Berg-Schlosser : VL : VergleichendePolitikwissenschaft Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung Neben der Demokratieforschung bezieht sich die „Wohlfahrtsstaatsforschung“ auf eine der wichtigsten Entwicklungen der modernen Industriegesellschaften im Gefüge von (kapitalistischer) Ökonomie, (demokratischer) Politik und Gesellschaft Ziel : kollektiver Schutz vor elementaren Risiken, z.B. Alter, Krankheit, Unfall, Pflege, Arbeitslosigkeit u.ä., gewisser Ausgleich sozialer Härten und „Ungerechtigkeiten“ Entstehung im Verlauf von Industrialisierung und Urbanisierung, z.T. „von oben“ (konservativ- “patriarchalisch“), z.T. „von unten“ (Arbeiterbewegung, sozialistische Parteien), unterschiedliche normative und funktionale Begründungen
Berg-Schlosser : VL : VergleichendePolitikwissenschaft Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung Unterschiedliche Reichweite und Formen der Institutionalisierung, z.B. Versicherungsmodelle, staatliche Absicherungen, Mischformen 3 „Welten des Wohlfahrtskapitalismus“ (Esping-Andersen): 1. „sozialdemokratische“ Wohlfahrtsstaaten (z.B. in Skandinavien) 2. „liberale“ Wohlfahrtsstaaten (angelsächsische Länder) 3. „konservative“ Wohlfahrtsstaaten (z.B. Kontinentaleuropa) jeweils empirisch gemessen an „Dekommodifizierung“ der sozialen Existenzsicherung, Abkopplung vom Zwang zur individuellen Erwerbsarbeit
Berg-Schlosser : VL : VergleichendePolitikwissenschaft Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung Aktuelle Reformdebatten : „Krise des Wohlfahrtsstaats“ aufgrund von „Globalisierung“ („Schumpeterianischer workfare- state“), also „Re-kommodifizierung“ aufgrund internationalen Wettbewerbs Gender-Aspekte : Abkehr vom „male breadwinner“- Modell, auch : „De-familiarisierung“, Abkehr von traditionellen Geschlechterrollen „Dritter Weg“ von „New Labour“ (A. Giddens), neue zivilgesellschaftliche Ansätze (auch: „fördern und fordern“)
Berg-Schlosser : VL : VergleichendePolitikwissenschaft Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung Probleme vergleichender politikwissenschaftlicher Analysen : Unterschiedliche Eingrenzung des Gegenstandes („Sozialleistungsquote“), z.B. a. Einbezug des Bildungssektors („Humankapital“) usw. Querschnitts- und Längsschnittsanalysen, quantitative und „makro-qualitative“ Methoden „Galton‘s Problem“ (Endogenität und Exogenität) auch : internationales Monitoring und „benchmarking“, Leistungsvergleiche in unterschiedlichen policy- Bereichen, auch wieder : Effizienz- und normative Kriterien