Die Rolle der Arbeitnehmervertretung bei Reorganisationsprozessen Marcel Neumeier Tamara Novak.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Tarifvertrag Qualifizierung
Advertisements

Günter Lenz Schillerstrasse Karlsruhe 0177 /
Befristete Arbeitsverträge
Fachforum: Mission impossible?
MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITMACHEN
Betriebsrat – mehr Rechte für alle Beschäftigten
Montanmitbestimmung von Aufsichtsrat
Christiane Erdmann Ulrich Heisig Helmut Spitzley Gute Arbeit – aber wie? Fachtagung an der Universität Oldenburg Fachtagung Gute Arbeit – aber.
Das Kompetenzzentrum IG Metall Koblenz
Betriebsverfassungsgesetz Auf geht´s!
Bildungsmöglichkeiten für BR`s/JAV`s nach Betriebsverfassungsgesetz
Wer sind wir ? Was sind unsere Leistungen ? Was wollen wir ? Gegen was sind wir ?
Schaffung anpassungsfähiger Betriebsratsstrukturen
Betriebliche Weiterbildung – aber wie?
Beschäftigungssicherung und Betriebsrat
Balance von Beruf und Familie/ Privatleben!
Alternativen sichtbar machen Vertrauensleute der IG Metall
Arbeitsrecht in Sanierung und Insolvenz
Betriebsrat Thea Sund Betriebsversammlung Betriebsrat Bericht Integrationsvereinbarung.
Neue Herausforderung für Aufsichtspersonen
Handlungsanleitung Betriebliche Instrumente zur Beschäftigungssicherung.
Eingliederungsmanagement der B. Braun Melsungen AG
Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächs Motivation – Ziele – Durchführung
Gemeinsam für junge Beschäftigte: JAV & Betriebsrat
Gesundheitsschutz in der Aus- und Weiterbildung
Tagung des Hattinger Kreises am Juni 2008
Präsentation für JA-Versammlungen und Veranstaltungen
Wirtschaftssysteme Arbeitslosigkeit.
Ablauf des heutigen Tages
DPVKOM Bayern © 2002 Die Kommunikationsgewerkschaft DPV stellt sich vor.
BESSER JETZT ALS NIE.
Betriebs- verfassungs gesetz
Fachdienste für Arbeit
Die Präsentation des Praktikums
Die Betriebliche Gesundheitsförderung umfaßt
Auswertung der Mitarbeiterumfrage aktive Mitarbeiter Stand: Umfragen.
Das Betriebsverfassungsgesetz
Was möchten wir heute tun?
Vorstand FB Tarifpolitik Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung Was können wir tariflich und betrieblich tun?
Starke Gewerkschaften – handlungsfähig, demokratisch, unabhängig
Das Motto Gleiche Arbeit Gleiches Geld Leiharbeit fair gestalten.
Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung
Wir bestimmen mit! JAV-Wahlen nach BetrVG
Unsere Ansprüche an gute BR-Arbeit - wo stehen sie geschrieben?
Betriebsratswahlen 2014.
Mascha, Jenny, Dean, Radek. Das Unternehmen,,Aquarius“ versucht mehrere Führungspositionen neu zu besetzen. Markt für,,High Potentials“ so gut wie leer.
Grundsätze der Mitbestimmung Betriebliche Mitbestimmung
Transunion-Konferenz für junge TransportarbeiterInnen 26. – 27. September 2011 Riga Was können wir tun? Bericht über vorgeschlagene Maßnahmen.
Nils Paulus und Stefan Schnabel
Von Unternehmen und Unternehmern
© 2014 IG BCE, VB 3, Abteilung Arbeitspolitik
Job und Pflege in Balance - Erfahrungen der GISA GmbH Anja Kutzler
Evaluationen sind nicht nur technische Vorgänge, sondern immer auch soziale Prozesse. Bei der Gestaltung von Evaluationen muss auf beides geachtet werden,
„Was ist Peer-Beratung?“
„Was ist Peer-Beratung?“
Arbeitsrecht in Sanierung und Insolvenz
Gute Arbeit durch bessere Arbeitszeiten
Inklusion in Betrieben - Motivation sucht Praxis
Die Integrationsfachdienst München-Freising gGmbH Von der Zuständigkeit zur Verantwortung...
Mitbestimmung bei der Arbeitszeitgestaltung. Mitbestimmung gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 2 BetrVG Der Betriebsrat hat, soweit eine gesetzliche oder tarifliche.
Wir von der IG Metall wollen euch über die Interessensvertretung für die Beschäftigten in diesem Betrieb informieren.
1 Gute, gesunde Arbeit als Handlungsfeld der Interessenvertretung – gesetzlicher Rahmen und Tipps für gute Praxis Tagung „Gute Arbeit – gesunde Arbeitsbedingungen“
Univ.-Prof. Dr. Winfried Hamel DBS 2007– Betriebsverfassung und Arbeitsrecht Seite 1 Betriebsverfassung und Arbeitsrecht Univ.-Prof. Dr. Winfried Hamel.
Heidelberg Nah dran und kompetent Vertrauensleute der IG Metall Vertrauensleute-Wahlen 2012.
IG Metall Esslingen Die IG Metall - eine starke Gewerkschaft IG Metall 1 Die IG Metall: Der Gewerkschaftliche Aufbau im Betrieb Vertrauensleute IGM-Mitglieder.
Vorstand IG Metall Vorstand / FB Betriebs- und Branchenpolitik / Ressort Vertrauensleute und Betriebspolitik Präsentation zur „Kleinen Arbeitshilfe für.
JAV-Wahl Präsentation für JA-Versammlungen und Veranstaltungen.
MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITMACHEN
BESSER JETZT ALS NIE.
 Präsentation transkript:

