Soziale Ungleichheit beim Schul-/Bildungszugang in Österreich Univ.-Prof. Dr. Johann Bacher Johannes Kepler Universität Linz Linz 2008.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Schulreform in Hamburg
Advertisements

„Schaun mer mal..“ Didaktischer Einsatz von Filmen
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Schichtspezifische Benachteiligung im schulischen Bildungswesen
Universität Siegen Bildungschancen und ethnische Herkunft, Migrantenkinder im deutschen Bildungssystem Fachbereich 2 Dozent: Prof. Dr. R. Geißler.
Entwicklung der Bildungschancen von Migrantenkindern in Deutschland
Professionelles Lehrerhandeln
Die besonderen Potentiale Älterer Lebenskunst/Balance Lebenserfahrung Soziale Kompetenz Soziales Verantwortungsbewusstsein/Disziplin gewachsene Netzwerke.
P1 - Pädagogische Abteilung für APS, Landesschulrat für Steiermark Formatvorlage © Rene Patak Seite 1 Neue Mittelschule Steiermark 1LSI Hermann Zoller01/2012.
Die Situation junger Migranten/Migrantinnen am Arbeitsmarkt
Das deutsche Schulsystem
SCHULBUCHAUSLEIHE AN GRUNDSCHULEN.
Im Rahmen des EU Programms Regionale Wettbewerbsfähigkeit Vorarlberg 2007 – 2013.
Die Chance für deine Zukunft
Übergang Schule und Beruf Herzlich Willkommen zum Präsentationsforum 1
Bildungsalternativen nach der Volksschule
Der Beitrag der Familie als Erziehungs- und Bildungspartnerin
Soziale Herkunft und gleiche Bildungschancen
Fachausschuss für Schulentwicklung Mai 2008 Integration im Schulzentrum der Sekundarstufe I.
(Materialien, Ausstattung, Schulveranstaltungen, Nachhilfe)
Kinder- und Familienarmut im Kreis Neuwied
Herzlich Willkommen.
Vorlesung: Wie erfolgreich ist die Politik? Die deutsche Bilanz im internationalen Vergleich Bilanz der Bildungspolitik.
Vielfalt gestalten - Migrantenorganisationen & interkulturelle Öffnung Landesintegrationskongress Solingen, Erol Çelik.
Chancengerechtigkeit im Bildungssystem
Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit – am Beispiel Österreichs
Die NMS hat die Aufgabe, die SchülerInnen je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für den Übertritt in mittlere oder höhere Schulen zu befähigen.
Unsere Akademie Wir unterstützen Schüler bei der Wahl des richtigen Berufs. Wir unterstützen Unternehmen bei der Suche nach dem passenden Auszubildenden.
Das Jugendhaus in Bielefeld und die
HS Wolfsbach Nachhaltiges Lernen fürs Leben. Fundierte Kenntnisse in D, E, MA Durch erhöhte Wochenstundenanzahl im Rahmen der schulautonomen Stundentafel.
Die Ganztagesklasse Was versteht man darunter?. Die Ganztagesklasse kein Betreuungsangebot, sondern ein Unterrichtsangebot auch am Nachmittag mit 12 zusätzlichen.
Österreichisches Schulwesen Ein Überblick. Vorschule - Kindergarten Das letzte Kindergartenjahr ist seit kurzem verpflichtend Das letzte Kindergartenjahr.
Das bulgarische Schulsystem
Bildungsstandard-Überprüfung Englisch 8. Schulstufe
In einer Welt voller Informationen kannst du nicht nicht kommunizieren. 05. März 2010 Tag der Kommunikation Kommunikation – Ressource für Sozialkapital.
1.
Hamburger Bildungsstützen Projektvorstellung für das Sommer-Forum des Generationendialog 9. Juli 2010 Mona Janning.
Die Realschule stellt sich vor
Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Statistik 2013.
Informationen zur Integrativen Förderung (IF)
Rahmenlehrpläne und ihre Umsetzung an den Schulen
Übergang in weiterführende Schulen
Leistungsorientierte Bildungssysteme Differenzierung und Spezialisierung beginnen früher: ab 10. Schst.: Österreich, Deutschland - allerdings mit großen.
Familiensoziologie Abbildungsübersicht / List of Figures
Ein „unbekanntes Recht“ chronisch kranker und behinderter SchülerInnen
DIE ZUKÜNFTIGE SCHULPOLITIK IN NIEDERSACHSEN Estorf, 05. Mai 2015.
Ergebnisse der Elternbefragung
Impulse geben I Bildung fördern I Chancen sichern Dezember 2013 Mit finanzieller Unterstützung.
Das Bildungswesen in Deutschland
Bildung auf einen Blick 2015
Wohin nach der Volksschule?
Hamburger Bildungsoffensive
Der Bildungsverlauf im Kontext von schulgesetzlichen Regelungen und Herkunftseinflüssen Eileen Böhner-Taute Georg-August-Universität Göttingen Konferenz.
Martina Franke, Leiterin des rBFZ Johann-Hinrich-Wichern Schule
Unsere Schule… ist eine gebundene Ganztagesschule von Klasse Primarstufenklassen und 8 Sekundarstufenklassen mit 450 Schülerinnen und Schüler.
Kommunale und heilpädagogische Jugendhilfe Offene Ganztagesschule An der Otfried-Preußler- Schule.
DAZNET Netzwerk für Deutsch als Zweit- und Bildungssprache, Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Kompetenz in Niedersachsen Landesweites Projekt des Niedersächsischen.
Armut in unserem Land - Kinder sind besonders betroffen - Martin Fischer, Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e. V.
Lernerprofile – deutsch Profil 3 [Version 1.2] Profil (3) männlich 11 Jahre alt geboren in Mazedonien seit 3 Jahren in Südtirol (Italien) L1 Mazedonisch.
Lernerprofile - deutsch [Entwurfsfassung 1.1] Profil 2.
Die Bildungs- und Unterrichtssprache lehren im Kontext von Diversität maledive.ecml.at Lernerprofile – deutsch Profil 3.
Die Bildungs- und Unterrichtssprache lehren im Kontext von Diversität maledive.ecml.at Lernerprofile – deutsch Profil 2.
Leitprojektauftrag 14/20051 Schulen in Konstanz Schulentwicklungsplanung.
Klasse5 und 67 bis 10Summe Deutsch81624 Gesellschaftslehre61218 Mathematik81624 Naturwissenschaften61420 Englisch81422 Arbeitslehre Künstl./musischer.
Johann-Heinrich-Voß-Schule, Eutin BO in der Mittelstufe.
Lernerprofile - deutsch
Bildungssysteme - Chancengleichheit
Neue Mittelschule Steiermark
 Präsentation transkript:

