes Milieu 1

Sinus Sociovision GmbH Ezanvillestraße 59 / D-69118 Heidelberg Postfach 251265 / D-69080 Heidelberg HRB 2922 Heidelberg Geschäftsführer: Dorothea Nowak, Berthold Flaig Telefon: +49 (0) 6221-8089-0 / Telefax: +49 (0) 6221-8089-25 E-mail: sinus@sociovision.de Web: http://www.sinus-sociovision.de