Vertikale Integration

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Vertikale Integration Thema Nr. 3 Vertikale Integration

Übersicht Einordnung in die Theorie der Firma Transaktionskosten Der GM-Fisher Fall Tendenzen Andere Branchen Abschließende Überlegungen

Vertikale Integration Einordnung in die Theorie der Firma Vertikale Integration Koordination wirtschaftlicher Aktivitäten durch: Unter- nehmen Markt Horizontale Koordination über Verträge Vertikale Integration

Einordnung in die Theorie der Firma Definition „Vertikale Integration ist der Zusammenschluß von Unternehmen, die auf sukzessiven Produktionsstufen stehen und in eine Zuliefer- /Abnehmerverhältnis stehen“

Erklärungsansätze Warum gibt es vertikale Integration? Einordnung in die Theorie der Firma Erklärungsansätze Warum gibt es vertikale Integration? Produktionstheoretische Erklärung Transaktionskostentheoretische Erklärungen

Transaktionskosten Wieso wird nicht alles über Märkte organisiert? auf dem Markt: Vorbereitung, - Verhandlung, Durchführung und Kontrolle von Verträgen im Unternehmen: Ineffizienzen aufgrund wachsender Bürokratien

Beeinflussende Faktoren Transaktionskosten Beeinflussende Faktoren Unsicherheiten Ressourcen-spezifität Markt-größe Wachstums-dynamik Unterneh-mensgröße Staatl. Regulationen Transaktionskosten Alessia Da TAK nicht direkt messbar sind (drücken sich auch aus in Opportunitätskosten, hypothetische Referenzsituation)  Analyse der Faktoren Einige Beispiele: Unternehmensgröße: 2 Effekte  a) Realsierung von Größevorteilen b) Zunahme der Kosten des Managments (mehr Hierarchiestufen, länger Kommunikations- und Kontrollwege) Marktgröße:mit dem Wachstum der Absatzmärkte, wachsen zunächst die Unternehmen der Endstufe (Größevorteile), ab einem gewissen Punkt jedoch übersteigen die Kosten des Managements die Kosten einer Auslagerung der Produktion der Vorprodukte  mit zunehmender Marktgröße nimmt der Grad der vertikalen Spezialsierung zu. Absatzschwankungen:je größer die Unsicherheit auf den Absatzmärkten, desto günstiger wird eine Auslagerung der Produktion Ressourcenspezifität: je spezifischer eine Ressource ist, desto eher ist opportunistisches Verhalten möglich, desto vorteilhafter wird die vertikale Integration. ABER:gerade die Abwesenheit von Spezifität kann dazu führen vertikal zu integrieren um Konkurrenz auszuschließen. Wachstumsdynamik: je höher die Dynamik der Absatzentwicklung  desto größer werden die Kosten des Informationsaustausches über den Markt  vertikale Integration vorteilhafter Staatliche Regulationen: Definieren den Umfang der Eigentumsrechte und die Grenzen der Vertragsfreiheit (Bsp. Wettbewerbsrechtliche Regulierungen) und beeinflussen so die TAK

Der GM-Fisher Body Fall (I) September 1919: GM erwirbt 60% an Fisher Body 10-Jahresvertrag: Exlusive Abnahmeverpflichtung Kosten-Plus-Formel (17,6%) „Most favoured client-pricing“ Voting Trust

Der GM-Fisher Body Fall (II) Dramatischer Nachfrageanstieg nach geschlossenen Karosserien Anfang der Zwanziger Juni 1926: GM erwirbt verbleibende 40% von Fisher Body

Gründe für die vertikale Integration GM-Fisher Body Fall Gründe für die vertikale Integration Wachstums-dynamik Ressourcen-spezifität Zusammen-schluss GM und Fisher Body Marktaus-schluß Human-kapital

Ressourcenspezifität GM-Fisher Body Fall Ressourcenspezifität Ressourcenspezifität liegt vor: langfristiger Vertrag  dramatischer Nachfrageanstieg  Verschiebung des Kräfteverhältnisses  opportunistisches Verhalten seitens Fisher Body (Klein, Crawford und Alchian) Ressourcenspezifität liegt nicht vor: Karosserieherstellung auf Holzbasis  arbeitsintensiver Produktionsprozess  relativ hoher Flexibilitätsgrad (Casadessus-Masanell & Spulber)

GM-Fisher Body Fall Marktausschluß Durch die Akquisition von Fisher Body schloß GM andere Konkurrenten (bsp. Ford) von dem Fisher Body Angebot aus (Coase) Mit dem Zusammenschluß konnte eine mögliche Übernahme der restlichen 40% von Fisher Body durch die Konkurrenz verhindert werden.

