Bad Nenndorf, traditionell Kurort gegen Schmerzen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Liebe Patientinnen und Patienten!
Advertisements

ATROPHIE Die sogenannte Atrophie zählt zu den Anpassungsreaktionen unseres Organismus. Anpassungsreaktionen beschreiben die Reaktion des Körpers auf Umweltveränderungen,
Raumtemperatur & Gesundheit
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Chronische Schmerzen Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers
Medizinische Psychologie
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
Antibiotika – Einnahme
-LABORPRAKTIKUM- SOMMERSEMESTER 2005
Gesunder Mensch im gesunden Unternehmen
Schmerzempfinden und Ionenkanäle
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Körperkonzepte: „Die Überwindung des cartesianischen Dualismus“
Mehr Lebensfreude durch 5-Tibeter YOGA
Auswertung der Umfrage zum Thema „Praktikum“
Das Geschenk , ein Mensch zu sein
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Schulqualität
Präsentation von Heinz Ernst Hauptsächliche Quelle:
Einfluss der NMDA-Antagonisten Ketamin und Memantin auf Symptome der zentralen Sensibilisierung Günter Mesaric Interdisziplinäre Schmerzambulanz LKH.
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
7. gesamtösterreichisches IC-Patiententreffen
Inhaltsverzeichnis Hintergrund und Ziele der ICF Grundbegriffe der ICF
Schmerzerfassung bei mehrfach schwerstbehinderten Kindern.
Freiheit und Verantwortung – wie gehen wir Tabler damit um?
Einführung in die klinische Medizin
Hörgerät und CI: wie passt das zusammen?
Das folgende Fragespiel besteht aus einigen Fragen, die Ihnen etwas über Ihre geistigen Fähigkeiten verraten werden.   Die Fragen sind nicht sehr schwer,
Wie viele Beine hat dieser Elefant?
Wider den Methodenzwang
Wir helfen Menschen, wie Ihnen ein glückliches und vitales Lebensgefühl zu erreichen. Sie sind auf der Suche nach Ihrer Wunschfigur und Sie haben den Glauben.
Psychologie Die Psychologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der (gesunden) Persönlichkeit der Menschen. Die wissenschaftliche Psychologie geht der.
Aktueller Vortrag.
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
Pilotprojekt PainDETECT 2008 in Österreich Teilnehmer: Patienten der Dres. Bitzan*, Breban*, Prof. Likar, Mittermayer*, Prenn* und Zahornitzky* * Universitätslehrgang.
„Qualität des Lebens und Qualität der Schule“
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul: Gefangene aus ethnischen Minderheiten Training Criminal Justice Professionals in Harm Reduction Services.
COMPLEX REGIONAL PAIN SYNDROME
Die neuen Volkskrankheiten: Asthma und Neurodermitis – was tun?
Schmerzdefinition und Schmerzbewertung Therapie mit Analgetika Referent und Kontakt: Universitätsklinik für Anästhesiologie.
Lernbehinderung 1.Ursachen, 2.Definition: Rafael
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe
Gesunden Lebensstil Ján Rystvej, 2011/2012.
„Die rechtliche Dimension des Gesundheitsbegriffs“
Erfolgreicher Umgang mit Schmerzen
„Hängen Gesundheit und Leistungs-fähigkeit unweigerlich zusammen?“
Was ist Qigong? Qigong auch (Chi Kung) genannt hat seinen Ursprung in China und wird dort seit mehr als 1500 Jahren erfolgreich praktiziert Qigong gehört.
Was ist Gesundheit? 健康 ¨Die Abbildung zeigt Äskulap mit Äskulapstab. Er war bei den Alten Grieche der Halbgott der Medizin. Der Äskulapstab ist noch heute.
Mythen Hintergründe und mehr
Älter werden - Abhängig sein?
Ernährung Normen.
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
„Verlorene Eltern“ - Ein Blick auf die Kinder
Ganz einfach nur mit Hilfe Ihrer Hände!
Ansteckend!. Ansteckend! Anstecken! Wie kann ich mich schützen?
Gutes Essen, Gutes Leben Von Shaherbano Noor A-2.
Definition/Merkmale psychischer Störungen
HIV+AIDS Inhalt. 2 Unser Abwehrsystem kämpft gegen Krankheitserreger.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 07.03– Diese Woche war das Wetter für die Wichtel.
Schmerz – eine Herausforderung für die Therapie Workshop Medikamentöse Schmerztherapie Evangelische Akademie Tutzing 3./4. März 2006 Eva Winter Krankenhaus.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Die Suchtpräventionsstelle der Bezirke Affoltern und Dietikon 1.
1 M. Günnewig, RbP Essen Validation, Biographiearbeit, Gefühlsarbeit in der Pflege ______________________ An Hand dieses Beispieles möchte ich auf eine.
Biologika Seminar zur Selbsterkenntnis und energetischen Selbsthilfe Wir haben im Letzen Jahr das Seminar Biologika, Neue Medizin mit Roberto Barnai, in.
Gesundheitsdefinitionen. "Gesundheit heisst, man muss sich wohl fühlen, sich frei bewegen können, guten Appetit haben, normal in seinen Funktionen sein.
Was ist Schmerz? ● Ein als unangenehm wahrgenommenes Körperempfinden Andere Definitionen sind auch nicht besser... ● Kurzdefinition von Gesundheit: 1.:
Unsere Erfahrungen:
 Präsentation transkript:

Bad Nenndorf, traditionell Kurort gegen Schmerzen

Was ist Schmerz? Ein als unangenehm wahrgenommenes Körperempfinden Andere Definitionen sind auch nicht besser... Kurzdefinition von Gesundheit: 1.: Nach der Weltgesundheitsdefinition (WHO) 1946: "Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen." 2.: Nach dem Medizinsoziologen T. Parson: Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums , für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben für die es sozialisiert (Sozialisation = Einordnungsprozess in die Gesellschaft, Normen- und Werteübernahme) worden ist.

„Offizielle“ Schmerzdefinition der IASP Die bislang einzige allgemein anerkannte Schmerz- Definition stammt aus dem Jahr1986 von einer Gruppe von Forschern, die sich mit Schmerzen befassen, kurz IASP (International Association for the Study of Pain) und lautet: "Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird."

Und wie ist das mit... Hunger Ekel (wie hat die Frikadelle vom Hund geschmeckt?) Sexualität "Der kleine Tod" wird der Orgasmus auch genannt ... SM (wo ist der Schalter von Schmerz auf Lust?) Flagellanten (Veränderte Reizwahrnehmung?) Exstase ???

Einteilung nach der Schmerzdauer und Schwere Akutschmerz: (z. B. Nach Verletzung) im Regelfalle 6 Wochen bis maximal 12 Wochen. Es besteht positive Zukunftserwartung. Schmerzstörung: Über 12 Wochen hinaus bestehende Schmerzen mit Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit. Ungewisse Zukunftserwartung. Schmerzkrankheit: Dauerschmerzen, auch wechselnder Ausprägung mit Persönlichkeitsveränderung sowie sozialen Konsequenzen. Wird als Dauerzustand erlebt.

VAS (visuelle Analogskala) und NAS (numerische Analogskala) VAS: Ein von links nach rechts anwachsender roter Keil. Zu Beginn des Keiles soll Schmerzfreiheit dargestellt werden, am äußersten re. Ende maximal vorstellbarer Schmerz. Der Patient soll auf seine aktuelle Schmerzstärke zeigen. NAS: Auf einer Skala von Null (schmerzfrei) bis 10 (maximal vorstellbarer Schmerz) soll der Patient seine aktuelle Schmerzstärke angeben.

VAS (Visuelle Analog Skala) Vorteil: Auch bei erschwerter Kommunikation einsetzbar. Nachteil: Erschwerte Schmerzdokumentation

NAS (Numerische Analog Skala) Vorteil: Gute Dokumentation und Verlaufskontrolle Nachteil: Für Patienten schlecht abschätzbar

Schmerzskala NPA (Nenndorf Pain Assessment)

Schmerz in den USA:

Verwertbarkeit der Schmerzskalen: NAS und VAS sollen die Schmerzstärke abbilden, für den Verlauf/Dokumentation ist die NAS geeigneter. Der NPA soll das Erleben des Patienten abbilden und hilft dadurch bei der Therapieeinstellung. Eine Arzneitherapie soll ja mehr Leistungsfähigkeit im Alltag und auch Schmerzlinderung erbringen. Auch Einfluß im sozialen Umfeld kann den NPA absenken! Der NPA berücksichtigt individuelle Wahrnehmung sowie soziale Einordnung. Als Spiegelbild der Patientenwahrnehmung kann der NPA als „ganzheitlich“ gelten.

Die häufigsten Schmerzarten Nozizeptorschmerz Rückenschmerz Osteoporoseschmerz Nervenschmerz Fibromyalgischer Schmerz Tumorschmerz Spannungskopfschmerz Migräne und Cluster-Kopfschmerz Somatoforme Schmerzen

Nozizeptorschmerz:

Rückenschmerzen:

Osteoporoseschmerz:

Nervenschmerzen: Nervenschmerzen haben eine eigene Schmerzqualität: Die Schmerzen sind „brennend“, auch stechend, Berührung wird als Schmerz wahrgenommen (Allodynie), Wärme- oder Kältereize an der Haut lösen Schmerzen aus (Thermalgesie), im Extremfalle wird der gesamte Körper schmerzhaft (Panalgesie), die insbesondere bei Krebsleiden im Endstadium besteht. Die häufigsten Schmerzursachen: Zustand nach Gürtelrose, „Phantomschmerz“ nach Amputation von Gliedmaßen, Zuckerkrankheit, direkte Nervenverletzung, Infekte, „Nervenentzündung“ z. B. beim Gesichtsschmerz, Schlaganfall. Rheumamedikamente sind bei dieser Schmerzform völlig unwirksam. Es sind gegen Nervenschmerzen wirksame Medikamente erforderlich. Dazu gehören Opiate, Gabapentin, Pregabalin, in einigen Fällen auch andere gegen Epilepsie wirksame Medikamente. Diese Medikamente wirken oft zu Therapiebeginn beeinträchtigend (Müdigkeit, Übelkeit, Benommenheit), aber sie haben glücklicherweise, nach allem, was wir wissen, keine gefährlichen Nebenwirkungen. Begleitend sollten Antidepressiva gegeben werden. Warum? Schmerzen treiben, wenn sie nur stark genug sind, jeden in eine Depression. Der eigentliche Grund ist aber folgender: Zur Schmerzverarbeitung werden im Zentralnervensystem große Mengen an Serotonin und Noradrenalin verbraucht. Um diese Botenstoffe ausreichend bereitzustellen, ist bei fast allen Menschen die Einnahme von „Antidepressiva“ erforderlich.

Fibromyalgischer Schmerz:

Tumorschmerz:

Spannungskopfschmerz:

Migräne und Cluster-Kopfschmerz

Somatoforme Schmerzen

Akuter Schmerz:

Schmerzstörung:

Definition der Schmerzkrankheit (1/3)

Schmerzkrankheit (2/3)

Schmerzkrankheit (3/3)

Die ideale Schmerztherapie... Soll Schmerzen lindern und in der Zeit bewußten Lebens, also nicht unbedingt im Schlaf, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität ermöglichen Soll keine Abhängigkeit erzeugen. Kann durchaus durch verstärkte Wirksamkeit in der Nacht und besseres Schlafprofil das Schmerzniveau tagsüber senken. Sollte der Schmerzchronifizierung entgegenwirken. Sollte auch eine solidarische Gesellschaft sein, die niemanden wegen Krankheit aus dem Gemeinwesen verbannt. Soziales Handeln ist eine der wichtigsten deutschen Tugenden, trotz Globalisierung.

Ausblick zur Neuromodulation: 1.: Neuromodulation kann wesentlich bei der Entstehung der Schmerzkrankheit mitwirken. 2.: Neuromodulation kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch zum Weg aus der Schmerzkrankheit heraus beitragen. Weitere Forschung mit direkten Bündnissen zwischen Wissenschaftlern und Schmerzpatienten ist erforderlich. Die deutsche Schmerzliga und die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. werden engagiert dazu beitragen. © 2005-2008 Michael Blumenstein