Julia Bauer Julia Hofmann Caro Nelitz

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 Präsentation transkript:

Julia Bauer Julia Hofmann Caro Nelitz Rollenspiele Julia Bauer Julia Hofmann Caro Nelitz

Gliederung 1. Spielen im Unterricht 1.1 Merkmale 1.2 Spielen und Lernen 1.3 Checkliste zur Vorbereitung von Spielstunden 2. Standbild bauen

1.1 Merkmale 1. Spielen erfordert einen freien Raum, weil es selbst frei von fremden Zwecken ist. 2. Spielen ist in sich zielgerichtet. 3. Spielen findet in einer Scheinwelt statt. 4. Spielabläufe sind mehrdeutig und offen. 5. Spielen schafft eine handelnde Auseinandersetzung mit den Mitspielern oder dem Spielobjekt. 6. Spielen erfordert die Anerkennung von Spielregeln. 7. Im Spielen müssen gleiche Rechte und Gewinn- oder Beteiligungschancen für alle Mitspieler bestehen. 8. Spiele erfüllen sich in der Gegenwart. 9. Spielen macht Spaß.

1.1 Merkmale Konfrontation mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungstendenzen

1.1 Merkmale Spielen im Unterricht ist nicht zweckfrei, sondern ein zielgerichteter Versuch zur Entwicklung der sozialen, kreativen, intellektuellen und ästhetischen Kompetenzen der Schüler.

1.2 Spielen und Lernen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) Nicht jegliche Form des Spielens soll der Bildung des Kindes dienen, sondern nur jene Spiele, durch die man sich seiner Kräfte und der Entwicklung seiner Fähigkeiten bewusst wird.

Gründe für das Spielen im Unterricht Spielend können sich die Schüler in die Welt der Erwachsenen vorwagen Schüler können soziale Erfahrungen sammeln Spielen ist immer ganzheitlich Spielen fördert die Selbsttätigkeit der Schüler Spielen kann zur Anwendung und zum übenden Vertiefen des vorher Erarbeiteten genutzt werden Lehrerzentrierung kann durch Spielphasen abgebaut werden Lehrer kann Spielphasen nutzen, um zu überprüfen, was Schüler gelernt haben

Nachteile des Spielens im Unterricht Spielen kostet Zeit Spielstunden erfordern viel Vorbereitung schlecht zu zensieren Spielen erfordert den Einsatz des ganzen Menschen

1.3 Checkliste zur Vorbereitung von Spielstunden Warum will ich mit meinen Schülern spielen? Welche Interessen könnten die Schüler an dem Spiel haben? Welche Vorkenntnisse und welche Erfahrungen könnten die Schüler einbringen? Wie lauten die Spielregeln? Wer ist Spielleiter Müssen die Spielgruppen vor Spielbeginn bestimmt werden? Welche Spielmaterialien, Geräte, oder Requisiten müssen besorgt werden?

2. Standbild bauen Ein Standbildbauer versucht aus „lebenden Personen“ Schritt für Schritt ein Bild zu komponieren. Standbilder liefern eine körperlich-anschauliche Darstellung der sozialen Erfahrungen, der Haltung und Phantasien des Standbildbauers.

Ablaufschema 1. Wählt euren Standbildbauer, der die jeweilige Situation mit den anderen zwei Personen aus der Gruppe darstellt. 2. Der Standbildbauer baut mit den anderen zwei Mitspielern das Bild/Situation Schritt für Schritt auf. Die Mimik kann vom Standbildbauer vorgemacht und von dem jeweiligen Spieler nachgespielt werden. Die Mitspieler müssen sich dabei völlig passiv verhalten. 3. Während der Bauphase wird nicht gesprochen. 4. Wenn das Standbild fertig komponiert ist, erstarren alle Spieler für 30-60 Sekunden, um sich selbst in die eingenommene Haltung meditativ einzufühlen und um den Beobachtern die Möglichkeit zu geben, das entstandene Bild wirken zu lassen. 5. Danach wird das Standbild beschrieben und interpretiert: zuerst von Beobachtern, dann von den Spielern 6. Zum Schluss wird der Standbildbauer befragt, welche Absichten er beim Bau hatte. 7. Wenn keine Einigkeit über die Deutung des Bildes zu erzielen ist, kann der Standbildbauer aufgefordert werden, das Standbild zu verändern oder jemand anderes zum Bauer ernannt werden ,der eine Korrektur vornimmt.

