Ist das Gehirn schuld an ADHS?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

ATROPHIE Die sogenannte Atrophie zählt zu den Anpassungsreaktionen unseres Organismus. Anpassungsreaktionen beschreiben die Reaktion des Körpers auf Umweltveränderungen,
SYTEMISCHE SELBST-INTEGRATION
Mit Medikamenten individuell behandeln Prof. Dr. Johannes Kornhuber
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Kortikale Reorganisation
Neuronale Netze Inhalt des Vortrags:
Neurobiologische Grundlagen der visuellen Wahrnehmung
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
"Neurobiologische Effekte körperlicher Aktivität"
Ursachen von ADS neurologische, genetische und psychologische Ansätze
Bindung und die Entwicklung des Selbst
Lernen braucht Bewegung - Überblick für die Praxis -
Minitrainer Fortbildung 12 Mai 2012 Badischer- Handball Verband
Definition: Anlage - Umwelt
2. Biologische Neuronen Schematischer Aufbau einer Nervenzelle
Theory of Mind und Demenzkrankheiten
Trauma und seine Auswirkungen auf das Familienleben
Innere Arbeitsmodelle – Was ist das?
Persönlichkeits-entwicklung
Hauptseminar ‚Emotionale Intelligenz’
Umgang mit erwartungswidrigem Verhalten
Die präventive Psychomotorik nach Bernard Aucouturier
Stressfolgen auf den verschiedenen Ebenen
Psychoedukation Dr. Katja Salkow Bipolar-Tagesklinik am Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Leiter:
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
Persönlichkeitsstörungen
MUSIKTHERAPIE mit AUTISTEN
Das AD(H)S – Kind in der Familie Wie meistern Eltern die Situation?
Aktuelle Behandlungsansätze der ADHS
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
(„Aktueller Vortrag“)
Elternwerkstatt 4. Abend
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Psychosen By Kevin und Oliver.
WORKSHOP Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans bestimmt!
Lernen.
Wie häufig ist ADHS?.
Musiktherapie mit Säuglingen im neonatalen Drogenentzug Musik und Beziehung beim schwierigen Start ins Leben Guten Tag liebe Anwesende Ich darf heute.
Biologische Psychologie I
Fachbereich Ambulanz Entwicklungsdiagnostische und therapeutische Ambulatorien Standorte: Wolfsberg und St. Veit an der Glan Bereichsleitung: Prim. Univ.-Doz.
Sexuelle Gewalt an Kindern/Jugendlichen PROZESSBEGLEITUNG in Niederösterreich Ein Projekt von Möwe und Kidsnest.
Kostenfaktor: Psychische Erkrankungen
Ein vielversprechender, neuer Therapieansatz.
Fachdienst Jugend und Familie
Stress, Burnout Stress, Burnout und Chronisches Erschöpfungsmüdigkeitssyndrom – Revitalplus ist Ihr Frühwarnsystem Stress und Überforderung sind heutzutage.
Das Opti-Mind-Konzept: Ein Trainingsprogramm für ADS-Kinder und deren Bezugsperson Strategien und Anleitungen zum Umgang mit ADS- Kindern.
Dr. Menno Baumann Pädagogik bei Verhaltensstörungen/ Erziehungshilfe Wenn es keine Zukunft gibt… Perspektiven entwickeln für Menschen mit veränderten Gedächtnis-
Herausforderung Demenz
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Die Rolle der Eltern im Berufswahlprozess ihrer Kinder
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Trennung und Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess
Bestrafung und Löschung
(„Rechenschwäche“, „Teilleistungsschwäche in Mathematik“)
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Die Angebote der Fachstelle XX
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Neurobiologische Grundlagen Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
European Patients’ Academy on Therapeutic Innovation Spezielle Bevölkerungsgruppen.
Biopsychosoziale Entwicklung Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 03 Neurologie.
Wie können Ziele «magisch» werden?. 1._Aufbau und Funktionsweisen des Gehirns.
Björn Brembs Freie Universität Berlin
Dyskalkulie Rechenschwäche. Was ist das? Schwierigkeiten: Bei dem Verstehen von Rechenaufgaben Bei dem Umgang mit Zahlen Bei dem Einsatz von Rechentechniken.
01 Grundlagen der Psychiatrie
Pathophysiologie des Nervensystems T.2
Die Bindungsmodelle John Bowlby ( ).
 Präsentation transkript:

Ist das Gehirn schuld an ADHS? Referentinnen: Catrin Gärtner und Pamela Hellerling

Gliederung Aufbau des Gehirns Befunde „altes Modell“ „neues Modell“ Neurochemische Erklärung „neues Modell“ Neuroplastizität Fazit

Großhirn

Frontallappen Scheitellappen Hinterhauptslappen Schläfenlappen

2. Befunde Dysfunktion des Stirnhirns Reduzierter Glukosestoffwechsel im Striatum Geringeres Volumen des Kleinhirns Dysfunktion des Belohnungs- und Motivationssystems Beeinträchtigung der Kontrollfunktion des Hippocampus