Die Rolle der Arbeitnehmervertretung bei Reorganisationsprozessen Marcel Neumeier Tamara Novak

Inhaltsverzeichnis 1.Betriebsrat –Rahmenbedingungen –Betriebsratsgröße –Freistellung –Aufgaben des Betriebsrates –Mitbestimmungsrecht

2.Der Betriebsrat bei Reorganisationsmaßnahmen –Wandel der Arbeitswelt –Verborgenes Wissen –Reorganisation = Konflikt –Schutz der Arbeitnehmer –Ausgestaltung der Kooperation –Weiterbildung 3.Praxisbeispiel 4.Fazit

Rahmenbedingungen Ab 5 Mitarbeitern (3 ständig Beschäftigte / Wahlberechtigt) 4 jährige Amtszeit Betriebsratsarbeitszeit = Arbeitszeit Bei Arbeit in der Freizeit besteht Urlaubs- /Überstundenanspruch Ehrenamt Anspruch auf betriebsratsspezifische Bildungsmaßnahmen

Wahlberechtigter Arbeitnehmer Ständiger Angestellter, der in der Hauptsache für den Betrieb arbeitet und das 18. Lebensjahr vollendet hat Ständig = länger als 3 Monate beschäftigt

Teilbetriebsräte Konzern Gesamtbetrieb Betriebssparte

Betriebsrat Betriebsratgröße ArbeitnehmerBetriebsratsmitglieder 5 – –

Freistellung Betriebsratsmitglieder werden von der „normalen“ Arbeit entbunden Freiwillig Durch Wahl

ArbeitnehmerFreistellungen 200 – – – – Mindestfreistellungszahlen: Freistellung

Aufgaben des Betriebsrates

Einrichtung von Sprechstunden Arbeiterschutz bzw. Schutzpolitik Entsendung von Mitgliedern in die Einigungsstelle Wachen über : - Gesetze - Verordnungen - Verhütungsvorschriften - Tarifverträge - Betriebsvereinbarungen

Beantragung von Maßnahmen Aufnahme von Arbeitnehmeranregungen Förderung der Gleichstellung Vereinbarkeit von Familie und Beruf Integration Behinderter und Ausländer Vorbereitung und Durchführung der Wahl der Jugend– und Azubivertretung Rücksichtnahme auf ältere Arbeitnehmer Beschäftigungssicherung

Arbeits- und Umweltschutz Beschwerdebearbeitung Leitung/ Einladung der Betriebsversammlung Themen: - Tarifpolitik - Sozialpolitik - Umweltpolitik - Wirtschaft - Gleichstellung - Familie – Arbeit - Integration von Ausländern

Mitbestimmungsrecht

Ordnung des Betriebs- / Arbeitsverhaltens Arbeitszeit ( Beginn/Pause/Ende) Vorrübergehende Arbeitszeitänderungen Lohnauszahlung ( Zeit/Ort/Art/Prämien) Urlaub Einrichtung von technologischer Arbeitsüberwachung Arbeitsunfälle/Berufskrankheiten/ Gesundheitsschutz

Sozialeinrichtungen Wohnräume Durchführung/ Einrichtung von Gruppenarbeit Personalplanung Kündigung Berufsbildung Ausnahme: Arbeitsplatzgestaltung

Der Betriebsrat bei Reorganisationsmaßnahmen

Wandel der Arbeitswelt Aufgrund des Druckes der globalisierten Märkte : Entstehen neue Konzerne Geschäftsfelder werden restrukturiert Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Durch Weiterentwicklung der Produktivität Reorganisation

