Der Informationsanspruch der Medien

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Der Informationsanspruch der Medien

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien Hintergrund Volkssouveränität, Art. 20 II GG, Art. 61 I SVerf Teilhabe des Einzelnen am demokratischen Willensbildungsprozess, Art. 38 I 1 GG, Art. 63 I SVerf Voraussetzung: freie individuelle Meinungs- und Willensbildung, Art. 5 I 1 F.1 GG, Art. 5 I SVerf gewährleistet durch Informationsfreiheit, Art. 5 I 1 F.2 GG Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien enger Zusammenhang Informationsfreiheit, Art. 5 I 2 F. 2 GG Presse- und Rundfunkfreiheit, Art. 5 I 2 GG Presse und Rundfunk = allg. zugängliche Quellen i.S.v. Art. 5 I 1 F. 2 GG = Mittler („Medien“) von Nachrichten und Meinungen (öffentliche Aufgabe der Medien) Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien Rechtsgrundlagen nicht: Art. 5 I 1 oder 2 GG – str. aber: aus Art. 5 I GG folgt eine Ausgestaltungspflicht des Gesetzgebers Art. 42 I 1 GG; Art. 72 I SVerf; § 40 I, § 171 Nr. 5, § 176 I, § 209 KSVG; § 169 GVG § 5 I SMG, §§ 9a, 55 III RStV daneben: § 1 IFG/SIFG, § 3 UIG/SUIG, § 20 II, § 47 VI KSVG u.a.m. Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien Zu § 5 SMG a) Anspruchsberechtigte: Vertreter der Medien, § 2 I 1 SMG: Nachrichtenagenturen, Reporter, Redakteure, freie Journalisten, Verleger, Herausgeber auch ausländische Presseunternehmen auch „Sensationspresse“ (im Zweifel Ausweispflicht) restriktive Auslegung: Befassung mit der konkreten Angelegenheit Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien b) Auskunftsverpflichtete: „die Behörden“ keine Auslegung i.S.v. § 1 II SVwVfG sondern konkret-funktionelle Auslegung auch Gerichte und juristische Personen des privaten Rechts in öffentlicher Hand (insb. i.R.d. Daseinsvorsorge) öff.-rechtl. organisierte Kirchen nur in weltlichen Fragen (Kirchensteuer) grds. nicht: öff.-rechtl. Rundfunkanstalten nicht: Private, juristische Personen des privaten Rechts in privater Hand Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien Problem: Amtsverschwiegenheit § 37 BeamtStG i.V.m. § 59 SBG; § 67 BBG; § 3 II TV-L aber: § 60 SBG; § 70 BBG: Auskünfte ggü. den Medien durch Behördenleiter oder Medienreferenten Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Informationsanspruch der Medien c) Wahrheits- und Vollständigkeitspflicht aber: Form, Inhalt und Zeitpunkt im pflichtgemäßen Ermessen der Behörde d) Grenzen: § 5 II SMG (behördl. Ermessen) 1.: Möglichkeit der Beeinträchtigung eines schwebenden Verfahrens 2.: Geheimhaltungsvorschriften z.B. § 30 VwVfG, § 30 AO, § 5 MRRG, § 5 BDSG/§ 6 SDSG § 35 SGB I/§§ 67 ff. SGB X u.a. Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Folgerungen aus der öffentlichen Aufgabe von Presse und Rundfunk: zu d) Grenzen: § 5 II SMG 3.: überwiegendes öffentliches oder schutzwürdiges privates Interesse Abwägung insb. mit APR Namensnennung entsprechend §§ 22, 23 KUG 4.: unzumutbarer Umfang e) Grundsatz der Gleichbehandlung der Medien, § 5 IV SMG Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes Ausgewählte Konkurrenzvorschriften zu § 5 SMG § 29 VwVfG/SVwVfG Einsichtsrecht in Verfahrensakten, aber nur für Beteiligte i.S.v. § 13 (S)VwVfG →Vorrang vor § 5 SMG IFG, SIFG: Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen bei Behörden → gem. § 1 III IFG Nachrang ggü. § 5 SMG UIG, SUIG: Anspruch auf freien Zugang zu Umweltinformationen ggü. Behörden → gem. § 3 I 2 UIG Idealkonkurrenz (str.) Prof. Dr. Ch. Gröpl · Universität des Saarlandes