3. Neurochemischer Erklärungsversuch Katecholaminhypothese Aufgrund der guten Wirksamkeit vom Psychostimulanzien auf Symptome von ADHS wird vermutet, dass eine Störung im Bereich der biogenen Amine Noradrenalin und Dopamin zugrunde liegt

3.1 Noradrenalin System

3.2 Dopamin System

3.3 Dysregulation von Dopamin … im vorderen Aufmerksamkeitssystem  Reizoffenheit … im Mandelkern Zwang die Aufmerksamkeit auf spontan positives zu richten Impulskontrollschwäche … im Belohnungs- und Motivationszentrum Es wird beständig nach neuen spannenden Reizen gesucht Stärkung der Impulskontrollschwäche

3.4 Dysregulation Noradrenalin Dysregulation des Vigilanz Reaktionen der Desinteresse und Müdigkeit

3.5 Was passiert im Gehirn bei einer Dysregulation?

3.5 Was passiert im Gehirn bei einer Dysregulation?

3.6 Methylphenidat

4.1 Neuroplastizität des Gehirns = lebenslange Programmierbarkeit des Gehirns Kontinuierlich dynamischer Prozess Fähigkeit des Gehirns, seine eigene Struktur und Organisation den veränderten biologischen Grundlagen und Anforderungen anzupassen

4.1 Neuroplastizität des Gehirns Lernerfahrungen haben die Eigenschaft und Fähigkeit das Gehirn zu ändern erschaffen und verändern Vorschaltungen der Nervenzellnetze Aktivieren Stoffwechselprozesse in den Synapsen Können auch zu Neubildungen von Nervenzellen führen

4.1 Neuroplastizität des Gehirns Ungünstige Bedingungen Stress Irritation psychische Belastungen Übermäßig starke Dopaminausschüttung Schützende Faktoren sicherheitsbietende Bindungsbeziehungen Orientierung bietende Vorbilder

4.2 Wirkung von Psychostimulanzien Dopaminfreisetzung hängt entscheidend von Dosierung und Art der Einnahme ab Verabreicherung von MPD in niedrigen Dosen und durch orale Einnahme  Substanzen werden wesentlich langsamer und in niedriger Konzentration im Gehirn an geflutet Kein Abhängigkeitspotential gegeben Hemmung der Dopaminwiederaufnahme

4.3 Herausbildung der ADHS Symptomatik Überhäufige Aktivierung des sich entwickelnden dopaminergen Systems übermäßigen Stimulation von axonalem Wachstum im Striatum, lymbischen System, präfrontalen Kortex Zu starke Stimulation dopaminerger Neuronen im Mittelhirn Ursachen:: frühe Reizüberflutung und/oder unzureichende Reizabschirmung

4.3 Herausbildung der ADHS Symptomatik Primäre Bezugsperson: Unsichere Bindungsbeziehungen fehlende Strukturen und Rituale inkompetente Erziehungsstile Überlastung der Eltern mit daraus resultierender Reizexplosion Kinder: angeborene Störungen frühe Traumatisierung besondere Sensibilität und Reizoffenheit mismatch zwischen elterlicher Erwartung und kindlicher Reaktion

4.3 Herausbildung der ADHS Symptomatik Folge: Dopamin stimuliert zu oft Wachstums- und Reorganisationsprozessen Gleichzeitig verhindern Aufbau innerer handlungsleitender, sogenannter exekutiven Repräsentanzen  Angebot neuronaler Verschaltungen und synaptischer Kontakte kann nur unzureichend genutzt und stabilisiert werden

4.3 Herausbildung der ADHS Symptomatik Mangelnde Entwicklung exekutiver Frontalhirnfunktionen (Defizite in der Aufmerksamkeitskontrolle etc.) Überstimulation und übermäßig häufigen Aktivierung dopaminerger Neurone im Mittelhirn Teufelskreis von überstark entwickeltem Antrieb und unzureichend entwickelter Antriebskontrolle

Ist das Gehirn schuld an ADHS?

Literatur Bonney, H. (2008): ADHS-Kritische Wissenschaft und therapeutische Kunst. Hüther, G.; Bonney, H. (2010): Neues vom Zappelphilipp: ADS verstehen, vorbeugen und behandeln. Krause, J. (2009): ADHS im Erwachsenenalter: die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen. Neuhaus,C.; Trott, G.-E.; Berger-Eckert, A.; Schwab, S.; Townson, S. (2009): Neuropsychotherapie der ADHS: Das Elterntraining für Kinder und Jugendliche (ETKJ ADHS) unter Berücksichtigung des selbst betroffenen Elternteils. Steinhausen, H.-C.; Rothenberger, A.; Döpfner,M. (2010): Handbuch ADHS: Grundlagen, Klinik, Therapie und Verlauf der Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!