2. Standbild bauen Welche didaktischen Funktionen können Standbilder erfüllen?

2. Standbild bauen Vorstellungen klären Begriffe veranschaulichen Haltung untersuchen/an Haltung arbeiten

3. Rollenspiele 3.1 Formen des Rollenspiels 3.2 Rollenbegriff / soziale Rollenübernahme 3.3 Ziele des sprachdidaktischen Konfliktrollenspiels 3.4 Durchführung des Rollenspiels 3.5 Spieltechniken 3.6 Schwierigkeiten und Fehlformen

3.1 Formen des Rollenspiels gelenktes/ geschlossenes Rollenspiel: festgelegte Rollen/ Handlung  role taking offenes/ freies Rollenspiel: festgelegte Situation, keine Vorgaben zum Handeln  role making

3.1 Formen des Rollenspiels Unterscheidung von zwei Formen des Rollenspiels im Deutschunterricht:  literarisches Rollenspiel: Literatur als Basis  sprachdidaktisches Rollenspiel/ Konfliktrollenspiel: Simulation von Wirklichkeit Thematisierung verschiedener Rollen Beinhaltung eines lösbaren oder auch unlösbaren Konflikts

3.2 Rollenbegriff / soziale Rollenübernahme Rolle von lat. rotulus (= Gedrehtes) A. Gryphius (17. Jh.): Rolle = Theaterrolle G. E. Lessing (18. Jh.): Rolle = soziale Rolle Erwerb von Verhaltensmustern während der Entwicklung führt zum Tragen von verschiedenen sozialen Rollen Gesellschaft erwartet, dass das Individuum diese Rollen verkörpert (Konkurrenz und Widerspruch der verkörperten Rollen möglich)

3.3 Ziele des sprachdidaktischen Konfliktrollenspiels  Empathie: Fähigkeit, sich in die Psyche des Rollenpartners hineinzuversetzen, um dessen Erwartungen einschätzen zu können  Rollendistanz: Fähigkeit, übernommene Rollen „distanziert“, d.h. vor dem Hintergrund einer neuen Situation kritisch betrachten und eventuell revidieren zu können  Ambiguitätstoleranz: Fähigkeit, die zwischen den Rollenpartnern abweichenden Erwartungen und Bedürfnisse ertragen zu können  Kommunikative Kompetenz: Fähigkeit, die eigene Rolleninterpretation situationsgemäß darstellen zu können

3.4 Durchführung des Rollenspiels Drei Spielphasen: Hinführung und Motivationsphase  Beseitigung von Spielhemmungen (etwa durch Interaktionsübungen)  Besprechung der zu der spielenden Szene, des Spielinhalts usw.  Verteilung der Rollen (Spieler/innen, Beobachter)  Setzen von Beobachtungsschwerpunkten (Wirklichkeitsbezug des Spiels, Verhaltensweisen, Kommunikationsformen) Aktionsphase  Vorbereitung der Spielfläche/ Aufbau der Spielsituation  Spieldurchlauf (Begrenzung der Spielzeit auf höchstens 10 Minuten)

4.4 Durchführung des Rollenspiels Auswertung (evtl. Wiederholung) Befragung der Spieler: Wie haben sie sich in der Situation gefühlt? Konnte man sich mit der Rolle identifizieren? Befragung der Beobachter nach den vorgegebenen Kriterien anschließendes Neu-/ Andersspielen der Situation möglich Wichtig: Besprechen des Wirklichkeitsbezugs: Welche Schlussfolgerungen können aus dem Spiel für die eigene Lebenspraxis gezogen werden?

4.5 Spieltechniken  Beiseitereden: Unterbrechung des Spiels zum Aussprechen von Gefühlen, Ängsten, Erwartungen  Rollenübernahme: Versuch eines Beobachters, die Rolle eines Spielers so weiterzuspielen, wie dieser sie entwickelt hat  Rollenwechsel: aufeinanderfolgendes Spielen derselben Rolle von mehreren Teilnehmern  Fragen stellen: Rekonstruktion von Erlebnissen und Erfahrungen der Figur durch Fragen des Spielleiters  ...

4.6 Schwierigkeiten und Fehlformen Widerstände, Verweigerung und überzogene Darstellung als Zeichen von Unsicherheit/ Scheu regelmäßiges Spielen führt zu Normalität zu lange Dauer des Spiel  Abbruch, sobald genügend Diskussionsstoff vorhanden ist Ablauf gerät ins Stocken  Hilfe von außen (etwa durch Spielerwechsel) kein Ergebnis sichtbar (keine Entscheidung/ Handlung)

Einmal erleben ist besser, als hundertmal hören. (Chinesisches Sprichwort)

4. Konfliktrollenspiele In die Rolle und in die Situation einfühlen  Tagebucheinträge  Interview  Rollenbiographie

Rollenbiographie Innere Haltungen von Personen entwerfen Beziehungen zu evtl. beteiligten Personen entwickeln Situation der Personen vor Beginn der Szene erkunden Aussehen bestimmen Körperhaltungen erarbeiten Sprechhaltungen entwickeln Gedanken und Gefühle festlegen Zentrale Lebensprobleme ansprechen Momentane Lebenssituation erläutern

Szenisches Reflektieren Rollenreflexion  über Erlebnisse sprechen  Verhalten erörtern und überdenken  eigene Position in der Gruppe bestimmen  über Gefühle in und nach der Szene sprechen Beobachterreflexion  zentrale Momente der Szene aufzeigen  Haltungen und Beziehungen beschreiben  durch die Szene Erinnertes mitteilen Spielerreflexion  über die Erfahrungen beim Spiel in der Rolle sprechen  Differenzen zur Rolle darstellen