GM-Fisher Body Fall Humankapital Erwerb von Eigentum zur Übernahme der Kontrolle (property rights theory): Humankapital verkörpert durch die Fisher Brüder Humankapital eingebettet in der Organisation Fisher Body Eigentumserwerb ist jedoch keine Garantie für eine Kontrolle des Humankapitals (Freeland)

Wachstumsdynamik Steigende Bedeutung der Karosserie in Kernfertigung GM-Fisher Body Fall Wachstumsdynamik Steigende Bedeutung der Karosserie in Kernfertigung Größere Vielfalt der Modellpalette und kürzere Produktzyklen Bedarf an erhöhtem Informationstransfer Bedarf an qualifizierten Führungskräften Problem: Stand der Technik (Casadessus-Manasell & Spulber)

Zusammenfassung Ressourcenspezifität nicht gegeben GM-Fisher Body Fall Zusammenfassung Ressourcenspezifität nicht gegeben Vertikale Integration von Fisher Body ist vielmehr ein Wettbewerbsvorteil (Vorreiterrolle Fisher Body in der Herstellung geschlossener Karosserien, Fisher Brüder waren qualifizierte Führungskräfte) Kürzere Produktzyklen Koordinationsbedarf nimmt zu Eigentumserwerb kann, muß aber nicht zur Kontrolle des Humankapitals führen

Tendenzen Abflachung der Fertigungstiefe Zulieferer: „Vom Auftragsfertiger zum Entwicklungspartner“ - zunehmende Bedeutung der Zulieferer in quantitativer und qualitativer Hinsicht am Produktionsprozesses - Kontrolle der Zulieferer durch die Hersteller über Beratungsleistungen

Zuliefererstrukturen gestern Tendenzen Zuliefererstrukturen gestern

Zuliefererstrukturen heute Tendenzen Zuliefererstrukturen heute

Andere Branchen Anderer Sektor: Dienstleistungen - Beispiel: Finanzdienstleistungen

Beispiel: Universalbanken vs. Finanzportale Andere Branchen Beispiel: Universalbanken vs. Finanzportale Universalbank:breiter geographischer Aktivitätsradius, große Diversifikation der Kundengruppen und der selbst erzeugten Finanzprodukte (hohe Fertigungstiefe) Finanzportale:bietet großes Sortiment von Produkten vieler Produzenten an, konsolidierte Darstellung von Daten der gewählten Anbieter (niedrige Fertigungstiefe)

Entwicklung der Finanzdienstleistungen Andere Branchen Entwicklung der Finanzdienstleistungen Zerfall der Wertschöpfungskette Von „vertikaler zur virtuellen“ Integration Financial Services Financial Service Providers Graphik stellt die Beziehung zwischen Universalbank und Finanzportalen dar: P1, P2, P3 sind die verschiedenen Banken, die je eine bestimmte Produktpalette (türkis, blau, grün) anbieten. Der Pfeil unter der Tabelle – das Finanzportal - verbindet die zu einer Produktart gehörenden unterschiedlichen Angebote und stellt somit eine Vergleichbarkeit her. Mit Einführung der Finanzportale kommt es zu einem Zerfall der Wertschöpfungskette. Der Kunde geht nicht mehr in eine Bank um sich über ihr gesamtes Dienstleistungsangebot zu informieren und trifft dort seine Wahl, sondern läßt sich im Internet über das Portal vergleichbare Angebote unterschiedlicher Anbieter zeigen und wählt unter diesen eine optimale Zusammenstellung aus. Insofern geht der Trend von der vertikalen Integration hier in Form der Universalbanken dargestellt zur virtuellen Integration, der Integration unterschiedlicher Produkte von verschiedenen Anbietern durch den Konsumenten. Eine Auswertung der Transaktionskostenanalyse der beiden Modelle, zeigt dass kein Modell dem anderen überlegen ist. In der Anbahnungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsphase erscheint das Finanzportal, in der Abwicklungs-, Überwachungs- und Durchsetzungsphase jedoch die Universalbank vorteilhafter. Banken werden somit versuchen Kostennachteile zu vermeiden durch eine Abflachung ihrer Fertigungstiefe und stärker mit den Finanzportalen zu kooperieren. Portal Quelle:in Anlehnung an Cocca et al.2000. Virtuelle Finanzportale versus Universalbanken.Working Paper Nr.25. Institut für schweizerisches Bankwesen der Universität Zürich

Abschließende Überlegungen Technischer Fortschritt trägt zur Reduktion der Transaktionskosten auf dem Markt und innerhalb des Unternehmens bei Zu beobachten: allgemeiner Trend zur vertikalen Spezialisierung (Desintegration) Mögliche Erklärungen: Transaktionskosten des Marktes werden relativ stärker reduziert als die Kosten innerhalb eines Unternehmens Andere Faktoren ...? Alessia