PARTicipation Basis Workshop Inklusion

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 Präsentation transkript:

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Inklusion – eine Definition Gautinger Internet Treffen 17.3.2015 A www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Unsere Inspiration Behindertenbewegung Anfang der 1970er Jahre UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Menschen mit Behinderung fordern ihr Recht auf Selbstbestimmung Nicht’s über uns ohne uns“ >> das steht auch für Authentizität und das sich nicht von außen bevormunden lassen , man möchte nicht von außen – von sog. Experten – hören, was die eigenen Belange, Wünsche und Vorstellungen sind >>bei PART machen wir das, indem wir inklusiv arbeiten. D.h. jeweils mindestens ein Elterntrainer (Elternteil eines Kindes mit einer Beeinträchtigung) und eine Disability Equality Trainerin (einer Person mit einer Beeinträchtigung) >> jede bringt ihre eigenen Erfahrungen ein -UN BRK: 2006 von der UNO-Generalversammlung in New York verabschiedet und 2008 in Kraft getreten. Deutschland hat sie im März 2009 ratifiziert, sowohl Bundestag als auch Bundesrat, das heißt, sie ist geltendes Recht auch in allen Bundesländern. Die UN-BRK ist ein völkerrechtlicher Vertrag, in dem die Menschenrechte für die Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigung konkretisiert werden, um ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe bzw. Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die BRK ist eine Art Antidiskriminierungsgesetz bzw. Gleichstellungsgesetz und wurde unter Mitbeteiligung der Menschen mit „Behinderung“ ausgearbeitet. In der deutschen Übersetzung wurde das nicht so gehandhabt, so dass es dort gravierende Fehler gibt. Integration statt Inklusion. Gültig ist das Original und das ist in englisch. Deutsch  Schattenübersetzung vom Netzwerk Artikel 3 www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion UN-BRK Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) beinhaltet: Präambel … bekräftigt, dass alle Menschenrechte und Grundfreiheiten allgemein gültig und unteilbar sind, einander bedingen und miteinander verknüpft sind und dass Menschen mit Behinderungen der volle Genuss dieser Rechte und Freiheiten ohne Diskriminierung garantiert werden muss. 50 Artikel (Schwerpunkt in Artikel 1-30) Artikel 1 – 9  Ziel, Definitionen und Grundsätze der Konvention Artikel 10 – 30  Aufführung der einzelnen Menschenrechte A Wer hat die BRK gelesen? Präambel Die Konvention besteht neben der Präambel aus 50 Artikeln. Schwerpunkt bilden Artikel 1–30. Der Allgemeine Teil, Artikel 1–9 beinhaltet Ziel, Definitionen und Grundsätze der Konvention. Im Besonderen Teil, Artikel 10–30, werden die einzelnen Menschenrechte konkretisiert. www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Definition Definition: Exklusion: ist einfach der Ausschluss all dessen, was nicht dazu gehört Segregation: ist unser klassisches Schubladendenken Integration: Anpassung ans Vorgegebene Inklusion: Rahmenbedingungen, Haltung Werte Bewusstsein Entwicklung Exklusion Segregation Integration Inklusion © PARTicipation www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Das Soziale Modell und das Medizinische Modell von Behinderung A Wenn man über Inklusion redet, dann schaut man auch in die dafür nötige theoretische Einbettung und die sind folgende Modelle: das soziale und das medizinische Modell von Behinderung. Das soziale Modell von Behinderung oder die soziale Sicht auf Behinderung ist eine Reaktion auf das vorherrschende medizinische Modell von Behinderung - also eine Weiterentwicklung und das Modell, auf dem die Un-Konvention und somit auch der begriff Inklusion fußt. Im sozialen Modell von Behinderung wird die Gesellschaft als wichtigster Faktor betrachtet. Es werden systemische Barrieren identifiziert sowie negative Einstellungen und Ausgrenzungen. Der Ursprung des Ansatzes kann in die 1960er Jahre zurückverfolgt werden, der spezifische Begriff entstand im Vereinigten Königreich in den 1980er Jahren. www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Das medizinische Modell von Behinderung: Die behinderte Person hat das Problem, weil sie nicht sprechen, hören, gehen, sitzen, arbeiten, Treppen steigen, schreiben, schnell denken, .... kann braucht deshalb besondere Behandlung in besonderen Einrichtungen von besonders ausgebildeten Fachleuten, die für sie handeln und entscheiden. Im Einzelnen: Die Annahme ist, dass der behinderte Mensch am sozialen Leben nicht teilhaben kann, eine Belastung ist, als krank betrachtet wird, des Mitleids und der Fürsorge bedarf. >>das Modell, auf das wir immer noch sehr häufig in unserem Alltag treffen www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Die Annahme ist, dass der behinderte Mensch am sozialen Leben nicht teilhaben kann, eine Belastung ist, als krank betrachtet wird, des Mitleids und der Fürsorge bedarf. www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung und die Folge? Verändere die Person, damit sie besser ins System passt! © PARTicipation www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Das soziale Modell von Behinderung geht davon aus, dass eine Beeinträchtigung innerhalb eines normierten Systems zur Behinderung wird; dass durch gesellschaftliche Normen Hindernisse entstehen, die Teile der Gesellschaft ausschließen; dass durch diese Hindernisse eine Beeinträchtigung zur Behinderung wird. A Das sozialen Modell hat seine Wurzeln in der Bürgerrechts-/Menschenrechtsbewegungen der 1960er Jahre Es geht davon aus, dass der Mensch nicht an sich „behindert“ ist. Ein Mensch mag körperliche, Sinnes- oder geistige Beeinträchtigungen haben, was aber die Behinderung ausmacht, sind die Barrieren in der Gesellschaft. www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Hindernisse die zur Behinderung werden: Diskriminierung, Vorurteile, Einstellungen, Annahmen, Beurteilungen, Verallgemeinerungen, eine unzugängliche Umwelt, unzugängliche Verkehrsmittel, schlechtes Design, Treppen, usw., Barrieren in der Kommunikation: z.B. schwere Sprache, keine Übersetzer für Gebärdensprache, fehlende Symbolsprache usw., Information nicht in unterschiedlichen Formaten angeboten. A physischer Art, in Form von Treppen oder schwieriger Sprache. in Form von gesellschaftlichen Konventionen und Regeln. Und zu einem großen Teil in Form von Vorurteilen in unseren Köpfen die sich aus unserer Geschichte entwickelt haben. Aber auch die Erwartung, dass Menschen sich in der Öffentlichkeit angepasst zu verhalten haben. Die, die auffallen dadurch, dass sie nicht dem Leistungs- bzw. Schönheitsideal entsprechen, sind automatisch außerhalb der Norm. www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Und die Folge: „Beseitige die Hindernisse und verändere die Welt!“ Disabled People International, Vancouver 1981 A © PARTicipation www.PARTinklusion.de

