als soziologische Kategorie

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als soziologische Kategorie Vertrauen als soziologische Kategorie

Gliederung Gemeinsame Elemente von Vertrauensdefinitionen Abgrenzung von Vertrauensbegriffen Dimensionen des Vertrauens Genese von Vertrauen Erscheinungsweisen Grundlagen Objekte Funktionen

Vertrauen relevante soziologische Kategorie Soziales Phänomen Eine der wichtigsten synthetischen Kräfte innerhalb der Gesellschaft Mechanismus der Stabilisierung sozialer Systeme Merkmal sozialer Beziehungen Steuerungsmedium sozialer Interaktion Aktive Strategie zwischenmenschlicher Beziehungen Mechanismus zur Koordination interorganisatorischer Beziehungen Mechanismus der Begrenzung von Zukunftsoffenheit

„the social science research on trust has produced a good deal of conceptual confusion regarding the meaning of trust and its place in social life“ Lewis/Weigert 1985, S. 975

Gemeinsame Elemente von Vertrauensdefinitionen Erwartung Unvollständiges Wissen über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens Keine (vollständige) Kontrolle Handlungsrelevanz für die Vertrauenden Konsequenzen für die Vertrauenden

Mechanismen zur Begrenzung von Zukunftsoffenheit Vertrauen Hoffen Glauben Prognose

Handlungstheoretische Grundmodelle Vertrauen utilitaristisch Vertrauen strukturorientiert Vertrauen interaktionistisch

Dimensionen des Vertrauens Genese Wie entsteht Vertrauen? Erscheinungsweisen Worin äußert sich Vertrauen? Grundlagen Weshalb wird vertraut? Objekte Worauf wird vertraut? Funktionen Wozu dient Vertrauen?

Genese von Vertrauen Der Differenzierung der Handlungsmodelle entsprechend: Vertrauen als Ergebnis individueller Wahlhandlungen Vertrauen als Effekt von Handlungsspielräumen oder Verhaltenserwartungen Vertrauen als Ergebnis sozialen Handelns, als reflexiver Prozess wechselseitigen Interpretierens von Handlungen

Erscheinungsweisen von Vertrauen Vertrauen subjektbezogen „psychological construct of trait“ „trusting (...) choice of behavior“ Vertrauen als Kollektivgut „From a sociological perspective, trust must be conceived as a property of collective units (...), not of isolated individuals.“

Grundlagen des Vertrauens Vertrauen als bewusste Entscheidung Grundlage: Information Vertrauen als kalkulierte Individualentscheidung oder Effekt sozialer Prozesse Grundlage: Emotionen Vertrauen als soziales Phänomen Grundlage: gemeinsame soziale Realität (Zeichensysteme, Deutungsmuster, Einstellungen, informelle Institutionen) Vertrauen als nicht substituierbare Vertrauensgrundlage Grundlage: Angeborene oder frühkindlich erworbene psychische Fähigkeit, Vertrauen zu schenken

Objekte des Vertrauens Prinzipiell alle Bereiche der menschlichen Umwelt 2 Pole: Vertrauen als generelle Einstellung Vertrauen, das sich auf Beziehungen zwischen konkreten Akteuren bezieht Institutionen vs. Personenvertrauen

Funktionen des Vertrauens Soziokulturelle Funktion Vertrauen als „routine background to everyday interaction“ Psychologische Funktion „passion out of which motive and belief arise, operating through internalization and moral commitment“ Utilitaristische Funktion „device for coping with the freedom of others“

„Wir bauen unsere wichtigsten Entschlüsse auf ein kompliziertes System von Vorstellungen, deren Mehrzahl das Vertrauen, dass wir nicht betrogen sind, voraussetzt.“ Georg Simmel: Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft