Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik1 Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 12: Politische.

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Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik1 Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 12: Politische Ökonomie Alexander Fink, PhD

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik2 Inhaltsübersicht Politische Ökonomie / Political Economy / Public Choice Zwei Theorien vom Ursprung des Staates Potentielle Funktionen des Staates Concentrated benefits and dispersed costs Rent seeking Bürokratie und Budgetmaximisierung Government vs. governance

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik3 Politische Ökonomie / Political Economy / Public Choice Politik ohne Romantik (Politics without romance) –Annahme der Benevolenz fallen lassen –Annahme der Allwissenheit fallen lassen Individuen als Analyseeinheit Nicht die Motivation in der politischen Sphäre unterscheidet sich von jener in der Marktspähre, sondern die Anreize und Restriktionen

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik4 Zwei Theorien zum Ursprung des Staates Sozialvertragstheorie Schleier der Unsicherheit / Unwissenheit Einstimmige Einigung auf Regeln der Regelsetzung Lediglich analytisches Konzept Konflikt-Theorie (predatory theory) Ein Individuum / eine Gruppe spezialisiert sich in der Ausübung von Gewalt Roving bandits (Umherziehende Banditen) –Steuerrate: 100% Stationary bandits (Stationäre Banditen) –Steuerrate:< <100%

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik5 Mögliche Funktionen des Staates Staat = Territorial monopoly on the legitimate use of physical force –Der schützende Staat (Nachtwächterstaat) Schutz vor Straftaten privater Individuen Durchsetzung von Verträgen zwischen privaten Individuen –Der produktive Staat Bereitstellung öffentlicher Güter (Standardbeispiele): –Nationale Verteidigung –Saubere Luft –Polizei –Der umverteilende Staat Sozialhilfe, Subventionen (z.B. Elterngeld, Kindergeld, Schulen, Universitäten, Pflegegeld, …)

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik6 Concentrated Benefits and Dispersed Costs Rationale Unwissenheit von Wählern Interessengruppen sind gut informiert und organisiert, weil ihr Nutzen davon gross ist. Gewöhnliche Wähler sind schlecht informiert und schlecht organisiert, weil ihr Nutzen davon gering ist. Interessengruppen haben es leichter als Wähler, Politiker unter Druck zu setzen. Sie könne damit drohen, ihre Unterstützung einzustellen. Häufig genannte Beispiele (wenige profitieren, viele leiden): –Zölle- Regulierungen –Subventionen

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik7 Rent Seeking Lobbying (oder "rent-seeking") ist eine von Wettbewerb geprägte Industrie wie jede andere auch. Solange ökonomische Gewinne durch Lobbying zu erzielen sind, werden Markteintritte in die Lobbying-Industrie stattfinden. Wenn Privilegien für Monopole geschaffen werden, werden Unternehmen um Zugang zu den Monopolgewinnen konkurrieren. Markteintritte bis die ökonomischen Gewinne gleich null sind sind die Folge. Das ist der Fall, wenn die Lobbyingkosten insgesamt dem Wert der Privilegien entsprechen. Wenn die ökonomischen Gewinne gleich null sind, sind die Renten vollständig aufgebraucht. Im Gleichgewicht: Das Schaffen von Möglichkeiten, um durch Rent- Seeking reich zu werden, nutzt niemandem. Es ist lediglich soziale Verschwendung.

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik8 Bürokratie und Budgetmaximierung – Bürokraten als Interessengruppe Bürokraten als Interessengruppe? Bürokraten als Budgetmaximierer (William Niskanen) Bürokraten sind keine residual claimants (können Residuen, die Gewinne, nicht einbehalten). Anstatt Gewinne zu maximieren, maximieren sie ihren Einfluss, indem sie Imperien bilden Folge: Ausmasse von Bürokratien sind möglicherweise grösser als von dem Medianwähler präferiert.

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik9 Government vs. Governance Government Der Staat als Organisation Mitglieder mit einem gemeinsamen Ziel Monozentrische Organisation (ein Entscheidungszentrum) Hierarchische Koordination Governance Der Staat als Ordnung Teilnehmer mit eigenen Zielen Polyzentrische Organisation (viele Entscheidungszentren) Koordination via Wettbewerb und Kooperation

Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik10 Literature William F. Shughart II. Public Choice. In: The Concise Encyclopedia of Economics: oice.html