Think global act local - Family Office Governance im internationalen Kontext - Prof. Dr. Dr.. Peter Sester Lemann Professor an der Universität St. Gallen.

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 Präsentation transkript:

Think global act local - Family Office Governance im internationalen Kontext - Prof. Dr. Dr.. Peter Sester Lemann Professor an der Universität St. Gallen 1

Überblick Fokus auf praktischer Erfahrung mit Familien aus Lateinamerika mit europäischen Wurzeln sowie auf den Standort Schweiz Makroökonomisches, politisches und gesellschaftliches Umfeld Kontinuierliche Anpassung der Vertragswerke bei Ortswechsel von Familienmitgliedern Standortwahl und Standortwechsel Konfliktvermeidung bei kulturellen und generationsbedingten Unterschieden Aktuelle Case Study: Sika-Fall 2

Fokus auf praktischer Erfahrung mit Familien aus Lateinamerika mit europäischen Wurzeln sowie auf den Standort Schweiz Ausgeprägte Hierarchie und Streben nach Zusammenhalt (gemeinsames Investment) Ausgeprägte Netzwerkabhängigkeit Doppelt- oder Mehrfachnationalität Instabilität und Anpassungsfähigkeit Verschärfte Konfliktlage beim Generationswechsel Standort Schweiz 3

Makroökonomisches und Politisches Umfeld Chile Brasilien HSBC-Skandal Währungsrelationen Inflation Abhängigkeit von Regierungen 4

Kontinuierliche Vertragsanpassung bei Ortswechsel von Familienmitgliedern Reibungsloses Zusammenspiel des Family Office Setup mit Gesellschafts-, Familien-, Erb- und Steuerrecht (sowie zunehmend Finanzmarktregulierung) im grenzüberschreitenden Kontext entscheidend für die Robustheit der Struktur Unterschiede bei den Gestaltungsspielräumen (z.B. rechtliche Qualifizierung faktischer Ehen, unterschiedliche Intensität der zwingenden Natur von Pflichtteilsrecht, Rechtswahlfreiheit) Problematik der integrierten hochqualifizierten und betriebswirtschaftlich versierten Rechtsberatung über mehrere Rechtsordnungen hinweg 5

Standortwahl und -wechsel Off shore (insbesondere Karibik) zunehmend out; "zu Hause" selten als Option erwogen; Favoriten: Schweiz und London Schweiz weiterhin hoch attraktiver Standort (für Familien aus Lateinamerika): Sicherheit und Diskretion, Rechtssystem, Pauschalbesteuerung, persönlicher Bezug (dadurch einfachere Darstellbarkeit der spezifischen Voraussetzungen im Rahmen der Weissgeldstrategie) Entscheidend: Wo sind Personen für den Aufbau des Family Office vorhanden, die (netzwerkbasiert) das Vertrauen der Familie geniessen? 6

Konfliktvermeidung bei kulturelle und generationsbedingten Unterschieden Aufrechterhaltung von Kommunikation und Vertrauen Gemeinsame Werte Konflikt- versus Konsensgesellschaften Klare Entscheidungsmechanismen und Akzeptanz Mediation und Schiedsklauseln Gesellschaftliche Veränderungen 7

Case-Study: Sika-Fall 8 Listed family company (Sika) Family members 16% of capital 52% of voting rights Portfolio shareholders (funds, family offices etc.) Buyer (Saint Gobain) + 2,75 bn CHF + 80% Modern Corporate Governance Standards one share one vote tag-along - 1,75bn CHF - 22%

Case-Study: Sika-Fall Class A (Namensaktien) und Class B Aktien (Inaberaktien) mit massiv unterschiedlichen Stimmrechten: Class A = sechsfaches Stimmrecht (seit Jahrzehnten)( Ausschluss der Angebotspflicht (1998) Vinkulierung von Class A Aktien (Der Verwaltungsrat kann einen Erwerber von Namenaktien als Aktionär ablehnen, soweit die Anzahl der von ihm gehaltenen Namenaktien 5% der Gesamtzahl der im Handelsregister eingetragenen Namenaktien überschreitet.) 9

Case-Study: Sika-Fall Gescheiterte familieninterne Nachfolge mit Blick auf die von der Familie kontrollierte Aktiengesellschaft Zusammenprallen einer vor Jahrzehnten konzipierten Aktionärsstruktur einerseits und moderner Corporate Governance Standards sowie aktiver institutioneller Anleger andererseits Überschätzung einer formalrechtlichen Position, die losgelöst vom ursprünglichen Kontext für den (rein) monetär bestmöglichen Ausstieg der Familie genutzt werden sollte Verkennung der Bedeutung einer rechtzeitigen Einbindung der Unternehmensleitung (zumindest Verwaltungsrat) und einer nachvollziehbaren Kommunikationsstrategie gegenüber der Öffentlichkeit (Sensibilität für gesellschaftliches Klima) 10

11 The Five Consistent Failings of Wealth Transition (Oxford Place Limited, London) Context and ongoing adaptation are key success factors!