PARTicipation Basis Workshop Inklusion Das soziale und medizinische Modell von Behinderung Medizinisches Modell Soziales Modell von Behinderung A Noch einmal zur Verdeutlichung. Wenn wir also über Inklusion reden, dann wird sich „wirkliche Inklusion“ nur in einem sozialen Modell finden lassen. Meist befinden wir uns aber auf einem Zwischenweg – zwischen Integration und Inklusion. Das macht aber auch gleichzeitig deutlich, dass es sich hier um eine gesellschaftliche Fort- und Weiterentwicklung handelt, die sowohl noch viele Jahrzehnte brauchen wird, aber auch unaufhaltsam ist. Vergleichbar durchaus mit der Abschaffung der Apartheid, dem Frauenwahlrecht, dem Fall der Berliner Mauer….Immer ging es und geht es heute, um umwälzende gesellschaftliche Veränderungen, die einfach irgendwann beginnen oder begonnen werden (Bsp. Apartheid). Dabei ist es so, wie in allen umwälzenden Veränderungsprozessen: es gibt immer welche, die sich an die Spitze einer solchen Veränderung setzen und hier die Chance haben, mitzugestalten. Es gibt diejenigen, die abwarten und solche, die „zu spät kommen“, aber dennoch sich nicht dieser Entwicklung widersetzen können. Inklusion kann nicht fehlschlagen! Wenn die Erfahrung nicht gut war, dann haben wir die Situation nicht ganz verstanden, die Bedürfnisse eines Menschen nicht erkannt, die Barrieren nicht wahr genommen und beseitigt. Nun sind wir hier heute in einem sog. Innovativen Umfeld beisammen. Wir von PARTicipation freuen uns, dass sie das Thema Inklusion entsprechend gestalterisch angehen wollen. Vielen Dank. Segregation Integration Inklusion © PARTicipation www.PARTinklusion.de