Früher : Taylorismus = beschränkt Beschäftigte auf die ihnen zugewiesenen Aufgaben => begrenzt Kooperation Reorganisation des Taylorismus : Heute : Lean-Production = mehr Handlungsspielraum durch arbeits- und abteilungsübergreifende Beziehungen => Fähigkeit zur Kooperation immer wichtiger

Verborgenes Wissen Gewohnte Arbeitsabläufe werden zur Routine Werden nicht mehr bewusst wahrgenommen Sowohl deren Erfolg, als auch deren Scheitern bleiben oft im Verborgenen  Verborgenes Wissen Wichtig: => Hinterfragung der beruflichen Tätigkeiten

Auseinandersetzung mit verborgenem Wissen  Hinweise finden : Welche Arbeitsbedingungen angenehm Welche Probleme und Überforderungen bestehen  Tritt sowohl bei Arbeitern, als auch beim Betriebsrat auf

Beispiel: soziale Kompetenzen => wichtig für das Gelingen von Kooperation Aufdecken von verborgenem Wissen => Möglichkeit : Abläufe optimal gestalten Konflikte, aufgrund unzureichender Kommunikation, zu vermeiden

Reorganisation = konfliktreicher Prozess Betriebsrat Reorganisation Schutz der mitgestaltenArbeitnehmer Widerspruch => Produktivitäts- sicherung

Schutz der Arbeitnehmer Schutz von Arbeitsplätzen setzt Wissen über:- Gestaltung des Arbeitsplatzes - Arbeitszeiten - Arbeitsabläufe = Verborgenes Wissen - Freiräume voraus Arbeitnehmer = Experten => Kooperation Betriebsrat – Arbeitnehmer ist dringend notwendig

Ausgestaltung der Kooperation Arbeitnehmer für Veränderungsprozess gewinnen : Belange und Nöte der Kollegen aufnehmen Diskussionsprozess auslösen, um das Arbeitsfeld des Betriebsrats abzustecken Kooperationsbeteiligung der Arbeitnehmer fördern => Notwendigkeit eines gezielten Gespräches, zur Klärung von: - offensichtlichen und verborgenen Wissen - Spezifische Arbeitsanforderungen

Weiterbildung Notwendig, um Arbeitsabläufe umzugestalten Anordnen allein reicht nicht, sondern der Sinn muss deutlich werden => Arbeitsfeld für den Betriebsrat

Evaluation der Weiterbildung durch den Betriebsrat Lernen am Arbeitsplatz => Betriebsrat soll den Erfolg dieser Maßnahmen erfassen => Austausch mit allen Lernenden ist nötig => Betriebsrat selbst kann dies nicht leisten => Einsatz von Vertrauensleuten => Betriebsrat muss reibungslos mit den Vertrauensleuten zusammenarbeiten

Praxisbeispiel Betriebsrat bei Thyssen – Krupp Unternehmenssparte: Fördertechnik in Essen 9 Betriebsratsmitglieder für 256 Beschäftigte, davon 180 im Haus und 76 in Außenstellen

Alltagsaufgaben Mitbestimmung bei Neueinstellungen / Entlassungen Problemlösungen: Vorgesetzte – Beschäftigte Beruf – Familie => Qualifikationslisten zur Arbeitereinsatzplanung Arbeitsplatzsicherung Kenntnisnahme und Wahrung von Gesetzen

1. Veränderungsmaßnahme Vor 9 Jahren hat der Vorstand einen Umzug von Rheinhausen nach Essen beschlossen => Arbeiterentlassungen drohten

Maßnahmen des Betriebsrates Gründung von PER (Personaleinsatzreserve) => Ältere Arbeitnehmer haben die Möglichkeit für geringeres Gehalt weiterzuarbeiten

2. Veränderungsmaßnahme Marktsituation hat sich verändert => geringere Nachfrage => Die volle Weiterbeschäftigung von allen Mitarbeitern führte zu Überproduktion => Entlassungen drohten

Maßnahmen des Betriebsrates Arbeitszeitflexibilisierung d.h.:Auftragslage ist gut => alle arbeiten bis zu 5 Stunden mehr, unentgeltlich Auftragslage ist schlecht => die zuvor gesammelten Überstunden werden abgebaut

Weiterbildung Betriebsratspezifische Angebote gibt es intern (eigene Abteilung), oder extern (Gewerkschaft, Kammer,...) Verzichten auf Mitspracherecht

4. Fazit Alltagsaufgaben werden getreu dem BetrVG erledigt Freistellungen sind schwer zu verkaufen => zeitliche Einschränkung Beschäftigte sehen den Betriebsrat sehr negativ Nehmen ihn selten in Anspruch => schwierig Kooperation aufzubauen Vertrauensleute sind unverzichtbar Betriebsrat – Gewerkschaft ist ein angespanntes Verhältnis

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit