Traumata und Entzündungen des Hodensackes

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Traumata und Entzündungen des Hodensackes Andropathologie 4 Traumata und Entzündungen des Hodensackes Entzündungen und Dysplasie der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Ejakulationsstörungen Mängel der Spermaqualität

Traumata und Entzündungen des Hodensackes Periorchitis Das Skrotum ist (im Vergleich zu der übrigen Körperhaut) empfindlich gegenüber Faktoren wie: Lichteinstrahlung, direkte Sonnenstrahlung, Wärme, hautreizende Substanzen, Verletzungen, ungeeignete Aufstallungsformen, Insektenstiche usw.  oberflächliche oder tiefgehende Entzündungen krankhafte Prozesse in den Hoden (meist nach akuten Orchitiden)  seröse oder fibrinöse Exudationen im Cavum vaginale -> Verklebungen, Verwachsungen  Beeinträchtigung der Thermoregulation im Skrotum -> Störung der Spermatogenese

Prognose der Periorchitiden: Abhängig von auslösenden Ursachen bzw. von der Art der Schädigung und deren frühzeitigen Erkennung Wiederherstellung der Funktion des Skrotums selten Mastbulle: Chronische Periorchitis, Kapselbildung Bulle: Krustenbildung mit blutenden Schrunden nach Zeckenbefall (im tropischen Standort)

2 weitere Beispiele von infektiösen Periorchitiden: KB-Bulle; Name: Pr… , Kl.Nr. 199/98 Diagnose: chronische Periorchitis + Funiculitis durch intrakanalikuläre Infektion aus den Samenblasendrüsen (A. pyogenes) Diagnose: Chronische Periorchitis durch B. abortus; zahlreiche Abszesse der Hodenhüllen

Therapie der Periorchitiden: Eber, PIC (Linie 16) 6- jährig, Kl.-Nr. 381/03 Hengst Schwarzwälder Fuchs Name:Wa , 4- jährig, Kl.Nr. 176/02 Spröde, rissige und krustenartige Hauterkrankung Skrotalödem infolge Insektenstiche (Kriebelmücke) Therapie der Periorchitiden: entzündlichen Reaktion auf das Hodenparenchym zu verhindern symptomatische Behandlung, um ein Übergreifen der

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Entzündung der Samenblasendrüsen: Beim Großtier erkranken meist die Samen- blasendrüsen, gelegentlich die Samenleiterampullen. Die Vesiculitis und Ampullitis können in Zusammenhang mit Orchitiden und Epipidymitiden oder allein auftreten. Die Entzündung ist vorwiegend infektiöser Natur. Erreger beim Bullen: früher B. abortus u. M. tuberculosis, heute: meist A. pyogenes, E. coli Hengst: β-hämolysierende Streptokokken, S. aureus, Pseudomonas aeruginosa Eber: früher B. suis, heute: PRRS-Virus Die Infektion kann hämatogen, aszendierend oder auf kanalikulärem Weg geschehen.

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Klinisches Bild der Vesiculitis seminalis akute Entzündung: Allgemeinbefinden gestört, Libido vermindert oder aufgehoben, Größenzunahme, derbe Konsistenz, Druckempfindlichkeit des Organs chronische Entzündung: diffuse o. lobuläre Verhärtung (bedingt durch bindegewebige Induration) Einseitige Vesiculitis beim Bullen Rommel, 1983

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Diagnose anhand der klinischen, sonographischen, spermatologischen, zytologischen und mikrobiellen Befunde Einseitige Vesiculitis seminalis beim Bullen Blower/Weawer, 1991

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Hengst: subakute Vesiculitis (fraktioniertes Ejakulat) Verdacht einer Vesiculitis u./o. Ampullitis bei KB-Hengsten1 - plötzlicher Abfall der Spermienmotilität - abnormes Aussehen des Ejakulates - mikroskopischer Nachweis von polymorphkernigen Granulozyten ___________ 1 Nach Bader (2001) Busch/Holzmann, 2001

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Therapie Antibiotika nach Erregernachweis und Antibiogramm mehrmalige Samengewinnung Deckruhe bis zur völligen Genesung Prognose unabhängig vom Verlauf ungünstig

Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen Prostatitis beim Rüden Benigne Prostatahypertrophie: - Vergrößerung der Vorsteherdrüse (nicht entzündlich) kommt häufig bei älteren Rüden vor. - Als Folge der Prostatahyperplasie stehen die Kotabsatz- beschwerden im Vordergrund. - Dadurch entstehen Schleimhautläsionen, die das Eindringen von Enddarmbakterien (E. coli, B. proteus u.a.) lymphogen in die Prostata ermöglichen. Akute Prostatitis - Sie wird durch aufsteigende bakterielle Infektionen verursacht. - Das Allgemeinbefinden ist sehr gestört. Excessive urination noted at time of copulation, documented with the aid of an open-ended artificial vagina Mit Harn versetztes Hengstejakulat

Ejakulationsstörungen Eiaculatio praecox : vorzeitiger Samenerguß Eiaculatio retarda s. deficiens: verzögerte, unvollständige, keine Samenabgabe

Ejakulationsstörungen Eiaculatio praecox Ergebnis sexueller Übererregung zu beobachten bei Jungtieren, wenn sie zu zeitig im Absamtraining bzw. in der Samengewinnung eingesetzt werden das Tier aus der Zucht aussondern, wenn der vorzeitige Samenerguss immer wieder vorkommt

Ejakulationsstörungen Eiaculatio retarda oder deficiens von größerer Bedeutung als E. praecox Ursachen dafür: - ungewohnte äußere Einflüsse (Schreck, Lärm, Angst, Schmerz) - Störungen in der peripheren Reizentstehung bzw. –leitung (Dysfunktion der nervösen Steuerung) - Verengung der samenableitenden Wege Wie ist das Krankheitsbild beim Bullen? - Nachstoß und Samenabgabe laufen nacheinander ab - Therapie: Intensive Vorbereitung für das Absamen, wenn kein Erfolg erreicht wird  aus der Zucht ausschließen

Ejakulationsstörungen Eiaculatio retarda oder deficiens Wie ist das Krankheitsbild beim Hengst? ◘ Störungen der Ejakulation kommen während der Decksaison vor - Ablauf der Paarungsreflexkette normal, bis zu den Friktions- bewegungen, die Ejakulation bleibt jedoch aus. - Die Ejakulation tritt nach mehreren Aufsprüngen ein. - Es erfolgt nur eine Teilejakulation (nur Seminalplasma oder mit wenig Spermien). Sä. Kaltblut-Hengst „Fam…“ 11 Jahre alt Untersuchung: Juni 2004

- Dysfunktion der Reizüberleitung im sympatischen Nervensystem Wie ist das Krankheitsbild beim Hengst? ◘ Ursachen - Dysfunktion der Reizüberleitung im sympatischen Nervensystem - Vermutlich liegt ein ischämischen Zustand im Bereich der genitalen Nervenversorgung vor. - Es ist anzunehmen, dass Spasmen des stark ausgebildeten M. ischiocavernosus die Ejakulation behindern.

◘ Therapie Wie ist das Krankheitsbild beim Hengst? - Wenn vermutet wird, dass die Störung mit einer Überbeanspruchung zusammenhängt: Deckruhe oder angemessener Deckeinsatz - Anwendung von Spasmolytika in Kombination mit schmerzstillenden Mitteln - Anwendung von α-Mimetikum (zur Steigerung der Muskelaktivität) zusammen mit  β-Rezeptoren- blockern (zur Abschwächung der Muskelrelaxation)  Epinephrin (0,01 mg/kg KM)  Carazolol (0,015 mg/kg KM)

Differentialdiagnose zu Ejakulationsstörungen beim Hengst Retrograde Ejakulation Ausbleibende Ejakulation infolge Erektionsstörungen Urospermie Busch/Holzmann, 2001

Spermatologische Nomenklatur Spermabefunde erfüllen ausnahmslos die Mindestanforderungen Normospermie entspricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Potentia generandi Spermabefunde weisen in einzelnen oder mehreren Kriterien geringe bis mittel-gradige Abweichungen von den Mindestanforderungen auf Dysspermie entspricht herabgesetzter Potentia generandi Spermabefunde weisen hochgradige Abweichungen von den Mindestanforderungen auf Pathospermie entspricht völliger oder partieller Impotentia generandi  

Mängel der Spermaqualität Ejakulatvolumen Normosemie Oligospermie: vermindertes Ejakulatvolumen (geringgradig bis hochgradig) Aspermie: kein Sperma abgesondert Auftreten vor allem bei: Germinalaplasie oder Verschluss der ableitenden Samenwege Störungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen geschlechtlicher Überbeanspruchung

Mängel der Spermaqualität Spermienkonzentration Normozoospermie Oligozoospermie Azoospermie: keine Samenzellen im Ejakulat, aber Vorstufen der Spermien möglich Auftreten vor allem bei: geschlechtlicher Überbeanspruchung (möglich) Dysfunktionen im Keimepithel ( z.B. bei Hodenhypoplasie, unilateralem Kryptorchismus oder nach Ausheilung einer leichter Hodenentzündung starker Schädigung des Keimepithels (Azoospermie, die Spermatogenese ist entweder gehemmt oder bleibt aus)

Mängel der Spermaqualität Spermienmotilität Normokinospermie Oligokinospermie  Asthenozoospermie Akinozoospermie  Nekrozoospermie Verminderte Beweglichkeit der Samenzellen bei: Störungen in ableitenden Samenwegen Störungen in den akzessorischen Geschlechtsdrüsen unsachgemäßer Samengewinnung und/oder -verarbeitung

Mängel der Spermaqualität Spermienmorphologie Normomorphospermie Pathomorphospermie  Teratozoospermie Ursachen für die veränderte Spermienmorphologie: angeborene oder erworbene Störungen im Verlauf der Spermatogene Störungen in den Nebenhoden oder Entzündungen der akzessorischen Geschlechtsdrüsen

Mängel der Spermaqualität Beimengungen keine Hämospermie ( bei Verletzungen, Neubildungen) Pyospermien ( bei eitriger Entzündung in Hoden, Nebenhoden, akzessorischen Geschlechtsdrüsen) Urospermie ( Harnbeimengung)