Soziale Ungleichheit beim Schul-/Bildungszugang in Österreich Univ.-Prof. Dr. Johann Bacher Johannes Kepler Universität Linz Linz 2008

Was versteht die Soziologie unter Bildungsungleichheiten? Was versteht die Soziologie unter Bildungsungleichheiten? Wie sind die Bildungschancen in Österreich verteilt? Wie sind die Bildungschancen in Österreich verteilt? Was sind die Ursachen für die ungleiche Verteilung? Was sind die Ursachen für die ungleiche Verteilung? Was kann zur Reduktion der Ungleichheiten getan werden? Was kann zur Reduktion der Ungleichheiten getan werden?

1. Begriffsverständnis Bildungsungleichheiten = ungleiche Verteilung von Bildungschancen Bildungsungleichheiten sind per se nicht automatisch ungerecht Problematisch ist aber eine Abhängigkeit der Bildungschancen von askriptiven Merkmalen, wie sozialer Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Wohnort usw.  Hinweis für nicht-leistungsbezogene Verteilung  Hinweis für mangelnde Ausschöpfung von Begabungsressourcen

2. 2. Umfang & Struktur der Ungleichheiten ungleiche Verteilung nach der sozialen Herkunft (Bildung-, Beruf- und Einkommen der Eltern) nach dem Übergang in die Sekundarstufe I ungleiche Verteilung nach Migrationshintergrund, genaue Differenzierung nach Herkunftsland und zuhause gesprochener Sprache erforderlich ungleiche Verteilung im Sekundarbereich I (HS, AHS- Unterstufe) nach Wohnort ungleiche Verteilung nach Geschlecht am Ende der Sekundarstufe I und in der Sekundarstufe II

Abbildung 1: Besuch einer AHS-Oberstufe oder BHS in Abhängigkeit von der Bildung der Eltern

Abbildung 2: Bildungsbeteiligung in einer weiterführenden Schule mit Matura in Abhängigkeit vom Migrationshintergrund

Abbildung 3: Bildungsbeteiligung in einer weiterführenden Schule mit Matura in Abhängigkeit vom Geschlecht

3. Ursachen

Abbildung 4: Pfadmodell für 09./10. Schulstufe

4. Maßnahmen (Auswahl) Reduktion des primären Schichteffekts Förderung der Kompetenzen der Eltern Förderung der Kompetenzen der Eltern, damit sie ihre Kinder ausreichend bei den Hausaufgaben unterstützen können. Entlastung der Eltern durch Unterstützung der Kinder durch andere Entlastung der Eltern durch Unterstützung der Kinder durch andere. Denkbar wäre hier z.B. ein Ausbau des traditionellen Förderunterrichts, eine Ganztagesschule mit ausreichender Zeit zur Förderung oder Fördergutscheine (Gutschein, damit Kind eine professionelle Nachhilfe besuchen kann), zunehmender wichtiger Ferienprogramme

Reduktion des sekundären Herkunftseffekts Bessere Beratung und gegebenenfalls finanzielle Unterstützung von Eltern und Schüler/innen Bessere Beratung und gegebenenfalls finanzielle Unterstützung von Eltern und Schüler/innen, damit Bildungserfolg und Kosten besser eingeschätzt werden können (  Mentoringprogramme, zusätzlich finanzielle Unterstützung) Vermeiden von Sackgassen Vermeiden von Sackgassen = Revidierbarkeit der Bildungsentscheidung zu einem späteren Zeitpunkt (Ausbau der BHS, weitere Wege zur Matura, …) = bisheriger österreichischer Weg Spätere Erstselektion Spätere Erstselektion = zeitliche Verschiebung der Ent- scheidung auf einen späteren Zeitpunkt in der Bildungslaufbahn (  Gesamtschule)

Abbildung 5: Abhängigkeit der Testleistungen von der sozialen Herkunft für unterschiedliche Länder in PISA2003 (Bacher 2008b)

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit Literatur: Anfragen: und CC immer an

Anhang: Besuch AHS/BHS in Abhängigkeit von Ungleich- heitsmerkmalen (partielle Regressionskoeffizienten, Datenbasis = PISA2006)